(5
mm), daß das
Drehen der
Kuppel für die Seitenrichtung mittels
Handrades, welches in den Zahnkranz g eingreift, erfolgen
kann. In 15
Sekunden dreht ein Mann die
Kuppel einmal herum. Zur Bedienung genügen zwei Mann, ein Mann zum Öffnen, Schließen
und Abfeuern, ein Mann zum
Laden und
Richten. Feuergeschwindigkeit 12-15
Schuß in der
Minute. Das
Rohr wiegt
500, die Eisenkonstruktion mit Vorpanzer 18,000 kg. Der Panzerstand der 15
cmHaubitze hat ein als Munitionsmagazin dienendes
unteres
Stockwerk, in welchem auch das Anheben der Panzerdecke erfolgt.
Die
Munition wird mittels Geschoßaufzugs in den obern
Raum gehoben. Schießversuche haben gezeigt, daß ohne
Nachteil mit vom Vorpanzer abgehobener Panzerdecke geschossen werden kann. Die 12
cmHaubitze erreicht bei 35° mit 1,25 kg
Ladung 5700 m Schußweite. Bei den versenkbaren Panzerlafetten der 5,3 und 12
cm Schnellfeuerkanonen ruht die Panzerdecke auf einem niedrigen,
senkrechten
Cylinder mit Stahlpanzer, in welchen die Geschützscharte eingeschnitten ist. Zum
Laden wird
die Panzerdecke auf den Vorpanzer herabgelassen, zum
Feuern mit der
Scharte über denselben angehoben.
Titel einer 1523 in
Wittenberg
[* 3] von
Luther und
Melanchthon herausgegebenen
satirischen
Flugschrift mit einem ebenso genannten
Holzschnitt, der vermutlich nach einem italienischen Kupferstich kopiert
worden ist. Er stellt ein Ungeheuer dar, das angeblich 1496 tot im
Tiber in
Rom gefunden worden war: ein
Fabeltier mit Eselskopf,
Rumpf einer
Frau, schuppigen
Armen und
Beinen, Ochsenhuf und Adlerklauen als
Füßen, einer bärtigen
Teufelsmaske über dem Hinterteil und in einen
Drachenkopf ausgehendem
Schweif;
im
Hintergrund die
Engelsburg und das damalige
päpstliche Staatsgefängnis
(Torre di
Nona), zwischen beiden der
Tiber mit der
Inschrift:
»Tevere« und dem
Datum »Janvarii 1496«.
Ein
Exemplar des italienischen Kupferstichoriginals ist bis jetzt noch nicht aufgefunden worden.
Doch ist es sehr wahrscheinlich,
daß es uns in einer
Kopie des Kupferstechers und Goldschmiedes
Wenzel von
Olmütz
[* 4] erhalten worden ist,
die vielleicht dem
WittenbergerHolzschnitt als Vorbild gedient hat.
Die Maschinenhalle, die 30 m
Galerie und der Zentraldom gehen in den
Besitz des
Staates
über, die Stadt wird
Eigentümerin der zwei Kunstpaläste, zweier
Galerien und des Ausstellungsparkes. (Der
Eiffelturm
[* 9] ist bekanntlich
Eigentum einer
Aktiengesellschaft.) Das Kriegsärar erhält als
Entschädigung für das
Marsfeld einen Übungsplatz und ein
Grundstück in der
Nähe von
Issy zur
Anlage einer Kavalleriekaserne. Mehrere in letzter Zeit näher erörterte
Projekte betreffen die Ausführung
größerer öffentlicher Bauten. So soll Paris nach einem
Plane, welcher der Beratung einer von der
Regierung
eingesetzten
Enquete unterzogen wurde, mit dem Atlantischen
Ozean durch einen für Seeschiffe benutzbaren
Kanal
[* 10] verbunden werden,
welcher eine
Länge von 180 km und eine Tiefe von 6,2 m erhalten soll.
Der
Hafen ist zwischen denVorortenSt.-Denis und
Clichy projektiert. Die
Kosten der Errichtung der Gesamtanlagen
werden auf 135 Mill.
