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zusammenfinden; Neuseeland wird sicher noch einige Zeit zurückstehen. Die Kolonie Westaustralien erhielt als die letzte der australischen Kolonien eine repräsentative Verfassung. Die Mitglieder des Oberhauses (Legislative Council) werden vom Gouverneur ernannt, das Unterhaus (Legislative Assembly) besteht aus 34 in 30 Wahldistrikten gewählten Mitgliedern, welche Landeigentum im Wert von 500 Pfd. Sterl. besitzen müssen. Auch die Wählerschaft ist von einem gewissen Besitz abhängig. Die Bevölkerung [* 2] der sieben Kolonien betrug nach der Zählung vom
Kolonie | männlich | weiblich | Zusammen | Auf 1 QKilom. |
---|---|---|---|---|
Neusüdwales | 616008 | 518199 | 1134207 | 1.4 |
Victoria | 599172 | 541233 | 1140405 | 5.0 |
Südaustralien | 166374 | 153632 | 320006 | 0.3 |
Queensland | 223781 | 170157 | 393938 | 0.2 |
Westaustralien | 29878 | 19957 | 49835 | 0.02 |
Tasmania | 77560 | 69107 | 146667 | 2.2 |
Neuseeland | 333175 | 293655 | 626830 | 2.4 |
Zusammen: | 2045948 | 1765940 | 3811888 | 1.6 |
Auf 100 männliche Einwohner kommen 86,31 weibliche, in Queensland nur 72, in Westaustralien 74, am günstigsten ist das Verhältnis in Südaustralien (94).
Bei Neuseeland sind die eingebornen Maori, deren Zahl man auf 41,523 schätzte, nicht eingerechnet. Auf das zu Südaustralien gehörige Nordterritorium entfielen 4958 Personen (1165 Europäer, 3677 Chinesen und 116 seßhafte Eingeborne). Die Zahl der Eingebornen des Australkontinents schätzt man auf 50,000, davon in Neusüdwales 7529 (3428 Erwachsene und 1224 Kinder reiner Rasse und 2871 Mischlinge), in Victoria [* 3] 806, darunter 550 reiner Rasse, in Südaustralien 5444 ohne 718 im Nordterritorium, in Queensland 20,585. Die Zahl der Chinesen berechnete man 1889 auf 49,805, davon 12,070 in Victoria, 16,828 in Neusüdwales, 8244 in Queensland, 6830 in Südaustralien (meist im Nordterritorium), 126 in Westaustralien, 1000 in Tasmania und 4707 in Neuseeland. Die Zahl der Eheschließungen in den sieben australischen Kolonien betrug 7,18 pro Tausend, die der Geburten 33, der Sterbefälle 14,01. Zur See wanderten 1890 ein 232,670, aus 180,866 Personen, so daß die Kolonien einen Gewinn von 51,804 Personen hatten.
Nahrungszweige. Der Ackerbau nimmt stetig zu; am stärksten ist derselbe in Südaustraulien [^richtig: Südaustralien], Victoria, Neuseeland und Neusüdwales (vgl. auch Getreideproduktion etc.). In Victoria hat man 1883 in verschiedenen von Flüssen durchzogenen, der Bewässerung bedürftigen Distrikten 27 Behörden geschaffen, die für Aufstauung dieser Flüsse [* 4] durch Dämme und für Bewässerung der anliegenden Ländereien sorgen sollen. Solche Anlagen sind vorgesehen im Goulburn-Distrikt, am Loddon, Kow Swamp, Campaspe, Broken River, Wimmera, Werribee uud Murray. An dem letztgenannten Fluß hat eine amerikanische Firma eine Konzession von 250,000 Acres (100,000 Hektar) erhalten, welche ihr als Eigentum zufallen, wenn sie innerhalb 5 Jahren 35,000 Pfd. Sterl. darauf verwendet.
Sie verausgabte aber in 3 Jahren bereits 183,385 Pfd. Sterl., errichtete große Pumpwerke und schuf einen vortrefflich gedeihenden Ort von 3000 Einw. Ähnliche Anlagen hat dieselbe Gesellschaft etwas weiter abwärts am Murray auf südaustralischem Gebiet unter gleichen Bedingungen gemacht. Es sind unter Aufwendung von 50,000 Pfd. Sterl. über 2400 Hektar bereits für die Kultur von Cerealien vorbereitet worden. Großartige Anlagen zur Ansammlung und Verteilung vorhandener Wasservorräte sowie zur Erschließung neuer durch Tiefbohrungen hatten auch in Südaustralien den besten Erfolg.
