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Argonauts of North Liberty« (1887),
in denen wir ebenso vielen Unwahrscheinlichkeiten wie unmoralischen Verhältnissen begegnen, »Maruja«, worin er die spanische Zivilisation mit der amerikanischen in Kalifornien zu kontrastieren sucht, »A Phyllis in the Sierras, and a drift from Redwood Camp«, zwei Erzählungen aus dem an Abenteuern reichen Leben der westlichen Pioniere, nicht zu befriedigen. Andre Erzählungen sind: »A waif on the Plains« und »A Sappho of Green Springs«, die Geschichte einer jungen, schwer geprüften Witwe, die sich mit ihren Kindern in die Einsamkeit des Waldes zurückgezogen hat und dort ihr Leid so lange in Liedern ausströmen läßt, bis ein alter, reicher Holzhändler sie zur Frau begehrt.
Der Dichter Joaquin Miller hat die Hoffnungen, die man früher auf ihn setzte, leider zu schanden werden lassen. In »The gold-seeker of the Sierras« (1885) sucht er in Bret Hartes Fußstapfen zu treten; in »The destruction of Gotham« (1886) läßt er seiner Entrüstung über die Verbrechen und Grausamkeiten, die in New York unter dem Deckmantel des Reichtums und der Wohlthätigkeit begangen werden, freien Lauf. George W. Cables »Strange stories from Louisiana« (1889) beruhen auf wirklichen Begebenheiten aus dem Leben der Kreolen.
Edgar Fawcett, bisher hauptsächlich als sprachgewandter Lyriker bekannt, ist in der Neuzeit fleißig auf dem Gebiete der Novellistik thätig gewesen und hat eine große Anzahl Romane aus dem sozialen Leben der Amerikaner geschaffen, von denen jedoch nur einer, nämlich »The evil men can do« (1889),
eine größere Popularität erlangt hat. Die geistige Hohlheit der sogen. bessern Gesellschaft zu schildern, versteht Fawcett meisterhaft, so in »Divided lives« (1888) wie in den Novellen »Miriam Balestier« (1888) und »A daughter of silence« (1890). In dem aus mehreren philosophischen Abhandlungen bestehenden Werke »Agnosticism, and other essays« (1889) zeigt er sich als ein Mann von entschieden radikaler Gesinnung, der mit allen religiösen Überlieferungen gebrochen hat u. auch den in Amerika [* 2] so seltenen Mut besitzt, dies öffentlich zu bekennen.
Auch Edgar Saltus, der Verfasser zweier Werke über den Pessimismus, hat sich neuerdings auf die Romanschriftstellerei verlegt. Als sein bestes Werk ist »Mr. Incoul's misadventure« (1887) zu nennen. Seine Helden sind übrigens mehr passive Träger [* 3] bestimmter Ideen als frei handelnde Personen von ausgeprägter Individualität. Nachdem Albion W. Tourgee durch seine humoristische Erzählung »A fool's errand« eine bedeutende Popularität erlangt hatte, hat er selten ein Jahr vergehen lassen, ohne ein schriftstellerisches Lebenszeichen von sich zu geben. 1887 veröffentlichte er »Letters to a king«.
Unter letzterm versteht er aber nicht etwa irgend ein gekröntes Haupt, sondern einen amerikanischen Jüngling, den er zu einem zukünftigen Bürger der Republik erziehen will. Die Politik will er dadurch ihres oft widerwärtigen Charakters entkleiden, daß er sie mit der Religion in Verbindung bringt. In einem Gespensterhause, in dem ein Hauptapostel der Mormonen geboren wurde, spielt die Novelle »Button's inn« (1887),
reich an fesselnden Lokalschilderungen und an interessanten historischen Bildern; in die Zeit der amerikanischen Revolution führt uns die Erzählung »With gauge and swallows« (1889). »Pactolus Prime« (1890) geißelt die amerikanische Zivilisation der Gegenwart. Julian Hawthorne hat sich in der letzten Zeit hauptsächlich mit der Fabrikation von sensationellen Kriminalgeschichten, die er den Aufzeichnungen des Chefs der New Yorker Geheimpolizei entnahm, beschäftigt; auf litterarische Bedeutung können diese Produkte jedoch keinen Anspruch machen.
