»The
Volcano under the city« (1887, eineBeschreibung des Rekrutenaufruhrs von 1863) und das auf 10
Bände
berechnete Werk: »Lives of the Presidents« (1886 ff.).
An der
Nord- und der
Ostsee macht sich entsprechend der Verschiedenheit ihrer Küstenbildung, der klimatischen Verhältnisse
und der geologischen
Entwickelung ein deutlich ausgeprägter
Gegensatz auch in der strandbewohnenden Pflanzenwelt geltend,
indem dort der Unterschied zwischen der diluvialen
Geest und der alluvialen
Marsch, hier der zwischen
Düne,
Strandwiese und Küstenwald am meisten in die
Augen fällt. Die
Geest beherbergt vorzugsweise eine
Heide- und Moorflora sowie
mehr oder weniger versprengte Reste einer ursprünglich weitverbreiteten Waldzone, während der fruchtbare
Schlick- und Schlammboden
der meist künstlich eingedeichten
Marschen vorwiegend eine
Wiesen-,
Ufer- und Wasserflora trägt.
Aus der Flußuferformation entwickelt sich, wie es z. B. an der Wesermündung deutlich zu
verfolgen ist, in allmählichem Übergang die
Flora des eigentlichen Seestrandes, indem mehr und mehr
Elemente der Halophytengruppe
(d. h. salzliebender
Pflanzen) auftreten und zuletzt fast allein die
Vegetation bilden. Zu ihnen gesellen sich Bestände einer
litoralen Sandflora, die besonders auf der vielfach durchbrochenen Dünenkette der nord- und ostfriesischen
Inseln ihren Sitz hat.
Letztere zeigen nach den eingehenden
Beobachtungen von
Focke und Buchenau eine eigenartige Mischung von nebeneinander wachsenden
Arten, die auf dem
Festland ganz getrennten Vegetationsgebieten angehören. Besonders merkwürdig sind die Überbleibsel einer
ehemaligen Waldflora, d. h.
Pflanzen, wie Pirola rotundifolia, Monotropa, Listera, Epipactis latifolia,
welche sonst nur im
Schutze von Wäldern gedeihen, hier aber denselben entbehren.
In dem friesischen
Torfmoor, z. B. auf
Sylt,
unter der
Marsch bei
Tondern und
Husum
[* 13] u. a. finden sich nun zahlreiche Reste von
Kiefern,
Birken und
Eichen; auch die
Zusammensetzung
des unterseeisch lagernden
Torfes ist hier überall dieselbe wie auf dem
Festland.
Meyen und Knuth fanden
in dem »Tuul« der
InselSyltErlen- und Eichenzweige,
Haselnüsse sowie Holzfragmente und
Zapfen
[* 14] der
Kiefer und
Fichte.
[* 15] Hiernach
haben ehemals die
Wälder sowie die Geestflora überhaupt eine weitere
Ausdehnung
[* 16] gehabt als gegenwärtig und überzogen die
ganze einst unter sich und mit dem
Festland zusammenhängende
Reihe der friesischen
Inseln, die jetzt nur noch in einzelnen
Trümmern hervorragen.
Focke nimmt an, daß nach der
¶
mehr
Abtrennung Englands vom Festland die Wasser der Nordsee immer weiter nach Süden und Osten vorgedrungen sind; die Dünenkette wurde
vom Meere durchbrochen und der waldtragende Geestboden zerschlagen. Auf den Durchbruch der ehemaligen Landbrücke zwischen
England und dem Festland scheint nach Knuth der regelmäßige Eintritt einer höhern Flutwelle und ein Überwiegen
westlicher und nordwestlicher Stürme gefolgt zu sein, so daß die Baumvegetation zuletzt teils den Winden,
[* 18] teils dem landeinwärts
wandernden Dünensand erliegen mußte; nur einzelne Bestände der oben genannten waldbewohnenden Stauden blieben erhalten.
Als Waldreste erscheinen in Schleswig-Holstein
[* 19] auch Gebüsche verkrüppelter Eichen, die sogen. Kratts.
Neben diese Gruppe der Strandsukkulenten treten Bestände von Dünengräsern, die ebenfalls eine durch gemeinsame biologische
Merkmale und übereinstimmende Tracht hervorragende Gewächsform bilden. Sie stellen teils polsterförmig wachsende, teils
mit ihren Wurzelstöcken weit kriechende Formen mit starren, sehr biegungsfest gebauten Halmen und zusammengerollten,
oft an der Spitze stechenden Blättern von grau- oder meergrüner Farbe dar und zeigen Anklänge an den Habitus der Steppen-
und Wüstengräser; einige Arten, wie der Strandhafer (Ammophila arenaria, desgleichen Elymus arenarius), werden wegen ihrer
langen Ausläufer zur Befestigung des Dünensandes und auch an Sandstellen des Binnenlandes mit Vorteil
benutzt.
