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auf 789,3 Mill. Doll., die der Ausfuhr auf 845,3 Mill. Daran beteiligten sich als Hauptverkehrsländer (in Tausenden Dollar):
Einfuhr | Ausfuhr | |
---|---|---|
Großbritannien | 186489 | 444459 |
Deutschland | 98838 | 84315 |
Frankreich | 77672 | 49013 |
Niederlande | 17029 | 22488 |
Belgien | 9336 | 26140 |
Italien | 20330 | 12974 |
Spanien | 5289 | 12736 |
Britisch-Nordamerika | 39397 | 38545 |
Mexiko | 22691 | 12666 |
Spanisch-Westindien | 57855 | 14917 |
Britisch-Westindien | 14865 | 8075 |
Brasilien | 59319 | 11903 |
Japan | 21103 | 5227 |
China | 17230 | 7379 |
Britisch-Ostindien | 20804 | 4655 |
Australien | 4278 | 11168 |
Nach der Botschaft des Präsidenten sind seit durch Verträge mit verschiedenen Indianerstämmen 14,726,000 Acres Land für die Besiedelung durch Weiße zurückgewonnen worden. Dem Jahresbericht des Ministers des Innern zufolge besitzen die Indianer immer noch 103 Mill. Acres, etwa 750 auf den Kopf, Mann und Weib, jung und alt mit eingerechnet, das sei viel zu viel und hemme auf der einen Seite den Fortschritt des Landes, auf der andern schädige es die besten Interessen der Rothäute selbst. Nach dem nämlichen Bericht beziffert sich die Zahl der Kinder, welche die öffentlichen Schulen der Vereinigten Staaten [* 2] besuchen, auf 12,3 Mill. und ist in beständiger Zunahme begriffen.
Geschichte.
Man macht es dem Präsidenten Harrison zum Vorwurf, daß er bei Verteilung der Ämter so viel Zeitungsredakteure berücksichtigte und sie einerseits dadurch für ihre der Partei geleisteten Dienste [* 3] belohnt, anderseits ihre Blätter in seinen Sold genommen habe, daß er die eignen Verwandten stark bedachte, daß er anerkannt tüchtige Männer entließ, um Platz für Parteigänger zu schaffen. Er entfernte sogar den Republikaner Pearson von der Spitze des New Yorker Postamtes, welches derselbe so ausgezeichnet verwaltet hatte, daß ihn selbst der demokratische Präsident Cleveland nach Ablauf [* 4] des Amtstermins wieder ernannte.
Die New Yorker Wochenschrift »The Nation« berechnete, daß Harrison in seiner rührigsten Woche der Ämterbesetzung jede dritte Minute eine Entlassung unterzeichnete. Die sogen. Zivildienstkommission dagegen, der es obliegt, die Ausführung der Reformgesetze zu überwachen, ergänzte er durch vortreffliche Persönlichkeiten. Die Konferenz der Seeuferstaaten, welche in Washington [* 5] zusammengetreten war, um einen internationalen Signaldienst zu vereinbaren und Maßregeln zur größern Sicherheit des Seeverkehrs zu treffen, beendigte ihre Arbeiten, doch blieb der Erfolg weit hinter den Erwartungen zurück, was man hauptsächlich auf England zurückführt, welches vielfach verlangte, man möge seine Regeln und Vorschriften annehmen.
Ferner tagte in der Bundeshauptstadt der sogen. panamerikanische Kongreß, dessen Hauptzweck es war, die »drei Amerikas« in eine Handelsunion mit politischem Schiedsgericht, Einheit von Münze, Maß und Gewicht etc. zusammenzufassen. Der Gedanke war nicht neu, da ihn schon Bolivar der Befreier in Südamerika [* 6] angeregt hatte, aber er wurde nicht verwirklicht, bis James G. Blaine ihn 1881 als Staatssekretär unter Garfields Präsidentschaft wieder aufnahm. Indessen gelangte er auch diesmal nicht zur Ausführung, da die Ermordung Garfields und der darauf folgende Wechsel im Kabinett es hinderte. Am beschloß nun der Kongreß die Aufforderung zur Beschickung einer internationalen amerikanischen Konferenz, an der sich alle amerikanischen Staaten mit Ausnahme San Domingos beteiligten; Chile [* 7] erklärte seine Bereitwilligkeit, doch wollte es nur volkswirtschaftliche Fragen behandelt haben, politische und auch die über das Schiedsgericht dagegen ausschließen.
