besitzen, und Bewerbern, welchen diese fehlt, die nachgesuchte Lehrbefähigung, bez.
die
Aufnahme ins
Seminar zu versagen.
C. a)
In denSchulen werden die hier in Betracht kommenden Belehrungen im Religionsunterricht und im Geschichtsunterricht gegeben.
b) um denselben einen
Anhalt
[* 2] zu gewähren, werden in die
Lesebücher der verschiedenen
Arten vonSchulen
die dem Verständnis ihrer
Schüler entsprechenden Lesestücke aus dem Leitfaden für den Seminarunterricht aufgenommen.
c) unter diesen Lesestücken müssen sich neben den vaterländisch-geschichtlichen auch solche finden, welche in leicht
faßlichen und leicht merksamen
Sätzen die Hauptlehren und die Hauptthatsachen aus der
Entwickelung des
Staates und der
Gesellschaft
enthalten.
d)Sowohl für den Religionsunterricht wie für den Geschichtsunterricht sämtlicher
Arten von niedern
Schulen sind
Verordnungen im
Sinne der Allerhöchsten
Order vom zu erlassen.
e) Die
Verordnung bezüglich des Religionsunterrichts wird zunächst für die evangelischen
Schulen erlassen, sie betrifft
vorzüglich die Lehrweise. Auch soll erwogen werden, ob die christliche Haustafel, welche dem kleinen
Katechismus beigefügt ist, in den
Seminaren und in allen
Schulen zur eingehenden Behandlung kommen kann. - Wegen
Erlasses einer
entsprechenden
Verordnung für den katholischen Religionsunterricht wird das Geeignete von der Unterrichtsverwaltung veranlaßt
werden.
f) Die
Verordnung wegen des Geschichtsunterrichts schreibt für alle
Schulen gleichmäßig vor:
1) die vaterländische Geschichte ist bis zum Regierungsantritt
SeinerMajestät weiter Anführen;
2) der
Unterricht ist sowohl alls der
Mittel- als auch auf der Oberstufe zu geben;
3) in demselben sind auf der Oberstufe die
Verdienste der preußischen Herrscher um das Volkswohl besonders hervorzuheben;
4) wo die besondern Verhältnisse einerSchule Kürzungen nötig machen, dürfen dieselben nicht auf
Kosten
der Geschichte der neuesten Zeit geschehen, sondern es ist dann ein späterer Ausgangspunkt für die Geschichtserzählung
zu wählen.
g) InAusführung dieser grundlegenden Bestimmungen werden besondere
Lehrpläne erlassen für den vaterländischen Geschichtsunterricht
der höhern
Mädchenschule, der
Mittelschule, der mehrklassigen Volksschule, der Volksschule mit einem
oder zwei
Lehrern.
Bis jetzt erschien von den hiernach zu erwartenden
Lehr- und Lesebüchern ein starkes Heft: »Ergänzungen zum Seminarlesebuch;
I. Vaterländisches« (Berl. 1890), das mit
Ostern 1891 in den Unterrichtsgebrauch der preußischen
Lehrerseminare eingeführt
ward.
der einzige
HafenThessaliens, hat sich seit der Vereinigung mit
Griechenland bedeutend gehoben, indem seine Einwohnerzahl
von 1883 bis 1889 von 4987 auf 11,029 gestiegen. Die Stadt zerfällt in zwei vollständig getrennte Hälften:
das
Kastro im
NW. oder die auf einem
Hügel gelegene, alte, befestigte, jetzt
fast ganz verlassene Türkenstadt und die neue,
aufblühende Griechenstadt im SO. am
Meere.
Letztere hat nach
Philippson reinliche
Straßen, stattlicheHauser,
leidliche Gasthöfe, eine organisierte
Feuerwehr und eine Anzahl bedeutender Handelshäuser. Von dem umgebenden Glimmerschiefergebirge
kommen zahlreiche
Quellen herab, so daß Volos von fruchtbaren
Garten,
[* 13] in denen
Südfrüchte gedeihen, und Olivenwäldern umgeben
ist.
(Kugelalge, Kugeltier), ein mikroskopischer, frei beweglicher Süßwasserbewohner, der nebst einerReihe
verwandter
Formen
(Volvocineen) von den Botanikern zu den
Algen,
[* 15] von den Zoologen zu den
Flagellaten unter den
Protozoen gestellt
wird. Wegen seines auffallend zierlichen
Baues wurde er bereits von
Leeuwenhoek (1699) beschrieben und seitdem von zahlreichen
Beobachtern, wie
Ehrenberg,
Stein,
Kohn,
Kirchner,
Drude,
Bütschli u. a., genauer untersucht, bietet aber in
mancher Hinsicht immer noch Rätselhaftes.
Die beiden genauer bekannten
Arten (Volvox globatorEhr. und Volvox aureusEhr.) bilden in der
Größe (von 0,17-0,8mm) sehr veränderliche,
im
Wasser rotierende, grüne Gallertkugeln, deren Oberfläche von äußerst zahlreichen (bei Volvox aureus 600-900,
bei Volvox globator 3000-12,000) Einzelzellen hergestellt wird; jede mit Plasmainhalt
(Protoplast), grünem
Chlorophyllkörper
(Chromatophor), rotem Farbstoffflecken
(Stigma) u. einigen kontraktilen
Blasen
(Vakuolen) ausgestattete Einzelzelle
trägt außen zwei bewegliche
Geißeln (Cilien), durch deren
Schwingung
[* 16] die
Rotation der ganzen, als Zellkolonie zu betrachtenden
Kugel zu stande kommt; die Drehung erfolgt bald links, bald rechts herum, wobei die Drehungsachse zur
Bahn derBewegung
eine schiefe
Lage einnimmt. Im feinern
Aufbau unterscheidet sich Volvox globator und Volvox aureus insofern, als ersterer eckige, durch
dicke Verbindungsfäden ausgezeichnete Plasmakörper, letzterer rundliche, durch sehr feine und dünne fäden verbundene
Einzelzellen besitzt.