Die Gruppe besteht außerdem aus Arten von Juncus (J. maritimus, J. balticus), Glyceria
[* 21] (G. maritima), Triticum (T. junceum, T.
pungens) u. a. Der enge biologische Zusammenhang dieser Pflanzengenossenschaft teils mit den
Halophyten, teils mit den sandbewohnenden Gräsern des Binnenlandes zeigt sich darin, daß litorale Grasformen,
wie Glyceria maritima, entstanden sind, deren nächstverwandte Art (G. distans) eine charakteristische, auch im Binnenland
verbreitete Salzpflanze ist, desgleichen in dem Auftreten von Zwischenspezies (z. B. Ammophila baltica), die als Bastarde von
litoralen (Ammophila arenaria) und binnenländischen (Calamagrostis epigeios) Arten aufgefaßt werden.
Die Existenz derartiger besonderer Litoralformen von sonst weitverbreiteten, halophytischen oder sandbewohnenden
Gräsern ist der beste Beweis dafür, daß diese bereits seit einer sehr langen Zeitepoche von ihrem gegenwärtigen Standort
Besitz ergriffen haben müssen und hier die ihm entsprechenden Formen erzeugten. Der stärkere Wind an der Seeküste bedingt
eine größere Festigkeit
[* 22] des Halmes als im Binnenland, und die fortwährende Überschüttung mit Dünensand
läßt lange Wurzelstöcke als das beste Mittel erscheinen, sich seiner erstickenden Wirkung zu entziehen, aber gleichzeitig
denselben behufs besserer Ausnutzung für die Ernährung durch zahlreiche Nebenwurzeln zu befestigen.
Die biologische Verwandtschaft der Litoralgräser mit ihren binnenländischen Vertretern auf Ufersand und
an Seen zeigt sich
darin, daß auch bei letztern die oben angegebenen Merkmale der Dünengräser, jedoch nicht in gleich ausgeprägter
Weise, vorkommen. Anderseits treten einige andre strandbewohnende Gräser
[* 23] ohne strenge Litoraltracht auf dem Küstensand auf.
Eine dritte eigentümliche Vegetationsform des Meeresufers bilden die Stranddisteln, deren TypusEryngium maritimum (eine an den
Küsten des gesamten Europa
[* 24] mit Ausnahme seiner nördlichsten Teile wachsende Umbellifere) ist.
Durch ihre meergrüne Farbe, die stark geäderten, lederigen, am Rande tief gezahnten und lang bedornten Blätter sowie die
rundlichen, breit behüllten Blütenköpfe mit blauen Blumen fällt sie den Strandbesuchern besonders auf; ihre nächsten Verwandten
sind teils Flußuferbewohner (Eryngium campestre), teils Alpenpflanzen (E. alpinum, E. amethystinum) und
bekunden damit eine gleiche Vorliebe für Luftfeuchtigkeit wie die am Seestrand ansässige Art. Die amerikanischen Spezies
der Gattung zeichnen sich durch parallelnervige schmale Blätter aus und gleichen bisweilen im Habitus Steppengräsern. Als
ein südliches Gegenstück unsrer Stranddistel ist das im österreichischen Litorale, im Mittelmeergebiet und auch in England
auftretende Crithmum maritimum zu nennen, das die gleiche meergrüne Farbe, stachelspitzige, fleischige,
aber doppeltgefiederte Blätter mit schmalen Abschnitten und halbkugelige, behüllte Dolden mit gelblichen Blumen besitzt.
Schließlich nehmen auch einige Holzpflanzen, die Sandsträucher, an der Zusammensetzung der Küstenflora teil. Als ihr Vertreter
kann der Sanddorn (Hippophaë rhamnoides) gelten, eine dornentragende Eläagnacee mit silbern-schelferigen
Blättern und orangefarbenen Steinfrüchten. Dieser auch im Binnenland oft auf Sandstellen angepflanzteStrauch hat eine ziemlich
weite Verbreitung bis nach Asien,
[* 25] kommt aber in Deutschland,
[* 26] seinem Luftfeuchtigkeitsbedürfnis entsprechend, nur an der Küste
und in den Alpenländern vor, von denen er längs der Flüsse
[* 27] abwärts gewandert ist. Andre in der Nähe
der Nordseeküste auftretende Gesträuche von Empetrum, MyricaGale, Erica Tetralix, Genista anglica etc. gehören der Heideformation
an, deren charakteristische Glieder
[* 28] ihr Hauptverbreitungsgebiet längs der Küsten des Atlantischen Ozeans gesunden haben, und
denen sich eine Anzahl krautiger Pflanzen, wie Lathyrus maritimus, ConvolvulusSoldanella (nur auf Borkum), Cochlearia danica u. a.,
anschließt.
Vom pflanzengeographischen Gesichtspunkt aus besteht demnach die Flora des Nordseestrandes aus einer Mischung atlantisch-westlicher,
boreal-alpiner (wie Empetrum u. a.) und rein litoraler Elemente mit allgemein verbreiteten Pflanzen des europäischen Waldgebiets.
Im ganzen gilt diese Mischung auch für das baltische Gebiet, nur verschwindet in östlicher Richtung die Pflanzengenossenschaft
des Atlantischen Ozeans mehr und mehr, während eine Zahl östlicher Arten hinzutritt.
Sehr verschieden verhalten sich die baltischen Küstenwälder, die bisweilen in geschlossenem Zustand dicht an die Steilufer
(so z. B. der Buchenwald auf den Kreideklippen Stubbenkammers oder am HeiligenDamm in Mecklenburg)
[* 29] herantreten;