die S. ausübt, und daß die einzelnen Koronastrahlen Kraftlinien der elektrischen Fernewirkung darstellen. Wenn an den beiden
Polen die freien
Elektrizitäten hochgespannt angehäuft sind, so entstehen dort vertikal aufsteigende Kraftlinien, die sich
in der
Höhe seitlich umbiegen und in einem gewissen
Abstand von der Oberfläche der
S. in der Äquatorregion
zusammenfließen. Bei den Kraftlinien aber, welche von
Punkten in niedrigern heliographischen
Breiten unter kleinern
Winkeln
gegen die Oberfläche sich erheben und niedrigern
Werten des elektrischen
Potenzials entsprechen, findet die Vereinigung mit
den von der andern
Halbkugel kommenden schon in geringerer
Höhe statt. In
[* 1]
Fig. 2 ist der ungefähre Verlauf dieser
Linien in einem Meridianschnitt der S. schematisch dargestellt.
In der That sind die verschiedenen
Formen der Koronastrahlen in den polaren und den äquatorialen
Regionen schon längst den
Beobachtern aufgefallen, und
[* 1]
Fig. 1 zeigt eine gewisse
Ähnlichkeit
[* 2] mit der schematischen
[* 1]
Fig. 2.
In den polaren Gegenden steigen
nach
Bigelow die leichtesten
Substanzen, wie
Wasserstoff, meteorischer
Staub, zurückgebliebene Kometenbestandteile
u. ähnliche empor, welche in einigem
Abstand von der S. infolge ihrer
Zerstreuung unsichtbar werden.
Daher das büschelförmige Aussehen der polaren Teile der Korona. Die starken viereckigen
Strahlen aber, welche man seitlich
von den
Polen, besonders in
Perioden gesteigerter Sonnenthätigkeit beobachtet, werden durch Kraftlinien
erzeugt, welche geringern Potenzialwerten entsprechen, und die langen, zur Zeit der Fleckenminima sichtbaren äquatorialen
Flügel verdanken ihre Entstehung der Vereinigung der Kraftlinien über der äquatorialen
Zone. Ungefähr gleichzeitig mit
Bigelow hat Schaeberle eine mechanische
Theorie der Korona zu geben versucht.
Auch nach dieser
Theorie wird die Korona erzeugt durch
Materie, die von der S. fortgeschleudert und von
deren
Strahlen beleuchtet wird. Die
Kräfte, welche dieses Fortschleudern bewirken, sollen im allgemeinen senkrecht zur Oberfläche
der
S. und am kräftigsten in der Mitte einer jeden der beiden Fleckenzonen wirken. Auf diese
Weise soll die vierstrahlige
Sternform der Korona zu stande kommen. Übrigens müssen die emporgeschleuderten Massenteilchen infolge
der
Rotation der
S. in der
Höhe eine gekrümmte Gestalt annehmen, da sie mit ihrer ursprünglichen Rotationsgeschwindigkeit
in
Regionen mit immer größerer und größerer gelangen.
Die Veränderungen im Aussehen der Korona führt Schaeberle darauf zurück, daß der
Äquator der S. nicht in derEbene
der Erdbahn liegt, und daß wir infolgedessen bald auf der einen, bald auf der andern Seite der Äquatorebene stehen. In der
That gelang es Schaeberle, die verschiedenen typischen
Formen der Korona zu erzeugen, indem
er auf einer
Kugel in 30° nördlicher
und südlicher
Breite
[* 3] durch
Nadeln
[* 4] die Koronastrahlen darstellte und nun den
Schatten
[* 5] betrachtete, den dieses
Modell, bei verschiedenen
Stellungen in ein Bündel paralleler Lichtstrahlen gehalten, auf eine
Ebene warf.
Orden
[* 8]deraufgehenden, kaiserlich japan.
Orden, gestiftet vom
MikadoMonte Nito 1874 für
Zivil und Militärverdienst.
Die
Dekoration besteht aus dem Nationalemblem: einer aufgehenden
Sonne von 32 weißemaillierten Goldstrahlen mit rotem Mittelschild,
und hängt
an dreiBlüten der
Paulownia, die durch ein grünes, golden umsäumtes
Blatt
[* 9] mit dem
Orden verbunden sind.
Der
Orden hat acht
Klassen, von denen die zwei untern nur die
Paulownia tragen. Der Bruststern ist dem
Orden gleich, nur sind
die
Strahlen von
Silber. Das
Band
[* 10] ist weiß mit rotem
Rande.
(Zôr), selbständiges
Sandschak der asiatischen Türkei,
[* 11] mit dem Hauptort ed
Deir, die
Wüste zu beiden Seiten
des
Euphrat von
Palmyra im
SW. bis fast nach Nisibin im
NO. umfassend.