Bei beiden
Arten sind letztere mit dicken Gallerthüllen versehen, deren
Grenzen
[* 17] bei Betrachtung von derFläche
als sechsseitige
Felder durch Behandlung mit geeigneten Reagenzien (wie
Essigsäure-Methylgrün) sichtbar werden.
Bau und
Entwickelung
der kugeligen Zellkolonien machen es unzweifelhaft, daß dieselben nicht durch nachträgliches Verwachsen anfänglich getrennter
Zellen, sondern durch fortgesetzte Zweiteilung einer ursprünglichen Mutterzelle entstehen.
Die zwischen den einzelnen Plasmakörpern vorhandenen Verbindungsfäden stellen durch
Plasma ausgefüllte Tüpfelkanäle
innerhalb der Gallerthüllen dar und sind dem entsprechend am Ende geschlossen. Besonders merkwürdig erscheint die
Fortpflanzung
der
Kugelalge. Bei Volvox aureus, der in dieser Beziehung neuerdings von
Klein auf das genaueste untersucht wurde, bilden sich
im Frühjahr auf ungeschlechtlichem Wege im Innern einer Mutterkolonie je 1-14 Tochterkugeln (Parthenogonidien) aus, welche
sich in der innern Gallertmasse jener derart verteilen, daß sie die bei der Drehung nach hinten gerichtete Hälfte der
Kugel
einnehmen.
Der
Austritt der Tochterkugeln erfolgt durch einen breiten
Riß der zur
Ruhe kommenden Mutterkolonie, wobei sich die Tochterkugel
langsam einen Weg durch die sie umhüllende Gallertmasse bohrt und, sobald sie
ins Freie gelangt ist,
sofort mit der normalen Drehbewegung beginnt. Durch fortgesetzte Zellteilung erzeugen die frei gewordenen Tochterkugeln der
Mutterpflanze gleiche Zellkolonien. Außerdem findet geschlechtliche
Fortpflanzung durch männliche (Antheridien) und weibliche
(Oogonien)
¶
mehr
Geschlechtsorgane statt. Erstere entstehen als kleine, ca. 0,009-0,012 mm messende Zellen und erzeugen durch Teilung 8-32 männliche
Geschlechtszellen (Spermatozoiden), die schmal birnenförmig gestaltet und am breiten Ende blaßgrünlich gefärbt sind, außerdem
einen beweglichen Schnabel mit zwei langen Wimpern und einen roten Fleck an der Spitze haben; sie treten in zusammenhängenden
Bündeln am hintern Ende der Mutterkugel aus und haben die Aufgabe, in die weiblichen Geschlechtsorgane einzudringen und sie
zu befruchten.
Letztere bestehen aus einer dunkelgrünen Eizelle (Ei)
[* 19] mit Gallertmembran und entwickeln sich nach der Befruchtung
[* 20] zu schmutzig
rotbraunen kugeligen Oosporen, die durch Keimung ein neues Pflänzchen liefern. Die Geschlechtsverteilung ist
viel mannigfaltiger, als früher angenommen ist. Stein gibt außer ungeschlechtlichen Kolonien nur rein weibliche (mit einigen
Eiern) und rein männliche (mit zahlreichen Spermatozoidenbündeln) an und hält demnach Volvox aureus für diözisch.
Kirchner fand Familien, die befruchtete Oogonien besaßen und später außerdem Antheridien entwickelten, so daß Proterogynie
vorliegt; Klein endlich beobachtete acht verschiedene Kombinationen der Reproduktionsorgane, nämlich außer
gemischten, gleichzeitig mit vegetativen und geschlechtlichen Vermehrungsorganen ausgestatteten Kolonien rein männliche,
rein weibliche, vorwiegend weibliche und monözisch proterogyne Zellfamilien. In der Regel findet die Entwickelung nach reichlicher
ungeschlechtlicher Vermehrung im Frühjahr durch diözische Geschlechtskolonien ihren Abschluß; aber daneben treten zahlreiche,
zunächst ungeschlechtlich sich vermehrende Sommerreihen auf, die dann in solche mit gemischt männlichem
Charakter übergehen; zuletzt tritt dann auch hier eine Oosporenkolonie auf.
Mit Einschluß des von Kirchner aufgefundenen Falles ist der Generationswechsel von Volvox aureus somit ein dreifacher. Welche der
Entwickelungsreihen eingeschlagen wird, scheint von Standortsverhältnissen und von der Jahreszeit abzuhängen. Auch
der bisher als monözisch betrachtete Volvox globator hat verwickeltere Geschlechtsverhältnisse, als bisher angenommen
wurde. Physiologisch erscheint die Volvoxkolonie als Ernährungsgenossenschaft, in welcher wie in einem Bienenvolk eine gewisse
Anzahl von Individuen, die dafür die Vermehrung der Art ausschließlich übernehmen, von der Arbeit der übrigen leben.
Wie dort Königin und Drohnen von den Arbeitsbienen gefüttert werden, so werden hier die ungeschlechtlichen
Tochterkugeln, die Eier
[* 21] und die Spermatozoiden von den vegetativen, sich dabei erschöpfenden Zellen ernährt. Die Frage, ob
Volvox eine Alge oder ein Tier ist, erscheint insofern müßig, als derselbe sowohl zu unzweifelhaften Algen als ebensolchen Flagellaten
in deutlicher Verwandtschaft steht und ein absolutes Kriterium für die Bindeglieder beider nicht aufzufinden
ist.