Eine Sammlung von Aufsätzen über Litteratur und Verwandtes veröffentlichte er unter dem Titel: »Confessions and criticisms« (1886). Der talentvolle, unter dem Pseudonym »Gath« schreibende und auf allen schönwissenschaftlichen Gebieten thätige George Alfred Townsend schrieb eine historische Novelle: »Katy of Catoctin« (1886),
aus der Zeit der Negerbefreiung. Den virginischen Neger zeigt uns die Erzählung »What might be expected« (1890) von Frank Stockton, der in der Novelle »The great war syndicate« (1890) den zukünftigen Krieg zwischen England und Amerika durch eine Gesellschaft führen läßt, die sich kontraktlich verpflichtet hat, denselben in bestimmter Zeit zu Ende zu bringen, was ihr mittels der sonderbarsten Erfindungen gelingt. Von ungewöhnlicher Erfindungsgabe zeugt George P. Lathrops Novelle »Would you kill him?« (1890); genaue Kenntnis europäischer Verhältnisse verrät Edward L. Bynners Erzählung »Agnes Surriage« (1887); John T. Wheelwrights Novelle »A child of the century« (1887) enthält die amüsante Lebensgeschichte eines Bostoner Advokaten und schildert in fesselnder Weise die Gesellschaft und das politische Parteigetriebe der Bundeshauptstadt Washington. [* 4]
Sarah Orne Jewett schrieb: »A white heron, and other stories« (1886),
eine Sammlung kleinerer Erzählungen, von denen besonders die erste die geschickte Hand [* 5] einer echten Dichterin erkennen läßt. Margaret Holmes beschreibt in »The chamber of the gate« (1886) Szenen aus dem an Täuschungen und Kämpfen reichen Leben einer einfachen Familie in packender Weise. »Uncle Lisha's shop« von Rowland E. Robinson (1888) enthält allerlei vom unverfälschten Yankeehumor durchwürzte Geschichten aus dem Vermonter Landleben. Anna B. Dodds sonderbare Novelle »Glorinda« (1888) vermag höhere Ansprüche nicht zu befriedigen.
Der talentvolle Reiseschriftsteller William Drysdale brachte außer Schilderungen aus Westindien: [* 6] »In summer lands« (1885),
die Novelle »The Princes of Montserat« (1890);
Maurice Thompson die an Unwahrscheinlichkeiten und widerwärtigen Charakteren reiche Erzählung »At love's extremes« (1885);
Charlotte Dunning die genießbarere Novelle »Upon a coast« (1885);
Belle C. Greene richtet sich mit »A New England conscience« (1885) gegen die Orthodoxie der Neuenglandstaaten;
in der packenden Novelle »The bar sinister« (1885) bekämpft ein ungenannter Verfasser die Vielweiberei der Mormonen;
Alice Brown mit »Fools of nature« (1887) den Spiritualismus;
J. W. ^[James Whitcomb] Rileys Werk »The boss girl, and other sketches« (1886) enthält frische, humoristisch gefärbte Skizzen aus dem Leben der Bewohner des Westens;
der Held einer neutestamentlichen Erzählung von Eldridge S. Brooks: »A son of Issachar« (1890),
ist der von den Toten erweckte Sohn der Witwe von Nain;
in die Vorgeschichte Mexikos führt Thomas A. Janviers kulturgeschichtliche Novelle »The Aztec treasure house« (1890);
eine Reihe altnorwegischer Bilder enthält H. H. Boyesens »The Northern Vikings« (1887);
Mark Twains »A Yankee in king Arthur's court« (1889) ist ein albernes Machwerk. In Margaret Delands Novelle »John Ward, preacher« (1888) wird die christliche Orthodoxie dem Agnostizismus in geistreicher Weise gegenübergestellt.
