erleuchteten Felde, welcher bei Gleichheit der Beleuchtung der Flächen L und R vollkommen verschwindet. Die
Fig. 3 zeigt von
oben gesehen die Anordnung des mit dieser Vorrichtung ausgestatteten Photometers. Lotrecht zur Achse der Photometerbank pq, längs
welcher die zu vergleichenden Lichtquellen meßbar verschoben werden können, steht der auf beiden Seiten
mit weißem Papier überzogene, undurchsichtige Schirm S. Das diffuse, von diesem Schirme beiderseits ausstrahlende Licht fällt
auf die Spiegel C und D, welche es senkrecht auf die ihnen zugewendeten Kathetenflächen der Prismenkombination AB werfen.
Der Beobachter bei O stellt mittels der Lupe l scharf auf die Fläche cd ein. Die Lummer-Brodhunsche Prismenkombination
kann auch in dem Weberschen Photometer an Stelle des dortigen Prismas angebracht werden.
(spr. -tschai), Luigi, Graf, ital. Patriot, geb. 1810 zu Rom, studierte Jurisprudenz und trat in den päpstlichen
Dienst bei der Zollverwaltung, gab aber seine Stellung 1845 auf, um sich an der nationalen Bewegung Italiens
zu beteiligen. Er veröffentlichte 1847 eine Schrift über die Reform der Gefängnisse und war 1848 Gonfaloniere in Spoleto,
in welcher Stellung er, als der erste im Kirchenstaat, namens der von ihm verwalteten Stadt die Forderung nach
konstitutioneller Regierung und Vertreibung der Jesuiten erhob.
Darauf beteiligte er sich an der venezianischen Revolution, demnächst 1849 an der römischen Erhebung, indem er als Mitglied
der verfassunggebenden Versammlung für die Proklamierung der Republik wirkte und an den Kämpfen um Bologna, Rimini und Urbino
teilnahm. Im Verlauf der Kämpfe dieses Feldzugs wurde Pianciani von den Franzosen gefangen genommen und nach Beendigung
des Krieges zwar freigelassen, aber von der Amnestie ausgeschlossen. Er begab sich nach Paris, wo er mit Mazzini Freundschaft
schloß, und dann nach England, wo er mit Wort und Schrift, insbesondere durch sein bedeutendes dreibändiges Werk »Rome des
papes« (1859), für die italienische Sache wirkte. 1859 ging er nach der Schweiz, wollte aber wegen des
Bündnisses mit Napoleon an dem Kriege gegen Österreich nicht teilnehmen und trat erst 1860 thatkräftig in die Bewegung Garibaldis
ein, dem er eine Brigade nach Sizilien zuführte. 1861 ließ er sich in Spoleto nieder, 1865 wurde er in
die Deputiertenkammer gewählt, wo er sich der Linken anschloß. 1867 nahm er an Garibaldis Feldzug, der bei Mentana endigte,
teil. In der Kammer hat er wiederholt das Amt eines Vizepräsidenten bekleidet, war auch zeitweise Bürgermeister von Rom und
Präsident des Provinzialrats von Perugia. Pianciani starb im Oktober 1890.
1) Allard, niederländ. Theolog und Schriftsteller, geb. 8. April 1831 zu
Amsterdam, promovierte in Utrecht mit der Abhandlung »De realismo et nominalismo« zum Doktor der Theologie, wurde 1870 Professor
an der Universität Heidelberg und ist seit 1877 Professor der Kunstgeschichte an der Universität seiner Vaterstadt. Von seinen
zahlreichen Schriften sind anzuführen: »Intimis.
Mededeelingen« (6. Aufl., Amsterd.
1881);
»Rigting en leven« (2. Aufl., Haarl.
1883);
»Geschiedenis van het Katholicisme« (das. 1865-72,4
Bde.);
»Een studië over de geschriften van Israëls profeten« (Amsterd. 1877);
»Studiën over Joh. Kalvyn« (das. 1880, neue
Folge 1883);
»Verisimilia« (das. 1886);
»Geestelijke voorouders« (Israel, Hellas, Rom etc., Harl. 1888 ff.).
Auch veröffentlichte er einen Band »Gedichten« (Haarl. 1882) und eine
metrische Übersetzung der »Orestie« des Äschylos (Haag 1882).
2) Nicolaas Gerard, niederländ. Nationalökonom, Bruder des vorigen, geb. 7. Febr. 1839 zu Amsterdam, wurde 1868 Direktor der niederländischen
Bank, dann, nachdem ihn die Universität Leiden 1875 zum Ehrendoktor ernannt hatte, 1877 Professor der Nationalökonomie
an der Universität Amsterdam und ist seit 1885 Präsident der niederländischen Bank. Er schrieb außer zahlreichen wissenschaftlichen
Aufsätzen und Abhandlungen: »De toekomst der Nederlandsche bank« (Haarl. 1863);
»Het kultuurstelsel«, 6 Vorlesungen (Amsterd.
1868; 2. Aufl. u. d. T.: »Koloniale
politiek«, 1877);
»Grondbeginselen der staathuishoudkunde« (Haarl.
1875-76,2 Tle.; 2. Aufl. 1886 ff.) u.
das größere systematische »Leerboek der staathuishoudkunde« (das.
1884-90,2 Tle.).
von Friedenthal, Felix, Freiherr, österreich. Handelsminister, geb. 14. Okt. 1826 zu
Wien aus einer alten, ehemals lombardischen Adelsfamilie, trat nach zurückgelegten Studien in den Staatsdienst ein,
war von 1861 bis 1868 Provinzialdelegat in Belluno und Treviso, dann Bezirkshauptmann in Baden und Görz. 1871 wurde er Landespräsident
der Bukowina, 1874 Statthalter in Triest, 1879 in Oberösterreich, 1881 Handelsminister im Kabinett Taaffe. Als solcher hat er
große Regsamkeit entwickelt und die Verstaatlichung der Privateisenbahnen, die Einrichtung des Postsparkassenwesens,
die Abänderung der Gewerbeordnung, allerdings auch die Tschechisierung mehrerer böhmischer Handelskammern durchgeführt.
Seine ungeordneten finanziellen Verhältnisse, welche ihn mit unlautern Elementen in Verbindung brachten, hatten 1886 seine
Entlassung zur Folge. Nachdem er noch einige Jahre als Landespräsident in der Bukowina zugebracht hatte, mußte er 1890 wegen
zunehmenden Augenleidens gänzlich aus dem Staatsdienst scheiden.
(spr. -ssí), Aimé, der Urheber der Karte von Chile, geb. 1812 im französischen Departement Ober-Loire, studierte
auf der polytechnischen Schule zu Paris, bestand die Prüfung an der Bergakademie und wurde darauf nach Brasilien gesandt, um
naturwissenschaftliche Sammlungen für das Pariser Museum zu machen. Ein Versuch, die Karte Bolivias im Auftrag
der dortigen Regierung aufzunehmen, scheiterte an den fortgesetzten Unruhen. Er ging deshalb nach Chile, wo er einen gleichen
Auftrag erhielt und in den Jahren 1848-76 denselben durchführte. So viele Fehler seine Karte auch enthalten mag, so bildet
sie doch bis heute die Grundlage für jede kartographische Darstellung des Landes. 1870 und 1877 bereiste
er Atacama, 1874-76 schrieb er in Paris
mehr
eine »Jeografia fisica de Chile«. Zuletzt Vorstand der geographischen Abteilung des statistischen Amtes in Chile, starb er 19. Jan. 1889 in
Santiago.