leiht dem Monierbau bedeutende Tragfähigkeit bei geringem
Eigengewicht der
Konstruktion. Hierin vornehmlich liegt der Vorzug des
Monierbaues; doch gelten auch Feuerfestigkeit, Wasserundurchlässigkeit und Dauerhaftigkeit (das
Rosten des eingelagerten
Eisens erscheint ausgeschlossen) als seine vorteilhaften
Eigenschaften, ebenso wie ihm Raumersparnis, schnelle Ausführungsmöglichkeit
ohne Schädigung der Gediegenheit, verhältnismäßige
Billigkeit und hygienische Vorzüge zuzusprechen
sind.
Diese vielfachen guten
Eigenschaften haben die Monierbauweise insbesondere zur
Bildung von Fußböden- und Deckenkonstruktionen
(Gewölbe
[* 2] eingeschlossen), von Dächern und dünnen, freitragenden
Wänden Anwendung finden lassen. Aber auch
Dichtungen gegen
Grundwasser,
[* 3]
Treppen,
[* 4] feuerfeste
Thüren und Fensterläden, Säulenummantelungen und zusammengesetzte
Konstruktionen verschiedenster
Art, selbst ganze Baulichkeiten werden jetzt in Monierbau
[* 5] ausgeführt, ebenso wie man diesen im
Tiefbauwesen mit Erfolg zu
Brücken,
[* 6] Schleusenthoren und
Wehren, auch zu
Kanälen, Rohrleitungen und Wasserbehältern aller
Art anwendet. Die
Erfindung ist patentiert und wird zur Zeit durch die
Aktiengesellschaft für Monierbauten, vormals G. A.
Wayß u. Komp. in
Berlin
[* 7] in bedeutendem
Umfang verwertet.
Generoso-Bahn. Der in den Tessinischen Voralpen gelegene schweizerische Bergstock
Monte Generoso wurde seiner
umfassenden Aussicht wegen meist von
Mendrisio aus bestiegen und vielfach als Luftkurort benutzt. Die
nunmehr in der kurzen Zeit vom April 1889 bis Mai 1890 erbaute
Bergbahn von Capolago am südlichen Ende des
LuganerSees auf
den Gipfel des
Monte Generoso ersteigt bei einer
Länge von 9 km eine
Höhe von 1368 m zwischen der Anfangsstation
und dem
Generoso-Kulm, der sich 1424 m über dem
See von
Lugano und 1695 m über dem
Meer erhebt. Die
Bahn ist als
Zahnradbahn
nach dem
SystemAbt erbaut, und zwar mit einfacher Zahnschiene bei geringerer, mit doppelter bei stärkerer Steigung, hat mehrere
Tunnels, berührt die Zwischenstation Bellavista mit großartigem Berghotel und erschließt
oben eine weite
Aussicht auf den
Luganer See, die lombardische
Ebene und die ganze Alpenkette von
Savoyen bis zum
Bernina.
germaniaepaedagogica, s.
Pädagogische Litteratur, ^[= Nachfolgende Übersicht über das letzte Jahrzehnt beschränkt sich der Hauptsache nach auf ...] S. 687.
Nach neuen Untersuchungen von
Klinge, der die an liv- und kurländischen
Seen gelegenenMoore
einer gründlichen Durchmusterung unterwarf, geht aus genanntem Gebiete die Grasmoorbildung stets dem Auftreten von Moosmooren
voraus. Die für letztere charakteristischen
Torfmoose (Sphagnum-Arten) wachsen überhaupt nicht in tellurischem, kalkhaltigem
Wasser, sondern beziehen ihre
Nahrung vorwiegend aus den
Niederschlägen der
Atmosphäre; die aus ihnen hervorgehenden
Moore
(Moos-
oder Hochmoore) erscheinen demnach als eine subaërische, d. h. unter dem
Einfluß der
Luft stehende
Bildung, während die
Gras- oder Flachmoore aus
Schilf- und
Riedgräsern ihren Ursprung herleiten und
daher als ein unter
Wasser erfolgendes (infraaquatisches)
Produkt zu betrachten sind. Im Zusammenhang damit steht die
Thatsache,
daß im ostbaltischen Gebiet (und wahrscheinlich auch andernorts) dieVerwachsung von
Seen nur durch Grasmoore,
die Überwachung derselben dagegen durch Moosmoore erfolgt, da die
Torfmoose erst dann zu wachsen vermögen, wenn eine Einwirkung
des Seewassers auf sie nicht mehr stattzufinden vermag.
Aus demselben
Grunde zeigen die noch in der Verbreiterung begriffenen, an
Seen gelegenenen Verwachsungsdecken eine jüngere
Grasmoorzone an der Wasserseite; eine ebensolche umzieht in der
Regel auch die ältern Randpartien eines
Moosmoors als schmaler
Ring, in welchem dann der Wasserabfluß erfolgt. Zwischen der
Gras- und der Mooszone liegt oft ein breiterer
Streifen, in welchem die floristischen
Elemente beider gemischt wachsen und miteinander in
Kampf treten.