Fr. veranschlagt. Außerdem wird die Abtragung einer
Strecke der
Pariser Ringmauer vom
Pointdu Jour
(Auteuil)
bis nach
St.-Denis geplant, wodurch die
Verteidigung von Paris nicht gefährdet werden würde, da die Windungen der Seine in jener
Gegend mehr zum
Schutze der Hauptstadt beitragen als die innern
Wälle. Das städtische Verkehrsnetz soll eine Ergänzung durch
eine Metropolitanbahn erfahren.
Vorläufig ist eine Ringbahn von 11 km
Länge projektiert, welche vom Concordiaplatz über die großen
Boulevards nach dem
Bastilleplatz (mit Anschluß an die
Vincennes- und
LyonerBahn), dem Orléansbahnhof, der
Insel St.-Louis,
die Rivolistraße entlang bis zum Concordiaplatz zurückführen soll. 7 km sind unterirdisch und 4 in
Einschnitten geplant.
Die
Gesellschaft, welche weder eine
Subvention noch eine andre
Garantie vom
Staate beansprucht, soll ein Aktienkapital von 25 und
ein Obligationenkapital von 60 Mill.
Fr. besitzen. Nur die
Lyoner und die
Orléans-Bahngesellschaft würden
je 3 Mill. zur Herstellung der Anschlüsse beitragen. - Das
Gesetz, betreffend die Zuleitung von Trinkwasser aus dem Euredepartement
nach Paris, ist endlich zu stande gekommen; die erforderlichen Bauten werden 3 Jahre erheischen.
Die elektrischeBeleuchtung
[* 11] macht
in Paris bedeutende Fortschritte. Während ihr im J. 1877 erst 22
Anlagen mit 230
Pferdekräften dienten,
verfügte sie im J. 1889 bereits über 500
Anlagen mit 17,400
Pferdekräften. Man glaubt, daß in zwei
Jahren nach Vollendung
der Zentralstationen insgesamt 32,000
Pferdekräfte in elektrischen Beleuchtungsanlagen thätig sein werden.
Schon jetzt besitzt
Paris 6800
Bogen- und 118,000 Glühlichtlampen.
Der
PariserGemeinderat hat sich bekanntlich immer angelegentlich mit dem
Lose der
Arbeiter beschäftigt
und namentlich in den letzten
Jahren mehrere Maßregeln in dieser
Richtung getroffen. So ist auf allen städtischen Bauplätzen
die Arbeitszeit mit 9
Stunden festgesetzt; die
Arbeiten selbst werden meist an
Produktivgenossenschaften der
Arbeiter direkt
vergeben. Die Stadt gründete zur Erleichterung der Stellenvermittelung die Arbeitsbörse, sie entsendet
zu allen bedeutenden
Ausstellungen des
AuslandesArbeiter, richtete volkstümliche
Vorträge auf dem Stadthaus ein und unterstützt
die Errichtung von
Volksbibliotheken.
Ferner werden an
Arbeiter Mietszinsunterstützungen verteilt, die sich z. B. im
Dezember 1889 auf
60,000
Fr. beliefen. Diejenigen Mieter, welche weniger als 500
Fr. Miete bezahlen, sind von der Mietssteuer
befreit, eine Maßregel, welche 559,171
Parteien zu gute kommt (nur 70,249 Mieter zahlen Mietssteuer). Für die Erweiterung
des gewerblichen
Unterrichts wurde durch die Errichtung von drei
Fachschulen und
¶
Das Verbot der Einfuhr lebenden Viehs aus dem Ausland hat, da die französische Viehzucht
[* 13] nicht den Bedarf befriedigen kann,
eine große Steigerung der Einfuhr von Fleisch, insbesondere von geschlachteten Hämmeln und namentlich aus Deutschland, zur
Folge gehabt, wodurch eine Reihe von Gewerben und Arbeitern, als Metzger, Gerber, Fettschmelzer, Darmreiniger
etc., ganz oder teilweise um ihren Verdienst gekommen sind; alle diese geschädigten Interessenten sind natürlich gegen die
Einfuhr von Fleisch und verlangen, daß die Einfuhr von lebendem Vieh wieder gestattet werde. Dagegen hat die Regierung, gestützt
auf die Partei der Agrarier, die Bewegung durch den Hinweis auf die steigende Einfuhr von Schafen aus Algerien
[* 14] zu beschwichtigen versucht. - Über die Anlage der PariserMarkthallen
[* 15] vgl. den besondern Artikel (mit Plan, S. 600 dieses Bandes).