Martha L. Moodeys »Allan Thorne« (1889) bildet ein plumpes, aller gesunden Logik Hohn sprechendes Seitenstück zu der englischen Novelle ¶
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»Robert Elsmere« der Mrs. Ward;
mit theologischen Streitfragen beschäftigt sich auch H. Woods Novelle »Edward Barton«;
F. B. van Vorsts nicht sehr erbauliche, aber einen ethischen Grundgedanken durchführende Erzählung »Without a compass« (1885) macht uns mit den galanten Abenteuern reicher Spekulanten bekannt;
eine Erzählung des vielschreibenden Geistlichen Edwin P. Roe: »He fell in love with his wife«, wurde durch die Übersetzung von Knortz auch in Deutschland [* 8] bekannt;
kleinere Erzählungen Roes sind unter dem Titel: »Taken alive, and other stories« (1890) erschienen.
Die fleißige Schriftstellerin Amelia E. Barr hat in den letzten Jahren wieder eine Anzahl Novellen veröffentlicht, die eine gesunde, anmutige Lektüre für den häuslichen Herd bilden. Von den zahlreichen übrigen Novellen und Romanen sind nur wenige des Erwähnens wert, wie z. B. »Ben Hur« von Lewis Wallace, eine der gediegensten historischen Novellen aus der Zeit Christi (auch mehrfach ins Deutsche [* 9] übersetzt). Wir müssen uns hier auf Nennung einiger Autornamen beschränken: S. Weir Mitchell, Christina C. Brush, Kirk Munroe, Margaret Lee, Lafcadio Hearn, Henry James, Arlo Bates, Craddock (Murfee), William H. Rideing, H. Seely, W. Astor, W. A. Stammond, Elizabeth Stuart Phelps, W. W. Story, George Picard, John E. Cooke, Arthur Maclay u. a. Zu den verdienstvollen amerikanischen Jugendschriftstellern, deren sittliche Richtung durchweg in dem »Hilf dir selbst« gipfelt, gehören John T. Trowbridge, K. Goulding, Willis J. ^[John] Abbot, J. R. ^[John Richard] Alden, James Otis, Margaret Sidney, Christina Goodwin, William B. Allen u. a.
Werke über amerikanische Geschichte.
Von den neuern Werken über die Geschichte der Vereinigten Staaten [* 10] ist bis jetzt noch kein einziges zum Abschluß gelangt. James Schoulers »History of the United States« (neue Aufl. 1890,4 Bde.) reicht nur bis zum Jahr 1849. Der Verfasser schreibt einen klaren, kräftigen Stil und behandelt sein reichhaltiges Material mit kritischer Umsicht. Größer angelegt und wohl das bedeutendste Werk der neuern Geschichtschreibung Nordamerikas ist Mac Masters »History of the people of the United States from the revolution to the civil war«, von dem bis jetzt nur 2 Bände erschienen sind.
Mac Master gefällt sich besonders in Detailmalereien, wozu ihm seltene Zeitungen und sonstige Dokumente den Stoff lieferten; er behandelt scheinbar unbedeutende und von den andern Historikern nur beiläufig erwähnte Thatsachen mit manchmal ermüdender Ausführlichkeit, doch erscheinen uns dadurch häufig die leitenden Personen in einem andern als dem bisher gewohnten Lichte. Von Henry Adams' »History of the United States« (1890) liegen bis jetzt 4 Bände vor, welche die beiden Amtsperioden des Präsidenten Thomas Jefferson behandeln.
