Rochonsches) Quarzprisma mit horizontal liegender, brechender Kante, welches in der vertikalen Ebene von jeder der beiden Spalthälfte
zwei Bilder liefert, deren zwei mittlere sich berühren und daher im Gesichtsfelde des Beobachtungsrohrs zwei dicht aneinander
grenzende Spektren geben. Das Licht des einen Bildes ist in der Vertikalebene, das des andern senkrecht
dazu polarisiert. Am innern Ende des Kollimators ist inmitten eines Teilweises ein Nicolsches Prisma drehbar, welches man so
einstellen kann, daß an einer bestimmten Stelle die Helligkeit der beiden Spektren gleich wird.
Ist alsdann a der am Teilkreis abgelesene Winkel zwischen den Hauptschnitten des Nicols und des Quarzprismas, so verhalten
sich die Lichtstärken der beiden Quellen für die entsprechende Wellenlänge wie sin²α zu cos²α. Da der Abstand der durch
die Doppelbrechung im Quarzprisma entstandenen Bilder von der Wellenlänge abhängig ist, so kann die genaue Berührung der
beiden Spektren nur jeweils für eine einzige Wellenlänge stattfinden. Crova hat diesem Übelstande dadurch
abgeholfen, daß er das vor dem Spalt angebrachte Metallplättchen mit parallelen Rändern durch ein Plättchen mit etwas
schiefen Rändern ersetzte, das man seiner Länge nach verschieben kann, bis an der Stelle, an welcher man messen will, die
genaue Berührung der beiden Spektren erreicht ist.
Das S. von Trannin hat folgende Einrichtung: Hinter dem Doppelspalt, dessen obere und untere Hälfte
von den beiden zu vergleichenden Lichtquellen erleuchtet sind, befindet sich ein Nicolsches Prisma und eine parallel zur optischen
Achse geschliffene Quarzplatte;
dazu kommt als Analyseur ein Wollastonsches Prisma.
Der Winkel des letztern ist so gewählt,
daß das gewöhnlich gebrochene Spektrum der einen Spalthälfte über das ungewöhnlich gebrochene Spektrum
der andern etwas übergreift. Vermöge der Interferenz des polarisierten Lichtes in der Quarzplatte sind beide Spektren von
dunkeln Interferenzstreifen durchzogen, wobei die dunkeln Streifen des einen Spektrums mitten in die hellen Zwischenräume
des andern fallen. Da hiernach die beiden Spektren zu einander komplementär sind, so verschwinden in
dem beiden Spektren gemeinsamen Raume die Streifen, wenn beide Spektren gleiche Lichtstärke haben. Um diese Gleichheit herbeizuführen,
genügt es, das Nicolsche Prisma um einen passenden Winkel α zu drehen, bis in der Nähe einer bestimmten Wellenlänge die
Streifen verschwinden; das gesuchte Intensitätsverhältnis ist alsdann wieder sin²α zu cos²α.
Die Einstellung ist eine sehr sichere und genaue, da das menschliche Auge für das Verschwinden und Wiedererscheinen solcher
dunkler Streifen ganz besonders empfindlich ist.
Um für spektralanalytische Untersuchungen ein möglichst weit auseinander gezogenes Farbenband zu erhalten,
wendet man bekanntlich mehrere Prismen an, und zwar wächst im allgemeinen die Breite des Bandes mit der
Anzahl der Prismen und mit dieser selbstredend auch der Preis des Apparats, was namentlich für geradsichtige beachtenswert
ist, da die technische Herstellung der Prismen wegen der Notwendigkeit der Innehaltung ganz bestimmter Winkel sehr schwierig
ist.
Hierbei ist von Schröter eine vorteilhafte Verwendung der totalen Reflexion eingeführt, welche gestattet,
abgesehen von den beiden total reflektierenden Prismen,
mit fünf Prismen dasselbe zu leisten wie sonst mit zehn. Der Apparat
dient insonderheit zur Beobachtung von Sonnenprotuberanzen und arbeitet in der aus der
Figur leicht erkennbaren Weise. Der
zu untersuchende Lichtstrahl tritt bei S durch den Spalt in den Apparat ein, durchläuft, allmählich breiter
werdend, die fünf Prismen und fällt parallel zu seiner ursprünglichen Richtung auf das gleichschenkelig-rechtwinkelige
Prisma PI, aus welchem er nach zweimaliger totaler Reflexion wieder austritt und nun den Prismensatz nochmals passiert.
