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Company, die Orient Steam Navigation Company, die British India Steam Navigation Company, die Union Steamship Company of New Zealand, die Messageries maritimes und der Norddeutsche Lloyd. Die Zahl der 1889 ein- und ausgelaufenen Schiffe [* 2] betrug 19,737 von 15,993,658 T. Die Handelsflotte zählte 2874 Schiffe von 356,384 T., darunter 1039 Dampfer von 155,071 T. Das Eisenbahnnetz der verschiedenen Kolonien wird immer mehr ausgebaut. Victoria [* 3] ist bereits zum größern Teil mit einem dichten Netz überzogen, Neusüdwales wird von vier von Sydney [* 4] ausgehenden Linien gegen den Darling zu durchschnitten, in Queensland streben drei große, von verschiedenen Punkten der Meeresküste auslaufende Stammlinien der Westgrenze zu, in Südaustralien wird an dem Riesenunternehmen einer den Kontinent von S. nach N. durchschneidenden Bahn rüstig weitergebaut, in Westaustralien hat man durch Bewilligung großer Landstriche an den Tracen der zu bauenden Eisenbahnen bereits mehrere Eisenbahnunternehmungen ins Leben gerufen, welche die Besiedelung des bislang sehr dünn bevölkerten Landes in die Hand [* 5] genommen haben, so die bereits vollendete Bahn von Perth nach Albany (391 km), an welcher eine deutsche Kolonie (Warabin) gegründet wurde. Die Eisenbahnen sämtlicher Kolonien hatten Ende 1889 eine Länge von 18,050 km, im Bau waren 16,427 km. Die Telegraphenlinien waren 65,269, die Drähte 122,883 km lang. Sydney, Adelaide, [* 6] Melbourne, [* 7] Brisbane und mehrere Städte Neuseelands haben Trambahnen. Durch 5608 Postämter wurden befördert 175,5 Mill. Briefe, Postkarten und Zeitungen. Seit gehört Australien [* 8] dem Weltpostverein an.
Die Heeresmacht der australischen Kolonien wird von diesen selbst ausgerüstet und erhalten. Neusüdwales hat 8767 Mann Land- und Marinetruppen, Victoria 6302 Land- und 616 Marinetruppen, Südaustralien 2900, Queensland 4146, Westaustralien 640, Tasmania 2188 und Neuseeland 340 Mann. Außerdem hat jede der letztgenannten fünf Kolonien Marineartillerie an einigen Punkten der Küste. Den Seepolizeidienst und die Küstenverteidigung versieht England durch ein Geschwader von 8 Fahrzeugen (worunter ein Panzerschiff) [* 9] von 14,205 Ton. und 13,070 Pferdekräften mit 53 Kanonen.
Neusüdwales besitzt eine Dampfkorvette, Victoria ein Panzerturmschiff von 3480 T., 1660 Pferdekräften und 8 Kanonen, eine hölzerne Dampffregatte von 2730 T. und 32 Kanonen, 2 Kanonenboote von 880 T., 1200 Pferdekräften und 8 Kanonen, 3 Torpedofahrzeuge und 7 andre Dampfer, Südaustralien hat ein Kanonenboot mit 5 Kanonen, Queensland 2 Kanonenboote und 1 Torpedoboot, Tasmania einige Torpedoboote. Befestigungen sind bisher in den meisten Kolonien an geeigneten Punkten der Küste angelegt worden.
Über die Missionsthätigkeit in A. vgl. Mission.
Forschungsreisen in Australien.
Die Thätigkeit der zahlreichen in den letzten Jahren ausgesandten kleinern Expeditionen hat sich weniger auf die Erweiterung unsrer Kenntnis des großen, noch vielfach unbekannten australischen Innern gerichtet, als auf die Prüfung schon bekannter Gegenden hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit, insbesondere ihres Metallreichtums. Geringen Erfolg hatte in dieser Hinsicht Favenc bei seiner Durchforschung der Quellgebiete des Gascoyne und Ashburton in Westaustralien.
