ein, mußte sich aber, da er im
Parlament keinen Erfolg hatte, schon nach wenigen
Wochen wieder zurückziehen. Der Deputiertenkammer
gehörte er erst seit der zehnten Legislaturperiode für
Canicatti an, welchen Sitz er 1882 mit demjenigen für
Syrakus
[* 2] vertauschte.
Er gehörte der
Rechten an, trat aber während der allgemeinen
Wahlen von 1890 für die
PolitikCrispis ein.
In dem neugewählten
Parlament einer der einflußreichsten
Führer der
Rechten, stellte er im
Januar 1891
Crispi für die weitere
Unterstützung durch seine Anhänger gewisse
Bedingungen, welche der
Ministerpräsident indessen ablehnte. Darauf trug Rudini wesentlich
zu dem
SturzeCrispis bei und wurde nach dessen Entlassung im
Februar 1891 mit der
Bildung des neuen
Ministeriums
beauftragt, in welchem er selbst außer dem Vorsitz das
Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten übernahm.
[* 9] (Geschichte). Weil wichtige Angelegenheiten in der ordentlichen Sitzungsperiode der
Kammern 1890 nicht erledigt
worden waren, wurden dieselben nach
Ostern zu einer außerordentlichen
Session für Ende April berufen. Sie wurde 28. April vom
MinisterpräsidentenManu eröffnet. Der erste Verhandlungsgegenstand war der für
Ausbau und
Ausrüstung
der Landesbefestigungen verlangte
Kredit von 60 Mill.
Lei, welcher in vier
Raten bewilligt wurde; ebenso ein
Kredit von 10 Mill.
zu
Zwecken der Heeresausrüstung.
Der
Führer der Junimisten (s. d., Bd.
17),
Carp, wies bei der Beratung (9. Mai) auf die wichtige
StellungRumäniens in dem künftigen Entscheidungskampf
zwischen
Osten und
Westen, zwischen europäischer
Kultur und orientalischer Barbarei hin, in welchem Rumänien vor allem auf eine
Sicherung
seiner offenen östlichen
Grenze Bedacht nehmen müsse, während es im
Westen durch hohe
Gebirge geschützt sei. Das
Gesetz über
die
Reform des Richterstandes, welches die Unabsetzbarkeit der
richterlichen Beamten aussprach, erforderte
längere Beratungen, weswegen die Parlamentssession verlängert wurde, fand dann aber
Annahme. Die 6proz. Eisenbahnobligationen
und Rubelschuldverschreibungen wurden in eine 4proz.
Rente verwandelt. Die Einführung der
Goldwährung wurde mit einer Bankreform
abgeschlossen, worauf die
Kammern22. Juni ihre Thätigkeit beendeten. Während der
Session fand eine Vereinigung
sämtlicher liberaler
Gruppen zu einer
Partei unter
FührungDemeter
[* 10] Bratianos, Joan Bratianos und M. Cogalniceanus statt, welche
dem Liberalismus in Rumänien wieder
Kraft
[* 11] und Aussicht auf Erfolg zu verleihen schien. Die im
November 1890 stattfindenden Gemeinderatswahlen
fielen freilich noch zu ungunsten der
Liberalen aus. Die
Verhandlungen des
MinisterpräsidentenManu mit
den Junimisten über die Ergänzung des
Ministeriums durch
Carp und einige andre Mitglieder dieser
Partei endeten mit einem
Kompromiß, wonach drei Junimisten in das
Kabinett eintreten sollten. Die neue Tagung der
Kammern wurde 28. Nov. vom König mit
einer
Thronrede eröffnet, die vor allem die günstige Finanzlage, welche die Umwandlung der
Staatsschuld
und die Aufhebung einzelner
Steuern ermöglicht habe, hervorhob; das
Budget für 1891 sei im
Gleichgewicht
[* 12] aufgestellt und das
Rechnungsjahr 1890 habe einen Überschuß ergeben. Dennoch gelang es der
Regierung nicht, eine feste, zuverlässige Mehrheit
in den
Kammern zu behaupten. Im
Senat erlangten die vereinigten Altkonservativen undNationalliberalen bei
der Präsidentenwahl im
Dezember für ihren
KandidatenFlorescu die Mehrheit, und nur der Einfluß des
Königs und ein rasch
beschlossenes
Vertrauensvotum des
Senats bewogen die
Minister, nicht auf ihrem Rücktritt zu bestehen. Bei der Adreßdebatte
hielt in beiden
Kammern die Regierungsmehrheit noch zusammen. Als aber derSenat beschloß,
die Beratung über den
Gesetzentwurf betreffend den öffentlichen
Unterricht auszusetzen, reichte das
Ministerium seine Entlassung
ein. Der König nahm sie an und beauftragte den
GeneralFlorescu mit der
Bildung eines neuen
Kabinetts, die unter Ausschluß
der Junimisten im Einverständnis mit der altkonservativen
GruppeCatargiu-Vernescu stattfand.
