er die betreffenden
Pflanzen überhaupt nicht als wirkliche Ameisenpflanzen, sondern erblickte in den
Galerien der
Knollen
[* 2] Einrichtungen
für den Gasaustausch. Da diese innen aber von einem Korkmantel umgeben werden, so erscheint auch diese Deutung als nicht
stichhaltig. Göbel faßt die
Knollen als Wasserspeicher auf, wie sie bei vielen epiphytischenGewächsen
vorkommen, und läßt die
Funktion der Hohlkanäle dahingestellt. Anderseits ist hervorzuheben, daß in dem spontanen Auftreten
der
Knollen und
Galerien kein
Argument gegen die Deutung der betreffenden
Gewächse als Ameisenpflanzen liegt, da ja die Achsenschläuche
und Blattblasen bei andern Ameisenpflanzen ebenso wie die Einsackungen bei den domatienbildenden Blättern unabhängig
von der Thätigkeit ihrer Bewohner angelegt werden.
Diese Einrichtungen scheinen vielmehr durch
Vererbung vollkommen fixiert zu sein; ob sie ursprünglich durch
Anpassung an die
Gewohnheiten pflanzenbewohnender
Ameisen gezüchtet worden sind, ist freilich eine andre
Frage. Auffallend erscheint es, daß
innerhalb einer und derselben
Gattung, z.B. bei Duroia, Tococa u.a.,
Arten mit Ameisenschläuchen neben
solchen auftreten, die keine
Spur derselben aufweisen, eine
Thatsache, die dahin ausgelegt werden kann, daß diese
Bildungen
erst erworben sind, nachdem die betreffenden
Arten sich völlig von ihren Stammformen abgegliedert hatten.
Daß die Ameisenwohnräume an
Pflanzen weitgetrennter Ländergebiete, wie im tropischen
Asien,
[* 3]
Afrika
[* 4] und
Amerika,
[* 5] in analogen
Formen vorkommen, spricht dagegen für eine schon in den Stammeltern vorhandene, erbliche Bildungsursache.
(früher und noch jetzt volkstümlich
Sálona [s. d., Bd.
14] genannt), Hauptort der Eparchie Parnasis im griechischen
NomosPhthiotis-Phokis, 183 m hoch, am Nordende
eines 12 km langen, 2 km breiten, fruchtbaren, mit
Ölbäumen und
Wein bepflanzten
Thales gelegen und mit seinem
Hafen Itéa
durch eine Fahrstraße verbunden, zählte 1890: 5180 Einw.
Öl und
Wein sind ihre Hauptprodukte, und in Amphissa sind 4 Dampfölpressen
in Betrieb. Es ist außer
Lamia die einzige Stadt in
Griechenland,
[* 7] wo noch
Kamele
[* 8] gezüchtet werden, und
zwar in großer Zahl.
Die bisher als festgestellt betrachtete Angabe, daß der Lebensprozeß bei
Pflanzen und
Tieren unter besondern
Umständen, namentlich durch Austrocknen und
Frost, zeitweilig völlig unterbrochen werden und doch später von neuem in demselben
Individuum erwachen und fortdauern könne, ist in den letzten
Jahren besonders durch englische
Forscher
stark in
Zweifel gezogen worden. Bei den
Rädertieren, die am häufigsten zu einschlägigen
Versuchen gedient haben, soll die
schnelle
Entwickelung der
Eier
[* 9] zu Täuschungen Veranlassung gegeben haben, so daß also nicht die alten, eingetrockneten Individuen,
sondern von ihrem
Körper eingeschlosseneKeime durch
Befruchtung
[* 10] zu neuem
Leben erweckt worden seien.
Hinsichtlich der
Samen
[* 11] und Eikeime
muß man eine solche Unterbrechungsfähigkeit wohl zugeben, denn viele derselben vertragen
sowohl Kältegrade, wie sie an der Erdoberfläche gar nicht vorkommen, als auch ein ziemlich starkes Austrocknen, und
Kochs,
der sich mit derartigen Untersuchungen in neuerer Zeit beschäftigt hat, konnte mittels der
Spektralanalyse
[* 12] in der
Luft eines
Glases mit wohl ausgetrockneten, aber keimfähigen
Samen keine
Spur von
Kohlensäure entdecken, welche die Fortdauer
eines langsamen Lebensprozesses in den
Samen hätte anzeigen können.
