[* 16] Preßluftwerkzeuge sind Werkzeuge, welche direkt von
Preßluft in Thätigkeit gesetzt werden. Sie beruhen auf dem
Prinzip, das arbeitende
Werkzeug in außerordentlich schnelle Hin- und Herbewegung zu setzen, also durch
kurze, aber sehr rasch aufeinander folgende
Schläge zur
Wirkung zu bringen. Die jetzt übliche
Konstruktion
(Patent Coy) geht
aus der
[* 1]
Fig. 1 in halber natürlicher
Größe hervor. Dasselbe besteht der Hauptsache nach aus drei konzentrisch übereinander
geschobenen
Cylindern A,
B, C, wovon der innere (A) einen Arbeitskolben bildet, der durch die
Preßluft
die Hin- und Herbewegung erhält und mittels eines
Luftkissens auf den Werkzeughalter E und somit auf das in E eingesteckte
Werkzeug D überträgt, ohne E zu berühren.
Durch die vermittelst eines
Schlauches bei F eingeführte
Preßluft erfolgt die
Bewegung des
Kolbens A nebst dessen
Steuerung
folgendermaßen. Der
Kolben ist in der Mitte normal zur
Achse mit einer runden Bohrung L zur
Aufnahme eines
Rundschiebers
versehen, der die Zuführung und Abführung der
Luft regelt und zwar in der
Weise, daß die letztere abwechselnd
auf beide Seiten des
Kolbens A gelangt. Zu dem
Zwecke besitzt der
Cylinder B Abflachungen, welche mit Bohrungen
im
CylinderA in und außer
Verbindung gebracht werden können.
Die schwarz gezeichneten Abflachungen führen die
Luft zu, die mit Kreuzschraffierung versehenen führen die
Luft ab. Zur
Verbindung
dienen die mit 1,2,3, 4,5 bezeichneten
Kanäle. Bei der in der
[* 1]
Figur gewählten
Stellung des Steuerkolbens
L gelangt die durch b zutretende
Preßluft aus dem
Kanal
[* 17] 3 durch den
Kanal 4 über den
Kolben A, während die unter demselben
befindliche durch 2,1, d entweicht. Die
Verschiebung des Steuerkolbens hat die aus a austretende
Preßluft bewirkt. Sowie jetzt
A so weit vorrückt, daß a bedeckt wird, tritt L vor c und
b und verschiebt sich, so daß 3 mit 2 und 4 durch 5 mit
c in
Verbindung tritt, wodurch die Kolbenbewegung umgekehrt wird, während die obere
Preßluft durch die abwechselnd mit d
und c verbundene Öffnung X
ins Freie gelangt. Der
beschriebene Vorgang vollzieht sich so schnell, daß der Schlagkolben A mindestens 6000-10,000 Schläge in der Minute ausführt,
also auch den Werkzeughalter E und damit das Werkzeug D ebenso oft zur Wirkung bringt. Bei dieser erstaunlich großen Anzahl
von Schlägen ist die Leistung dieses pneumatischen Werkzeugs eine sehr bedeutende. Seine Hauptverwendung
findet dasselbe zur Bearbeitung der Steine bei Steinmetzen und Bildhauern, wobei sich gezeigt hat, daß ein Arbeiter mit Benutzung
dieses sehr bequem mit den Händen zu haltenden und zu regierenden Werkzeugs seine Leistung auf das Sechsfache steigern kann.
Zugleich ist er im stande, durch Auflegen des Daumens auf die Luftaustrittsöffnung X das Werkzeug sofort
zum Stillstand zu bringen oder durch teilweisen Verschluß dieser Öffnung die Schläge zu regulieren. Besonders wichtig scheint
das Preßluftwerkzeug zur Bearbeitung bereits versetzter Steine, um Reliefs an Bauwerken (Giebelfeldern, Kapitälen etc.), Grabdenkmälern
u. dgl. hervorzubringen. Ferner ist dasselbe überhaupt vorzüglich geeignet, alle Arbeiten zu leisten, die
sonst allgemein mit Hammerschlägen ausgeführt werden (Punzen, Ziselieren, Nieten, Treiben der Metallarbeiter; Stemmen, Stechen
der Holzarbeiter; Schrämmen in Steinkohlenflözen; Stampfen und Pulvern in Apotheken etc.). Mittels einer einfachen Vorrichtung
festgestellt, ersetzt dasselbe einen einfachen, aber äußerst wirksamen kleinen mechanischen Hammer,
[* 19] der in den Werkstätten
der Kleinmechaniker, Uhrmacher, Gold- und Silberschmied etc. von großem Nutzen zu werden verspricht.
