Grundlage dieses Hauptgedankens veröffentlichte Nielsen später noch seine beiden großen Werke:
»Religions filosofi« (1869) und
»Natur og Aand«
(»Natur und
Geist«, 1873). Wie in seiner akademischen Wirksamkeit zu
Kopenhagen,
[* 2] erntete er auch als
Gast an der
Universität zu
Christiania
[* 3] großen Beifall durch seine Vorlesungen über »Hindringer og Betingelser
for det aandelige
Liv i Nutiden« (»Hemmnisse und
Bedingungen des geistigen
Lebens der Gegenwart«, 1868).
Er starb in
Kopenhagen.
2) Frederik, dän. Kirchenhistoriker, geb. 1846 zu
Aalborg, studierte, angeregt durch die persönliche Bekanntschaft mit
Kierkegaard, der dort
Superintendent war,
Theologie, bereiste
darauf
Deutschland
[* 4] und die
Schweiz,
[* 5] wo insbesondereTischendorf und der
Züricher Heinr.
Lang Einfluß auf
ihn gewannen, und war dann einige Jahre lang
Prediger an der Erlöserkirche in
Kopenhagen.
Sein kirchengeschichtliches Werk:
»Romerkirken i det XIX. Hundredaar« (1876-81),
10) NikolausNikolajewitsch,Großfürst von Rußland, wurde von seiner 1882 erfolgten
Entmündigung
nach einigen
Jahren durch den
Zaren wieder befreit und 1890 mit der Leitung der Ostseemanöver beauftragt, verfiel aber während
derselben einem unheilbaren Gehirnleiden.
Nowgorod. Der
Wert der zur
Messe herangeführten
Waren ist im J. 1889 um einige
Millionen geringer gewesen als
in den beiden Vorjahren; er betrug 187 Mill.
Rubel, wovon für
ca. 177½ Mill.
Rub. verkauft wurden. Nach
den Herkunftsländern verteilte sich die Zufuhr so:
Von der russischen Zufuhr entfielen aus Baumwollwaren 27 Mill.
Rub., auf unedle
Metalle und
Fabrikate daraus 23 Mill., auf
Wolle
(90,000 Doppelzentner) und Wollwaren 17 Mill., auf
Rauchwaren 8,8 Mill., auf
Tabak
[* 7] und
Zigarren 7,9 Mill., auf
Leder und Lederwaren 7,9 Mill.
Rub.
»Songs of the heights and
deeps« (1885), in denen er sich durchweg als ein von subjektiven Empfinden
erfüllter Dichter erweist, der für die
Schönheiten der
Natur dieselbe
Teilnahme zeigt wie für die
Leiden
[* 11] der Bedrückten
und Sorgenvollen. Mit wenig
Glück behandelte er die Faustsage (»The modern
Faust«, 1888),
als
Ästhetiker versuchte er sich
in den
»Essays on poetry and poets« (1886) und als Litterarhistoriker
in dem »Life of
LordByron«, in
dem er sich als Bewunderer des Vielverketzerten erweist.
Die Nonnenraupe ist im Frühjahr 1890 in hohem
Grade schädigend in
Staats- und Privatforsten
Oberbayerns aufgetreten. Am schwersten betroffen wurden die 3-4
Stunden östlich und südlich von
München
[* 12] gelegenen staatlichen
Fichtenwaldungen des
EbersbergerForstes und der
Bezirke Forstenried, Perlach, Grünwald, Hofolding sowie das städtische Forstgebiet
Kasten. Die
Ansteckung erfolgte mutmaßlich von den nördlich von
München gelegenen Föhrenwaldungen in der
NäheSchleißheims
aus, in welchen sich die Nonne ständig findet, ohne je größern
Schaden anzurichten.
Unter den 1888 vom elektrischen
Lichte des großen Marinereflektors bei der Kunstgewerbeausstellung herbeigelockten
Schmetterlingen
befanden sich auch zahlreiche
Nonnen, welche möglicherweise vom
Winde
[* 13] in die südlich gelegenen
Wälder getrieben wurden und
hier ihre
Eier
[* 14] ablegten. Durch reiche
Vermehrung entstand der tief schädigende Raupenfraß von 1890. Der
EbersbergerForst
[* 15] wurde kahl gefressen, wobei zahllose
Raupen sich gegenseitig aushungerten, und mußte abgetrieben werden;
auch die andern erwähnten
Forste wurden fast völlig kahl gefressen.