Derselbe Beobachter prüfte auch die oft wiederholte Angabe, daß starr gefrorne
Fische,
[* 13]
Frösche
[* 14] etc. wieder nach
dem Auftauen lebendig werden. Entgegen den
Beobachtungen von
Dumeril, Heinzmann und
Preyer, welche starrgefrorne
Frösche bei
vorsichtigem Auftauen fast regelmäßig zum
Leben brachten (ohne daß man nach
Preyer die wiederbelebten von nicht eingefrornen
Fröschen unterscheiden konnte), behauptet
Kochs, daß unter seinen
Augen durch
Kältemischungen im
Wasser eingefrorne
Wasserkäfer,
Fische und
Frösche niemals wieder zum
Leben kamen, aber er meint, daß diese
Tiere durch ihre
Bewegungen
mitten im Eisblock lange eine kleine Wassermenge flüssig erhielten, in der sie weiter lebten, bis sie im
Augenblick des Gefrierens
ihres
Körpers abstürben. Bei den direkt widersprechenden Angaben gewiegter Beobachter bleiben hierüber weitere
Beobachtungen wünschenswert.
Zu der kleinen Zahl der bisher bekannten
Gefäßkryptogamen:
Selaginella lepidophylla,
Ceterach officinarum,
AspleniumRuta muraria,
Polypodium vulgare, Cheilanthes odora,
Asplenium lanceolatum, Adianthum Capillus Veneris und einiger
Isoëtes-Arten, die ähnlich
wie die meisten Flechtenarten und manche
Moose
[* 15] bis zur Brüchigkeit austrocknen und doch im
Wasser wieder aufleben können,
hat
Schimper (1888) eine neue Art
(Polypodium incanum) gefügt, welche, an den Baumstämmen wachsend, in
den glühenden
Strahlen der Äquatorialsonne vollständig zusammenschrumpfe, um bei Regenwetter alsbald ihre
Segmente wieder
flach auszubreiten.
Mit mehreren
Büscheln dieses ihm aus
Nordamerika
[* 16] zugesandten Farnkrautes hat Bureau (1890) mehrere lehrreiche
Versuche angestellt.
Er legte das eine in einen Trockenschrank, dessen
Temperatur auf 55° gesteigert wurde, das andre in ein
Vakuum, wobei sie nach 6
Tagen graubraun und äußerst brüchig geworden waren. Beide Proben, von denen man nur noch die schuppige
Unterseite sah, wurden sodann in
Wasser gelegt, und die im
Vakuum getrocknete
Pflanze entrollte sich alsbald vollständig und
nahm eine
Frische und Lebhaftigkeit des
Grüns an, als sei sie eben frisch gepflückt worden. Von der bei höherer
Temperatur
getrockneten
Pflanze erholten sich indessen nur die jüngsten
Blätter und wurden wieder grün. Es ist lehrreich, daß alle
Versuche, die man hinsichtlich eines solchen Wiederauflebens an
Phanerogamen gemacht hat, mißglückt sind;
die Entfaltung der sogen.
Rose von Jericho im
Wasser gehört natürlich nicht hierher.
Über die nach einer andern
Richtung entwickelte Lebenszähigkeit der
Kröten, die zu der
SageAnlaß gegeben hat, daß sie in
erhärtetem
GesteinJahrhunderte überdauern könnten, hat eine gelegentliche
Beobachtung von Florschütz einigen Aufschluß
gegeben. In derNähe von
Schierstein
(Hessen)
[* 17] wurden im
Winter 1888/89 bei der Absteckung des Lößbodens
zur Ziegelfabrikation eine große Anzahl fränkischer
Gräber bloßgelegt. Hierbei fanden sich
¶
mehr
öfters in der durchaus gleichmäßigen Masse, in Tiefen bis zu 3 m, einzelne Kreuzkröten (Bufo calamita) einfach in dem Löß
eingeschlossen und wie ein flacher Kiesel umlagert. Diese Kröten machten im ersten Augenblick den Eindruck eines flachen Rollsteins,
den die Arbeiter, um ihn aus dein Lehm zu entfernen, wegwerfen wollten, worauf sie sich in ihrer Hand
[* 19] belebten
und davonhüpften. Trotz der genauesten Untersuchung konnten keinerlei Spalten oder selbstgegrabene Zugänge im Löß entdeckt
werden; die Kröten lagen zum Winterschlaf fest eingebettet in demselben, und ein mit einer kleinen Lößmenge in ein Glas
[* 20] gethanes
Exemplar grub sich nach jeder Störung wieder in denselben ein. Florschütz glaubt, daß aus diesem Verhalten
die Sagen von den in Gestein eingeschlossenen Kröten zu erklären seien, denn da sie hier bei fast völligem Luftabschluß
ihren Winterschlaf abhielten, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß sie auch in erhärteten Lehmknollen eine Zeitlang ausdauern
und aus diesen gelegentlich befreit werden mögen.