wertvolle Beiträge zur portugiesischen Musikgeschichte enthaltend.
Die Geschichte scheint nicht das Lieblingsfeld portugiesischer Forschung zu sein. Zu rühmen sind die drei
Bände »A mocidade
D.
João V.« des Luiz Augusto
Rebello da Silva; ferner das Lehrbuch der neuern Geschichte
Portugals des
JoãoDiniz (»Novo resumo
da historia moderna dePortugal«)
[* 2] sowie des
Pinheiro Chagas
»Historia de
Portugal nos seculos XVIII e XIX 1707 a
1853«; ein anziehendes Kulturbild ist des
ManuelBernardes Branco
»Portugal na epocha de D.
João V.« (2. Aufl. 1886),
Die Geschichte der portugiesischen Litteratur hat seit
BragasUnternehmungen keinen bedeutenden Aufschwung genommen; zu nennen
wären etwa des Fernandes
Pinheiro »Resumo de historia litteraria« (2 Bde.).
Zahlreiche
Notizen lassen sich dem zweibändigen, leider durch eine Unzahl von Druckfehlern entstellen
Werke des
ManoelBernardes Branco
»Portugale os estrangeiros« entnehmen.
Zeitschriften, wie etwa die »Revista Lusitana«, machen im allgemeinen
in
Portugal wenig
Glück; dagegen entstehen in den kritischen Zeitumständen
Flugschriften in reicher Zahl. Auch die spiritistische
Litteratur ist in zahlreichen Werken von
Allan Kardec, Burreau, Julio C.
Leal und José R.
Coelho junior,
RebelloMaia u. a. vertreten.
Die philologische
Kritik ist noch ganz auf
Fr. Adolpho
Coelho und
CarolinaMichaelis-Vasconcellos beschränkt; einen Markstein
in der philologischen Litteratur bezeichnet der
»Grande diccionario portuguez, ou Thesouro da lingua portugueza« des
Fr.
Domingos
Vieiro in 5 starken
Bänden, mit einer trefflichen
Einleitung über die
portugiesische SprachevonAd.
Coelho
und einem Abriß der portugiesischen Litteratur von Theophilo
Braga. Ein eigenartiges Werk endlich ist die letzte
Ausgabe der
»Lusiaden« des Camões von dem bekannten Dichter Francisco
Gomes de Amorim (1889,2 Bde.),
ein
Versuch, die zweifelhaften
Stellen und verderbten Lesarten des
Epos nicht mit philologischer, sondern
nur mit ästhetischer
Kritik zu verbessern.
Der kleine Überblick über das portugiesische Geistesleben der letzten Jahrzehnte zeugt von großer Thätigkeit des
Volkes
auf allen Gebieten, aber von wenig Originalität. Während die wissenschaftlich historische
Richtung mit strenger
Kritik in
allen
Fächern nur wenige Vertreter hat, macht sich auf philosophischem
Boden ein nichts weniger als wissenschaftlicher
Radikalismus geltend, der sich auch auf das sozialpolitische
Feld hinüberspielt. Das
Theater
[* 3] liegt in den
FesselnFremder, zunächst
der
Franzosen und
Italiener; auch auf dem Gebiete des
Romans und der Prosadichtung überwiegen weitaus die Übersetzungen.
Der lyrischen
Dichtung fehlt die wohlthuende
Kürze.
Schönheit der Form gilt ungleich mehr als die wahre
Empfindung; heute wie vor
Jahrhunderten klebt der portugiesischen
Dichtung das Aristokratische an, wovon schon
Costa eSilva spricht,
der sagt, die
Poesie sei fast ausschließlich von
Rittern und
Gelehrten gepflegt worden. Theophilo
Braga äußert sich in treffender
Weise in seinem »Parnaso portuguez moderno« (V)
über die lyrischen Bestrebungen der Neuzeit: In
Portugal sind alle Dichter;
die einen im Verborgenen, wie wenn es eine geheime
Sünde wäre;
andre gelangen nicht über die Alltagsgrenzen der Journalistik hinaus, wieder andre
pflegen das
heilige Feuer
bis zu 25
Jahren, wie
Herculano;
wieder andre besitzen den
Mut, Bände zu produzieren, und was am meisten
überrascht, sie fahren fort,
Verse zu veröffentlichen, nachdem sie
Gesandte und
Minister geworden sind.
