erblühende Alpenvegetation rasch unter dem Einfluß der sengenden Sonnenstrahlen, so daß nur längs der Bachrinnsale sich
einiges
Grün erhält. Auch in den Zentralkarpathen breiten sich oberhalb des Krummholzgürtels meist nur spärliche
Matten
aus; von Hochalpenpflanzen besitzen die
Karpathen nach Sagorski und
Schneider 128
Arten, von denen die
Mehrzahl auch in
die Knieholzregion hinabsteigt; die Gipfelflora der Krzeszanica und die der Thalkessel zwischen Novy und Havran gibt der
Hochflora der
Schweiz
[* 2] an Mannigfaltigkeit und Blumenpracht nichts nach.
Jedoch fehlen den
Karpathen unter anderm die Alpenrosengebüsche, das Strauchwerk graubehaarter Gebirgsweiden und die Azaleenteppiche.
Im ganzen stellen die
Karpathen ein floristisches Bindeglied zwischen Ostalpen, dem siebenbürgischen
Hochgebirge und den
Sudeten her. Einen den Hochfloren der
Schweiz und der Österreichischen
Alpen
[* 3] ähnlichen
Reichtum von
Arten
besitzen die
Pyrenäen, in denen außer vielen von allgemeiner Verbreitung, wie z. B.
Edelweiß u. a., auch eine große
Reihe
rein endemischer Hochgebirgsarten vorkommt. Auch die Alpenflora
Siebenbürgens wird als mannigfaltig und
der schweizerischen ebenbürtig geschildert. S. auch
Anpassung. - Zur Litteratur: Kolb, Die europäischen und überseeischen
Alpenpflanzen (Stuttg. 1889-90);
DerDeutsche
[* 5] undÖsterreichischeAlpenverein, dessen Geschäftsstelle Ende 1891 nachBerlin
[* 6] verlegt wurde, zählte im
Herbste d. J. über 25,000 Mitglieder in 192
Sektionen. Er ist somit der weitaus wichtigste
Verein
und noch immer in stetem Wachstum begriffen, während in
Österreich
[* 7] alle übrigen
Vereine stark abgenommen haben, nachdem
die
Eisenbahnverwaltungen die früher gewährten Fahrpreisvergünstigungen teilweise aufgehoben hatten, und andre
Vereine in der
Schweiz,
Italien
[* 8] etc. keine Zunahme zeigen.
Die
Einnahmen betrugen 1890: 179,325 Mk., die
Ausgaben 169,072 Mk. (davon für Weg- und Hüttenbauten gegen 40,000 Mk.).
Die Zahl der über die ganzen Ostalpen verteilten Schutzhütten beträgt 136; mehrere neue sind im
Bau begriffen. Das Schutzhaus
auf dem
Sonnblick, zu dessen
Erhaltung die
MeteorologischeGesellschaft in
Wien
[* 9] beiträgt, enthält als
Eigentum
des
Vereins die höchste meteorologische
Station in
Österreich (3095 m). Die Führerunterstützungskasse, die den (mit einem
besondern Führerabzeichen versehenen)
Führern sowohl bei Unglücksfällen augenblickliche
Hilfe als auch
im Fall hohen
Alters
oder
Invalidität jährliche
Pension gewährt, besaß Ende 1891 ein
Vermögen von 36,418
Mk. und verteilte
in demselben Jahr Unterstützungen im Betrag von 3200 Mk., darunter 2600 Mk.
jährliche
Pensionen an 42
Führer.
Zur theoretischen
Ausbildung der
Führer, auch mit den notwendigsten Kenntnissen in Bezug auf
Geographie und den
Gebrauch von
Landkarten,
[* 10] läßt der
Verein alljährlich
Führer-Instruktionskurse abhalten, welche nach und nach in allen
Teilen der Ostalpen stattfinden; ein zu gleichem
Zweck eigens verfaßtes »Führer-Instruktionsbuch« wird an sämtliche
Führer verteilt. Zur
Pflege der wissenschaftlichen Aufgaben des
Vereins ist aus dem
Kreis
[* 11] der Mitglieder ein wissenschaftlicher
Beirat eingesetzt, dem die Verwendung der für diese
Zwecke bestimmten
Mittel obliegt; das ins
Leben gerufene alpine
wissenschaftliche
Archiv des
Vereins ist im Ferdinandeum zu
Innsbruck
[* 12]
untergebracht.