Klinge fand ferner an den ostbaltischen
Seen, so besonders am Kirkumähsee, ferner am
Peipus-, Wirzjew-
und am Lubahnschen
See, sowie an den kurländischen Strandseen die durch Moorbildung beendete
Verwachsung an dem südwestlichen
Ufer der
Seen viel stärker oder ausschließlich entwickelt, während das nordöstliche
Gestade völlig vegetationslos sich
zeigte oder nur einen schmalen Moorkranz besaß. Erklärt wird diese
Thatsache nach
Klinges Meinung durch
die in jenen Gebieten vorherrschend südwestliche, resp. westliche Windrichtung, welche einen
regelmäßigen Hauptanprall der
Wellen
[* 15] am nordöstlichen
Ufer bedingt und daher an diesem die Ansiedlung der moorbildenden
Pflanzen verhindert. Wo eine andersartige
Lagerung und
Ausbildung der Verwachsungszone, wie z. B. am
Sadjerw-See nördlich
von
Dorpat
[* 16] vorkommt, an welchem das nordwestliche
Ufer an
Stelle des südwestlichen den breitesten Verwachsungsstreifen zeigt,
liegen besondere örtliche
Ursachen für die
Abweichung von der
Regel vor; in genanntem
Falle besaß das in
Rede stehende, zwischen
parallele Moränenzüge der Glazialzeit eingesenkte Seebecken ursprünglich in seiner Nordwestecke eine
Reihe ebenfalls paralleler
Untiefen, zwischen deren vor
Wind und
Wellen geschützten Zwischenbuchten die
Verwachsung und Vermoorung am frühsten eintreten
mußte, so daß jene gegenwärtig als
Halbinseln mit unterseeischen Fortsetzungen erscheinen.
Ähnliche
Beobachtungen, aus welchen auf einen Einfluß vorherrschend westlicher Windrichtung auf die
Lage und Ausbreitungsart
der Verwachsungsmoore an
Seen geschlossen werden kann, liegen nach ältern Angaben auch aus
Dänemark,
[* 17] Oldenburg,
[* 18]
Hannover,
[* 19]
Pommern,
[* 20]
Bayern
[* 21] und
Salzburg
[* 22] vor. Die
Verwachsung von
Seen durch Moorbildung darf nicht mit der Ausfüllung von Moosmoorseen
durch Torfmassen verwechselt werden, welche durch Einpressen von letztern infolge seitlichen
Druckes des umgebenden
Torfmoors¶
mehr
eintreten kann und bisweilen zur Bildung mitten im Wasser erscheinender und wieder verschwindender Inseln, je nach dem Wasserstand,
zu führen vermag. Ein wichtiger Vorläufer der Seenverwachsung ist dagegen das Auftreten eines sogen. Schwingrasens, der
aus einer schwimmenden, dicht verwebten Filzmasse von Wurzelfasern und Nebenwurzeln gewisser Schilfgräser (ArundoPhragmites,
Glyceria
[* 24] aquatica und Grapephorum arundinaceum) besteht, und welcher auf der Wasserseite den Wellenbewegungen
folgt, während er nach der Landseite eine Art von Schirm und Humusfänger herstellt, in dessen Bereich sich andre Verwachsungspflanzen
anzusiedeln vermögen.
Die von Klinge aus seinen Untersuchungen gezogenen Folgerungen haben ein bedeutendes pflanzengeographisches und geologisches
Interesse, da sie Rückschlüsse auf einen während der Postglazialzeit erfolgten Klimawechsel gestatten,
der auch aus zahlreichen andern Gründen wahrscheinlich erscheint. Zumal die Verbreitungsart gewisser, der subborealen Flora
angehörigen, xerophilen (d. h. trockenheitliebenden) Pflanzen spricht dafür, daß diese zu einer Zeit in das Gebiet des
mittel- und osteuropäischen Tieflandes nach der Entgletscherung desselben eingewandert sind, während
welcher ein steppenähnliches Klima
[* 25] in demselben herrschte und vorwiegend östliche, resp. nordöstliche, trockne Winde
[* 26] geweht
haben. Eine weiter fortgesetzte Untersuchung der Moorbildung in Verbindung mit pflanzengeographischen, meteorologischen und geologischen
Gesichtspunkten ist vielleicht im stande, auch nach genannter Richtung neue Aufschlüsse zu gewähren.
Vgl. Klinge, Über den
Einfluß der mittlern Windrichtung auf das Verwachsen der Gewässer etc.
(in Englers »BotanischenJahrbüchern«, Bd. 11,1890).