Postpakete. Dem internationalen
Abkommen über den Austausch von Postpaketen sind die meisten
Länder aller fünf
Erdteile,
welche dem
Weltpostverein angehören, beigetreten. Im J. 1889 betrug die Zahl der aus
Deutschland
[* 2] nach dem
Auslande beförderten
Postpakete 4,700,000
Stück, die Zahl der aus dem
Auslande nach
Deutschland beförderten Postpakete 2,600,000
Stück.
Außer den in
Band
[* 3] 13, S. 284 und 285, aufgeführten
Ländern sind Postsparkassen eingerichtet worden: in
Rumänien
[* 4] durch
Gesetz vom Die geringste Einlage beträgt 1
Fr., die höchste 300
Fr.
Mehr als 3000
Fr. insgesamt dürfen nicht
eingezahlt werden. Der
Zinsfuß ist auf 5 Proz. festgesetzt, kann aber auf dem Verwaltungsweg
bis auf 3 Proz. herabgesetzt werden;
1882 in Britisch-Ostindien,
Gibraltar
[* 5] und
Sierra Leone, 1885 in
Ceylon,
[* 6] in allen diesen
britischen Besitzungen dem britischen Postsparkassensystem nachgebildet;
Dort ist nur die Minimaleinlage festgesetzt, die 1
Mark (= 100
Penny = 1
Frank) betragen muß; ein geringerer Betrag wird durch
Sparmarken eingelegt.
Zinsfuß 3 Proz. Über die 1890 in Rußland eingerichteten Postsparkassen ist Zuverlässiges
noch nicht bekannt geworden.
undTelegraphenschule, an
Stelle der frühern
Telegraphenschule am in
Berlin
[* 12] eingerichtete Lehranstalt,
welche die Besucher für die höhern
Stellen der Post- und Telegraphenverwaltung vorbereitet. Es werden nur solche
Beamte zugelassen, welche bei ihrem
Eintritt in den
Dienst das Reifezeugnis eines
Gymnasiums oder einer
Realschule erster
Ordnung
erlangt u. sodann während ihrer
Dienstzeit die Sekretärprüfung bestanden haben. Die Zahl der
Lehrer beträgt 23, die Zahl
der
Schüler 70-80, welche zwei
Kurse von je 6
Monaten durchzumachen haben.
Der erste
Kursus ist für Post- und
Telegraphenbeamte gemeinschaftlich; der zweite
Kursus bezweckt eine
weitergehende
Ausbildung entweder im Postdienst oder in den für den Telegraphendienst wichtigen
Fächern; die in demselben
gehaltenen
Vorträge werden von den Beamten besucht, je nachdem sie sich vorzugsweise dem
Post- oder dem Telegraphendienst
zuwenden wollen. Der ersteKursus umfaßt als Lehrstoff:
Mathematik,
Mechanik,
Physik,
Chemie, allgemeine
Staats- und
Volkswirtschaft, deutsches
Staats- und
Verwaltungsrecht, Post- und Telegraphenrecht, Reichsbeamtengesetz, Telegraphenlinienbau
im allgemeinen, Einrichtung und
Gebrauch der Telegraphenapparate im allgemeinen, Postbauten und
Anordnung der Diensträume,
seminaristische Übungen; der zweite
Kursus: höhere
Mathematik,
elektrodynamische Maschinen, elektrische
Beleuchtung
[* 13] und
Kraftübertragung,
Metallurgie, chemischeAnalyse,
Handelsgeographie,
Finanzwissenschaft,
Gerichtsverfassung und Gerichtsverfahren,
Post- und Verkehrsgeschichte, internationaler Post- und Telegraphendienst, Telegraphenbau und Telegraphenapparate im besondern,
Postdampfschiffswesen und Feldpostwesen, Postbankwesen, Telegraphenbetriebswesen, Postwagenbau, Pferdekunde und Postfuhrwerke.
der Vertrieb von
Zeitungen durch die
Post. Während in einzelnen
Ländern des
Weltpostvereins die
Post, gleichwie in
Deutschland, neben der Beförderung auch den geschäftlichen Vertrieb der
Zeitungen
(Annahme
der
Abonnements,
Verkehr mit den Verlegern etc.) besorgt, beschränkt sie sich in andern
Ländern auf die Beförderung derselben.