Das Prisma PII bringt ihn dann wiederum durch zweimalige totale Reflexion in das Auge des Beobachters
bei A.
von Paul la Cour hergestellter und zuerst 1888 vorgeführter optischer Signalapparat. Der Sender besteht
aus einem Lichtgeber (z. B. einer elektrischen Lampe), aus Linsen und Prismen und einer Reihe von Schirmen, die in den laternenartigen
Gebeapparat gelegt werden, ungefähr wie die Bilder einer Laterna magika. Diese Schirme bilden die zu versendenden
Telegramme, indem man in ihnen Figuren darstellen kann, welche den Punkten und Strichen der Morseschrift entsprechen und als solche
sich in dem Empfangsapparat zeigen.
Die Verständigung erfolgt nun dadurch, daß das Licht sich in den Prismen bricht, während die erwähnten Figuren
im Schirm, die aus Öffnungen bestehen, einzelne Farben des Spektrums verhindern, durchzudringen. Die Strahlen sammeln sich wieder
im Empfänger, und das Spektrum erscheint da eingeteilt in Striche, hervorgebracht durch die Zerteilung mittels des Schirmes
drüben. Diese Art der Zeichengebung hat den Vorteil, daß die Signale mit Leichtigkeit gelesen werden können,
während dieselben bei andern Methoden aus Flaggenzusammenstellungen und Lichterscheinungen mühselig zusammengesetzt werden
müssen.
Das bunte Licht der spektrotelegraphischen Laterne kann auch am hellen Tage beobachtet werden. Von der Stärke und Größe des
Lichtgebers hängt es ab, in welcher Entfernung die Schrift, welche immer gleichmäßig deutlich ist, gelesen werden kann.
Der Apparat scheint bestimmt, das internationale Flaggenbuch zu ersetzen. Auch in andrer Beziehung kann
er mit Vorteil verwendet werden: ein Leuchtturm kann den ansegelnden Schiffen durch den festen Schirm seinen Namen nennen;
zwei
einander begegnende Schiffe, welche mit spektrotelegraphischen Laternen versehen sind, können ersehen, in welcher Richtung
sie steuern.
Segeln sie aufeinander zu, so werden sie ein weißes Licht sehen, während andre Farben die
Richtungen Steuerbord und Backbord bezeichnen.
Gustav Eduard, Schulmann, geb. 5. März 1834 zu Merseburg, besuchte das Lehrerseminar in Weißenfels,
studierte 1856-59 in Halle Theologie, wurde 1860 Rektor der Stadtschule zu Artern, 1862 Seminaroberlehrer in Eisleben, 1870 Seminardirektor
zu Dramburg, 1877 zu Eisleben; 1884 ward er als Regierungs- und Schulrat nach Breslau berufen. Unter seinen zahlreichen Schriften
seien hervorgehoben: »Biblische Geschichte, für den Seminar- und Schulgebrauch bearbeitet« (9. Aufl., Eisl.
1889,2 Bde.);
»Religionsbüchlein für die Unterstufe« (10. Aufl.,
Bresl. 1891);
»Evangelischer
mehr
Liederschatz« (5. Aufl., Gütersl. 1889,2
Bde.);
»Pädagogische Lesestücke« (das. 1879,4 Hefte);
»Allgemeine Bestimmungen vom 15. Okt. 1872 nebst Prüfungsordnungen etc.«
(Bresl. 1886);
»Verordnungen, betreffend das Schulwesen des Bezirks Breslau« (das. 1887).
In Kehrs »Geschichte der Methodik« bearbeitete
S. die »Geschichte der Behandlung des Kirchenliedes«. Mit Zeglin gab er Ph. Wackernagels »Deutsches Lesebuch«
(Gütersl. 1882,3 Bde.)
neu heraus.