Regiments gefangen genommen und nach
Königsberg
[* 2] gebracht, von wo er erst nach dem
Friedensschluß nach
Frankreich zurückkehrte.
Im
Dezember 1871 zum Obersten des 57. Linienregiments ernannt, hatte
er den Vorsitz des
Kriegsgerichts über den Marseiller
Aufstand, ward 1876 als Brigadegeneral an die
Spitze des Infanteriekomitees berufen, und nachdem
GambettasPlan,
durch ihn die griechische
Armee zu reorganisieren und der französischen
Politik dienstbar zu machen, gescheitert war, erhielt
er 1879 das
Kommando der Artilleriebrigade in La
Fère, 1882 das Divisionskommando in
Oran und 1884 das
Kommando des 4.
Armeekorps
in
Le Mans.
[* 3]
Da er für einen der besten Truppenführer galt, wurde Thomassin 1889 zu einem der Generalinspekteure
des französischen
Heeres ernannt, welche bestimmt sind, im nächsten riege eine
Armee zu befehligen.
[* 4] A. Dichte Thonwaren mit geschlossenem, nichtsaugendem
Scherben.
1)
Hartes oder echtes
Porzellan. Die
Zusammensetzung des
Hart- oder Feldspatporzellans bewegt sich hauptsächlich innerhalb folgender
Grenzenwerte: 40-56 Proz. kieselsaure
Thonerde, sogen. Thonsubstanz (Al2O32SiO22H2O) ^[Al2O32SiO22H2O],
30-20 Proz.
Quarz und 30-20 Proz.
Feldspat. Eine derartig zusammengesetzte
Masse erhält man, indem man
Kaolin, d. h.
Porzellanerde,
welche mit
Wasser angerührt einen knetbaren, bildsamen Brei gibt, mit
Quarz und
Feldspat (Magerungsmitteln des
Thons) versetzt.
Das Verarbeiten der
Masse geschieht auf der
Töpferscheibe freihändig und mitSchablonen oder mit
Hilfe
von Gipsformen.
Das
Brennen der Porzellangegenstände geschieht neuerdings außer in
Gasofen und
Öfen
[* 5] mit aufsteigender
Flamme
[* 6] mit Vorteil in
Ösen mit absteigender oder überschlagender
Flamme. Dieselben sind in ihrer äußern
Ansicht den Kohlenrundöfen mit aufsteigender
Flamme ähnlich, unterscheiden sich aber dadurch von denselben, daß die
Flamme aus der untern
Kammer nicht
direkt in die darüber liegende Verglühkammer gelangt, sondern daß sie gezwungen ist, durch in der Ofensohle liegende
Züge,
welche in den Umfassungsmauern aufsteigen, abzuziehen und von hier aus erst in den Verglühraum zu gelangen.
Auf diese
Weise wird in der untern
Kammer das glasierte
Porzellan»gut« gebrannt und zugleich in der darüber
liegenden bei etwa Silberschmelze (1000°) die unglasierte
Ware verglüht. Die 6-8
Feuerungen sind sogen. Halbgasfeuerungen,
bei denen die
Brennmaterialien in höherer
Schicht verbrennen, ähnlich wie in einem
Generator. Über dem Verglühraum ist meistens
noch eine dritte
Etage gelegen, in welche das
Feuer aus dem Verglühraum direkt eintritt. Dieselbe dient
zur
Aufnahme von
Kapseln.
[* 7] Das
Feuern bewirkt man mit
Holz
[* 8] oder
Kohlen. Der Vorteil dieser
Öfen besteht gegenüber den ältern
Rundöfen darin, daß 1) das
Feuer besser ausgeglichen und gleichmäßiger zusammengesetzt ist, 2) daß sie eine bedeutende
Brennmaterialersparnis infolge besserer Ausnutzung der Brenngase gestatten. Die Brenndauer in einem solchen
Ofen beträgt ungefähr 26
Stunden und zwar etwa 12
Stunden für das Verglühfeuer und 12-15
Stunden für das Vollfeuer.
2) Weichporzellan.Eins der neuesten Erzeugnisse dieser
Gattung und den japanischen
Porzellanen ähnlich ist das
Segerporzellan,
welches schon bei niedrigerer
Temperatur (etwa 1450°) als das Hartporzellan gar gebrannt wird. Infolgedessen
ist auch die
Glasur eine leichtflüssigere. Während die
Glasuren für Hartporzellan in ihrer
Zusammensetzung zwischen 1RO:
0,8-1,2 Al2O3 : 8-12 SiO2
schwanken,
wobei RO das Flußbasen-
(Kali,
Natron,
Kalk,
Magnesia)
Radikal bezeichnet, und sehr saure
Silikate sind, ist die
Glasur für
Segerporzellan
ein alkalireicheres
Silikat.