In der Absicht, den Postzeitungsvertrieb in den Geschäftsbereich des
Weltpostvereins einzubeziehen, haben 1890 Vertreter
verschiedener Vereinsverwaltungen in
Brüssel
[* 14] einen
Entwurf zu einem Übereinkommen über den internationalen Postzeitungsvertrieb
festgestellt, welcher der 1891 in
Wien
[* 15] zusammentretenden
Konferenz des
Weltpostvereins zur
Annahme empfohlen werden soll.
Danach sollen innerhalb des
Vereins fortan einheitliche Vorschriften auch den Zeitungsvertrieb regeln. Die bezüglichen
Vorschläge
gehen von den bewährten Grundlagen des deutschen Postzeitungsvertriebs aus. Die Zeitungsbestellungen, welche die Bezieher
bei der
Postanstalt ihres Wohnorts machen, werden postdienstlich an die betreffenden fremden
Verwaltungen
weitergegeben, welche ihrerseits den Verlegern wegen Lieferung der
Zeitungen Auftrag erteilen. Die Lieferung seitens der Verleger
soll nicht, wie bisher im internationalen
Verkehr üblich, durch Zusendung unter Streifband direkt an die Besteller erfolgen,
sondern nach dem deutschen
Verfahren in ganzen Zeitungspaketen an die mit der weitern Zuführung der
Zeitungen
betrauten
Postanstalten bewirkt werden.
Sein diplomatischer Briefwechsel mit dem
GrafenNesselrode aus den
Jahren 1814-18 wurde von seinem Urgroßneffen, dem
GrafenKarl Pozzo di Borgo (Par. 1890 ff.), herausgegeben.
Vgl. auch A. de Maggiolo, Corse,
France et Russie.
(Prawi,Prawischta), Stadt im europäisch-türk.
WilajetSaloniki,
[* 17] westlich von
Kawala am
Fuß des Pirnarigebirges,
mit 2
Kirchen, 2
Moscheen, 3100 Einw. (Mohammedaner und Griechen);
Sitz eines griechischen
Bischofs, eines
türkischen
Mudir und eines
Kadi.
[* 18] Das
Hochwasser in den ersten
Tagen des
Septembers 1890, welches das
Niveau der
Moldau in einer
Weise erhöhte, wie
dies seit 1845 nicht der
Fall war, hat am
Morgen des 4. Sept. den Einsturz von drei Brückenbogen der herrlichen steinernen Karlsbrücke
aus dem 14. Jahrh. zur
Folge gehabt.
von1870bis1890. Die vielseitige ökonomische wie soziale Bedeutung größerer
und längere Zeit hindurch andauernder Preisveränderungen macht es erklärlich, daß die ungewöhnliche Preisentwickelung
der 70er und 80er Jahre vielfach die
Aufmerksamkeit von Produzenten und
Konsumenten (als
¶
mehr
den nächstbeteiligten Interessentenkreisen), nicht minder aber auch von Forschern, Parlamenten und Regierungen auf sich gelenkt
hat. Zur Orientierung über diese Frage ist es erforderlich:
1) die Thatsache festzustellen, wie weit, d. h. in welchem Umfang und für welche Dauer, erheblichere Preisveränderungen auf
dem allgemeinen Markt wirklich eingetreten sind;
2) die Ursachen zu zeigen, welche diesen Preisveränderungen zu Grunde liegen;
3) endlich die aus der Gesamtheit dieser Erscheinungen sich ergebenden Schlußfolgerungen zu ziehen, bez. die Mittel anzudeuten,
welche in Zukunft eine günstigere Preisgestaltung herbeiführen könnten.
