Aus
Beobachtungen des sechsten
MondesTitan in den
Jahren 1885-87 hat A.
Hall
[* 2] für die
Masse des S. den Wert 1/3500,5
der Sonnenmasse abgeleitet, welcher sehr nahe mit
Bessels Wert (s. Saturn, Bd. 14,
S. 339) übereinstimmt, während andre Bestimmungen der neuern Zeit etwas größere
Werte ergeben hatten.
Die schon von ältern Beobachtern bemerkte
Eigenschaft des innern dunkeln
Ringes, des sogen. Kreppringes, das
Licht
[* 3] teilweise,
namentlich nach seinem innern
Rande hin, durchgehen zu lassen, ist neuerdings wieder sehr deutlich von
Barnard
auf der
Lick-Sternwarte beobachtet worden.
Als nämlich der achte
Mond
[* 4] Japetus aus dem
Schatten
[* 5] des S. trat, erschien er ebenso hell wie die beiden
MondeTethys und Enceladus
(dritter und zweiter); mit dem
Eintritt in den dunkeln
Ring nahm aber die Helligkeit ab, anfangs langsam, dann aber immer rascher,
je näher der
Mond dem hellen
Ringe kam.
Schon 1851 hat O. v.
Struve aus der Vergleichung älterer Messungen
und
Zeichnungen des Ringsystems des S. auf Veränderungen geschlossen, welche im
Laufe der Zeit in diesem
System vor sich gegangen
sind, und spätere Beobachter haben dies bestätigt. Besonders deuten die
Wahrnehmungen, welche Trouvelot bereits 1875 und
wieder neuerdings (1886 u. 1887) in
Meudon gemacht hat, darauf, daß die
Ringe des S., weit entfernt stabil
zu sein, wesentlich veränderlich und großem
Wechsel unterworfen sind.
Dies ist auch durchaus nicht befremdend, wenn die zuerst von
Maxwell mit Rücksicht auf die
Stabilität des Ringsystems ausgesprochene,
später von
Hirn tiefer begründete
Vorstellung richtig ist, daß die
Ringe aus einzelnen isolierten Massenteilchen
bestehen, die gleich Meteorschwärmen um den S. kreisen. Wie neuerdings Seeliger dargethan hat, ist aber diese
Vorstellung
auch in vorzüglicher Übereinstimmung mit den optischen
Erscheinungen, welche die
Ringe darbieten.
Aus den über 7 Jahre ausgedehnten Helligkeitsbestimmungen des Saturnsystems, welcheMüller in
Potsdam
[* 6] ausgeführt hat, ergibt sich nämlich, daß die Helligkeit am größten ist, wenn
S. in
Opposition, also in der
Verlängerung
[* 7] der
LinieSonne-Erde steht, während sie 60
Tage vor oder nach der
Opposition nur ungefähr 80 Proz. des Maximalwerts beträgt.
Zur
Erklärung erinnert Seeliger daran, daß die einzelnen Massenteilchen von der
Sonne
[* 8] beleuchtet werden,
daß also der von der
Sonne abgewendete Teil eines jeden Teilchens im
Schatten liegt, daß aber außerdem auch jedes Teilchen
hinter sich einen
Schlagschatten wirft, der in vielen
Fällen wieder auf feste Teilchen fällt.
Außerdem ist auch noch die Verdeckung beleuchteter Teilchen durch andre beleuchtete auf die Helligkeit
von Einfluß. Im allgemeinen fallen nun die beschatteten Teilchen nicht zusammen mit den verdeckten; dies ist aber für die
Erdbewohner der
Fall zur Zeit der
Opposition des
S., wir nehmen dann keinen
Schatten im Ringsystem wahr, dasselbe erreicht seine
größte Helligkeit. Einige interessante
Resultate bezüglich derMonde des S. (vgl.
Planeten,
[* 9] Bd. 13, S.
106) hat
HermannStruve aus seinen am 30 zölligen
PulkowaerRefraktor
ausgeführten Mikrometermessungen abgeleitet. Hiernach
hat die
Bahn des ersten (innersten)
Mondes, Mimas, die
Exzentrizität 0,016 und die
Neigung von 1° 26' gegen die Äquatorebene
des S. Die
Knoten haben eine rückläufigeBewegung von ungefähr 1° täglich, während das Perisaturnium
(der dem S. nächste
Punkt der
Bahn) in
Richtung der
Bewegung des
Mondes jährlich um 371° fortrückt. Für die
Massen der sechs
innersten
Monde gibt
Struve folgende
Werte:
derMasse des S. Da
Struve aus Bewegungserscheinungen weit kleinere
Massen für Mimas,
Tethys und
Dione gefunden
hat, als sich aus photometrischen
Vergleichen mit
Titan ergeben, so nimmt entweder die
Albedo der
Monde mit der
Annäherung an den
S. zu, oder ihre Dichte nimmt ab.
Seit 1882 trat er mit
Anschauungen über den
Festungskrieg hervor, welche großes Aufsehen nicht nur in
Deutschland
[* 16] erregt haben.
Namentlich befürwortete er auch die Verwendung der Geschützpanzer außerhalb der
Forts in selbständigen
Gruppen. Er schrieb:
»Grundriß der Waffenlehre« (2. Aufl.,
Münch. 1876, nebst
Supplement:
»Neue Kriegswaffen«, 1878);
Ȇber
die Manöverschule der Feldbatterie« (das. 1875);
Zur Gewinnung von reinem S. aus atmosphärischer
Luft wird von der
LondonerBrinsOxygen Company poröses, durch
Glühen von
¶
mehr
Baryumnitrat dargestelltes Baryumoxyd in stehenden Retorten auf etwa 800° erhitzt und kohlensäurefreie trockne Luft unter
einem Druck von einer Atmosphäre hindurchgepreßt. Der Baryt verwandelt sich hierbei in Baryumsuperoxyd. Nach genügender Sauerstoffaufnahme
wird der Druck vermindert, bis eine Luftverdünnung, entsprechend 700 mm Quecksilbersäule, entsteht, wobei der aufgenommene
S. wieder abgegeben wird. Die ganze Operation der Aufnahme und Abgabe von S. dauert etwa 10 Minuten und kann
an einem Tage 100mal wiederholt werden.