Das
Brennen desselben muß mit
Holz betrieben werden und zwar in den Hauptphasen des
Brandes bei oxydierendem
Feuer; der Schwefelsäuregehalt der
Steinkohlen würde die farbigen
Glasuren zerstören. Der vornehmste Dekor des
Segerporzellans
ist das Kupferoxydulrot, das sogen. Chinesischrot. In neuerer Zeit wird diese
Glasur auch in
Sèvres auf dem dortigen Weichporzellan
erzeugt.
Lauth und Dutailly, bislang Mitglieder des
Direktoriums in
Sèvres, haben über das
Wesen dieser Kupferglasur im
»Moniteur
de la céramique« (1888) ihre
Ansichten und langjährigen
Erfahrungen niedergelegt. Auch Bünzli in
Klösterle
(Böhmen)
[* 9] hat
in
Deutschland
[* 10] gleichzeitig und unabhängig von
Seger diese
Glasur mit Erfolg gebrannt. Hervorgehoben zu werden verdient
noch, daß
Seger das
Pink neben
Kupferoxydul als Scharffeuerglasur für sein
Porzellan verwendete und die Herstellung der gerissenen
oder Craqueléglasuren in mehreren übereinander liegenden Farbentönen zu hoher
Blüte
[* 11] entwickelte.
3)
Steinzeug. Hinsichtlich der
Zusammensetzung des
Scherbens steht dem
Porzellan am nächsten das
Steinzeug, nicht zu verwechseln
mit
Steingut. DasSteinzeug hat einen geschlossenen, undurchlässigen, nichtsaugenden
Scherben von porzellanartigem
Bruch wie das
Porzellan, nur ist der
Scherben hellgrau oder gelblich bis braun gefärbt und daher nicht durchscheinend. Die
Glasur ist meistens sogen. Salzglasur oder eine borsäurehaltige, bleifreie oder bleihaltige
Feldspatglasur.
Hierher gehören nicht nur die salzglasierten Bierkrüge und die kunstvoll geformten und unter der
Glasur
blau, grau, braun, grün oder rot bemalten
Urnen und
Vasen,
[* 12] sondern auch die in chemischen
Fabriken gebrauchten Geräte, wie
Abdampfschalen, Kühlschlangen, Chlortöpfe. Die
Glasur dieser
Apparate ist die sogen. Lehmbegußglasur, ein leichtflüssiger,
eisenschüssiger Ziegelthon, welcher im Steingutofen in solchem
Grade in
Fluß kommt, daß
er denCharakter
einer rotbraunen, wenig durchsichtigen
Glasur annimmt. An die Widerstandsfähigkeit einer solchen
Glasur gegen
Säuren und
Alkalien
werden unter Umständen hohe Anforderungen gestellt, sie muß »säurebeständig«
und sehr hart sein.
Das mit
Glasur versehene und bemalte
Steinzeug wird wie das
Porzellan zweimal gebrannt, einmal schwächer bei etwa Silberschmelze
(Verglühbrand) und dann stärker (Gutbrand). Die mit Salzglasur versehenen
Geschirre können in einem
Brande fertig gestellt werden; die Brenntemperatur liegt bei etwa 1350°. Das
Brennen geschieht in
Öfen, welche den besprochenen
Porzellanofen ähnlich gebaut sind, mitBraun- oder
Steinkohlen; für unter der
Glasur bemalte
Geschirre mit
Holz.
B.
Poröse Thonwaren mit nichtgeschlossenem, saugendem
Scherben.
1)
Steingut. Das
Steingut hat einen weißen, bez. absichtlich durch Zusätze gefärbten
Scherben, welcher bei ziemlich hoher
Garbrandtemperatur (1300-1450°) nicht sintert, sondern saugend bleibt. Das feine weiße
Steingut ist porös entweder a) infolge
seines reichen Thongehalts oder b) infolge seines hohen
Quarz-, bez. Sandgehalts Beide
Massen sind arm
an
Feldspat,
Kalk und
Alkalien und nicht durchscheinend. Die an
Thonerde reichen
Massen (a) enthalten bis zu 75 Proz. kieselsaure
Thonerde, d. h. Thonsubstanz (Al2O32SiO22H2O ^[Al2O32SiO22H2O]),
¶
mehr
etwa 20 Proz. Quarz und 5 Proz. Feldspat oder Kreide;
[* 15] die an Thonerde ärmern, quarzreichen Massen (b) enthalten 50-80 Proz. Quarz,
45-15 Proz. Thonsubstanz und etwa 5 Proz. Feldspat oder Kreide. Zu erstern Massen werden magere Kaoline, zu letztern wegen des
großen Quarzzusatzes fette plastische, weiß brennende Thone verwendet. Gefärbte Massen werden durch
Zusatz von eisenhaltigen Thonen oder von farbigen Fritten hergestellt. Das Steingut kommt ebenfalls zweimal ins Feuer; hier erfordert
aber der erste, der sogen. Biskuitbrand eine höhere Hitze (etwa 1300-1450°); der zweite, sogen. Glattbrand, welcher das
Aufbrennen der Glasur bezweckt, geschieht bei etwa Silberschmelze (1000°). Der Biskuitbrand wird neuerdings
vielfach in Mendheimschen Gasofen bewerkstelligt, auch Rundöfen, ähnlich den oben beschriebenen Porzellanofen mit aufsteigender
oder absteigender Flamme, sind in Anwendung.
