Rechnung der
Volksschule und nährt sich vorwiegend von der Anteilnahme des Volksschullehrerstandes.
Kehrs »Geschichte der
Methodik des deutschen Volksschulunterrichts«, schon bei ihrem ersten Erscheinen eine hervorragende Leistung,
hat in ihrer erneuerten Gestalt nicht durchweg, da
Tod und
Krankheit manchen
Strich durch den
Plan machten, aber in einer ganzen
Anzahl von Teilen wesentliche Fortschritte gemacht. Dasselbe läßt sich von den bewährten Lehrbüchern
der praktischen
Pädagogik von
Schumann,
Schütze,
Kahle u. a. sagen, die im letzten Jahrzehnt sämtlich mehrere neue
Auflagen
erlebten und dabei an Sicherheit und
Reichtum des
Inhalts immer mehr gewannen. Freilich pflegt dabei auch der
Umfang zu wachsen
und dadurch die Brauchbarkeit eines
Buches für Unterrichtszwecke (hier im pädagogischen Seminarunterricht)
in gleichem
Maße abzunehmen. Dadurch haben mehrere Verfasser sich genötigt gesehen, ihren Lehrbüchern kleinere, mehr auf
das
Schul- und Schülerbedürfnis berechnete Leitfäden zur Seite zu stellen; so
Schütze (3. Aufl., Leipz. 1885),
Schumann
(6. Aufl., Hannov. 1891) u. a. Unter
den neuern Werken dieser
Art ist das »Lehrbuch der
Pädagogik« von W.
OstermannundL. Wegener (Oldenb.
1882-83,2 Bde.; 3. Aufl.
1888-89) rasch in die erste
Reihe vorgedrungen.
Der erstgenannte Verfasser, dem der erste
Band
[* 2] allein zu verdanken ist, hat in diesen den wesentlichen
Inhalt seiner Erstlingsschrift,
der pädagogischenPsychologie, verarbeitet. Das Werk empfiehlt sich durch gesunde Grundansicht, klare,
übersichtliche
Darstellung, reiche Litteraturangaben, aber es ist ebenfalls bereits über den wünschenswerten
Umfang eines
Seminarlehrbuchs hinausgewachsen. In dieser Hinsicht hatL. Volkmer in seinem zweibändigen
»Grundriß der (katholischen)
Volksschulpädagogik« (4. und 3. Aufl.,
Habelschwerdt 1889) glücklich das
Richtige getroffen, dem als
Ergänzung für die
Methodik der einzelnen Lehrfächer der
Volksschule der nicht minder gelungene
»Lehrplan der Seminarübungsschule«
(das.) sich anreiht. Auch die
»PraktischeErziehungs- und Unterrichtslehre für
Lehrerbildungsanstalten und für Volksschullehrer«
von J.
^[Johann]
Böhm (2. Aufl.,
Münch. 1889) und »Der
Unterricht in der
Volksschule« von A. Grüllich
(Meißen
[* 3] 1889-1890,2 Bde.)
haben sich manche
Freunde erworben. In die einzelnen Lehrfächer der litterarischen
Bewegung zu folgen, ist bei dem stetig
zunehmenden
Umfang der Lehrbücherlitteratur auf dem Gebiete der
Volksschule noch weniger möglich als im höhern
Schulwesen.
Hier allerdings ist kaum ein andrer namhafter Fortschritt als in den
Zahlen und etwa in der äußern
Ausstattung
zu bemerken. Das wirklich Tüchtige, an dem es nicht fehlt, verschwindet nur allzusehr in der
Masse.
Zum
Schlusse sei auch hier der
Comenius-Stiftung gedacht, der 1871 in
Leipzig
[* 4] begründeten pädagogischen Zentralbibliothek,
die unter der verdienstlichen Leitung ihres geistigen
Urhebers J.
^[Julius]
Beeger (s. d.) gegenwärtig bis auf etwa
60,000
Bände angewachsen ist. Die dankenswerte Bemühung des auf diesem Gebiet besonders sachkundigen
Kasseler Gymnasialdirektors
G.
Vogt, wie das einmütige Eintreten der
Philologenversammlung zu
Gießen
[* 5] (1885) für dieses aus Volksschulkreisen hervorgegangene
Unternehmen mögen mit der
oben (S. 688) erwähnten Begründung der
»Gesellschaft für deutsche Erziehungsgeschichte« als günstige
Anzeichen für eine glückliche Zukunft der deutschen
Pädagogik begrüßt sein, die nicht zum wenigsten
von dem verständnisvollen Zusammenwirken der
Erzieher der deutschen
Jugend auf allen Gebieten des
Schulwesens abhängt.
Presse,
[* 6]deutsche. Die folgende Übersicht beruht der Hauptsache nach auf
Sperlings
»Adreßbuch der deutschen
Zeitschriften« (31. Jahrg., Leipz. 1890). Doch ist nicht
Vollständigkeit der Angaben, sondern ein Verzeichnis der bekanntesten und verbreitetsten
Zeitschriften
für das
Unterrichts- und Erziehungswesen im deutschen Sprachgebiet
(Deutschland,
[* 7]
Österreich-Ungarn,
[* 8]
Schweiz)
[* 9] erstrebt. Wo es
angezeigt erschien, ist kurzer Hinweis auf die Grundrichtung, Geschichte, frühere Bedeutung etc.
einzelner
Blätter hinzugefügt. Es schien geeignet, die
Zeitschriften, soweit sie nicht allgemein dem ganzen
Gebiete der
Pädagogik oder ausgesprochen einzelnen besondern
Zweigen des
Unterrichts- und Erziehungswesens dienen wollen, nach
den verschiedenen Schularten zu gruppieren. Doch war nicht überall eine scharfe
Scheidung möglich.