Barbey,
Edouard Polydore Isaac, franz. Politiker, trat im Februar 1892 beim Sturz des Kabinetts Freycinet vom Marineministerium zurück.
Seite 19.101 Jahres-Supplement 1891-1892
Edouard Polydore Isaac, franz. Politiker, trat im Februar 1892 beim Sturz des Kabinetts Freycinet vom Marineministerium zurück.
Ernst, österreich. Politiker, geb zu Asch in Böhmen, studierte in Prag und Wien die Rechtswissenschaft, erwarb 1868 die juristische Doktorwürde und ließ sich in Wien als Advokat nieder.
Seit 1871 war er Mitglied des böhmischen Landtags, seit 1873 für Eger Mitglied des Abgeordnetenhauses, in welchem er anfangs der vereinigten Linken, dann der deutschnationalen Vereinigung angehörte.
Friedrich Wilhelm, preuß. Beamter, geb. 1832 zu Hannover, studierte die Rechte, erwarb die juristische Doktorwürde und trat frühzeitig in den hannöverschen Staatsdienst. 1864 trat er zur kirchlichen Verwaltung über, und die preußische Regierung ernannte ihn 1868 zum Konsistorialdirektor in Stade. 1872 berief ihn Falk als vortragenden Rat in das Unterrichtsministerium, in welchem ihm besonders die Bearbeitung kirchlicher Verfassungsangelegenheiten übertragen wurde. Es gelang ihm, die hessischen Kirchengemeinschaften zu vereinigen und überhaupt die kirchlichen Verfassungsgesetze der neuen Provinzen zum Abschluß zu bringen. Nach der Reorganisation des Klosters Lokkum in Hannover wurde er zum Kurator dieser Stiftung ernannt. Nachdem er 1882 zum Direktor der geistlichen Abteilung befördert worden war, wurde er 1889 zum Unterstaatssekretär im Unterrichtsministerium und 1891 zum Präsidenten des evangelischen Oberkirchenrats mit dem Prädikat Exzellenz ernannt.
Joseph Maria, Österreich.
Politiker, geb. zu Prag, studierte in Heidelberg und Prag die Rechte und erwarb hier 1871 die juristische Doktorwürde, trat sodann in den Staatsjustizdienst und wurde 1875 in das Justizministerium berufen, aus welchem er 1885 ausschied. 1873-83 gehörte er dem böhmischen Landtag als Vertreter des Großgrundbesitzes an und wurde von dem Egerer Großgrundbesitz 1885 auch zum Mitglied des österreichischen Abgeordnetenhauses gewählt, in welchem er sich der vereinigten deutschen Linken anschloß.
James Matthew, schott. Humorist, geb. zu Kirriemuir (Forfarshire), studierte an der Universität Edinburg und widmete sich dem Journalismus; er lebt in London. Sein erstes Buch war »Better dead« (1887). Allgemeine Aufmerksamkeit erregte er mit den »Auld Licht Idylls« (1888),
einer Schilderung des schottischen Kleinlebens, welcher sich »A window in Thrums« (1889) anschloß, unter welchem Namen er seinen Geburtsort darstellt. Kleinere Aufsätze und Erzählungen hat er in »My Lady Nicotine« (1890) gesammelt. Auf eine höhere Stufe erhebt er sich in seinem neuesten größern Roman: »The little minister« (1891),
der ebenfalls schottisches Leben schildert. Einen vorübergehenden dramatischen Erfolg hatte er mit »Ibsen's ghost« (1891), worin die Verehrer des nordischen Dramatikers mit gutmütigem Scherz karikiert werden.
Adolf, der berühmte Reisende und Ethnograph, hat vom Juli 1889 bis April 1891 eine neue große Reise ausgeführt, auf welcher er zunächst über Tiflis und Baku die durch die Transkaspibahn erschlossenen alten Kulturstätten Turkistans: Samarkand, Taschkend, Merw besuchte. Nach dem Kaukasus zurückgekehrt, begab er sich über Trapezunt und Brussa nach Konstantinopel, von da über Philippopel nach Saloniki, dann zu Schiff über Alexandria und Massaua nach Sansibar, von dort über Mauritius nach Bombay. In Indien bereiste er zunächst die alten Reiche des Südens, dann den Nordwesten, schließlich auch Ceylon. Von hier ging er über Tonga und Samoa nach Tasmania, besuchte noch Adelaide und Sydney und kehrte dann durch den Suezkanal über Algier und Frankreich nach Deutschland zurück. 1886 wurde er zum Geheimrat ernannt.
Das Verhältnis, in welches dieses Territorium zur Kapkolonie 1871 getreten war, wurde, da die Kolonialregierung trotz sehr großer Ausgaben, wiederholter Kämpfe und weitgehender Konzessionen des Landes nicht Herr werden konnte, 1884 gelöst und das Gebiet in eine Kronkolonie umgewandelt, welche dem jedesmaligen Gouverneur der Kapkolonie unterstellt ist. Derselbe übt persönlich die Gesetzgebung aus und wird im Lande durch einen Kommissar mit dem nötigen Stab von Beamten vertreten. In Sachen zwischen Eingebornen sprechen die Häuptlinge Recht.