Die Ergebnisse der Konferenz, deren Reisen durch das Gebiet der Union und spätere Verhandlungen in den Vereinigten Staaten mit einer Art mitleidiger Geringschätzung begleitet wurden, standen mit den von ihren Urhebern gehegten Erwartungen in keinem Verhältnis. Beim Schlußprotokoll verpflichteten sich acht Staaten zur gegenseitigen schiedsrichterlichen Begleichung ihrer Streitigkeiten; aus der beabsichtigten Zoll-, Handels- etc. Union ist nichts geworden. Nur die Vorschläge der Konferenz für die Herstellung eines amerikanischen Münzverbandes und die Ausgabe von gewöhnlichen Silbermünzen wurden von sämtlichen Ländern angenommen, bloß Guatemala, [* 8] Uruguay und Paraguay haben noch nichts von sich hören lassen. Die erste Sitzung des Verbandes findet zu Washington statt.
Mit
England erhob sich eine Streitfrage, die auch jetzt (April 1891) noch nicht zum Austrag gebracht
ist. Mit dem Verkauf
Alaskas durch die russische
Regierung an die
Vereinigten Staaten 1867 gingen in den
Besitz der letztern
die im
Herzen des
Beringsmeers gelegenen
Pribylowinseln über, wo sich alljährlich zur Brunstzeit
Millionen von
Vlies- oder
Edelrobben
einfinden. Zuerst wurden jene
Inseln an die Alasca Commercial Company mit dem
Rechte verpachtet, jährlich die Zahl
von 100,000
Robben,
[* 9] aber nicht mehr, zu schlagen. Im J. 1890 ging dieses
Recht an die
North American Commercial Company of
New York
and
San Francisco über, da die Pachtzeit der alten
Gesellschaft abgelaufen war und die andre ein höheres
Angebot gethan hatte.
Schon seit einigen
Jahren machen englische
Jäger aus
Victoria
[* 10]
Jagd auf das Robbenheer
, bevor dasselbe jene Eilande erreicht;
die
Tiere werden durch Schüsse erlegt oder harpuniert, ohne Rücksicht auf
Geschlecht und
Trächtigkeit, die Hälfte der getöteten
und verwundeten geht verloren, und diese Raubjagd bedroht den ganzen Bestand. Außerdem ist zu befürchten,
daß die
Robben, die seit unvordenklichen
Zeiten jene
Inseln besuchen, wenn sie dauernd vor dem
Landen getötet werden, sich
andre Brunstgründe wählen, wo
kein Mensch sie auffindet.
England leugnet es auch nicht, daß die Jagdmethode, welche von seinen kanadischen
Unterthanen verfolgt
wird, die Vernichtung der Vliesrobben
herbeizuführen drohe, indessen hätten dieselben ein
Recht dazu, weil das
Beringsmeer
ein offenes
Meer sei, von und in welchem nichts einem bestimmten
Souverän gehöre. Die Amerikaner hingegen behaupten, das
Beringsmeer sei ein mare clausum, indessen geben sie zu, daß dieser
Punkt zweifelhaft ist; zweitens aber
seien ihre
Fischerei-, bez.
Jagdrechte alt, hätten von jeher ausschließlich gegolten und seien ein volles
Jahrhundert hindurch
unter hinreichenden
Anzeichen der Einwilligung als solche geachtet worden, was von den ersten Völkerrechtslehrern als vollgenügend
zum Besitzrecht angesehen wird; endlich hätten sie das russische
Amerika
[* 11] nur wegen seines
Reichtums an
Seepelzwerk gekauft, und hätte man damals angenommen, es könne sich jeder nach Belieben an der
Jagd auf die Vliesrobben
der
Pribylowinseln beteiligen, so wäre es niemand eingefallen,
Millionen für etwas zu bezahlen, das jedermann zur freien
Verfügung steht.
