erwähnen. Von höhern
Tieren und Landtieren überhaupt sind wohl nur die
Faultiere zu nennen, in deren
Haaren gewisse, sonst
nicht vorkommende Algen
[* 2] sich ansiedeln. Einige Algen bohren sich in Muschelschalen ein, Dermatophyton radicans
bewohnt die
Schale der europäischen Sumpfschildkröte
(Emyseuropaea). In
Membranen oder Hornfasern von
Tieren kommen nur wenige
Algen vor.
Eine größere Zahl von Algen lebt in Zellwänden der
Pflanzen, besonders bei den weichen, wasserreichen und leicht quellbaren
AlgenMycoidea parasitica ist die einzige
Alge, die in der
Membran einer
Phanerogame außerhalb des
Wassers lebt, nämlich zwischen
der äußern Epidermismembran und der
Cuticula in Laubblättern tropischer
Pflanzen. Intercellular lebende
Algen werden hauptsächlich in Intercellularräumen des Blattgewebes gefunden, wo sie schon vorhandene
Räume benutzen oder die
Zellen erst auseinander drängen.
Ja, es sind
Fälle bekannt, wo die
Pflanze besondere
Räume,
Domatien, für die Algengäste entwickelt, wie die
Höhlen auf der
Unterseite des
Thallus von
Anthoceroteen und die sogen. Blattohren von Blasia Pusilla, für
Nostoclichenoides
sowie die Höhlungen des obern Blattlappens der
Azolla-Arten für
Anabaena. Die mit
Tieren symbiotisch lebenden Algen drängen
gewöhnlich die Gewebeelemente des Tierkörpers auseinander und verändern dadurch dessen Gestalt wie bei den
Schwämme
[* 3] bewohnenden
Algen Zoochlorellen und Zooxanthellen der
Protozoen werden in das
Plasma der tierischen
Zelle
[* 4] aufgenommen,
andre Algen dringen in die
Zellen von
Pflanzen ein. Von einigen parasitischen
Florideen wachsen die vegetativen Teile im Innern
anderer Algen, während die
Fortpflanzungsorgane außerhalb gebildet werden.
Bezüglich der
Frage, welche äußern Veränderungen die
Endophyten hervorrufen können, und ob sie schädlich zu wirken vermögen,
ist zu bemerken, daß es sich bei den auffallenden Veränderungen, welche
Nostochaceen an Anthoceros und
Blasia hervorrufen, um eine der Wirtspflanze nützliche Umgestaltung ihrer
Organe, also um
Symbiose handelt. Ähnlich verhält
es sich wohl bei
Schwämmen, die von Algen durchsetzt werden und dabei Form oder
Größe oder
Farbe oder alles zugleich verändern.
Manche Deformationen an
Pflanzen können geradezu als Algengallen bezeichnet werden, gefährden aber wohl
nicht das
Leben der infizierten
Pflanze. In andern
Fällen ist ein geradezu schädigender Einfluß der Algen zu konstatieren. Wenn
Mycoidea parasitica ein
Blatt
[* 5] befällt, so bildet sich unter den betreffenden
Stellen im
Mesophyll eine Art Wundkork aus, und
die angrenzenden
Zellen sterben ab. Zuweilen dringen endophytische in die
Reproduktionsorgane und hindern deren
Entwickelung.
Phyllosiphon Arisari ruft unter den Arisarium-Pflanzen geradezu
Epidemien hervor, indem die von ihm befallenen
Blätter erst
gelbe
Flecke bekommen und dann absterben. Dies ist aber auch der einzige
Fall, in welchem eine
Alge wie
ein parasitischer
Pilz
[* 6] als Krankheitserreger auftritt.
[* 7] Unter der
Bevölkerung
[* 8] befanden sich 1891 422,000
Europäer (1870 erst 210,800). Naturalisiert wurden seit
1865: 14,717
Fremde. Für Kolonisationszwecke stehen der
Regierung verhältnismäßig geringe
Mittel zur
Verfügung; mit einer
Summe von 1 ½ Mill.
Fr. konnten vom bis nur 7 neue Ansiedelungen mit einer
Ausdehnung
[* 9] von 15,643
Hektar für 1335 Einw. gegründet werden. Von
Ackerbau, Weinbau und
Viehzucht
[* 10] lebten Ende 1889: 3,228,522
Personen;
der
Wert der von ihnen verwendeten Gerätschaften betrug 25
Mill.
Fr. Das Ergebnis der Getreideernte 1889 war:
Die Heuschreckenplage herrschte in allen
Provinzen und verursachte einen
Schaden von 4,135,716
Fr. Zwar wird diese Plage mit
großer
Energie bekämpft, indes sind die verfügbaren Geldmittel ungenügend. Der Weinbau, welchem 106,351
Hektar gewidmet sind, von denen 2,578,038
hl geerntet wurden, wird durch die
Reblaus
[* 11] infolge des energischen Vorgehens der
Regierung
nur in geringem
Maße geschädigt. Die
Ausdehnung der von der
Reblaus heimgesuchten
Weinberge sank auf 37
Hektar herab.
Anfang 1890 hatten die
Bahnen eine
Länge von 3031 km, die
Einnahmen für 1889 betrugen 20,943,320
Fr. Für die Saharabahnen
hat die Compagnie générale transatlantique einen neuen
Plan vorgelegt, nachdem dieselben ohne Erdbewegung
unter Verwendung eigentümlich konstruierter
Schienen breitspurig mit einem Kostenaufwand von nur 25,000
Fr. pro
Kilometer erbaut
werden können. Eifrig wird an den Häfen von
AlgierBona, La
Calle, Argew,
Dschidschelli,
Oran und
Philippeville gebaut.
Da aber die von
Frankreich bewilligten
Mittel zur
Förderung der
EntwickelungAlgeriens nicht ausreichen, so
hat der frühere
Generalgouverneur Tirman an die französische
Regierung das Ersuchen gerichtet, ein Sonderbudget für die
Kolonie aufzustellen, um allerlei notwendige Verbesserungen, wie
Hafen-,
Kanal- und Eisenbahnbauten, vorzunehmen, das Unterrichtswesen
zu fördern, die eingeborne
Bevölkerung seßhaft zu machen und den
Strom der französischen
Auswanderung möglichst nach Algerien abzuleiten.
das durch die
Niederlage der
Römer
[* 21] berühmte Flüßchen nördlich von
Rom,
[* 22] entspricht nach den Untersuchungen
von
Hülsen und
Lindner (»Die Alliaschlacht«,
Rom 1890) dem heutigen Fosso della
Bettina auf dem linken östlichen Tiberufer.
Das Schlachtfeld selbst aber suchen sie mit¶
mehr
Wahrscheinlichkeit auf dem rechten Tiberufer, gegenüber der Alliamündung, in den Riserve Torracci und Mandraccio.