Trotz des geringen Anbaues ist
S. eine der wenigen rentabeln
Provinzen der Türkei;
[* 13] Über die in S. vorgenommene
Volkszählung sind vorläufig die ersten amtlichen
Daten veröffentlicht
worden. Hiernach betrug die Gesamtbevölkerung des europäischen S. samt den
Balearen und
Kanarischen Inseln sowie den nordafrikanischen
Besitzungen 17,550,246 gegen 16,634,345 zu Ende des
Jahres 1877 und 15,673,536 im J. 1860. Die stärkstbevölkerte
Provinz ist
Barcelona
[* 14] mit 899,264 Einw. (1877: 836,887). Dieser folgen zunächst die
ProvinzenMadrid
[* 15] mit 684,630 (1877: 594,194)
und
Coruña mit 613,792 (1877: 596,436) Einw. Unter den
Städten stehen an Bevölkerungszahl obenan:
Madrid mit 472,228 (1877:
397,690),
Barcelona mit 272,481 (1877: 249,106),Valencia
[* 16] mit 170,763 (1877: 143,856),
Sevilla
[* 17] mit 143,182
(1877: 133,938) und
Malaga
[* 18] mit 134,016 (1877: 115,882) Einw.
Der Weinbau
Spaniens lieferte im J. 1888 bei einer Anbaufläche von 1,8 Mill.
Hektar (1887: 1,2 Mill.) einen
Ertrag von 35,8
Mill.
hl (1887: 17,8). Während das Jahr 1887 ein besonders schlechtes Weinjahr bildete,
war das darauffolgende Jahr ein sehr günstiges. Der Durchschnittsertrag der letzten fünf Jahre ist bei einer Anbaufläche
von 1,6 Mill.
Hektar jährlich 28 Mill.
hl. Im J. 1889 blieb die Weinernte mit 20 Mill.
hl wieder hinter dem
Durchschnitt zurück.
Die spanische Weinproduktion hat sich im
Laufe der letzten zehn Jahre infolge der Verheerung
¶
Der auswärtige HandelSpaniens hatte im J. 1888 einen Gesamtwert von 1479,2 Mill. Pesetas; dieses Ergebnis ist gegen die Jahre
1887,1886 und 1883 zurückgeblieben, hat aber die Jahre 1885 u. 1884 übertroffen.
Von der bezeichneten Summe entfallen auf die Einfuhr 716,1 Mill., auf die Ausfuhr 763,1
Mill. Pesetas. Ein Vergleich mit den vorhergehenden Jahren ergibt folgende Werte (in MillionenPesetas):
Jahr
Einfuhr
Ausfuhr
1883
893.4
719.5
1884
779.6
619.2
1885
764.8
698.6
1886
855.2
727.3
1887
811.2
722.2
1888
716.1
763.1
Hiernach hat in den vorhergegangenen fünf Jahren der Wert derEinfuhrden derAusfuhr durchschnittlich um etwa 100 Mill. überstiegen,
während umgekehrt im J. 1888 der Wert derAusfuhr die Einfuhr um 47 Mill. übertrifft, eine Erscheinung, die sich in den letzten 40 Jahren
nur noch fünfmal gezeigt hat und zwar 1853,1854,1855, 1873 und 1881. Der
Hauptanteil an dem Rückgang der Einfuhr fällt auf Getreide,
[* 25] Spiritus,
[* 26] Stockfisch, Seidengewebe, Holz,
[* 27] Farben und rohe Baumwolle.
[* 28]
Hierunter erscheint Spiritus allein mit einer Mindereinfuhr von 33 Mill. Liter im Werte von 25 Mill. Pesetas. Der Grund dieser
Erscheinung liegt in dem Gesetz vom welches den Spiritus mit einer Konsumsteuer von 75 Centimos
auf den hundertteiligen Grad reinen Alkohols in jedem Hektoliter, d. h. mit 72 Pesetas pro Hektoliter, nebst dem Eingangszoll
von 21 Pesetas pro Hektoliter, belastete und die Spriteinfuhr so unmöglich machte. Seither ist durch Gesetz
vom die Konsumsteuer von dem Betrag von 75 Centimos pro Grad, resp. von 72 Pesetas pro Hektoliter auf den fixen
Betrag von 25 Pesetas ohne Rücksicht auf den Gradgehalt herabgesetzt und hierdurch die Einfuhr fremden Sprites nach S. wieder
ermöglicht worden.
Einen erheblichen Rückgang zeigt ferner die Einfuhr in Getreide (19 Mill. Pesetas weniger). Dagegen ergibt
sich eine Steigerung der Einfuhr gegen das Vorjahr hauptsächlich bei Weizenmehl (um 3 Mill. Pesetas), Steinkohle (5½ Mill.),
Vieh (1 Mill.), Maschinen und Maschinenbestandteilen (1½ Mill.), Schiefer, Erdharz und Petroleum (5½ Mill.), Industrieölen
(2 Mill.), Kaffee (2½ Mill.) und bei einzelnen Kategorien von Geweben (2½ Mill. Pesetas). Der verringerten
Einfuhr entspricht eine bedeutende Mindereinnahme an Zöllen.
Der Ertrag derselben wird im J. 1888 mit 79,8 Mill. Pesetas angegeben, d. h. mit 10½ Mill. weniger als im Durchschnitt der
vorhergegangenen fünf Jahre. Die wichtigsten Einfuhrländer waren: Frankreich (211,8 Mill. Pesetas), England (121,8 Mill.),
Nordamerika
[* 29] (76,1 Mill.) und Deutschland
[* 30] (57,8 Mill.). Von der Mehrausfuhr entfällt der größte Teil auf den Export von gewöhnlichem
Wein. Die durchschnittliche Ausfuhr der Jahre 1883-87 (7,05 Mill. hl im Werte von 251 Mill. Pesetas) wird im J. 1888 infolge
des zwischen Frankreich und Italien
[* 31] bestandenen Zollkriegs
durch eine Ausfuhr von 8,7 Mill.
hl im Werte von 261,7 Mill. Pesetas erheblich übertroffen.
Rechnet man noch die edlen Weinsorten hinzu, so ergibt sich, daß der Wert der ausgeführten Weine ungefähr ⅖ des ganzen
Exports ausmacht. An der Zunahme der Ausfuhr sind weiter die meisten wichtigern Waren beteiligt, unter ihnen hauptsächlich
Orangen, Kork,
[* 32] Baumwollgewebe und Vieh. Anderseits ergibt sich bei einzelnen Artikeln ein Ausfall in der Ausfuhr,
so bei Blei
[* 33] und bei gewissen Südfrüchten, die beide mit 5 Mill. weniger verzeichnet werden, Eisen,
[* 34] Stahl, Mineralien
[* 35] u. a. Die
Schifffahrtsbewegung in den spanischen Häfen umfaßte im J. 1888: 35,985 Schiffe
[* 36] mit 22,333,688 Registertonnen u.
10,005,118 Ladungstonnen (1887: 37,176 Schiffe mit 22,281,549 Register- u. 10,095,751 Ladungstonnen).
Von dem Gesamtverkehr des Jahres 1888 kamen auf den Einlauf: 18,754 Schiffe von 11,443,457 Registertonnen mit einer Ladung von
2,983,039 T., auf den Auslauf 17,231 Schiffe von 10,890,231 Registertonnen mit einer Ladung von 7,022,079 T. An dem durch die
Schiffahrt bewegten Warenverkehr hatten den Hauptanteil die britische, spanische und französische Flagge, und zwar die britische
in der Einfuhr mit 1,623,580, in der Ausfuhr mit 4,417,953 Ladungstonnen, die spanische mit 661,972 T. in der
Einfuhr und 970,185 T. in der Ausfuhr, die französische mit 151,977 T. in der Einfuhr und 720,618
T. in der Ausfuhr. Auf die deutsche Flagge kam eine Einfuhr von 57,981 und eine Ausfuhr von 231,388 Ladungstonnen.
Die Bestrebungen zur Förderung des spanischen Exporthandels haben 1888 zur Ausrüstung einer spanischen schwimmenden Ausstellung
geführt, welche auf dem DampferConde de Vilana mehrere südamerikanische Hafenplätze anlief, aber mit einem
Mißerfolg endete. Als ein gelungenes Unternehmen muß dagegen die Weltausstellung zu Barcelona im J. 1888 bezeichnet werden.
Zu den im J. 1892 zu führenden Verhandlungen über die Erneuerung der Handelsverträge werden gegenwärtig die Vorbereitungen
getroffen.
Auch in S. macht sich die Partei der extremen Schutzzöllner geltend. Speziell die katalonischen Industriekreise
nehmen eine äußerst vertragsfeindliche Haltung ein und verlangen die Kündigung sämtlicher Handelsverträge sowie eine den
Bedürfnissen der nationalen Industrie Rechnung tragende Revision des allgemeinen Zolltarifs. Im Juli 1890 ist in Katalonien,
und zwar zunächst in Manresa, ein Arbeiteraufstand ausgebrochen, welcher sich über die ganze Provinz ausgedehnt und auch
entfernt liegende Distrikte in Andalusien und Valencia in Mitleidenschaft gezogen hat.
Die Veranlassung des Streiks bildeten in Manresa und den Gebirgsbezirken des katalonischen Industriegebiets die verhältnismäßig
sehr niedrigen Arbeitslöhne bei übermäßiger Arbeitszeit. Den streikenden Fabrikarbeitern im Gebirge schlossen sich aus
Solidarität die günstiger gestellten Arbeiter der Fabriken in der katalonischen Ebene an. Doch endete die
groß angelegte Bewegung bald wegen der ungenügenden Mittel der Arbeiter mit der vollständigen Unterwerfung derselben.