Reste aus dem Altertum, namentlich dem 2. nachchristlichen Jahrhundert, darunter ein dreibogiges Prachtthor des Hadrian; ferner
eine Basilika aus dem 7. Jahrh., jetzt Moschee, außer der antiken Stadtmauer noch eine solche mit Vorgraben aus dem 10. Jahrh.
und schöne Bauten der Seldschukken.
Alessandro, ital. Geschichtsforscher und Kritiker, geb. zu Florenz, begann schon 1845 seine journalistische
Thätigkeit, redigierte 1848 eine politische Zeitung und wendete sich mit Beginn der 50er Jahre den historischen Forschungen
zu. Besonders war es die Theater- und Musikgeschichte, um die er sich durch auf gründlichen archivalischen
Studien beruhende geschmackvolle und interessante Publikationen verdient machte. Er war es auch, der zuerst Urkundliches über
die Hinrichtung Giordano Brunos publizierte. Außerdem schrieb er noch: »Gli anedotti degli anni santi«;
»Il Carnevale di Roma
nel secolo XVIII« (Rom 1883);
»Lucrezia Borgia e la verità«;
Le morti dei Papi«;
»La guerra d'Oriente alla
metà del secolo XVII« u. a. In den Staatsdienst trat er als Beamter der königlichen Domänen, ward dann deren Direktor, später
Sektionschef beim Staatsrechnungshof.
[* ] Diese britische Besitzung begreift jetzt die Inseln Perim und Sokotora mit den Bruderinseln sowie die Kuria-Muria-Inseln
und die Somalküste mit den Küstenplätzen Zeila, Bulhar, Berbera, Kerem, Las Gori und Bender Gasim, welche alle dem englischen
politischen Residenten unterstellt sind, der wiederum dem Gouverneur von Bombay verantwortlich ist. Der
Hauptsitz der englischen Herrschaft an der Somalküste ist Berbera, wo ein englischer politischer Agent und Konsul mit 100 indischen
Soldaten und einer Anzahl Polizisten die Regierungsgewalt ausübt.
Englische Beamte mit geringen indischen Besatzungen liegen außerdem in Bulhar und Zeila, während in Kerem ein indischer Unteroffizier
mit einigen eingebornen Polizisten die englische Macht darstellt. In den andern kleinen Küstenplätzen
liegen keine Besatzungen, doch werden sie dann und wann von englischen Kriegsschiffen besucht, welche nach Bedarf auf kurze
Zeit eine kleine Abteilung Polizisten (Somal) zurücklassen. Sicherheit und damit Handel und Verkehr haben sich seit der englischen
Besetzung sehr gehoben. In Aden selbst, das mit einem Aufwand von 128,000 Pfd. Sterl.
nahezu uneinnehmbar gemacht worden ist, steht eine Abteilung Kavallerie, ein britisches und ein indisches Infanterieregiment.
Trinkwasser erhält man durch Kondensation, da das Wasser der zahlreichen Brunnen unzureichend und oft brackig, das durch eine 9 km
lange Wasserleitung von Scheich Osman herbeigeführte Wasser ebenfalls brackig ist und die berühmten Reservoirs
in den Bergen nur selten durch Regen gefüllt werden. Von diesen 600 n. Chr. angelegten 50 Zisternen haben die Engländer 13 mit
einem Aufwand von 375,520 Rupien wieder in besten Stand gesetzt. Sie fassen 35,071 cbm, sind aber seitdem erst viermal gefüllt
gewesen.
Ein- und Ausfuhr beliefen sich 1890/91 auf 64,509,485 Rupien. Die Einfuhr zur See betrug 23,069,528 Rupien,
die Ausfuhr zur See 24,269,169 Rupien. Der Handel ist fast ausschließlich Zwischenhandel, nur ein Zehntel der Ausfuhr stammt
aus Arabien. Eingeführt werden
Baumwollgewebe, Kohle, Getreide, Baumwollgarne, Mehl, Datteln, Tabak, Zucker; ausgeführt besonders
Kaffee, dann Ziegen- und Schaffelle, Gummi, Rindshäute, Perlmutter, Weihrauch, Elfenbein. Deutschland ist an
dem direkten Verkehr nur sehr wenig beteiligt.