Adams dokumentiert sich in diesen Bänden als geistreicher Enthusiast und edler Patriot; sein Stil ist glänzend und fesselnd. Professor John Fiske, bisher hauptsächlich als Verteidiger der Darwinschen Evolutionstheorie bekannt, hat sich in der Neuzeit die Aufgabe gestellt, die Geschichte Amerikas vom freisinnig-philosophischen Standpunkt aus zu beleuchten. Wenn er nun auch in seinen Werken: »The critical period of American history« und »The beginnings of New England« (1889),
dem Geschichtsforscher gerade nichts Neues bietet, so sind denselben doch anziehende Sprache [* 11] und edle Gesinnung nachzurühmen. Daniel R. Goodloes Buch »The birth of the Republic« (1889), eine erschöpfende Darstellung des Widerstandes der amerikanischen Kolonien gegen das tyrannische Auftreten Englands, berichtet auch besonders ausführlich über die dem Unabhängigkeitskrieg vorhergehenden Agitationen der amerikanischen Patrioten. Die Behandlung der Geschichte der Neuenglandstaaten bildet von jeher ein Lieblingsthema der amerikanischen Historiker, und selten vergeht ein Jahr, ohne daß nicht ein verdienstvolles Werk darüber erscheint. Da sich nun allmählich in den genannten Staaten besonders in religiöser Hinsicht eine duldsamere u. humanere Gesinnung Bahn gebrochen hat, so betrachtet man jetzt auch die alten puritanischen Pioniere mit ihrer starren Strenggläubigkeit und Unduldsamkeit in einem andern Lichte als früher.
Ein bitteres Verdammungsurteil über die Puritaner hat Brooks Adams in dem Werk »The emancipation of Massachusetts« (1887) ausgesprochen, ohne indessen ihrer wirklichen Verdienste, wie um die Hebung [* 12] des Schulwesens, zu gedenken. Richard T. Hallowells »Pioneer Quakers« (1887),
eine Fortsetzung seines frühern, bis 1677 reichenden Werkes »Quaker invasion of Massachusetts«, führt die Geschichte der Quäker in Massachusetts bis 1724 fort, also bis zu dem Jahr, in welchem ihnen größere Rechte eingeräumt und sie unter anderm auch von den Steuern befreit wurden, die zur Erhaltung der offiziellen Geistlichen dienten. Hallowell ist ein eifriger Lobredner der Quäker und tritt den puritanischen Angriffen auf dieselben energisch gegenüber.
George Ellis nimmt nun in seinem Buche »Puritan age and rule in the Massachusetts Bay« (1888) die Puritaner gegen Adams und Hallowell in Schutz, aber nicht mit besonderm Glück. Dasselbe thut auch John A. Goodwin in »The pilgrim republic« (1888),
einem Werke, das unstreitig als die unparteiischte religiös-politische Darstellung der betreffenden Periode bezeichnet werden kann. Das Buch »Extracts from the journal of Elizabeth Drinker from 1759-1801« (1889) wirft interessante Streiflichter auf die amerikanischen Kolonialzustände und zeigt besonders, welchen Verfolgungen die Quäker wegen ihres Glaubens, hauptsächlich aber infolge ihrer Abneigung gegen den Krieg, ausgesetzt waren. Einen Einblick in das soziale Leben in den Kolonien Neuenglands gewähren einige kleine Schriften, die Henry M. Brooks unter dem Titel: »The olden time series« (1888) neu herausgegeben hat.
Aus dem Nachlaß von John G. Palfreys erschien der fünfte Band [* 13] der »History of New England« (1890). John Bernards »Retrospections of America 1797-1811« (hrsg. von Hutton u. Matthews, 1887) behandeln die frühern sozialen Verhältnisse Amerikas vom Standpunkte des Schauspielers. Ein geborner Engländer, der in jenen Jahren Amerika als Schauspieler und Theaterdirektor durchzog, zeigt sich Bernard in diesen Aufzeichnungen als geistreicher Beobachter von Land und Leuten wie als vortrefflicher Satiriker, so daß sein Buch nicht nur eine belehrende, sondern auch erheiternde Lektüre bildet.
Das Theater [* 14] der Kolonial- und Revolutionsperiode ist, beiläufig gesagt, von G. Seilhamer in 2 Bänden (1888) fachwissenschaftlich behandelt worden. Dem ziemlich vergessenen Diplomaten und Dichter der Revolutionsperiode Joel Barlow, den Verfasser des Epos »The Columbiade«, hat C. B. Todd ein umfangreiches Buch (»Life and letters of Joel Barlow«, 1886) gewidmet, in dem dessen verdienstvolles Wirken im Ausland zu gunsten Amerikas der Mitwelt ins Gedächtnis zurückgerufen werden. Der um die Unabhängigkeit Amerikas hochverdiente französische General Lafayette fand endlich in Bayard ¶