Der Viehstand betrug 1889: 1,542,957 Pferde, [* 5] 9,497,665 Rinder, [* 6] 101,267,084 Schafe [* 7] und 1,131,547 Schweine. [* 8] Der Handel mit gefrornem Fleisch hat außerordentliche Dimensionen angenommen: 1880 gelangten nur 400 Tiere in gefrornem Zustand probeweise nach London, [* 9] 1890 waren die australischen Kolonien mit mehr als der Hälfte an der englischen Einfuhr in Höhe von 3,104,590 Stück beteiligt, wobei auf Neuseeland allein 1,205,063 Stück kamen. Die mit Kältemaschinen versehenen Schiffe [* 10] können bis 30,000 Schafe in gefrornem Zustand fassen.
Durch dle Errichtung großer, mit allen Erfordernissen ausgestatteter Kühlräume hofft man diesem Handel noch bedeutend aufzuhelfen. Die Kaninchenplage, welche in Victoria, Südaustralien, Neusüdwales und Neuseeland bereits ungeheuern Schaden auf den Äckern und Weidegründen angerichtet hat, ist trotz aller Anstrengungen und Kosten noch nicht unterdrückt. Allein Victoria hat seit 1879 über 160,000 Pfd. Sterl. für die Ausrottung dieser Plage verausgabt; den in 11 Jahren angerichteten Schaden schätzt man auf 3 Mill. Pfd. Sterl. Vergebens hat man auch auf der Grenze zwischen Victoria und Südaustralien mit großen Kosten einen Drahtnetzzaun errichtet. Frettchen, Wiesel [* 11] und Ichneumons sind ohne Erfolg importiert, und auch der Pasteursche Versuch, die Kaninchen [* 12] durch eingeimpfte Hühnercholera zu vertilgen, scheiterte. Man kann die Plage nur unter bedeutenden jährlichen Kosten in Schranken halten. Allerdings wird auch durch den Verkauf der Kaninchenfelle ein nicht unbedeutender Gewinn erzielt.
Der große Reichtum an Mineralien [* 13] hat neuen Zuwachs erhalten durch Funde von Gold, [* 14] Silber und Kohle in Neusüdwales, von Gold und Kohle in Victoria, von Kobalt und Silber in Südaustralien, von Gold in Queensland und Westaustralien, von Silber in Tasmania und von Zinn in Neuseeland. Die Silberminen von Neusüdwales an der Westgrenze der Kolonie sind die reichsten der Welt; die Broken Hill-Gruben lieferten 1890 allein 7,875,000 Unzen Silber und 25,179 Ton. Blei [* 15] im Gesamtwert von 1,317,831 Pfd. Sterl. Während ihres 4½ jährigen Bestehens zahlten dieselben 1,160,000 Pfd. Sterl. in Dividenden und 5,760,000 Pfd. Sterl. in Prämien.
Nächstdem am berühmtesten sind die Gruben von Herberton in Queensland, welche einen Ertrag von 215,000 Unzen ergaben. Im ganzen lieferte Australien [* 16] 1890: 10,5 Mill. Unzen Silber, davon Neusüdwales allein 10,122,000. Die Goldausbeute betrug 1890: 5,221,000 Pfd. Sterl., davon kamen auf Queensland 2,332,760, auf Victoria 2,280,600, auf Neusüdwales 362,000, auf Tasmania (Mount Zeehan und Mount Dundas) 103,000, auf Südaustralien 97,500 und auf Westaustralien 46,000 Pfd. Sterl. Doch bleibt Wolle der Hauptausfuhrartikel.
Von der Gesamtausfuhr im Betrag von (1889) 57,6 Mill. Pfd. Sterl. entfielen auf Wolle allein 22,2 Mill., die Gesamteinfuhr betrug 65,3 Mill. Pfd. Sterl. In Queensland entwickelt sich der Zuckerrohrbau schnell; 1889-90 betrug die Produktion 44,411 Ton., Neusüdwales produzierte dagegen nur verhältnismäßig kleine Mengen. Die Staatseinkünfte sämtlicher Kolonien betrugen 1889: 28,738,025, die Ausgaben 28,126,353, die Schulden Anfang 1890: 175,164,207 Pfd. Sterl.
