didaktischen
Zwecken findet sich auch im
Mittelalter. Meist ist die Form eine poetische. Daneben bemächtigte sich auch die
Minnepoesie früh der Briefform, um die wechselnden Liebesthemata darin zu behandeln. Die extremste Art dieser künstlichen
Verwendung Zeigen die sogen. Büchlein. In neuerer Zeit nimmt die Briefform in der Litteratur
eine große
Stelle ein. Im 16. und 17. Jahrh. handelte man gern politische Themata in fingierten
Briefen
ab, die als
Flugschriften verbreitet wurden (am berühmtesten die
»Epistolae obscurorum virorum«). Zu didaktischen
Zwecken wird
die Briefform zuerst wieder von dem
SpanierAntonioPerez, der 1611 starb, verwandt.
Name für das große, in den letzten
Jahren von
England unter seine Schutzherrschaft
gestellte Gebiet, begrenzt im S. von der
Südafrikanischen Republik und Britisch-Betschuanenland, im W. von
Deutsch-Südwestafrika,
im N. vom englischen Nyassaland, gegen das der
Sambesi die
Grenze bildet, und von Portugiesisch-Ostafrika, das auch den O.
begrenzt, 1,604,480 qkm (29,139 QM.) groß, welches die
Länder der
Matabele, Maschona, Makalaka, Maniku und Nordbetschuanen
umfaßt.
Der wichtigste Teil des Protektorats ist Matabeleland, dessen Häuptling Lo Vengula mit dem britischen
KommissarMoffat für die
Britisch-SüdafrikanischeGesellschaft in seiner
Residenz Gubuluwajo (s.d.) einen Schutzvertrag abschloß. Das
Land wird von einer von
SW. nach
NO. streichenden Hügelkette durchzogen, im südwestlichen Teile Moteppoberge, im breitern
nordöstlichen Teile Isimunteberge genannt, von welcher nach S. der Schascha mit dem Schoschoni, der
Bubi und Nuanetsi zum
Limpopo sowie die Quellflüsse des Sabi abfließen, während vom Nordabhang Guay mit Tschengani, der aus zahlreichen
Quellflüssen entstehende Sanjati und der Ganjana zum
Sambesi ziehen.
Ganz Matabeleland zerfällt in drei klimatisch u. pflanzengeographisch
scharf geschiedene
Regionen. Die Hochflächen und Abhänge der genannten Scheidekette sind wohl bewässert, fruchtbar, reich
an
Mineralien
[* 9] und eignen sich trefflich sowohl für Weizenbau als für Rindviehzucht, sind dabei gesund und durchaus europäischen
Konstitutionen zusagend. Das all das Bergland sich im S., SO.,
SW. u.
NO. anschließende Gebiet mit Maschonalano
und dem von den Makalaka bewohnten Hügelland enthält lauter gut bewässerte Gegenden, in deren fruchtbaren
ThälernRaum
für die
Kultur von
Reis,
Zucker
[* 10] und
Baumwolle
[* 11] ist, während die
Hügel reich an
Mineralien sind.
Die dritte
Region endlich bilden die niedrigen, mit dichtem Buschwerk bedeckten und schlecht bewässerten
Striche zum
Limpopo nach
S. und zum
Sambesi nach N. hin. Während die erste
Region vorzügliche Viehweiden abgibt, ist die dritte durch die
Tsetsefliege für
Viehzucht
[* 12] unmöglich, dafür aber reich anWild. Das
Klima
[* 13] ist außer in den höchstgelegenen Gegenden für
Europäer unzuträglich; das
Fieber befällt sogar die Eingebornen. Während vonNovember bis Ende
Januar
der
Regen in
Strömen herabstürzt, ist der übrige Teil des
Jahres regenlos und die
Bevölkerung
[* 14] dann auf die
Flüsse
[* 15] angewiesen,
die aber zahlreich sind und stets
Wasser führen.
September und
Oktober sind die heißesten
Monate. Die
Wälder sind von bedeutendem
Umfang und enthalten wertvolle Holzarten. Die
Eingebornen bauen
Kafferkorn,
Mais,
Erdnüsse,
Bohnen, süße und gewöhnliche
Kartoffeln,
Gurken u. a. und
halten große, bis 4000
Stück zählende Rinderherden sowie
Ziegen u.
Schafe.
[* 16] Obschon die einheimische Tierwelt noch ziemlich
reich ist, sind doch die großen
Säugetiere verschwunden, doch hält König Lo Bengula in einer besonders reservierten Gegend
noch 200
Elefanten.
Das Land erscheint außerordentlich reich an
Gold.
[* 17] Nachdem König Lo Bengula der Britisch-Südafrikanischen
Gesellschaft das bisher beharrlich verweigerte
Recht zugestanden hatte, nach
Gold zu graben, wurde von dieser durch 180 ausgesuchte
Leute eine
Straße vom Macloutsefluß nahe der Südwestgrenze durch das Makalakaland, 250 km
¶
mehr
südöstlich von Gubuluwajo, dann nordwärts durch Banyailand in die Thäler zwischen den Isimuntebergen und den Madschabihügeln
zum Umsulifluß und von da in nordwestlicher Richtung nach MountHampden (17° 40' südl. Br. und 31° 20' östl. L. v. Gr.)
angelegt, wo in der Nähe der Quellen des Makubisi, eines Nebenflusses des Ganjana, das Hauptquartier der
Gesellschaft errichtet wurde. Die vornehmsten Goldgruben sind jetzt die an der Vereinigung der Flüsse Simbo und Umsuli; andre
Goldfelder befinden fich an den Ufern der Flüsse Sabakwe, Morose, eines Nebenflusses des Masu, und des Umswasi, wo man überall
auf alte Goldgruben traf.
Die Gesellschaft, welche bereits die nach ihrer Vollendung von der Regierung der Kapkolonie übernommene
EisenbahnKimberley-Vrijburg erbaut hat, setzt diese jetzt nach dem 150 km nördlicher liegenden Mafeking fort und beabsichtigt,
auch im Matabele- und Maschonaland Schienenwege anzulegen. Auch ist bereits von Mafeking aus ein 600 km umfassendes Telegraphennetz
fertig gestellt. Doch erscheint als der natürliche Hafen für das Gebiet die Masanganibucht nördlich
von Sofala, in welche der auf 110 km vom Meere aus schiffbare Pungwe mündet, wodurch der Verkehr auf der 400 km betragenden
Entfernung der Goldfelder von der Küste eine erhebliche Erleichterung erfahren würde.
Die vornehmsten Handelsplätze sind Gubuluwajo, Tati, Emhlangen, Umbanjin, Hopefountain, Happy Valley und Inschangana. Außer
MountHampden, wo ein politischer Agent und ein Ziviladminisirator stationiert sind, hat die Gesellschaft eine zweite Hauptstation
am Macloutse, und an der Straße zwischen diesen beiden Plätzen sind vier Forts (Toli, Victoria,
[* 19] Charter
und Salisbury) errichtet. Durch ihre nach andern Gegenden ausgesandten Expeditionen hat die Gesellschaft bereits mehrere Konzessionen
erlangt, darunter als wichtigste einen Vertrag mit dem Reiche der Varotse oder Mambunda. Englische
[* 20] Missionsstationen sind in
Tati, Gubuluwajo und Inyati errichtet worden.