1) Feststellung der Preisveränderungen. Eine Hauptschwierigkeit für genaue Ermittelung des Umfangs der Preisveränderungen
besteht darin, daß selbst die sorgfältigsten offiziellen Preisstatistiken ihrem Gegenstand nach ziemlich
beschränkt sind. Nur beiläufig sei hier erwähnt, daß dieselben sich vor allem auf Kaufpreise beschränken, hingegen Pacht-
und Mietpreise (zu welch letztern im juristischen Sinne auch alle Arbeitslöhne, Gehalte und Honorare, Frachtsätze und Porti
gehören) von ihren Ermittelungen regelmäßig ausschließen.
Und selbst die Verkaufspreise pflegen sich in der Regel nur auf eine kleinere Anzahl wichtiger Handelsartikel
zu beziehen, wobei noch sehr häufig die bloßen Rohstoffe oder Rohprodukte auch die große Zahl der daraus gefertigten Fabrikate,
bez. deren Preisbewegung mit repräsentieren sollen, während in Wirklichkeit
sich bei der Industrie doch ab und zu ein Auseinandergehen der Preisbewegung bei Rohstoffen und Fabrikaten
nachweisen läßt. Unter Vorausschickung dieser Einschränkungen und Ungenauigkeiten kann man indes im allgemeinen über
die thatsächliche Preisbewegung folgendes feststellen.
AlleDetail-Untersuchungen stimmen darin überein, daß bei den meisten Artikeln des Weltmarktes die Preistendenz von Anfang
bis gegen Mitte der 70er Jahre sehr erheblich steigend war, was großenteils mit der Spekulations- und
Gründungsperiode von 1871-73 zusammenhing; daß aber weiterhin, etwa von Mitte der 70er Jahre (zum Teil sogar schon seit
Eintritt der Börsenkrisis von 1873) und fortgesetzt bis zum Ausgang der 70er Jahre, sich ein ungemein starker Preisdruck einstellte.
Mit Beginn der 80er Jahre trat wiederholt eine vorübergehende Erholung der Preise ein, welche aber gegen
Mitte der 80er Jahre und noch darüber hinaus bei zahlreichen Artikeln des Großhandels einem ganz ungewöhnlichen, für viele
Produzenten sehr empfindlichen Tiefstand der Preise weichen mußte. Im Verlauf der zweiten Hälfte der 80er Jahre machte sich
eine zum Teil erhebliche Besserung der Preise geltend, welche überwiegend bis zum Schluß der 80er Jahre
anhielt.
Von dieser allgemeinen Preisbewegung der Welthandelsartikel machten nur einige wenige Positionen eine durchgreifende Ausnahme,
wovon weiter unten noch die Rede sein wird. Im einzelnen ersichtlich wird die eben geschilderte Preisgestaltung ganz vorzugsweise
aus den Londoner und Hamburger Notierungen, welche beide für den Weltmarkt hervorragende Bedeutung haben;
erstere sind in der englischen Wochenschrift »The Economist«, letztere
in den Aufzeichnungen des handelsstatistischen Büreaus der Stadt Hamburg
[* 25] niedergelegt.
Während aber die LondonerPreise nach dem Prinzip der Höchst- und Mindestnotierungen verzeichnet werden, stellen die Hamburger
Notierungen Mittelpreise dar und sind als solche zu Vergleichungen besser geeignet. An Genauigkeit der
Waren- und Preisbezeichnungen werden die Hamburger Notierungen nur durch die Preisnotizen des kaiserlichen
statistischen Amtes
zu Berlin übertroffen, welch letzteres die Monats- und Jahresdurchschnittspreise einiger wichtiger Waren im Großhandel regelmäßig
in den »Monatsheften zur Statistik desDeutschenReiches« sowie in dem »Statistischen Jahrbuch für das Deutsche
[* 26] Reich« veröffentlicht.
