der
Jugend, sondern ihre gesamte Wachstumszeit hindurch ernährt. In der obersten
Schicht (12-14
cm und mehr) wird der
Boden
rings um die Pfahlwurzel von feinen
Fasern in großer Zahl durchzogen, tiefer aber, wo der
Boden härter wird (bei Tiefkultur
auf etwa 25
cm), entstehen stärkere, sich reichlich verzweigende
Wurzeln, während die nur wenige Verzweigungen
bildende Pfahlwurzel noch tiefer in den
Boden dringt.
Letztere versorgt die
Pflanze mit
Nahrung und
Wasser, insbesondere dann,
wenn durch Austrocken in den obern Bodenschichten die
Bildung feiner
Wurzeln zeitweilig unterbrochen ist.
Zur
Saat ist vor allem die für die vorliegenden
Boden- und klimatischen Verhältnisse passende zuckerreichste
Rübensorte zu wählen, und sind nur solche Rübenkerne zu nehmen, die sortenecht, mittlerer
Größe (2-3
Früchte), nur 15-16
Proz.
Wasser besitzen und rein sind sowie eine große Zahl von Keimpflänzchen von der Gewichtseinheit liefern. Den richtigen
Zeitpunkt der
Ernte
[* 2] sucht
man in Fabrikwirtschaften durch wiederholte
Polarisationen des Saftes festzustellen;
derselbe ist gekommen, wenn sich der Zuckergehalt nicht mehr vermehrt.
Bei der Auswahl der Samenrüben wird gleichfalls durch
Polarisation
[* 3] der Zuckergehalt des Saftes (bei Eliterüben 14 Proz.)
bestimmt. Bei der billigern Samenzucht aus
Stecklingsrüben wird der
Same, welcher von
Rüben gewonnen wurde, deren Saft im
Frühjahr mindestens 12 Proz. Zuckergehalt zeigt, eng auf 25-31
cm gedrillt, die jungen
Pflanzen werden
nur sehr wenig verdünnt und die auf diese Art erhaltenen kleinen, 10-13
cm langen
Rüben
(Stecklinge) von 200-300 g
Gewicht
sorgfältig über
Winter aufbewahrt und im zweiten Vegetationsjahr auf einer größern
Fläche wie gewöhnlich als
Samenträger
benutzt.
Bald darauf wurde Rupp wegen einer gegen das Symbolum Athanasianum oder vielmehr gegen dessen
Eingangsworte »Quicunque vult salvus esse, ante omnia opus est, ut teneat catholicam
fidem« gerichteten
Predigt: »Der christliche
Glaube ist der
Glaube der Mündigen« (Königsb. 1845), vom
Konsistorium abgesetzt.
Wiewohl vermögenslos, verheiratet und
Vater von sechs
Kindern, that er nichts, um dieses
Geschick abzuändern oder zu lindern.
Bereits hatte die deutsch-reformierte
Gemeinde in
Königsberg Rupp zu ihrem
Prediger erwählt.
Aber der König versagte die Bestätigung. So kam es in
Königsberg zur
Bildung einer sogen.
FreienGemeinde, die
in Rupp ihren
Prediger fand. Als im gleichen Jahre die
Generalversammlung des
Gustav-Adolf-Vereins in
Berlin
[* 11] tagte und Rupp auf
derselben als Vorstandsmitglied des Hauptvereins der
ProvinzPreußen
[* 12] und
Abgeordneter desselben erschien, wurde er, als der
evangelischen
Kirche nicht mehr angehörig, zurückgewiesen. Dem heftigen
Kampfe, welcher sich infolge dieses Beschlusses innerhalb
jenes
Vereins selbst erhob, machte Rupp durch freiwilligen Rücktritt aus dem Vorstand ein Ende. In diese Zeit fallen
seine
Schriften: »Die
Symbole oder
GottesWort?« (Leipz. 1846),
»Königsberg, derGustav-Adolf-Verein und die evangelische
Kirche« (Altenb. 1847) und die
Gründung der
Zeitschrift
»Die freie evangelische
Kirche« (das. 1847). Das Jahr 1848 befreite ihn vorübergehend von Verhängung weiterer
Strafen für »unerlaubte Amtshandlungen«, wofür seine Thätigkeit
als
Prediger der
FreienGemeinde behördlicherseits angesehen wurde. Aber schon 1850 und wieder 1854 wurde er mit 2
Monaten, 1852 mit 6
Wochen
Gefängnis bestraft. Die
Venia legendi entzog ihm ein Ministerialreskript 1851. Zweimal (1849 und 1862) hat er seine Vaterstadt
als
Abgeordneter im Ständehaus vertreten.