Die große litterarische
Strebsamkeit, von welcher alljährlich Ernesto Chardrons »Catalogo geral das edições
e obras de fundo«
Zeugnis gibt, muß man indes mit G.
Körting
(»Encyklopädie«, Bd. 3,588) anerkennen,
und von ihr darf man vielleicht auch für die
PoesiePortugals trotz Anthero de
Quental eine Zeit neuer
Blüte
[* 4] erwarten.
Vgl.
Reinhardstöttner,Aufsätze und Abhandlungen, vornehmlich zur Litteraturgeschichte (Berl. 1887, S. 267 ff.).
In
Italien
[* 7] ist 1889, in
Serbien
[* 8] 1890 die Telegraphie mit der Post vereinigt, dagegen sind in
Belgien
[* 9] 1889 die beiden bis dahin
vereinigten Verkehrswesen getrennt worden. Rußland ist 1890 mit der Einrichtung von
Postsparkassen vorgegangen.
Die deutsche Reichspost.
1) Der Dienstbetrieb im innern
Verkehr hat wesentliche Erleichterungen und Verbesserungen erfahren. Die
Begleichung von
Postanweisungen auf dem Wege des
Giroverkehrs (s.
Postanweisungen) ist erheblich ausgedehnt worden und erfreut
sich immer wachsender Beliebtheit. Das
Porto (s. d.) für
Postnachnahmen (s. d.) sowie dasjenige für Drucksachen ist teilweise
ermäßigt, die Versendung der letztern in Rollenform zugelassen worden; die Beträge für
Postaufträge (s. d.) sind
erhöht und die Ansdehnungsgrenzen für Warenproben erweitert worden, die letztern dürfen 30
cm in der
Länge und 15
cm im
Durchmesser betragen.
Der Postdienst auf dem platten
Lande hat durch
Vermehrung der Postagenturen und Posthilfsstellen, durch Verstärkung
[* 10] des Bestellpersonals
und nicht zum wenigsten durch die Einrichtung der fahrenden Landbriefträger (s.
Briefträger) eine wesentliche Verbesserung erfahren; desgleichen sind die
Gebühren für das
Abtragen von Paket- und Geldsendungen
an die im Landbestellbezirk wohnenden Empfänger sowie das Eilbestellgeld ermäßigt worden. Besondere Erwähnung verdient
die Einrichtung der Straßenposten (s. d., Bd.
17) in
Berlin.
[* 11]
In der S. 732 abgedruckten statistischen Übersicht ist der Gleichmäßigkeit wegen
Deutschland
[* 12] mit dem
Stande seiner postalischen Einrichtungen von 1889 aufgeführt. Die nachstehenden
Zahlen lassen den Fortschritt erkennen, den
das deutsche Postwesen in wenig mehr als einem Jahre gemacht hat, und liefern den
Beweis, daß dasselbe die führende
Rolle
unbestritten behauptet. Im
Januar 1891 waren vorhanden: 22,667
Postanstalten (darunter 11,394 Posthilfsstellen);
Anmerkung:
Die Striche in den Kolonnen bedeuten, daß in dem betreffenden Lande der diesbezügliche Dienst nicht eingerichtet
ist, oder daß eine besondere Statistik in den einzelnen Fällen nicht geführt wird, oder endlich, daß
die betreffenden Verwaltungen dem internationalen Büreau des Weltpostvereins keine Angaben gemacht haben.
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