Die Bevölkerung wird auf 220,000 Seelen geschätzt, die Zahl der Europäer betrug 1875 469 und hat sich, da weiße Ansiedler nicht zugelassen werden, seitdem nur auf 500 vermehrt. Das Schulwesen ruht gänzlich in den Händen der zahlreichen Missionare, vornehmlich in denen französischer Protestanten. Es gab 1890: 113 Schulen, welche von 6442 Schülern besucht wurden. Auch unterhält die Regierung zwei Schulen und unterstützt die andern durch jährliche Zuschüsse.
Spuren von Eisen, Kupfer und Kohle sind gefunden worden; Arbeiten hat man indes nicht begonnen. Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau und Viehzucht, auch suchen jährlich viele Tausende Beschäftigung auf den Diamantgruben von Kimberley und den Transvaalgoldfeldern. Die letzte Viehzählung von 1875 ergab 32,257 Pferde, 217,417 Rinder, 240,270 Wollschafe, 49,537 andre Schafe, 13,592 Angoraziegen, 147,162 andre Ziegen und 15,237 Schweine. Die Einfuhr (160,000 Pfd. Sterl.) besteht vornehmlich in Wolldecken, Pflügen, Sattlerwaren, Kleidungsstücken, Eisen- und Zinnware und Kolonialwaren, die Ausfuhr (133,000 Pfd. Sterl.) in Korn, Vieh, Wolle, Fellen. Im Handel und selbst bei Steuerzahlung vertreten noch vielfach Waren die Stelle des Geldes.
Das Budget für 1890 berechnete die Einnahmen mit 33,580 Pfd. Sterl., darunter 18,000 Pfd. Sterl. vertragsmäßiger Zuschuß der Kapregierung und 11,000 Pfd. Sterl. Hüttensteuer, die Ausgaben mit 31,887 Pfd. Sterl., darunter 11,763 Pfd. Sterl. für die Polizei. Der Hauptort Maseru am Caledonfluß mit 600 Einw., worunter 30 Europäer, ist Sitz der Regierung; Morija an der Straße nach Aliwal North ist die älteste Missionsstation (seit 1833) im Lande und hat eine Zeitung. Auf Wunsch der Häuptlinge ist vor kurzem ein Versuch mit Einsetzung eines Volksrates gemacht worden.
Durch die Anwendung des Kehlkopfspiegels hat man erkannt, daß die alte Anschauung, die schon Hippokrates vertrat und nach welcher die Bauchrednerkunst eine erworbene oder angeborne Veränderung des Kehlkopfes bedinge, irrig war, daß vielmehr der Vorgang einen völlig normalen, nur in bestimmter Weise ausgebildeten Kehlkopf erfordert. Auch die Ansicht, daß der Bauchredner den Ton durch den eingehenden Luftstrom erzeugt, hat sich als irrig erwiesen; das Sprechen geschieht bei der Ausatmung, allerdings unter Anwendung eines außerordentlich schwachen, kaum wahrnehmbaren Luftstromes, der
auf eine vor den Mund gehaltene Flamme fast gar nicht einwirkt. Nach Wagners Untersuchungen sind die Vorgänge bei der Stimmbildung des Bauchredners folgende: Der Kehlkopf wird stets stark emporgezogen, die Gaumensegel ziehen sich ganz nach oben, so daß die äußern Ränder der Gaumenbogen ziemlich steil verlaufen und die normale Rundung ganz verschwindet, das verkleinerte Zäpfchen gleicht dabei einer breitgedrückten Kugel. Die Lage der Zunge war annähernd normal; sie bildete einen runden, die mittlere Mundhöhle fast ausfüllenden Wulst und war nur an der Spitze beweglich: bald breit, bald spitz, bald schaufelförmig.
Der Mund selbst ist leicht geöffnet, die Gesichtsmuskulatur ohne jegliches Mienenspiel. Im Innern des Kehlkopfes befinden sich die Stimmbänder in gewöhnlicher Anlautstellung, ohne daß sonstige Abweichungen von normalen Zuständen wahrgenommen werden konnten. Der ganze Vorgang der Bauchrednerei spielt sich also im Ansatzrohr ab, d. h. im obern Kehlkopf, in der Rachen- und Mundhöhle, und zwar derart, daß dasselbe in seinen hintern Teilen verkürzt und nach oben abgeschlossen und im vordern Teil in jeder Richtung, besonders in senkrechter, verengert wird.
Beeinflussend und unterstützend wirkt noch der äußerst geringe Luftverbrauch. Übrigens finden sich Spuren von Bauchrednerkunst schon bei den alten Ägyptern und, wie manche Stellen des Alten und Neuen Testaments andeuten, bei den Juden. Unter den griechischen Bauchrednern war Eurykles zu Athen der berühmteste, von dem diese Künstler in Griechenland allgemein den Namen Eurykliden erhielten. Vielleicht verdanken auch manche Wunder der alten Zeit, das delphische Orakel, der Stein im Flusse Paktolos, dessen Töne Räuber verscheuchten, der sprechende Kopf des Orakels von Lesbos, einem geschickten Bauchredner ihre Berühmtheit. Von den Griechen kam diese Kunst zu den Römern, fand aber bei diesem nüchternen Volk wenig Anklang. Aus der neuesten Zeit sind als die vorzüglichsten Bauchredner die Indier bekannt, die ja überhaupt als Gaukler Unübertreffliches leisten. In Europa sind Engländer und Franzosen gewandter darin als Deutsche.