Bienenköpfen mittels Glycerin und Filtrieren gewonnen, Rohrzucker in Traubenzucker, Stärke in Zucker zu verwandeln und sogar
frisch dargestellten Blutfaserstoff zu Pepton zu verdauen.
Der Brutdeckel, mit welchem die Zelle der Larve geschlossen wird, wenn sich diese einspinnt, zeigt, unter dem Mikroskop gesehen,
ein körniges Gefüge mit Wachs als Bindesubstanz und enthält ganze und geplatzte Pollenkörner von verschiedenen
Pflanzen; eine chemische Analyse ergab auf 100 Gewichtsteile lufttrockner Brutdeckel 57,60 Proz.
Wachs, 40,27 Proz. in kochendem Äther unlösliche Teile und 2,12 Proz. Wasser. Das Schicksal der Brutdeckel nach dem Ausschlüpfen
der jungen Biene ist noch nicht ganz sicher festgestellt; vielleicht werden sie wieder von den
Arbeitern verwendet, die vom Wachs und den ganzen Pollen Gebrauch machen und die Pollenhüllen als Exkremente von sich geben.
Der Brutdeckel ist porös genug, um der für den Atmungsprozeß der Nymphe nötigen Luft den Durchtritt zu gestatten, während
der über die Honigzellen gezogene sehr feine Wachsdeckel absolut hermetisch schließt. Das Wachs ist
bei den Brutdeckeln und Honigzellendeckeln das gleiche. Was die Entstehung des Wachses betrifft, so ist der Hauptfaktor bei
Zubereitung der feinen Wachsblättchen seitens der Arbeitsbienen der Honig; es findet sich jedoch das Wachs nicht fertig in
demselben, sondern es entsteht durch Umsetzung des Zuckers; außer dem Honig kommt gleichzeitig zur Wabenbildung
Pflanzenpollen in Form von Bienenbrot zur Verwendung, und den verschieden gefärbten Pollen der verschiedenen Pflanzen verdankt
das Wachs seine verschiedene Färbung, während der Honig keine abscheidbaren Farbstoffe enthält. Je nach der Widerstandsfähigkeit
des Pollenfarbstoffes den Einwirkungen der Atmosphäre und dem Licht gegenüber wird das Wachs an der Luft
mehr oder weniger stark und rasch entfärbt.
Die Abscheidung des Wachses, welches bekanntlich an den vier letzten Bauchringen hervortritt, erfolgt nach Untersuchungen von
Carlet nicht durch die Kutikularschicht der Bauchringe, auch nicht, wie bisher angenommen, durch intraabdominale Drüsen, sondern
durch Zellen einer epithelialen Membran, welche Carlet die Wachshaut nennt. Diese Membran liegtzwischen zwei
Blättchen, deren äußeres eine Kutikularschicht ist, während das innere die innere Bekleidung des vorderseitigen Teiles
des Bauchringes darstellt. Die Wachssubstanz dringt, wie der Beobachter experimentell nachgewiesen hat, durch die Kutikularschicht,
um sich an der äußern Seite dieser Schicht anzuhäufen, wo sie eine durch den vorhergehenden Bauchring
bedeckte Lamelle bildet.
Bezüglich des Einsammelns der Biene ist die Frage, ob jede Biene beim Pollensammeln nur eine Blumenspezies besucht oder mehrere,
durch mikroskopische Untersuchung der sogen. Höschen dahin gelöst worden, daß die Bienen jeweilen nur an einer Blumenspezies
sammeln, indem sich die Höschen stets fast völlig aus Pollen einer und derselben Pflanze zusammengesetzt
zeigen. Wahrscheinlich verfährt die Biene ebenso bei der Sammlung des zur Honigbereitung dienenden Nektars, so daß man in der
Praxis mit Recht nach den verschiedenen Pflanzen verschiedenen Honig unterscheidet, z. B. Esparsette-, Akazien-, Buchweizenhonig
u. a. Die geringe Menge von Ameisensäure, die sich im Honig der Biene findet, wird von den Arbeitern jeder
Zelle vor dem Deckeln derselben aus der Giftdrüse zugesetzt und dient als Antiseptikum, indem sie eine Gärung des Honigs verhindert.
