Meeresstraßen überwindet er leicht, größere nur durch
Zufall. Er wandert, schützt sich, leistet
Widerstand, erobert nicht
einzeln, sondern als
Stamm oder
Volk, er entwickelt sich in und durch die
Genossenschaft, er vermag sich als Einzelner in eine
fremde
Genossenschaft hineinzuleben oder als
Volk einzelne
Fremde sich zu assimilieren; verschiedeneStämme
wirken nicht immer vernichtend aufeinander, sondern vermischen sich oder leben nebeneinander im labilen
Gleichgewicht
[* 2] oder
im symbiotischen
Verhältnis.
Der Naturmensch ist als Einzelwesen fast so abhängig vom
Klima
[* 3] wie die einzelne Pflanzenart, besitzt aber als Art eine ganz
außerordentliche Anpassungsfähigkeit, vergleichbar den
Pflanzen in ihrer Gesamtheit. Wenn nun aber ein
solches analoges
Verhältnis zwischen
Mensch und
Pflanze in jenen Gebieten bisher bestanden hat, so wird es bald verschwinden.
Der
Europäer bringt die moderne
Kultur mit, die natürliche
Entwickelung der ethnologischen Verhältnisse vollkommen abbrechend.
Wird nun die Pflanzenwelt Südasiens ihren natürlichen
Gang
[* 4] weiter wandern?
Werden die nordischen
Nadelhölzer
[* 5] und Kätzchenträger
von ihren Gebirgshöhen herabsteigen, wenn mit zunehmender Abkühlung die ihnen klimatisch günstige
Zeit gekommen sein wird?
Werden sie dann dort, wie sie es früher wohl bei uns gethan haben mögen, die reiche Tropenflora
auch aus ihren letzten Zufluchtsstätten verdrängen? Redner glaubt, daß es dahin nicht kommen wird. Der größte Teil des
Waldes beider
Floren wird schon in naher Zeit dem
Feuer und der
Axt zum
Opfer fallen; schon jetzt, im Anfang der modernen Kulturentwickelung,
sind die
Wälder des tropischen
Asien
[* 6] nur noch Trümmer im
Vergleich zu ihrer frühern
Herrlichkeit, der australische Cedrelenwald,
dieses pflanzengeographisch so wichtige Randgebiet von
Queensland, wird in wenigen
Jahren eine
Mythe sein;
in
Java ist es schwer, überhaupt noch einen
Begriff davon zu bekommen, wie ein ursprünglicher Ebenenwald aussieht. Auf
Grund
dieser
Thatsachen forderte Redner ein rasches Eingreifen der
Wissenschaft, um nicht die letzte
Stunde zu versäumen, die für
die Geschichte des
Pflanzenreichs wichtigen Aufschlüsse zu gewinnen.
Dasselbe zeichne sich aber durch große
Milde aus, es sei dort im
Winter durchschnittlich 2-3° wärmer als in
Bremen
[* 7] oder
Berlin.
[* 8] Gänzlich fehlen die schroffen Übergänge, welche im
Binnenland mit
Recht gefürchtet sind. Die Tagestemperatur
zeigt nur ganz geringe Schwankungen, und meist übertrifft noch die Abendtemperatur die des
Morgens, so daß den Kranken selbst
spät am
Abend der Aufenthalt im
Freien gestattet werden kann. Von 167
Tagen der letzten Winterkur waren nur 10
Tage gänzlich
und 7
Tage teilweise zum Aufenthalt im
Freien ungeeignet; in der übrigen Zeit genossen die Pfleglinge
täglich 2,5 bis 4
Stunden an schönen
Tagen die frische
Luft. Durch diese günstigen Verhältnisse wurden denn auch bei chronischen
Lungenkrankheiten wie bei
Skrofulose hocherfreuliche Heilerfolge während der Winterkuren im
Seehospiz erzielt.
bezeichnet im türkischen Amtsstil ein zum
WilajetBasra gehöriges
Sandschak, die als
Landschaft el
Hasa genannte
Nordhälfte der Ostküste von
Arabien, welche mit dem eigentlichen Nedschd im Innern der
Halbinsel nichts zu thun hat.
Hauptstadt
ist el Hofûf, Unterabteilungen (Kazas)
Katîf und Kastar.
Wassilij Iwanowitsch, russ. Schriftsteller, geb. im
Kaukasus, entstammt einem kleinrussischen Adelsgeschlecht, war sieben Jahre in einem Kadettenkorps zu
Moskau,
[* 16] schied
aber aus demselben aus, um sich der Schriftstellerei zu widmen. Seine Wanderlust verschlug ihn hierauf in den
Norden
[* 17] Rußlands,
nach
Lappland und an die Murmanküste, und die
Eindrücke dieser
Reise, die er in den
Büchern »Ssolowki« und
»Lappland und die
Lappländer« veröffentlichte, lenkten zuerst die
Aufmerksamkeit auf den begabten, keck mit frischen, saftigen
Farben malenden Schriftsteller, der nach seiner Rückkehr aus dem
Norden sich wieder auf die
Wanderung begab und ganz
Europa,
[* 18] Nordafrika,
Kleinasien und
Persien
[* 19] durchstreifte, um dann 1877/78 als Kriegskorrespondent den ganzen russisch-türkischen
Feldzug
mitzumachen.
Seine hier gesammelten
Beobachtungen und
Eindrücke verwertete er für die vielgelesenen
Romane:
»Gewitter«,
»Plewna
[* 20] und Schipka« und »Vorwärts«, die ihn so populär machten,
daß er sich ganz der
Belletristik hingab. Seit 1880 veröffentlichte er sodann eine
Reihe von
Romanen, wie
»Patmos«, »Die Heldenfamilie«,
»In eiserner
Faust«, »Börsenfürsten« etc.,
in denen er ein beträchtliches koloristisches
Talent entfaltete und als ein warm und lebendig, wenn auch
zuweilen hastig und flüchtig schreibender Erzähler sich bewährte. Mehrere seiner Werke sind auch ins Deutsche
[* 21] übersetzt
worden.
erwarb 1871 mit der Schrift »De Iove Homerico« die philosophische Doktorwürde, ward zuerst als Lehrer der Luisenstädtischen
Gewerbeschule in Berlin angestellt, 1876 aber an das neubegründete askanische Gymnasium berufen. Seine litterarische Thätigkeit
galt zunächst vorzugsweise Jean Paul, dessen erneute Geltung und Würdigung ihm Herzenssache ward. Nacheinander schrieb er:
»JeanPaul und seine Zeitgenossen« (Berl. 1876),