Auf große Mineralschätze wird hier kaum zu rechnen sein, auch sonst bietet das Land wenig Aussichten für eine Besiedelung. Doch wurden mehrere bedeutende Zuflüsse des Ashburton entdeckt. Der australische Staatsgeolog Brown unternahm im Auftrag der Regierung von Südaustralien 1889 eine Reise nach dem Musgravebirge unter 26° südl. Br., das im Mount Woodroffe (1560 m) seine größte Höhe erreicht, fand indes von den gesuchten Erzen keine Spur, wohl aber wertvolle Weidegründe.
Tietkins erforschte den großen, bisher nur an seinem östlichen schmalen Ende besser bekannten Salzsumpf Amadeus, welcher nördlich vom 25.° südl Br. bis nach Westaustralien hinein sich erstreckt, entdeckte dabei eine ganze Reihe von niedrigen Gebirgszügen in der ziemlich wasserlosen, teils sandigen und mit Stachelgras bedeckten, teils mit niedrigen Wäldern bestandenen Gegend, auch einen neuen 1,28 km langen und 20 km breiten Salzsumpf, den er Lake Macdonald benannte.
Indes war auch hier von Metallen nichts zu finden. Die Regierung von Queensland entsandte Meston zur Aufnahme der unter 46° südl. Br. nahe der Ostküste sich hinziehenden Bellenden Ker-Kette. Die höchsten Gipfel sind Centre Peak (1650 m), South Peak (1550 m) und Mount Sophia (1240 m). Danach hat diese Kette nicht, wie man früher glaubte, die höchsten Erhebungen Queenslands, vielmehr erscheint der auf der Südostgrenze gegen Neusüdwales gelegene Mount Lindsay (1741 m), der bald darauf von dem Norweger Borchgrevink und dem Queensländer Brown bestiegen wurde, als die höchste Erhebung der Kolonie.
Der Norweger Karl Lumholtz hatte bereits 1886 eine auf 4 Jahre berechnete Reise im Auftrag und auf Kosten der Universität Christiania [* 10] unternommen, um in Queensland zoologische Sammlungen zu machen und anthropologische und ethnologische Forschungen anzustellen. Die Eingebornen, welche im N. in ihren »römischen« Nasen papuanische Blutmischung verraten, sind arge Kannibalen, vergreifen sich indes an den Weißen nicht, deren Fleisch ihnen zu salzig schmeckt, verzehren aber desto lieber die Chinesen. Im Kimberleydistrikt hatte 1889 Mac Phee durch Eingeborne von einem Weißen gehört, der fern im SO. unter Schwarzen leben solle. Er fand auch wirklich einen Mischling, der ihm mitteilte, daß in der Nähe seines Gebiets sich Reste der Ausrüstung einer Expedition von drei Europäern und einem Eingebornen befänden, die dort vor vielen Jahren, mit Pferden von O. kommend, verschmachtet seien.
Man deutete diese Nachricht auf Leichhardt und beschloß, auf Anregung des Barons F. v. Müller eine Expedition von Melbourne aus in jene Gegend zu senden. Ehe aber noch der Plan greifbare Gestalt annahm, erbot sich der freigebige Mäcen australischer Forschung, Sir Thomas Elder, eine solche Expedition, aber mit erweiterten Zielen, auf eigne Kosten auszurüsten. Die Aufgabe sollte eine doppelte sein, die geographische Karte von in ihren Hauptzügen zu vollenden und das Schicksal des seit 1848 verschollenen Leichhardt und seines Gefährten zu ermitteln.
Die Expedition sollte zu diesem Zweck von der australischen transkontinentalen Telegraphenlinie ausgehen, sich zwischen der Route von Giles 1875 und dem Zug Gosses von 1873 und Forrests von 1874 westlich wenden, versuchen, den 122.° östl L. v. Gr. zu erreichen, dann nördlich bis in die Nähe von Mount Macpherson zum obern Murchisonfluß vordringen, um dort den neuen bereitgehaltenen Proviant und andre Erfordernisse zu erhalten und über diesen ersten Teil der Expedition vorläufig zu berichten. In einem östlichen und etwas südlichen Kurs wird die ¶
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Rückreise angetreten und in der Nähe des 125. Längengrades Halt gemacht, um durch Nachfragen unter den Eingebornen Auskunft über jene untergegangene Expedition zu suchen. Die letzte Hauptausfüllung der zweiten großen Landstrecke soll auf einer Linie bedeutend südlich von Warburtons Route 1873 geschehen. An der Telegraphenstation Barrows Creek (21° 31' südl. Br.) wird man wieder neue Vorräte vorfinden, dann nordwärts zur Station Daly Waters (16° 15' südl. Br.) gehen, um das östlich davon gelegene Tafelland zu erforschen, und dann auf einer östlich vom Überlandtelegraphen verlaufenden Route den Rückmarsch vollenden.
Die Expedition ist gänzlich auf Kosten Sir Thomas Elders (5000 Pfd. Sterl.) mit 42 Kamelen und allem Nötigen ausgerüstet und besteht unter Führung von David Lindsay aus 14 Teilnehmern, darunter ein Schweizer, Helms, als Zoolog und Botaniker, ein Deutscher, Streich, als Geolog, Mineralog und Meteorolog; auch ein Feldmesser und ein Arzt begleiten die Expedition. Sie verließ Adelaide, fuhr auf der Großen Nordbahn bis zur Station Warrina in 28° 15' südl. Br. und 135° 49' östl. L. v. Gr., konnte aber wegen Wassermangels den beabsichtigten Kurs nicht innehalten und mußte vom 126.° sich südwestlich zu den von Giles 1875 entdeckten Victoria Springs wenden und von da an die Esperancebai an der Südküste, wo sie eintraf.
Hier mußte den Kamelen eine längere Ruhe gegönnt werden. Einer der Weißen kehrte von hier nach Adelaide zurück, während von dort ein Kamelführer zum Ersatz für den auf der Reise verstorbenen erwartet werden mußte. Mit frischen Vorräten versehen, versuchte man nach N. und NW. vorzudringen, wurde aber durch entsetzliche Hitze, Dürre und Wassermangel zurückgetrieben und erreichte endlich das Städtchen York, 125 km östlich von Perth. Somit war die erste Aufgabe, die Erforschung des Gebiets zwischen den Routen von Forrest und Giles, ungelöst geblieben.
Schon 1890 war die Vermessung einer weitern 530 km langen Strecke der großen transkontinentaleu Bahn Südaustraliens von ihrem Endpunkt Angle Pool in 27° 31' südl. Br. und 27° 31' südl. Br. durch die Mac Donnellkette bis zum Burt Creek (23° 12' südl. Br. und 133° 46' östl. L. v. Gr.) vollendet worden, wobei große, über 20 in tiefe Höhlen, angefüllt mit Guano, die Wohnplätze zahlloser Fledermäuse, entdeckt wurden. Die Mac Donnellkette wurde in demselben Jahr von dem Geologen Brown, von Warburton und einer Expedition unter Terrell und Drane, einer andern unter Taplin und Severn durchforscht und Spuren von Gold [* 12] gefunden, wodurch sogleich eine Anzahl von Goldgräbern angezogen wurde.
Das südlich vom Prince Regent River im Distrikt Kimberley im äußersten Norden [* 13] von Westaustralien gelegene Land untersuchte Bradshaw und fand dasselbe wohlbewässert und grasreich; auch entdeckte er dort einen 915 m hohen Monolithen, wohl, wie ähnliche, ein Überbleibsel der früher auch das umgebende Land bedeckenden Strata. Die Vermessungen britischer Kriegsschiffe an der gefährlichen Nordostküste und in der Torresstraße wurden fortgesetzt und führten zur Entdeckung eines 3 m unter dem Meeresspiegel befindlichen, 55 m langen Korallenfelsens, der nach einem hier früher gescheiterten Dampfer Quetta Rock benannt wurde.