In den Hafen von Aden liefen 1890 ein 1463 beladene Schiffe, fast ausschließlich Dampfer, von 2,427,760 Ton., davon 971 englische
von 1,559,457 T. und 88 deutsche von 170,348 T. Der jetzt bedeutend vertiefte Hafen ist Station der Peninsular
and Oriental Steam Navigation Co., der Britisch India Steam Navigation Co., der Messageries Maritimes, des Österreich-ungarischen
Lloyd und des Norddeutschen Lloyd, der hier von seiner ostasiatischen Linie eine Zweiglinie nach Sansibar und Deutsch-Ostafrika
entsendet.
Karl, Astronom, geb. zu Nordstemmen im Hannöverschen, studierte in Göttingen
Mathematik und Naturwissenschaften und beobachtete seit 1859 auf der dortigen Sternwarte; 1861 wurde er als Rechner an der Sternwarte
zu Pulkowa und im nächsten Jahr als Assistent an der Königsberger Sternwarte angestellt, um die durch Auwers' Abgang unterbrochenen
Heliometer-Beobachtungen fortzusetzen. Er wurde 1869 Hilfslehrer am Gymnasium zu Minden, 1871 an der Provinzial-Gewerbeschule
zu Elberfeld und 1877 Oberlehrer am Gymnasium in Sorau, wo er starb. Schon in Göttingen hatte er die Bearbeitung des
Planetoiden Mnemosyne (57) übernommen, für welchen er 1866-73 die Vorausberechnungen für das Berliner Jahrbuch geliefert
und 1873 die »Bahnbestimmung« als besondere Schrift veröffentlicht hat. 1874 nahm er an der deutschen
Expedition nach Tschifu zur Beobachtung des Venusdurchganges teil.
psychologisch wie im gewöhnlichen Sprachgebrauch eine schnell vorübergehende Veränderung im Gemütszustand.
Während Stimmungen (s. d.) Tage und Wochen hindurch andauern können, halten Affekte nur kurze Zeit an, indem sie entweder als
Höhepunkte einer Stimmung oder unabhängig von diesem Untergrund auftreten. In der Entwickelung eines jeden
Affekts lassen sich drei Glieder trennen:
1) Bei jedem Affekt, sei er Entzücken oder Entsetzen, Schrecken oder Wut, tritt im ersten Augenblick eine Überraschung ein. Der
Gegensatz zwischen dem Erwarteten und dem thatsächlich Eintretenden äußert sich in einem rasch
verfliegenden Stocken der Vorstellungsthätigkeit: die Person steht »wie erstarrt« da, sie »kann
keine Worte finden« u. dgl. m.
2) Auf dieses Stadium folgt sehr schnell ein zweites, in welchem das Individuum von einer Beschleunigung oder von einer Verlangsamung
der Gedanken- und Gefühlsarbeit heimgesucht wird. Im ersten Fall spricht man von einem erregenden der
Zorn beispielsweise füllt das Bewußtsein übermäßig mit einer Unzahl sich überstürzender, in derselben Richtung liegender
Vorstellungen an. Im andern Fall hat man es mit einem niederschlagenden Affekt zu thun; während seiner Andauer findet eine Verringerung
des Bewußtseinsumkreises, gewissermaßen eine Entleerung des Bewußtseins statt. Hierhin gehören Scham,
Schrecken, Entsetzen.
3) Sowohl bei den erregenden wie bei den niederschlagenden Affekten stellt sich endlich eine beträchtliche Veränderung in
den Ausdrucksbewegungen und im Muskel- und Gefäßsystem ein. Die erregenden Affekte pflegen von ausgeprägten und schnellen
Bewegungen, starken Muskelspannungen und Beschleunigungen im Kreislauf
mehr
(sichtlich am Erröten, Anschwellen der Adern etc.), die niederschlagenden Affekte von den gegenteiligen organischen Äußerungen
(matten Bewegungen, Erschlaffung der Muskeln, Erblassen) begleitet zu sein.
Vgl. Domrich, Die psychischen Zustände (Jena 1849).