Im Gegensatze Zu den
Höschen stellt sich das
ebenfalls aus Pollen bestehende Bienenbrot als gemischte Pollenmasse dar. Da die Bienenbrotzellen in der Weise
durch die mit der Hausarbeit beschäftigten Bienen eingefüllt werden, daß sie das Material der mit Höschen beladenen Flugbienen
von neuem mit Honig und Speichel befeuchten und mit dem Kopfe fest in die Zellen einstampfen, läßt sich der Polleninhalt oft
schon schichtenweise an der wechselnden Farbe erkennen.
Bei der Schwärmbienenzucht handelt es sich vorzugsweise um Gewinnung von volkreichen
Schwärmen. Als Anhaltspunkt zur Beurteilung des Volksreichtums dient dem praktischen Bienenzüchter das Gewicht der Schwärme,
da 10,000 Bienen rund 1 kg wiegen. Mittlere Vorschwärme wiegen durchschnittlich 2 kg, die stärksten dagegen 3,4, die schwächsten
1,7 kg. Mittlere Nachschwärme haben ein Durchschnittsgewicht von 1,5 kg, die
stärksten von 2,5, die schwächsten von 1 kg. Schwärme, die nicht mindestens 1 kg haben, sind, besonders wenn sie spät
im Sommer erscheinen, nicht aufzustellen, sondern zweckmäßiger miteinander oder mit schwächern Völkern zu vereinigen.
Vgl. v. Berlepsch, Bienenzucht (3. Aufl., bearbeitet von W. Vogel, Berl. 1891).
Ein Beispiel des Nutzens rationeller Bienenzucht ist Frankreich zu liefern im stande. Die Zahl der im J. 1890 in Frankreich vorhandenen
Bienenkörbe wird auf etwa 165,000 angegeben, die etwas über 7 Mill. kg Honig und 2 Mill. kg Wachs lieferten im Gesamtwert
von 14,5 Mill. Frank. Die größte Zahl von Bienenkörben entfällt auf die Departements Ille-et-Vilaine
mit 80,000, Finistère mit 63,000, Côtes du Nord mit 75,000 und Eure mit 8000.
Über die Lebensdauer und die Todesursachen im Brauereigewerbe hat Sendtner eine Studie veröffentlicht, welche
die Verhältnisse in München behandelt. Der jährliche Bierverbrauch für den Kopf beträgt in Deutschland 86 Lit.,
in Bayern 285 L. und in München 565L. (1889). Die im Biergewerbe Beschäftigten trinken in München weitaus am meisten, und
ein an den Folgen der Trunksucht Erkrankter gab an, er habe täglich etwa 20L. getrunken. Der Alkohol verschont in seiner verderblichen
Wirkung fast kein Organ des Körpers, aber erst in neuester Zeit hat man dem Einfluß übermäßigen Biergenusses
auf die Entstehung von Herzkrankheiten größere Beachtung geschenkt.
Bollinger hat auch auf die auffallende Verbreitung der Herzkrankheiten in München hingewiesen und sie in unmittelbare Beziehung
zu dem übermäßigen Biergenuß gebracht. Wie nun Sendtner nachweist, kommt diese gegenseitige Abhängigkeit beider
Faktoren in den Sterblichkeitsverhältnissen derjenigen Gewerbe zum klarsten Ausdruck, welche dem übermäßigen Biergenuß
huldigen. Aus den Sterberegistern der letzten 30 Jahre ergab sich, daß die Sterblichkeit der Münchener Gesamtbevölkerung
ihr Maximum bei den Männern im Alter von 50-70 Jahren, bei den Frauen von 70-80 Jahren erreicht, dagegen bei den Bierwirten
zwischen 40 und 50 Jahren, bei den Brauern zwischen 30 und 40 und bei den Kellnerinnen zwischen 20 und 30 Jahren. Unter den
Todesursachen spielen in erster Reihe die Herzkrankheiten eine Rolle. Daneben aber fordern die akuten Infektionskrankheiten
unter den gewohnheitsmäßigen Trinkern weit mehr Opfer als unter der übrigen Bevölkerung. Am bekanntesten
ist der schlimme Ausgang der Lungenentzündung bei Säufern. Der unglückliche Ausgang der Infektionskrankheiten mit ihren schweren
allgemeinen Krankheitserscheinungen, die der Ausdruck
mehr
der starken Inangriffnahme des ganzen Körpers sind, ist bedingt durch die von dem Alkohol hervorgerufene Herzschwäche und
verminderte Widerstandsfähigkeit des Organismus. - Nach der Brauer- und Hopfenzeitung »Gambrinus« in Wien betrug die Bierproduktion
1890: