Ansichten der Geologen weit auseinander. Während die einen in ihnen die ursprüngliche Erstarrungskruste der
Erde erblicken
oder sie für echte, in den Urmeeren abgelagerte
Sedimente halten, treten andre für ihre eruptive Entstehung ein und sehen
in ihnen plutonische, ursprünglich massig ausgebildete, dann aber durch Gebirgsdruck schieferig gewordene
Gesteine,
[* 2] also
strukturell veränderte
Granite,
Diorite,
Syenite und
Gabbros oder mehr oder weniger alte, durch dynamische
Vorgänge oder im
Kontakt mit Eruptivgesteinen umgewandelte
Sedimente, z. B. frühere
Thonschiefer und
Konglomerate.
Diese Verschiedenheit der
Anschauungen ist zum großen Teil darauf zurückzuführen, daß in einzelnen Gebieten gewonnene
Erfahrungen einseitig als allgemein gültig für k. S. angesprochen wurden, und daß man auch bezüglich
der
Definition dessen, was als k. S. zu bezeichnen sei, nicht selten ganz verschiedener
Ansicht war.
Rosenbusch macht nun darauf
aufmerksam, daß k. S. überall an der
Basis der normalen Sedimentformationen als sogen. Grundgebirge auftreten und zum Teil
unter Verhältnissen, welche darauf hindeuten, daß zur Zeit ihrer
Bildung bereits Organismen auf der
Erde vorhanden waren, wenn man auch streng genommen nur aus dem Auftreten von
Lagern körnigen
Kalkes oder aus dem
Gehalt an
Graphit oder amorpher
Kohle auf ihre Anwesenheit schließen darf.
Aber auch aus zweifellos fossilführenden
Formationen sind in neuerer Zeit k. S. bekannt geworden, welche
in
Struktur und Mineralführung sich in nichts von typischen
Gesteinen des Grundgebirges unterscheiden. Dagegen zeigen die
Gneise aus den tiefsten Abteilungen des Grundgebirges überall auf der Erdoberfläche dieselbe gleiche
Ausbildung, indem sie
stofflich und strukturell große
Ähnlichkeit
[* 3] mit den ältesten nachweislich eruptiven
Gesteinen besitzen.
Diese dem tiefsten überhaupt bekannten
Horizont
[* 4] der festen
Erdrinde entsprechenden
Gesteine dürften nach
Rosenbusch als erste Erstarrungskruste anzusehen sein, für den
Fall, daß solche überhaupt irgendwo auf der
Erde zu
Tage tritt.
Andre k. S. zeigen gleiche Mineralassociation wie Eruptivgesteine und dürften aus solchen durch mechanische Einflüsse
hervorgegangen sein, wieder andre hältRosenbusch für ursprünglich echte
Sedimente, welche durch nachträgliche
mechanische Vorgänge eine Veränderung, besonders eine teilweise Umkristallisierung erfahren haben.
Während aber für die Eruptivgesteine die
Gesetze, nach welchen sich die aus dem Schmelzfluß nacheinander zur
Ausscheidung
gelangten
Mineralien anordnen, chemische sind, deuten
Anordnung und
Verwachsung der Gemengteile der kristallinischen
Schiefer
auf mechanische Vorgänge, welche entweder auf das bereits verfertigte
Gestein eingewirkt haben, oder
schon bei der ursprünglichen
Bildung desselben thätig gewesen sind. Selbst wo dies scheinbar nicht der
Fall ist, wo durch
nachträglich im starren
Gestein entstandene Mineralneubildungen porphyrartige
Strukturen vorkommen, zeigt eingehende Untersuchung,
daß die Gemengteile in
Lage und
Anordnung der ursprünglich im
Gestein vorhanden gewesenen
Schichtung entsprechen.
Gneise, welche stofflich den verschiedenen
Graniten,
Dioriten,
Syeniten und
Gabbros entsprechen und sich anscheinend nur durch
ihre
Struktur von denselben unterscheiden,
doch so, daß sie als dynamometamorphe
Granite,
Diorite etc. angesehen werden können,
nennt
RosenbuschGranitgneise, Dioritgneise etc.
AndreGneise dagegen, für welche eine Abstammung von Tiefengesteinen
aus der
Struktur sich nicht nachweisen läßt, bei denen vielmehr gleichmäßig
Struktur und Mineralkombination auf
Konglomerate,
grauwackenähnliche
Gesteine und
Thonschiefer als ursprüngliches
Material hindeuten, sollen Konglomeratgneise, Grauwackengneise,
Schiefergneise heißen.
Die eigentlichen
Glimmerschiefer stehen mit den
Phylliten und
Thonschiefern, die
Quarzite mit
Sandsteinen in inniger Beziehung,
sind also durchweg sedimentären Ursprungs. Zweifelhaft sind nur gewisse
Talk- und
Chloritschiefer. Ein
Teil dieser
Gesteine muß jedenfalls, wie aus ihrem geologischen Auftreten sowie aus ihrer stofflichen und strukturellen
Beschaffenheit
hervorgeht, als aus
Diabas und
Gabbro entstanden angesehen werden. Ebenso sind die im Gebiete der kristallinischen
Schiefer
mehr untergeordnet vorkommendenAmphibolite,
Serpentine,
Kalk- und Dolomitgesteine teils auf sehr weitgehend
umgewandelte Eruptivgesteine, teils auf ursprüngliche
Sedimente zurückzuführen.
Das aus kristallinischem
Schiefer bestehende Grundgebirge kann und muß an verschiedenen
Orten der
Erde sehr verschiedenes
Alter
haben. Es wird lediglich von dem
Maß der an einem bestimmten
Punkte der
Erde wirkenden gebirgsbildenden
Kräfte, von der
Belastung der sich faltenden
Formationen und von der
Epoche des
Eintritts und der Dauer der gebirgsbildenden Vorgänge abhängen,
wie weit hinauf in der
Skala der
Formationen sich die
Facies des Grundgebirges entwickeln wird. Ebenso erscheint es wahrscheinlich,
daß wenn an irgend einem
Punkte der
Erde eine bestimmte
Formation die Grundgebirgsfacies angenommen hat,
keine tiefere
Formation den normalen
Charakter bewahrt haben kann.
Die Schießausbildung mit dem
Gewehr gliedert sich in a) die vorbereitenden Übungen im
Anschlagen,
Zielen,
Feuern mit
Platzpatronen und Entfernungschätzen; b) das Schulschießen, durch welches
Offiziere und
Mannschaften einen möglichst hohen
Grad von Schießfertigkeit erlangen sollen; dasselbe ist jedoch nur als Vorschule für das gefechtsmäßige S. zu betrachten
und wird gegen
Scheiben ausgeführt. Als solche dienen die Ringscheibe (s. Figur) aus weißem
Papier,
Breite
[* 7] der
Ringe 5
cm.
Die
Ringe 10-12 heißen der
Spiegel;
[* 8] die durch die beiden senkrechten punktierten
Linien bezeichnete 10
cm breite Trefffläche
heißt der
Strich, alle in denselben fallenden Schüsse sind Strichschüsse. Sie heißt deshalb Strichscheibe beim Strichschießen.
[* 1]
Figurenscheiben sind entweder
Kopf-,
Brust-,
Rumpf- oder Kniescheiben. Sektionsscheiben sind 2 m breit, 170
cm
hoch und von oben nach unten in fünf gleiche Felder geteilt. Reiter scheiben sind 2 m hoch und 85 cm (Reiter von vorn) oder 170 cm
breit (Reiter von der Seite). Außerdem kommen noch Zugscheiben, zur Darstellung sich bewegender Ziele, und verschwindende Scheiben,
welche plötzlich auf gewisse Zeit sichtbar werden, zur Anwendung. Die stufenweise fortschreitende Ausbildung
der Schützen bedingt deren Sonderung in drei Schießklassen, für welche besondere, in ihren Forderungen steigende Übungen
vorgeschrieben sind, und zwar zerfällt das Schulschießen für jede Klasse in Vor- und Hauptübungen, welche in der dritten
Klasse 14, in der zweiten und ersten je 10 Bedingungen enthalten.
Jede Bedingung der Vorübungen muß mit mindestens 3, der Hauptübungen mit 5 Schüssen gelöst werden, so daß jeder Schütze
mindestens 146 Schüsse abgeben muß. Zur Aneiferung werden für jede der drei Schießklassen an Unteroffiziere und Gemeine
Schießpreise und Schützenabzeichen für die besten Schießleistungen verliehen. Alljährlich findet ein Preisschießen der
Offiziere (Hauptleute und Leutnants) und Unteroffiziere im Armeekorps um den kaiserlichen Ehrenpreis statt.
Der beste Offizierschütze erhält einen Säbel, der beste Unteroffizierschütze eine Taschenuhr im Namen des Kaisers (Kaiserpreis).
c) Das gefechtsmäßige S. gliedert sich in Einzelschießen und Abteilungsschießen mit 15, bez. 30 Patronen pro Schütze.
Das Schulschießen bleibt innerhalb kleiner Entfernungen, bis 600 m, das gefechtsmäßige S. findet auch
auf mittlern, 600-1000 m, und großen Entfernungen, über 1000 m hinaus (das Visier reicht bis 2050 m), statt. d) Das Belehrungsschießen
soll die Leistungsfähigkeit des Gewehrs und die Bedingungen, unter denen es zur vollen Geltung gelangt, zum Ausdruck bringen
und dient vornehmlich zur Unterweisung des Ausbildungspersonals. e) Das Prüfungsschießen im
einzelnen auf den Schießständen, für welches jährlich die Aufgaben vom Kriegsministerium durch das »Armee-Verordnungsblatt«
bekannt gemacht werden, und das Prüfungsschießen im Gelände, welches bataillonsweise durch den Brigadekommandeur abgehalten
wird. Im S. mit dem Revolver sind die Offiziere, Feldwebel, Vizefeldwebel, Fähnriche, Fahnenträger, Regiments-
und Bataillonstamboure sowie die Unteroffiziere und Mannschaften auszubilden, welche als Krankenträger für Sanitätsdetachements
in Aussicht genommen sind. Es wird auf 20 m gegen eine
[* 9]
Figurenscheibe geschossen.
Die Ausbildung der Kavallerie im S. mit dem Karabiner und Revolver erfolgt nach der »Schießvorschrift für die Kavallerie« vom Der
Ausbildungsgang ist im allgemeinen derselbe wie bei der Infanterie, nur sind die Anforderungen an die Leistungen etwas geringer,
obgleich die Schußleistungen des Karabiners 88 (s. Handfeuerwaffen)
[* 10] denen des Gewehrs 88 wenig nachstehen. Die Schießübungen
zerfallen in vorbereitende, das Schulschießen und gefechtsmäßige S. Für jede der drei Schießklassen sind nur
drei Bedingungen für die Vor- und vier für die Hauptübung vorgeschrieben.
Die Scheiben sind wie bei der Infanterie. Schießpreise ohne Schützenabzeichen werden ähnlich wie bei der Infanterie verliehen.
Um einen kaiserlichen Ehrenpreis wird nicht geschossen. Das gefechtsmäßige S. findet in Gruppen auf den Schießständen oder
im Gelände und in Zügen im Gelände statt. Als Feuerarten kommen Salve und Schützenfeuer, letzteres
langsam oder als Schnellfeuer, zur Anwendung. Im allgemeinen gilt als Grundsatz, daß innerhalb 600 m alleZiele, von 600-1000
m nur hohe und breite Ziele beschossen werden können,
über 1000 m aber in der Regel nicht mehr gefeuert werden darf.
Die Schießausbildung der Artillerie ist eine wesentlich andre, weil das S. aus dem Geschütz das Zusammenwirken einer Anzahl
Mannschaften bedingt. Für die Feldartillerie ist die Schießvorschrift vom maßgebend. Da ein genaues und zuverlässiges
Richten die Grundlage des Schießens bildet, so wird auf die Richtausbildung ein besonderer Wert gelegt und finden dem entsprechend
auch jährlich in jeder Batterie zwei Preisrichten der Richtkanoniere statt. Es können jährlich an 6 Richtkanoniere pro
Batterie Richtpreise und Richtabzeichen und an einen Unteroffizier pro Batterie die Schützenabzeichen verliehen werden.
Das Scharfschießen soll während der Schießübungen auf den Schießplätzen unter möglichst gefechtsmäßigen Verhältnissen
geübt und erlernt werden, wobei gleichzeitig die Feuerleitung von den kleinsten bis zu den größten Verbänden geübt wird.
Die Schießübungen beginnen mit dem zur Vorübung dienenden Schulschießen der Batterien, an welches sich das gefechtsmäßige
S. in Batterien und Abteilungen anschließt. Die Scheiben der Artillerie werden aus 2 cm starken, an Ständer
angenagelten Brettern hergestellt.
Infanteriescheiben sind 1,7 m hoch, 10 m lang, Artilleriescheiben 1,7
m hoch, 2 m breit; es gehören stets zwei zusammen, von denen die eine das Geschütz, eine andre 8 m dahinter die Protze
darstellt. 2-6 Paar solcher Scheiben, die mit je 16 m Zwischenraum aufgestellt sind, bilden ein Artillerieziel. Neben den Artilleriescheiben
werden die Bedienungsmannschaften durch 1,7 m hohe Front- und Profilscheiben von 0,5, bez. 0,25
m Breite dargestellt. Schützen in Schützengräben durch Rumpf-, Brust- und Kopfscheiben 1,2, 0,5, bez.
0,35 m hoch und 0,5 m breit.
Stehende Schützen werden durch die ganze Front- (Schützen-) Scheibe dargestellt. Reiter- und Pferdescheiben sind 0,75 m breit
und 2,40, bez. 1,7 hoch.
Die Schützenscheiben werden auch als Drehscheiben angewendet, welche der schießenden Batterie die Seitenkante zukehren und
deshalb nicht sichtbar sind, im gegebenen Augenblick werden sie um 90° herumgedreht und dadurch sichtbar.
Sektionsscheiben, in der Regel 4-8 nebeneinander, werden einzeln auf ein Paar Schlittenkufen aus Wellblech
[* 11] gestellt und in einer
Fronte der schießenden Batterie entgegengefahren, um einen anrückenden Feind darzustellen.
Diese Scheiben werden auch zum Aufklappen eingerichtet, so daß sie plötzlich auftauchen. Aus den vorgenannten Scheiben
können die verschiedensten Ziele zusammengestellt, frei stehend oder hinter Deckungen, Geschütze
[* 12] in Geschützeinschnitten,
aufgestellt werden, wie sie im Kriege vorkommen. Die Fußartillerie wendet auch die vorgenannten Ziele, hauptsächlich aber
solche an, wie sie dem Festungskrieg entsprechen, also Batterien in verschiedenen Bauarten und Größen sowie ein den Teil eines
Festungswerkes darstellendes Zielwerk, welches, ebenso wie die Batterien, der Wirklichkeit entsprechend
mit Geschützen armiert ist, so daß alle Arten des Schießens,
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