Expansionsdorn. Um hohle Körper bequem auf der Drehbank
[* 20] einspannen zu können, bedient man sich der sogen. Expansionsdorne,
welche, in den Hohlkörper geschoben, denselben nicht nur genügend festhalten, sondern auch zentrieren sollen. Einen sehr
einfachen Dorn dieser Art zeigt
[* 18]
Fig. 2. Auf der zwischen den Drehbankspitzen auf gewöhnliche
Weise in Umdrehung zu versetzenden Spindel AA befindet sich ein Rohr B mit sechs beweglichen, genau gleichen Armena a, welche
sich auf die halbkugeligen Scheiben C und D legen, wovon D ein Muttergewinde für die auf AA vorhandene Schraube besitzt. Wird
nun die Spindel AA mittels eines Schraubenschlüssels in der Richtung gedreht, daß D sich C nähert, so
stellen sich die Arme aa durch den Andruck der beiden Scheiben immer mehr aufrecht und klemmen damit das Arbeitsstück zentrisch
derart fest, daß seine Bearbeitung auf der Drehbank erfolgen kann.
Universalfräsapparat. Umlauf der Drehbank eine Reihe von Fräsarbeiten ausführen zu können und somit für
diese eine besondere Fräsmaschine
[* 21] entbehrlich zu machen, hat Martignoli in Bockenheim einen in
[* 18]
Fig. 3 dargestellten Fräsapparat
konstruiert, der schnell und leicht mit einer Drehbank verbunden und sehr bequem gebraucht werden kann. Derselbe besteht aus
einer Aufspannvorrichtung B, welche mittels
des Kolbens h wie ein Werkzeug in den Support F eingespannte
wird und zum Festhalten des Arbeitsstückes A mit Einrichtungen versehen ist, die aus einer dreieckigen Spitze i und einer
Druckschraube s bestehen, welche, mit dem Stücke d längs B verschiebbar, der Länge des Arbeitsstückes entsprechend eingestellt
werden kann.
Durch die Verschiebung des Supports F auf den Drehbankwangen WW sowie des Schlittens T durch die Schraube
h läßt sich das Arbeitsstück A in die richtige Lage zu dem Werkzeug w (Fräse,
[* 22] Bohrer
[* 23] etc.) bringen, welches in der durch die
Schnurrolle t bewegten Drehbankspindel S feststeckt. Durch die Verschiebung desselben Stückes T mittels der
Schraube g erhält sodann das Arbeitsstück A eine Längsbewegung, dazu geeignet, Längsnuten einzufräsen, wie bei Schraubenbohrern,
gekerbten Reibahlen u. dgl. verlangt wird, oder ebene
Flächen (an gewöhnlichen Reibahlen und sonstigen Prismen, Cylindern etc.). Erteilt man außerdem dem Arbeitsstück während
der Längsverschiebung noch eine Drehung, so entstehen ansteigende Nuten oder Furchen (amerikanische Spiralbohrer,
Spiralnuten an Reibahlen u. dgl.). Zur Hervorbringung dieser
Drehung ist die Spitze i mit einer Achse verbunden, welche das Kegelrad 3 trägt, das nach Belieben von dem Kegelrad 1 oder 2 umgetrieben
werden kann. Zu dem Zwecke befinden sich die Räder 1 und 2 auf einer Achse yy1, jedes für sich durch
eine Schraube damit fest zu verbinden, während die Achse bei y1 ein Triebrad besitzt, welches in eine Zahnstange z eingreift,
die auf den Drehbankwangen befestigt ist.
Wird demnach mittels der Schraube g der Einspannapparat B verschoben, so walzt sich das Rad bei y1 auf der Zahnstange,
dreht auf die Weise die Spindel y1 y und das Rad 3, also das Arbeitsstück A, nach rechts oder links herum, je nachdem 1 oder 2 festgeschraubt
wird. Eine neben 3 sitzende Teilscheibe gestattet die Wendung des Arbeitsstückes, nachdem eine Nute oder Fläche gefräst ist,
um einen bestimmten Teil des Kreises (ein Halb, ein Viertel, ein Sechstel etc.), während der dreieckige
Mitnehmer i eine Wendung um ein drittel Kreis
[* 24] ermöglicht, so daß eine große Anzahl von Teilungen vorgesehen ist. Da sich
die Steigung der Nute nach der Geschwindigkeit der Drehung, also nach der Größe des Rädchens bei y1 richtet, so
braucht man zur Veränderung der Steigung nur das Stirnrädchen auszuwechseln. Durch Einsetzen einer Kopffräse in die SpindelS und Aufschieben einer Anzahl sechseckiger Muttern auf eine Stange, die zwischen s und i eingespannt wird, lassen sich Muttern
abfräsen etc.