widmete sich aber schließlich ganz der Schriftstellerei, in welcher er große Erfolge errang. Aus Gesundheitsrücksichten
unternahm er wiederholte
Reisen in
Europa
[* 2] und
Amerika,
[* 3] von wo er mannigfachen
Stoff für seine
Schriften mitbrachte, bis er sich
endlich auf
Samoa
[* 4] dauernd ansiedelte. Er schrieb: »An Inland voyage« (1878),
»Edinburgh picturesque notes« (1879),
»Travels with a donkey through the Cevennes« (1879),
in denen die Lust am
Abenteuer ebenfalls wieder stark hervortritt, nicht gleichkamen. In »The strange
case of
Dr. Jekyll and
Mr.
Hyde« (1885) trat S. wieder ganz auf das Gebiet des Wildphantastischen, doch fand das
Buch bei der wachsenden
Freude am Wunderbaren und Gruseligen, die sich seit
AnthonyTrollopes photographischer
Darstellung des wirklichen
Lebens hervorgedrängt hat, zahlreiche
Freunde und, als
Spektakelstück auf die
Bühne gebracht, seine
Bewunderer. In »Kidnapped« (1886),
einer um die Mitte des vorigen
Jahrhunderts in
Schottland spielenden Abenteurergeschichte,
hat sich S. wieder der Art zugewandt, welche ihm in
»TreasureIsland« so reiche Lorbeeren eingebracht hatte.
Ähnlicher Art sind:
»Black arrow« (1888) und »The master of
Ballantrae« (1889). Auch veröffentlichte S. einige
Bände Gedichte (»A child's garden«, 1885; »Underwoods«,
1887; »Ballads«, 1891) und »Memories
and portraits« (2. Aufl. 1888). Ein
Lustspiel
»BeauAustin« (in
Gemeinschaft mit W. C.
Henley) ging im
Herbst 1890 über
die
LondonerBühne.
Der in geringer
Menge mit
Sauerstoff am
Platin verdichtete S. wird unter Mitwirkung des Alkalis wahrscheinlich zunächst zu
Stickoxyd oxydiert, welches sich dann weiter in
salpetrige Säure verwandelt. Ist die Alkalilösung konzentrierter (0,5 Proz.),
so wirdWasser zersetzt, und es entsteht salpetrigsaures
Ammoniak. Diese
Verbindung des freien
Stickstoffs
mit
Sauerstoff ohne Mitwirkung von
Elektrizität
[* 7] oder erhöhter
Temperatur bietet vielleicht ein Analogon zu einem Vorgang,
welcher in der
Natur in größtem
Maßstab
[* 8] stattfindet.
GewissePflanzen, vor allem die
Leguminosen,
[* 9] vermögen den S. der
Luft in assimilierbare
Verbindungen überzuführen,
wobei die eigentümlichen Gebilde an den
Wurzeln dieser
Pflanzen eine
Rolle spielen. Auch hier dürfte sich zuerst salpetrigsaures
Ammoniak bilden. Nähern Einblick in den stattfindenden
Prozeß hat man noch nicht gewinnen können, vielleicht aber ist dem
Protoplasma dabei eine ähnliche
Wirkung zuzuschreiben wie im
oben beschriebenen
Falle dem fein verteilten
Platin.
(Azoimid) N3H entsteht, wenn man Hydrazinhydrat N2H4.2H2O ^[N2H4·2H2O]
auf Benzoylglykolsäure einwirken läßt, das (neben Hydrazinessigsäure) entstandene Benzoylhydrazin mit salpetriger
Säure
behandelt und das durch Abspaltung von
Wasser aus dem gebildeten Nitrosobenzoylhydrazin hervorgegangene Benzoylazoimid mit
Natronlauge verseift. Man erhält Stickstoffnatrium NaN3 , aus welchem
Schwefelsäure
[* 10] die freie S.
abscheidet.
Farbloses, an der
Luft rauchendes
Gas, riecht höchst eigentümlich, furchtbar stechend, erzeugt selbst in verdünntem Zustand
Schwindel und
Kopfschmerz unter gleichzeitiger heftiger
Entzündung der Nasenschleimhaut. Es wird vom
Wasser lebhaft absorbiert;
bei
Destillation
[* 11] der
Lösung entweicht zunächst ein Teil des
Gases, dann geht zwischen 90 und 100° eine sehr
konzentrierte wässerige
Säure über, welche bis zu 270 Teile Stickstoffwasserstoff enthalten kann.
Bei weiterm Erhitzen tritt ein Gleichgewichtszustand ein, und bis zum letzten
Tropfen destilliert eine verdünnte
Säure. Bei
Neutralisation der S. mit
Basen entstehen Stickstoffmetalle, welche den
Chlormetallen ähnlich, aber höchst explosiv sind.
Die
Detonation weniger
Milligramme der Quecksilberoxydulverbindung soll eine ganz beispiellose sein. Auch
die freie
Säure scheint leicht und äußerst heftig zu explodieren. Bisher kannte man nur zwei basische
Verbindungen des
Stickstoffs
mit
Wasserstoff, das
Ammoniak NH3 und das Hydrazin (Diamid) H2N-NH2 ^[H2N-NH2].
Der vonCurtius in
Kiel
[* 12] entdeckte Stickstoffwasserstoff ist zu betrachten als eineVerbindung der Imidogruppe
NH mit der Azogruppe N2 . Ist es nun also möglich gewesen, drei Stickstoffatome zu einem
Molekül zu vereinigen,
so darf man auch hoffen, daß es gelingen wird, eine größere Anzahl derselben aneinander zu ketten. Wenn das aber (wie
bei dem
Kohlenstoff) möglich ist, dann eröffnet sich der Ausblick auf eine neue
Chemie der Stickstoffverbindungen,
die der
Chemie der Kohlenstoffverbindungen oder der organischen
Chemie sich zur Seite stellen würde.
Adolf, preuß. Hofprediger, setzte auch 1889 und 1890 nicht bloß seine
Agitation für die
christlich-sozialePartei, sondern auch seine politische
Agitation gegen die gemäßigten
Parteien fort und versuchte trotz
aller
Ablehnungen immer wieder eine Einigung mit den Ultramontanen herbeizuführen.
Ferner vertrat er auf den
Synoden die hierarchischen
Tendenzen in der evangelischen
Kirche in schroffster
Weise. Er meinte, daß er nach dem Rücktritt
Bismarcks in den höhern
Kreisen
keinen Gegner mehr habe.
Indes als der Oberhofprediger
Kögel imHerbst 1890 einen längern
Urlaub erhielt,
beauftragte der
Kaiser S., obwohl derselbe der nächst älteste Hofprediger war, nicht mit der Vertretung
Kögels und erteilte 8. Nov. S.
sofort die angebotene Entlassung.
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