Hierbei findet in der untern Kammer der Biskuitbrand und in der obern gleichzeitig das Aufbrennen der Glasur statt. Einen sehr
interessanten neuen Steingutofen, erbaut von DirektorPh. Schou, besitzt die königliche Porzellanfabrik
und Aluminia in Kopenhagen.
[* 16] Der dortige Rundofen besteht aus drei übereinander liegenden Etagen, deren oberste zum Biskuitbrand
dient, während in der mittlern feuerfeste Steine und in der untersten die glasierten Stücke gebrannt werden. Die oberste
Kammer wird durch sieben Feuerungen mit Steinkohlen geheizt; die überschlagende Flamme wird durch Füchse,
welche sich in der Sohle befinden, in die mittlere Kammer geführt und von da direkt in die unterste, aus welcher sie, in einem
unter derselben liegenden Rauchkanal gesammelt, in die Esse entweicht.
In der technischen Herstellung des Steingutes sind in neuerer Zeit nennenswerte Fortschritte gemacht. Seger hat in
die deutsche Steingutindustrie neuerdings bleifreie Glasuren eingeführt, welche, aus Alkalien, Kalk, Thonerde, Kieselsäure und
Borsäure bestehend, keine der Gesundheit unzuträglichen Stoffe, wie Bleipräparate, enthalten. Diese neuen Glasuren sind sehr
hart und besonders geeignet für Gebrauchsgeschirre. Das Aufbrennen der Glasur geschieht ebenfalls bei etwa 1000°. Für künstlerische,
farbenprächtige Malereien aber unter farbloser und farbiger Glasur ist den bleihaltigen, alkalireichen
Glasuren der Vorzug zu geben, da das Lichtbrechungsvermögen derselben die künstlerische Wirkung der Farben steigert.
2) Fayence
[* 17] (Majolika). Von dem feinen weißen Steingut wesentlich verschieden hinsichtlich der Masse und der Glasur, aber ebenfalls
zu den porösen Thonwaren gehörig, ist die Fayence. Der Name, welcher sich von Faenza in Italien
[* 18] herleitet, sagt
eigentlich dasselbe, was das deutsche Wort »Steingut« bezeichnet; man hat aber unter Fayence, bez. Majolika alle diejenigen porösen
Thonwaren zu verstehen, welche auf erdigem, weichem Scherben vorzugsweise deckende »opake« Glasuren tragen.
Die Brenntemperatur der Majoliken und Fayencen ist eine erheblich niedrigere als diejenige des weißen
Steingutes, da die Masse, welche zur Herstellung der Fayencen verarbeitet wird, zum größten Teil aus kalkreichem Töpferthon
besteht. Die Glasuren sind bleihaltig und meistens durch Zinnoxyd undurchsichtig gemacht, häufig auch durch Metalloxyde gefärbt.
Der Garbrand der Masse und das Aufbrennen der Glasur geschieht in zwei Feuern bei etwa (1000°) Silberschmelzhitze
in Töpferöfen.
3) Das Töpfergeschirr. Für diejenigen Thonwaren, welche zur Erreichung der Gare einer höhern Hitze bedürfen, hat Seger neuerdings
mit
großem Erfolg zum Messen der erforderlichen Temperatur sogen. Pyrometer
[* 19] (Brennkegel) in Tetraederform eingeführt. Dieselben
sind Silikate, aus Feldspat, Marmor, Kaolin und Sand in bestimmten wechselnden Verhältnissen bestehend, welche
in bestimmten Zwischenräumen nacheinander niederschmelzen. Aus dem Niederschmelzen derselben hat man für die erreichte
Höhe der Temperatur einen ganz genauen Anhalt.
[* 20] Diese Brennkegel sind anwendbar für Temperaturen vom Schmelzpunkt der Legierung 90 Gold,
[* 21] 10 Platin
beginnend bis zur Platinschmelze; man bedient sich derselben nicht nur in der Keramik,
[* 22] sondern auch in
Glashütten, auf Zement- und Kalkwerken, Stahlwerken, Gasanstalten etc.