Seit 1863 zog er sich vom öffentlichen
Leben zurück, um nur noch der
FreienGemeinde und der litterarischen Thätigkeit zu
leben. Es erschienen: »ChristlichePredigten« (Königsb. 1849);
ferner die
Zeitschrift
»Königsberger Sonntagspost« (das. 1856-62) und »Der
Verfassungsfreund« (das. 1863).
Aus diesen
Organen sowie aus den
Zeitschriften »Religiöse
Reform« (bis 1876) und »Reformblätter«
(1880-84) sind noch manche
Artikel, in welchen Rupp zu Zeiterscheinungen
Stellung nahm, separat erschienen.
Er starb
»Predigten aus den letzten
Jahren seines
Lebens« sind nachträglich (Leipz. 1890) herausgegeben worden.
Pädagogik 294, Kunst 137, verschiedene 1070. Auf dem engern Gebiete der Litteratur hat der charakteristische russische Realismus,
teilweise unter dem Einfluß der französischen naturalistischen Schule, eine sichtliche Schwenkung in letzterer Richtung gethan,
die für das litterarische Schaffen im allgemeinen keineswegs vorteilhaft gewesen ist. Mit Vorliebe werden in kleinern Erzählungen
und Skizzen in naturalistischer Beleuchtung
[* 18] Sittenschilderungen entworfen, soziale Konflikte und psychologische
Probleme gestreift, aber zu größern gediegenern Produktionen gebricht es den gegenwärtigen jüngern Vertretern der Tageslitteratur
an tieferer schöpferischer Kraft
[* 19] und höherm geistigen Aufschwung, wobei der Druck, der auf dem politischen und öffentlichen
Leben Rußlands in der gegenwärtigen Reaktionsperiode lastet und die Behandlung mancher Stoffe aus dem
russischen sozialen Leben einschränkt, jedoch auch seine Rolle spielen mag.
Nur im letzten Viertel atmet die unerquickliche Erzählung dichterische Kraft, während die ersten drei Viertel in
einseitigen und wirren Ausführungen die vermeintlich totale sittliche Verwilderung der modernen Gesellschaft durch geschlechtliche
Ausschweifung behandeln. In Rußland lief die Erzählung nur als Manuskript um, da sie von der Zensur verboten war. In einer
andern, besser geschriebenen Erzählung, »Der Tod von Iwan Iljitsch«, enthüllt er, teilweise direkt didaktische Zwecke verfolgend,
mit großer realistischer Schärfe in der Person des höhern russischen Beamten Iwan Iljitsch Golowin die Tragik eines Menschenlebens,
dem am Ausgang desselben das Bewußtsein aufdämmert, wie alles, was während dieses Lebens geleistet worden ist, verkehrt und
verfehlt war.
Eine Reihe kleinerer Erzählungen hat Tolstoi für das Volk geschrieben, deren rein litterarischer Wert nicht
bedeutend ist. Einige muntern in glücklicher Weise zur echten Frömmigkeit und Einkehr in sich selbst auf, andre hingegen mit
satirischer Pointe sind total verfehlt, so namentlich die »Fabel von Iwan dem Einfältigen und seinen beiden Brüdern«, in welcher
die Geistesarbeit verspottet und die physische Arbeit als einzig heilsam gefeiert wird, entsprechend der
kulturfeindlichen, Kunst und Wissenschaft mißachtenden RichtungTolstois, der in krankhafter Verbildung des Geistes das Bedeutendste,
was er geleistet, nun selbst verleugnet.