Die Inseln der Torresstraße durchforschte 1888-89 der englische Naturforscher Haddon, wobei er sein Hauptaugenmerk auf die Erforschung der Meeresfauna sowie auf anthropologische und ethnologische Sammlungen richtete. Eine Erforschung der politisch zu Victoria gehörigen Kentinseln ergab, daß die große Masse der Flora und Fauna eine mit Victoria und Tasmania gemeinsame ist, daß aber von Vögeln 6-7 Varietäten Tasmania und 2 Victoria angehören. Daraus schloß man, daß zuerst eine Lostrennung vom Festland, dann von Tasmania erfolgt sei. Der zwischen dem Australkontinent und Neuseeland belegene Meeresteil hat auf Anregung der australischen Naturforscherversammlung von der britischen Admiralität den Namen Tasmansee erhalten.
Forschungsreisen auf den Australischen Inseln.
In Britisch-Neuguinea ist die Forschungsthätigkeit eine sehr rege gewesen. Die Vermutung, daß der Maikassa einen Mündungsarm des Fly bilde, wurde durch die Untersuchung von Hall [* 14] 1889 widerlegt, wie denn auch der Administrator von Britisch-Neuguinea, Mac Gregor, welcher 1890 das Delta [* 15] des Maikassa und Wasikassa untersuchte, zu dem Schluß gelangte, daß man hier nicht Flüsse, [* 16] sondern Meereseinschnitte vor sich habe. Um die Arbeiten seiner Landsleute Beccari und d'Albertis fortzusetzen, begab sich der italienische Naturforscher Lorle nach Britisch-Neuguinea.
Die von so vielen Reisenden erstrebte Ersteigung des mutmaßlichen Gipfelpunktes von Neuguinea, des Owen Stanley-Gebirges, gelang dem genannten Mac Gregor, welcher den höchsten Punkt (3621 m) Mount Victoria taufte. Ein Zusammenhang des Owen Stanley-Gebirges, welches im Mount Victoria schroff abfällt, mit den weiter nach SO. ziehenden Bergmassen scheint nicht zu bestehen. Darauf untersuchte er Ende 1889 das Delta des Flyflusses, das nun auf den Karten eine wesentlich andre Gestalt erhalten muß, befuhr dann den Fluß selber bis zu d'Albertis' fernstem Punkt und verfolgte den nördlichsten Zufluß, den Palmer, bis in die Nähe der deutschen Grenze.
Nahe der holländischen Grenze, unter 141° 25' östl. L. v. Gr., entdeckte er einen bedeutenden Fluß, den er fast bis 8½° südl. Br. verfolgte. Er nannte ihn Moreland. Darauf entsandte er eine Expedition unter Belford, dem die Ersteigung des 3062 m hohen Mount Yule zum erstenmal gelang. Er selbst erforschte Januar 1891 die an der Südostküste von Neuguinea unter 10° 34' südl. Br. und 149° 47' östl. L. belegene Insel Mugula oder Dufaure in der Orangeriebai. Die sehr gebirgige, waldlose und gut angebaute Insel ist 13 qkm groß und wird von 500 Eingebornen in 10 Dörfern bewohnt.
Von Cooktown in Queensland ging eine Expedition unter Kerry nach Kap Vogel (9° 40' südl. Br. und 150° 60' östl. L.), um das dortige Küstenland auf seinen etwaigen Mineralreichtum zu durchforschen. Infolge der Entdeckung von Gold auf mehreren Inseln der Louisiadengruppe, namentlich auf der Tagula- oder Südostinsel, hat die Kenntnis der im SO. von Neuguinea liegenden kleinen Inseln schnell zugenommen. Doch konnte der Ursprung des bisher ausschließlich im Sande der Flüsse gefundenen Goldes noch nicht entdeckt werden.
Die an der Küste von Britisch-Neuguinea und auf den Inseln wirkenden vier Missionsgesellschaften haben eine Abgrenzung ihrer Arbeitssphären vereinbart. Der Londoner Missionsgesellschaft ist die ganze Südküste von der holländischen Grenze bis zum Ostkap (10° 13' südl. Br. und 150° 55' östl. L.), mit Ausnahme des St.Josephdistrikts, wo katholische Missionare wirken, zugewiesen, der anglikanischen Mission das Gebiet vom Ostkap bis Mitre Nock (8° südl. Br. und 148° 12' östl. L.) und den wesleyanischen Methodisten der ganze Louisiadenarchipel. ¶