Verkehr. Sieben subventionierte Dampferlinien befördern die Post zwischen Australien und Europa, [* 17] nämlich die Poninsular and Oriental Company, die Oriental ¶
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Company, die Orient Steam Navigation Company, die British India Steam Navigation Company, die Union Steamship Company of New Zealand, die Messageries maritimes und der Norddeutsche Lloyd. Die Zahl der 1889 ein- und ausgelaufenen Schiffe betrug 19,737 von 15,993,658 T. Die Handelsflotte zählte 2874 Schiffe von 356,384 T., darunter 1039 Dampfer von 155,071 T. Das Eisenbahnnetz der verschiedenen Kolonien wird immer mehr ausgebaut. Victoria ist bereits zum größern Teil mit einem dichten Netz überzogen, Neusüdwales wird von vier von Sydney [* 19] ausgehenden Linien gegen den Darling zu durchschnitten, in Queensland streben drei große, von verschiedenen Punkten der Meeresküste auslaufende Stammlinien der Westgrenze zu, in Südaustralien wird an dem Riesenunternehmen einer den Kontinent von S. nach N. durchschneidenden Bahn rüstig weitergebaut, in Westaustralien hat man durch Bewilligung großer Landstriche an den Tracen der zu bauenden Eisenbahnen bereits mehrere Eisenbahnunternehmungen ins Leben gerufen, welche die Besiedelung des bislang sehr dünn bevölkerten Landes in die Hand [* 20] genommen haben, so die bereits vollendete Bahn von Perth nach Albany (391 km), an welcher eine deutsche Kolonie (Warabin) gegründet wurde. Die Eisenbahnen sämtlicher Kolonien hatten Ende 1889 eine Länge von 18,050 km, im Bau waren 16,427 km. Die Telegraphenlinien waren 65,269, die Drähte 122,883 km lang. Sydney, Adelaide, [* 21] Melbourne, [* 22] Brisbane und mehrere Städte Neuseelands haben Trambahnen. Durch 5608 Postämter wurden befördert 175,5 Mill. Briefe, Postkarten und Zeitungen. Seit gehört Australien dem Weltpostverein an.
Die Heeresmacht der australischen Kolonien wird von diesen selbst ausgerüstet und erhalten. Neusüdwales hat 8767 Mann Land- und Marinetruppen, Victoria 6302 Land- und 616 Marinetruppen, Südaustralien 2900, Queensland 4146, Westaustralien 640, Tasmania 2188 und Neuseeland 340 Mann. Außerdem hat jede der letztgenannten fünf Kolonien Marineartillerie an einigen Punkten der Küste. Den Seepolizeidienst und die Küstenverteidigung versieht England durch ein Geschwader von 8 Fahrzeugen (worunter ein Panzerschiff) [* 23] von 14,205 Ton. und 13,070 Pferdekräften mit 53 Kanonen.
Neusüdwales besitzt eine Dampfkorvette, Victoria ein Panzerturmschiff von 3480 T., 1660 Pferdekräften und 8 Kanonen, eine hölzerne Dampffregatte von 2730 T. und 32 Kanonen, 2 Kanonenboote von 880 T., 1200 Pferdekräften und 8 Kanonen, 3 Torpedofahrzeuge und 7 andre Dampfer, Südaustralien hat ein Kanonenboot mit 5 Kanonen, Queensland 2 Kanonenboote und 1 Torpedoboot, Tasmania einige Torpedoboote. Befestigungen sind bisher in den meisten Kolonien an geeigneten Punkten der Küste angelegt worden.
Über die Missionsthätigkeit in A. vgl. Mission.
Forschungsreisen in Australien.
Die Thätigkeit der zahlreichen in den letzten Jahren ausgesandten kleinern Expeditionen hat sich weniger auf die Erweiterung unsrer Kenntnis des großen, noch vielfach unbekannten australischen Innern gerichtet, als auf die Prüfung schon bekannter Gegenden hinsichtlich ihrer Nutzbarkeit, insbesondere ihres Metallreichtums. Geringen Erfolg hatte in dieser Hinsicht Favenc bei seiner Durchforschung der Quellgebiete des Gascoyne und Ashburton in Westaustralien.