Da aber diese Veröffentlichungen erst mit dem Jahre 1879 beginnen, so sollen im nachfolgenden für den Zeitraum von 1871 bis 1885 nur
einige charakteristische Preisnotierungen des HamburgerStatistischenBüreaus angeführt werden, welche zudem den Vorzug haben,
daß sie durch Zollverhältnisse unbeeinflußt waren. Danach betrug, um mit landwirtschaftlichen Produkten
zu beginnen, der mittlere Hamburger Weizenpreis für 100 kg in den 15 Jahren 1871-85 resp. 23,96, 24,92,
25,94, 23,32, 20,50, 21,24,
24,32, 21,42, 21,36, 21,74,
22,21, 20,43, 18,66, 16,78,
15,33 Mk. Daraus ergibt sich als Durchschnittspreis für den Zeitraum
von 1871 bis 1874 Mk. 24,54, ferner als Durchschnitt für die Jahre 1875-81: 21,83 Mk. und als Durchschnitt
für die Jahre 1882-85: 17,18 Mk. Sieht man also von der Periode der hohen Preise in den Jahren 1871-74 auch ab, so ist doch
selbst gegenüber dem Zeitraum von 1875 bis 1881 (welcher einen ähnlichen Weizenpreis wie das ganze
Jahrzehnt 1861-70 aufweist) der Durchschnittspreis für Weizen in den Jahren 1882-85 noch um 4,65 Mk. für 100 kg gefallen.
Einen nicht ganz so großen Rückgang weist der Hamburger mittlere Roggenpreis in den gleichen Zeiträumen auf. Dieser stellte
sich in den 15 Jahren 1871-85 für 100 kg auf resp. 18,70,
15,82, 18,16, 18,48, 16,64,
17,20, 17,72, 14,32, 14,50,
18,37, 19,76, 16,07, 14,48,
13,97, 12,21 Mk. Danach betrug der Roggendurchschnittspreis
für den Zeitraum von 1871 bis 1874: 17,79 Mk. für 100 kg, wich aber
in den Jahren 1875-81 auf 16,93 Mk. und sank für 1882 bis 1885 auf 14,18 Mk.,
d. h. noch 2,75 Mk. unter den Durchschnittspreis
von 1875 bis 1881. Sehr erheblich war auch der Preisfall bei Rübenzucker (Raffinade).
Der Hamburger Mittelpreis in den Jahren 1871-85 betrug nämlich für 100 kg resp. 74,40, 75,86,
70,38, 64,98, 62,06, 61,14,
68,98, 61,30, 57,56, 60,33,
59,50, 58,02, 55,85,
46,79, 38,82 Mk. Daraus ergibt sich für
die Jahre 1871-74 ein Durchschnitt von 71,38 Mk. für 100 kg Raffinade, für den Zeitraum von 1875 bis 1881 ein Durchschnitt
von 61,55 Mk. und für die Jahre 1882-85 nur ein solcher von 49,62 Mk.; es
macht also der Preisrückgang für 1882-1885 noch gegenüber den Jahren 1875-81: 11,93 Mk. für 100 kg
aus.
Unter den Rohstoffen, bez. Rohprodukten für die Textilindustrie seien Baumwolle
[* 27] und Schafwolle, unter den Rohstoffen, bez.
Rohprodukten für die Montanindustrie nur Steinkohle und Roheisen als charakteristische Beispiele der Preisbewegung angeführt.
Der Hamburger Mittelpreis für Baumwolle betrug in den Jahren 1871-85 für 100 kg resp. 147,56, 167,22,
153,64, 148,10, 131,38, 111,08,
111,50, 111,24, 113,34, 122,40,
110,22, 111,78, 101-102,91, 102,42
Mk. Hiernach war der Durchschnittspreis für 1871-74: 154,13 Mk.,
für 1875-81: 115,87 Mk. und für 1882-85 nur 104,82 Mk., so daß er in dem letztgenannten
Zeitraum sich gegen die Jahre 1875-1881 noch um 11,05 Mk.
für 100 kg niedriger stellte. Weit stärker noch war der Preisfall bei Schafwolle. Die mittlere Notierung hierfür in Hamburg
betrug in den Jahren 1871-85 für 100 kg resp. 328,02, 387,38,
340,68, 301,22, 313,90, 270,42,
273,76, 302,28, 287,08, 284,75,
288,48, 260,59, 245,47, 200,72,
202,48 Mk. Daraus ergibt sich als Durchschnitt für 1871-1874: 339,33 Mk. für 100 kg, als Durchschnitt
für
¶