Florescu übernahm den
Vorsitz,
Catargiu das
Innere, Vernescu die
Finanzen und Lahovary den
Krieg; es war also ein reines Bojarenministerium, dem die
Kammer am ersten
Tage, 5. März, sofort mit 77 gegen 69
Stimmen ein Tadelsvotum erteilte. Darauf wurden die
Kammern6. März aufgelöst
und die
Neuwahlen für Ende April ausgeschrieben.
Nach Marek (»Mitteilungen aus dem
Laboratorium
[* 16] der
UniversitätKönigsberg«,
[* 17] 2. Heft, 1889) beträgt die
Keimfähigkeit der
Zuckerrübe in
Prozenten des normalen Saatgutes bei einem
Alter von 0-4
Jahren 90-100 Proz., von 5-7
Jahren
45-55 Proz. und von 9
Jahren 24 Proz. Einige
Wochen nach dem Aufgehen hat nach
Kraus (»Forschungen auf dem
Gebiete der
Agrikulturphysik« Bd. 11, Heidelb.
1888) die Pfahlwurzel die ganze Tiefe durchwachsen, in welcher sie sich nicht allein in
¶
mehr
der Jugend, sondern ihre gesamte Wachstumszeit hindurch ernährt. In der obersten Schicht (12-14 cm und mehr) wird der Boden
rings um die Pfahlwurzel von feinen Fasern in großer Zahl durchzogen, tiefer aber, wo der Boden härter wird (bei Tiefkultur
auf etwa 25 cm), entstehen stärkere, sich reichlich verzweigende Wurzeln, während die nur wenige Verzweigungen
bildende Pfahlwurzel noch tiefer in den Boden dringt. Letztere versorgt die Pflanze mit Nahrung und Wasser, insbesondere dann,
wenn durch Austrocken in den obern Bodenschichten die Bildung feiner Wurzeln zeitweilig unterbrochen ist.
Zur Saat ist vor allem die für die vorliegenden Boden- und klimatischen Verhältnisse passende zuckerreichste
Rübensorte zu wählen, und sind nur solche Rübenkerne zu nehmen, die sortenecht, mittlerer Größe (2-3 Früchte), nur 15-16
Proz. Wasser besitzen und rein sind sowie eine große Zahl von Keimpflänzchen von der Gewichtseinheit liefern. Den richtigen
Zeitpunkt der Ernte
[* 19] sucht man in Fabrikwirtschaften durch wiederholte Polarisationen des Saftes festzustellen;
derselbe ist gekommen, wenn sich der Zuckergehalt nicht mehr vermehrt.
Bei der Auswahl der Samenrüben wird gleichfalls durch Polarisation
[* 20] der Zuckergehalt des Saftes (bei Eliterüben 14 Proz.)
bestimmt. Bei der billigern Samenzucht aus Stecklingsrüben wird der Same, welcher von Rüben gewonnen wurde, deren Saft im
Frühjahr mindestens 12 Proz. Zuckergehalt zeigt, eng auf 25-31 cm gedrillt, die jungen Pflanzen werden
nur sehr wenig verdünnt und die auf diese Art erhaltenen kleinen, 10-13 cm langen Rüben (Stecklinge) von 200-300 g Gewicht
sorgfältig über Winter aufbewahrt und im zweiten Vegetationsjahr auf einer größern Fläche wie gewöhnlich als Samenträger
benutzt.