Die feinsinnige, idealistische, 1889 gestorbene Schriftstellerin W. Krestowskij (Pseudonym) ist durch die fein ausgefeilte
Skizze »Wie Menschen leben« und durch die handlungsarme, aber warmblütige Erzählung »Pflichten« vertreten, während ihr Namensvetter
Wssewolod Krestowskij in zwei langen Romanen: »Ägyptische Finsternis« und »TamaraBendavid«, talentvoll,
aber tendenziös antisemitisch, Sein und Gebaren der russischen Juden schildert. Dessen Tochter Marie Krestowskaja entfaltete
in mehreren kleinen Romanen, unter denen namentlich »Frühgewitter« zu nennen ist, eine
frische, junge Begabung für Schilderung weiblicher Charaktere.
Olga Schapir, eine recht fruchtbare Erzählerin, bot unter mehreren schwächern Werken den Roman »Ohne
Liebe«, in welchem die Auflösung der Familie, in welcher die Liebe fehlt, recht bewegt gezeichnet wird. Der ganz in den Fußstapfen
der französischen Impressionisten wandelnde Peter Bobdrykin hat hauptsächlich einen Roman: »In der Ebbe«, erscheinen lassen,
in welchem er ziemlich prägnant einige Figuren und Strömungen aus der unmittelbaren Gegenwart der décadence
zeichnet, obwohl der Roman sonst ziemlich konfus geschrieben ist;
daneben ist auch dessen Roman »Die Neuen« zu nennen, der gleichfalls
werdende Typen der neuen russischen Gesellschaft behandelt.
Die in den aristokratischen Teilen derselben mehrfach zu Tage tretende
materialistische Richtung, welche nur leichten Lebensgenuß erstrebt, schildert nicht ohne Talent Murawlin
(Fürst Dmitri Golizyn) in mehreren kleinen Romanen: »Das Übel«, »Die
Fürsten«, »Rubel«, »Du sollst nicht töten« (gegen die »Kreutzer-Sonate« Tolstois gerichtet), die jedoch von einer gewissen
tendenziösen Einseitigkeit nicht frei sind. Aus derselben Gesellschaft greift auch Grigorowitsch, einer der verdienten ältern
russischen Schriftsteller, in der Erzählung »Akrobaten der Wohlthätigkeit« einige Figuren heraus, die aus
egoistischen Zwecken geübte Wohlthätigkeit geißelnd; derselbe Schriftsteller hat noch ein paar andre hübsche Erzählungen
verfaßt, darunter: »Der Kautschukknabe« und »Die
Liebe ist blind«.
Von JakobPolonskij, einem der bedeutendsten russischen Lyriker, erschienen der Roman »Eine billige Stadt«, dessen Held unter
durchsichtigem Namen der begabteste russische Kritiker W. Belinskij ist, ferner mehrere Erzählungen, die
jedoch sehr wenig gleichwertig sind, und deren bedeutendste ist: »Die Bekenntnisse
Sergei Tschalygins«. Der sehr begabte, wenn auch nach Originalität oft haschende N. Ljesskow, der durch seine in die Tiefe
gehenden psychologischen Schilderungen bemerkenswert ist, hat sich in der letzten Zeit hauptsächlich
der modernisierten Verarbeitung alter russischer Legenden zugewandt, die in seiner freien künstlerischen Umgestaltung viel
Interesse weckten, so: »Der gewissenhafte Danila«, »Die
schöne Asa«, »Der Räuber von Ascalon«. Als ein Belletrist aus dem konservativen Lager
[* 21] schildert K. Orlowskij (K. Golowin) in
dem Roman »Die Jugend« recht zutreffend, wenn auch mit tendenziösern Seitenhieben auf den Petersburger
Liberalismus einige Vertreter der Jugend aus verschiedenen Kreisen in den Jahren, welche dem Attentat vom kurz vorhergingen.
Ebenso tendenziös
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