Die mit
Eifer getroffenen umfassenden Vertilgungsmaßregeln gegen den Schädling bestanden zunächst, da von einem Sammeln
der
Raupen kein Erfolg mehr zu erwarten war, in
Verbrennung der
Rinde und
Äste der in thunlichster Eile
geschlagenen
Bäume sowie der Bodendecke und des Strauchwerkes in den stärkst infizierten Wäldern, sodann in möglichst
ausgedehnter Vertilgung der unterdessen ausgeschlüpften und in wolkenartigen
Scharen überall in der
NäheMünchens schwärmenden
und selbst die
Straßen der Stadt
Nachts erfüllenden
Schmetterlinge.
[* 16] Es wurde zu diesem
Zwecke besonders
versucht, die
Schmetterlinge durch
Licht
[* 17] anzulocken und zu töten. Als Lichtquellen wurden benutzt
elektrisches Licht, offene
Strohfeuer und von
Gautsch erfundene Zinkfackeln (Gautschsche Nonnenlichter), welch letztere sich gut bewährten. Der großartigste
Versuch zur Vertilgung des Schmetterlings wurde mit einem
Exhaustor ausgeführt. Die Vorrichtung bestand
in einem von einem
Gerüst umgebenen 32 m hohen und 70
cm im
Durchmesser¶
mehr
haltenden Rohre, das oben eine 1,30 m weite Öffnung hatte, in welcher ein Marinereflektor angebracht war; durch
die entgegengesetzte, sich am Erdboden befindliche Öffnung wurde alles, was oben der Luftzug hineinzog in eine verdeckte
Grube geschleudert; von zwei Lokomobilen
[* 19] erzeugte eine das elektrische Licht, während die andre den Exhaustor betrieb.
Entgegen der bisherigen Annahme ergab sich, daß nicht nur Männchen, sondern in gleicher Anzahl Weibchen angeflogen kamen.
Die Zahl der in einer günstigen Nacht vertilgten Schmetterlinge wurde bis zu 200,000 geschätzt. Es ließ sich jedoch trotz
aller Vertilgungsmaßregeln während der Flugzeit der Nonne keine Abnahme derselben nachweisen; das Auftreten des
Schmetterlings wurde außer aus zahlreichen Wäldern Oberbayerns auch aus Niederbayern, Schwaben, Mittelfranken, vom Bodensee
und einigen PunktenWürttembergs, Österreichs und Norddeutschlands gemeldet. Nach der Eiablage fanden sich die Eier in beträchtlicher
Höhe des Stammes, meist zwischen 15-20 m. Die Eiernester enthielten 50-150 Stück; auch in den Gipfeln fanden sich Eier,
in denen sehr alter Bäume bis zu 2000 Stück.
Außer den Vorschriften für die Vertilgung zur Zeit des Raupenfraßes, der Puppenruhe und der Schwärmzeit des Schmetterlings
im Frühjahr und Sommer 1890 hat die bayrische Forstdirektion Maßregeln vorgeschrieben, die während des Herbstes, Winters
und Frühjahrs des folgenden Jahres zur Ausführung zu bringen sind. Demnach sollen außer dem Absuchen
der Eier und der jungen Raupen, den sogen. Spiegeln, solche Bestände, deren Kahlfraß zu erwarten ist, bis spätestens Juni 1891 zum
Abtrieb gelangen, in allen andern weniger befallenen Ständen sollen Raupenringe und Raupengräben angelegt werden. Die meiste
Hilfe ist aber von natürlichen Feinden der Nonne, besonders Schlupfwespen, Schmarotzerfliegen (Tachinen)
und Schmarotzerpilzen zu erwarten, welche sich allerdings während des Jahrs 1890 noch nicht in genügender Zahl gezeigt haben.