Auf große Mineralschätze wird hier kaum zu rechnen sein, auch sonst bietet das Land wenig Aussichten für eine Besiedelung. Doch wurden mehrere bedeutende Zuflüsse des Ashburton entdeckt. Der australische Staatsgeolog Brown unternahm im Auftrag der Regierung von Südaustralien 1889 eine Reise nach dem Musgravebirge unter 26° südl. Br., das im Mount Woodroffe (1560 m) seine größte Höhe erreicht, fand indes von den gesuchten Erzen keine Spur, wohl aber wertvolle Weidegründe.
Tietkins erforschte den großen, bisher nur an seinem östlichen schmalen Ende besser bekannten Salzsumpf Amadeus, welcher nördlich vom 25.° südl Br. bis nach Westaustralien hinein sich erstreckt, entdeckte dabei eine ganze Reihe von niedrigen Gebirgszügen in der ziemlich wasserlosen, teils sandigen und mit Stachelgras bedeckten, teils mit niedrigen Wäldern bestandenen Gegend, auch einen neuen 1,28 km langen und 20 km breiten Salzsumpf, den er Lake Macdonald benannte.
Indes war auch hier von Metallen nichts zu finden. Die Regierung von Queensland entsandte Meston zur Aufnahme der unter 46° südl. Br. nahe der Ostküste sich hinziehenden Bellenden Ker-Kette. Die höchsten Gipfel sind Centre Peak (1650 m), South Peak (1550 m) und Mount Sophia (1240 m). Danach hat diese Kette nicht, wie man früher glaubte, die höchsten Erhebungen Queenslands, vielmehr erscheint der auf der Südostgrenze gegen Neusüdwales gelegene Mount Lindsay (1741 m), der bald darauf von dem Norweger Borchgrevink und dem Queensländer Brown bestiegen wurde, als die höchste Erhebung der Kolonie.
Der Norweger Karl Lumholtz hatte bereits 1886 eine auf 4 Jahre berechnete Reise im Auftrag und auf Kosten der Universität Christiania [* 24] unternommen, um in Queensland zoologische Sammlungen zu machen und anthropologische und ethnologische Forschungen anzustellen. Die Eingebornen, welche im N. in ihren »römischen« Nasen papuanische Blutmischung verraten, sind arge Kannibalen, vergreifen sich indes an den Weißen nicht, deren Fleisch ihnen zu salzig schmeckt, verzehren aber desto lieber die Chinesen. Im Kimberleydistrikt hatte 1889 Mac Phee durch Eingeborne von einem Weißen gehört, der fern im SO. unter Schwarzen leben solle. Er fand auch wirklich einen Mischling, der ihm mitteilte, daß in der Nähe seines Gebiets sich Reste der Ausrüstung einer Expedition von drei Europäern und einem Eingebornen befänden, die dort vor vielen Jahren, mit Pferden von O. kommend, verschmachtet seien.
Man deutete diese Nachricht auf Leichhardt und beschloß, auf Anregung des Barons F. v. Müller eine Expedition von Melbourne aus in jene Gegend zu senden. Ehe aber noch der Plan greifbare Gestalt annahm, erbot sich der freigebige Mäcen australischer Forschung, Sir Thomas Elder, eine solche Expedition, aber mit erweiterten Zielen, auf eigne Kosten auszurüsten. Die Aufgabe sollte eine doppelte sein, die geographische Karte von in ihren Hauptzügen zu vollenden und das Schicksal des seit 1848 verschollenen Leichhardt und seines Gefährten zu ermitteln.
Die Expedition sollte zu diesem Zweck von der australischen transkontinentalen Telegraphenlinie ausgehen, sich zwischen der Route von Giles 1875 und dem Zug Gosses von 1873 und Forrests von 1874 westlich wenden, versuchen, den 122.° östl L. v. Gr. zu erreichen, dann nördlich bis in die Nähe von Mount Macpherson zum obern Murchisonfluß vordringen, um dort den neuen bereitgehaltenen Proviant und andre Erfordernisse zu erhalten und über diesen ersten Teil der Expedition vorläufig zu berichten. In einem östlichen und etwas südlichen Kurs wird die ¶