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Zweifellos ist es Gesetz, argumentieren die Amerikaner, daß der Inhalt der hohen See öffentliches Eigentum ist, aber der Grund für ein solches Gesetz beruhe darauf, daß jener Inhalt, insgemein Fisch genannt, überall existiere und unerschöpflich sei. Es sei aber eine physische Unmöglichkeit, diesen Inhalt zum Privatbesitz zu machen, ebensowenig wie eine Nation, möge sie davon für sich entnehmen, soviel sie will, den Vorrat merklich zu verringern im stande sei.
Diese Gründe fanden jedoch keine Anwendung auf die Vliesrobben
, und wo der Grund für ein Gesetz aufhöre, da falle auch dieses
selbst. Zuletzt führen die Amerikaner den Golf von Manaar an, der den südöstlichen Zipfel Ostindiens
von Ceylon
[* 13] scheidet und das Arabische Meer mit dem Meerbusen von Bengalen verbindet. Hier betreibt England seit nahezu einem Jahrhundert
seine Perlfischerei und beansprucht die nämlichen Rechte, welche die Vereinigten Staaten beim Beringsmeer geltend machen.
Diese Frage, die unter Präsident Cleveland schon einen Krieg als nicht ganz unmöglich erscheinen ließ,
wird immer drohender, denn Harrison will, wie es heißt, dem Kongreß demnächst eine Botschaft mit weitern Aktenstücken über
den schwebenden Streit zusenden und mitteilen, daß er das Anerbieten Englands endgültig ablehne, wonach einer befreundeten
und unparteiischen Macht die Frage zur Begutachtung unterbreitet werden sollte, ob die Beschlagnahme britischer
Robben
fänger durch amerikanische Kreuzer in den Jahren 1886,1887 und 1889 gesetzlich war oder nicht. Zugleich soll der Präsident
beabsichtigen, den Kongreß um eine ansehnliche Bewilligung behufs Ausrüstung einer hinreichenden Anzahl von Kreuzern anzugehen,
um alle unberechtigten Robben
fänger im Beringsmeer zu kapern und das Gesetz zum Schutze der Robben streng
durchzuführen.
Die Zahl der Einwanderer, welche während der mit zu Ende gegangenen 10 Monate in den Haupthäfen der Union anlangten, betrug 427,666 gegen 378,140 während desselben Zeitraums im J. 1889; die Mehrzahl kam aus Großbritannien [* 14] und Irland, Deutschland, [* 15] Italien, [* 16] Österreich-Ungarn, [* 17] Schweden [* 18] und Norwegen und Rußland in dieser Reihenfolge. Die größte Zunahme in der Einwanderung zeigten Italien und Österreich-Ungarn. Deutschland und die Vereinigten Staaten haben einen Vertrag abgeschlossen, betreffend die Einrichtung schwimmender Postämter auf den Postdampfern behufs Bearbeitung der gesamten Post während der Fahrt.
Die neue Einrichtung, welche eine große Verbesserung des Postdienstes darstellt, begann für Deutschland mit 1. April, für Nordamerika [* 19] mit (vgl. Post, S. 733). Der Justizausschuß des Repräsentantenhauses hat über eine Vorlage berichtet, welche die Abänderung des Alien Land Act, des Gesetzes über den Grundbesitz von Ausländern, betrifft. Danach soll sich dasselbe nicht nur auf die einzelnen Fremden, sondern auch auf Geschäftshäuser, Gesellschaften und Korporationen erstrecken, die ganz oder teilweise aus Ausländern bestehen, die Eisenbahngesellschaften ausgenommen.
Der Justizausschuß hatte bereits im September 1889 darauf hingewiesen, daß sich das ausländische Kapital, mehr als wünschenswert sei, in immer steigendem Maße des Grundes und Bodens bemächtigt habe. Mehr als 21 Mill. Acres befanden sich damals in den Händen von Fremden, die nicht amerikanische Bürger waren. Durch die vorgeschlagene Änderung des Alien Land Act soll der Bildung des Großgrundbesitzes und des Landlordsystems vorgebeugt werden, die dem Anwachsen und Gedeihen eines unabhängigen Bauernstandes so gefährlich sind. Abgesehen ist es dabei hauptsächlich auf die zahlreichen englischen Syndikate.