Hauptzweig der wissenschaftlichen Thätigkeit des
Vereins ist gegenwärtig eine umfassende Gletschervermessung zum
Zweck des
Gletscherstudiums, Einrichtung von Pegelstationen etc. Eine von hervorragenden Kennern der Gebiete
im Auftrag des
Vereins bearbeitete »Geschichte der Erschließung der Ostalpen« erschien
Anfang 1892. Ein vom
Verein herausgegebener »Populär-geographischer Handweiser für Touristen«
wurde von Buchheister,
Emmer, E.
Richter und Zeppegauer verfaßt
(Wien 1892).
Von andern
Alpenvereinen, bei welchen sich nennenswerte Änderungen zutrugen, und von in den letzten
Jahren neu entstandenen
Vereinen seien folgende erwähnt: Der 1869 gegründete ÖsterreichischeTouristenklub, dessen Thätigkeit sich früher
besonders auf die Niederösterreichischen und
Julischen Alpen erstreckte, später jedoch in einzelnen
Werken in die eigentliche Hochgebirgswelt eingriff, zählt gegenwärtig etwa 10,000 Mitglieder. Er gab in den ersten
Jahren
ein »Jahrbuch«, später die »Österreichische
Touristenzeitung« heraus und besaß Ende 1890: 43 Schutzhütten.
Der ÖsterreichischeAlpenklub, der (1878 gegründet) bis 1884 den
Namen»Alpenklub
Österreich« führte
und die »Österreichische Alpenzeitung« herausgibt, zählte Anfang 1891: 822 Mitglieder und besitzt 3 Schutzhütten;
er ist
hauptsächlich eine Pflegstätte sportlichen Bergsteigertums.
Der 1890 gegründete NiederösterreichischeGebirgsverein hat
sich ausschließlich die
Pflege der niederösterreichischen Gebirgsteile zur Aufgabe gemacht und zählt über 1000 Mitglieder.
Diese letztern
Vereine haben ihren Sitz in
Wien. Außerdem entstanden noch eine
Reihe kleinerer alpinerGesellschaften, die in Bezug auf Wegmarkierung, Weg- und Hüttenbau zum Teil Anerkennenswertes geleistet haben, so in
Wien die Ennsthaler, Mürzthaler, Preinthaler, Reisthaler, Voisthaler,
Altenberger, Lackenhofer etc., in
Innsbruck die Schwefelbande,
in
München
[* 13] das Turneralpenkränzchen, die Haltspitzler. Zu den fremden
Vereinen sind hinzugekommen: die
Sociétédes Touristes deDauphiné (1875), der
Clubalpine belge (1883), die Società Alpina delle Giulie (1883),
der
ClubAlpinoTicinese (1886). Die
Zeitschrift des
Italienischen Alpenvereins, der 68 Schutzhütten in den
Alpen errichtete,
erscheint jetzt unter dem
Titel: »Rivista mensile delClubAlpinoItaliano«.
(Rhodanaluminium,Aluminiumthiocyanat) Al2(CNS)6 entsteht bei
Zersetzung von Aluminiumsulfat
(schwefelsaurer
Thonerde) mit Rhodanbaryum oder Rhodancalcium. Die vom
Niederschlag abgezogene klare
Flüssigkeit, welche das
Aluminiumrhodanid gelöst enthält, ist rötlich gefärbt, wenn eins der angewandten Materialien
Eisen
[* 14] enthielt. Die Färbung verschwindet
beim Erhitzen, weil alsdann das
Eisenoxydsalz in
Eisenoxydulsalz verwandelt wird. Hierauf beruht die Anwendung
des Aluminiumrhodanids in der
Zeugdruckerei zur Erzeugung besonders schöner und frischer Alizarinrotfarben, da es
Spuren von
Eisen in den angewandten
Materialen verhindert, sich mit dem
Alizarin zu vereinigen und so die rote
Farbe zu beeinträchtigen.
Diese
Beize ist wenig ökonomisch, weil nur 0,33 des Thonerdegehalts an die
Faser abgegeben wird. Man benutzt indes auch basische Aluminiumrhodanide, welche aus Rhodanbaryum oder Rhodancalcium
mit abgestumpftem Aluminiumsulfat oder
Alaun
[* 15] dargestellt werden, und deren
Lösungen sich
¶
mehr
20 beim Erhitzen um so stärker trüben, je basischer sie sind. Beim Verdünnen mit Wasser zeigen sie keine Dissociation.