Die geschlossene erste Tagung des 51. Kongresses war, mit einer einzigen Ausnahme, die längste in der Geschichte der Vereinigten Staaten und zugleich eine der folgenschwersten. Beide Hauser befanden sich in den Händen der republikanischen Partei. Der zum Sprecher des Repräsentantenhauses gewählte Thomas B. Reed (s. d.) aus Maine, ein willens- und thatkräftiger, aber auch herrschsüchtiger und ehrgeiziger Mann, zugleich ein fanatischer Republikaner, richtete zunächst sein Augenmerk auf die Frage der Beschlußfähigkeit, denn die Minorität hatte erklärt, ohne ihren Willen keine gesetzgeberische Arbeit zuzulassen und dieselbe ebenso zu beherrschen, als ob sie in der Mehrheit wäre.
Nach der bisherigen Auslegung der Geschäftsordnung war sie dazu allerdings im stande, indem sie bei den Anträgen, deren Annahme sie verhindern wollte, sobald bei der Abstimmung die Namen aufgerufen wurden, schweigend auf ihren Sitzen verharrte. Alsdann stellte sie die Frage der Beschlußfähigkeit des Hauses, und diese mußte jedesmal verneint werden, wenn nicht von der Majorität jedermann auf seinem Platze war, was selbstverständlich nur selten zutraf. Auf diese Weise konnte sie den Gang [* 20] der Gesetzgebung erfolgreich aufhalten und nur dasjenige zur Beschlußnahme gelangen lassen, was ihr beliebte.
Der neue Sprecher führte nun die allgemein im Parlamentsleben übliche Auslegung ein und durch, daß jedes im Hause anwesende Mitglied, auch wenn es sich weigere, beim Namensaufruf zu antworten, bei der Feststellung der Beschlußfähigkeit mitzähle, und brachte dadurch die Majorität zur vollen Geltung. Andre Bestimmungen des Geschäftsordnungsausschusses, dessen Vorsitzender er war, dienten dazu, die an sich schon große willkürliche Macht des Sprechers noch zu steigern, den Rednern der Gegenpartei das Wort abzuschneiden, die öffentliche Einbringung der Bills und Anträge abzuschaffen und ihre Überweisung an die Ausschüsse dem Sprecher anheimzugeben, die Kontrolle der Gesetzgebung aus dem Hause ganz in die Komitees zu verlegen, die so wie so schon samt ihren Vorsitzenden vom Sprecher ernannt werden, etc. Reed und mit ihm die republikanische Partei, die er vollkommen in seine Gewalt gebracht hatte, setzten jetzt alles daran, um sich im festen Besitz der Macht zu erhalten, und der größte Teil der vom Kongreß erlassenen und vom Präsidenten genehmigten Gesetze und Maßnahmen zeugt unverkennbar von diesem Bestreben.
Frei von einseitigem Parteistandpunkt waren ein nationales Bankrottgesetz, das Antilotteriegesetz, welches die Vertreibung der Lose der berüchtigten Louisianalotterie der Bundespost gänzlich entzog, die Fleischbeschaubill, die eine bessere Behandlung der amerikanischen Fleischprodukte im Ausland herbeiführen soll, die Wahl Chicagos für die Weltausstellung im J. 1893 zur 400jährigen Jubelfeier der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus, die Bewilligung von Jahresausschüssen an die Ackerbauschulen der verschiedenen Staaten zur Hebung [* 21] des landwirtschaftlichen und handwerklichen Unterrichts, die Vermehrung der Bundesflotte um drei Schlachtschiffe, die Erhöhung der Summen für die Küsten- und Hafenbefestigungen, die Nichtigkeitserklärung von Schenkungen unangebauter öffentlicher Ländereien, die an Eisenbahngesellschaften abgegeben worden waren, welche ihre Verpflichtungen nicht erfüllt hatten, im ¶