wie dem vorüberfliegenden
Vogel im
Sonnenschein vollständig das
Schauspiel eines farbenspielenden Tautropfens gewähren. Die
Täuschung, welche schon bei unsrer gewöhnlichen Chrysomela fastuosa sehr verführerisch ist, noch mehr aber bei manchen
tropischen
Arten hervortritt, wird dadurch hervorgebracht, daß der stark, beinahe halbkugelig gewölbte
Rücken mit
Streifen
spiegelnder Regenbogenfarben versehen ist, die bei jedem
Platzwechsel des Beobachters einen andern Farbenstrahl
in sein
Auge
[* 2] senden. Da diese
Tiere hauptsächlich im Morgentau oder nach Gewitterregen im
Rasen oder auf niedern Kräutern
und Gebüschen auftreten, so ist der Nutzen des Farbenspiels klar.
Denn
Vögel,
[* 3] die im Morgensonnenschein überall, wo sie hinschauen, im
Laube farbenfunkelndeDinge gewahren,
die bei ihrer
Annäherung erst die
Farbe wechseln und sich dann in ein Tröpfchen gewöhnlichen
Wassers verwandeln, werden sich
bald abgewöhnen, nach diesen glitzernden Scheinwesen hinzufliegen oder gar sie anzupicken. Auch verschiedene
Prachtkäfer
[* 4] (Buprestiden),
Böcke, die Helopier unter den Dämmerungskäfern (Tenebrioniden), ja gewisse Goldfliegen und
Goldwespen scheinen
von ihrer
Ähnlichkeit
[* 5] mit glitzernden Tautropfen Nutzen zu ziehen.
Auch das Farbenspiel zahlreicher
Fische,
[* 6] namentlich aus der Abteilung der
Lippfische, scheint ähnlichen Nutzen für dieselben
zu bringen, denn diese in Regenbogenfarben prangenden
Tiere werden dadurch den »verwaschenen Spektren« ähnlich, die bei
tief stehender
Sonne
[* 7] im bewegten
Wasser spielen.
Endlich dürfte auch die zarte irisierende Silberschicht,
welche so viele
Fische auf ihren
Schuppen, namentlich nach der Bauchseite hin tragen, und die so glänzend ist, daß sie zur
Herstellung künstlicher
Perlen benutzt wird, die
Nachahmung einer optischen
Erscheinung ihren Ursprung verdanken, nämlich
der »totalen
Reflexion«,
[* 8] welche diejenigen aus der Wassertiefe emporgeworfenen
Strahlen erleiden, welche
unter einem sehr schrägen
Winkel
[* 9] die Oberfläche treffen.
Man kann den dadurch hervorgebrachten
Silberglanz leicht sehen, wenn man schräg von unten gegen die Wasseroberfläche eines
gefüllten
Wasserglases blickt. Die darüber befindliche Luftschicht steht dann wie flüssiges
Quecksilber aus, und von dieser
silberglänzenden
Fläche würden sich
Fische, welche die
Sehlinie schräg nach
oben blickender
Tiere kreuzen,
grell abheben, wenn sie nicht an ihrer nach unten gewendeten Seite ein ähnlich glänzendes Silberkleid trügen.
Hier ist offenbar der
Grund zu suchen, weshalb die große
Mehrzahl der
Fischarten am
Bauche silbern gefärbt ist, und bei den
Plattfischen, zu denen die
Schollen,
Flundern undSeezungen gehören, ist die gesamte nach unten gekehrte
Körperhälfte, die bekanntlich der rechten oder linken Seite (nicht dem
Bauche) des
Tieres entspricht, mit einem leicht irisierenden,
schwachen
Silberglanzversehen, der sich mitunter ganz schroff von der dunklern, dem Seegrund angepaßten
Farbe der Oberseite
abhebt.
Zu den lehrreichsten
Fällen der Mimikry im engern
Sinne, in denen ein
Tier, welches stark verfolgt wird, ein
andres, welches irgend einer
Eigenschaft wegen nicht gefressen wird, in Gestalt und Färbung genau nachahmt, gehört das
Beispiel
von
PapilioMerope, eines über weite Gebiete
Afrikas verbreiteten Schmetterlings, welchen
Trimen schon früher beschrieben,
aber in seinem kürzlich vollendeten Werke über afrikanische
Schmetterlinge
[* 10] neu untersucht hat. Bei diesem
großen
Schmetterling
[* 11] sieht das Weibchen dem
Männchen meistens gar nicht ähnlich, und
Trimen war im stande, zu zeigen, daß
es an verschiedenen
Orten der
Kapkolonie und der angrenzenden
Länder verschiedene
Danaiden nachahmt, z. B. bei Knysna Amauris
Echeria, in
Natal Amauris niavius, bei
Kapstadt
[* 12] Danais Chrysippus etc. Während die Männchen trotz der
weiten
Ausdehnung
[* 13] des von dieser Art bewohnten Gebiets kaum merklich ihr Aussehen verändern, wechseln die Weibchen mit den
daselbst vorkommenden
Danaiden in jedem
Bezirk ihr Aussehen, mit Ausnahme von
Madagaskar
[* 14] und Abessynien, wo
sie den Männchen
gleich gefärbt erscheinen. Es ist dies ein besonders deutlicher
Beweis der
Thatsache, daß überall die
Weibchen mehr als die Männchen gezwungen sind, unter fremden
Masken
[* 15] die Art zu erhalten, und diese
Masken annehmen, wie und
wo sie sie finden.
Die
Nachahmung verschiedener
Masken durch ein und dasselbe Weibchen ist gewissermaßen der umgekehrte
Fall von dem
nicht weniger auffälligen, wenn zwei verschiedene
Schmetterlinge einen dritten geschützten nachahmen und dadurch untereinander
gleich werden. So ahmen
Papilio Ridleyanus und Pseudacraea Boisduvalii am
Congo beide die gemiedene Acraea
Egina nach und sind
sich daher, obwohl unter sich und mit dem Vorbild zu ganz verschiedenen
Familien gehörig, sehr ähnlich geworden.
Über einen besondern
Fall, in welchem ein
Schlauch mit den
Keimen von
Eingeweidewürmern einer bunten Insektenlarve gleicht,
s.
Würmer.
[* 16]
MarieFrançoisJoseph de, franz.
General (Bd. 17), wurde im Mai 1890 zum
Generalstabschef ernannt, dessen Befugnisse so erweitert wurden, daß er dem Kriegsminister ebenbürtig zur Seite stand.
mechanische Vorrichtungen zum Mischen von
Körpern, beruhen entweder auf dem
Prinzip des Durcheinanderschüttens
(Schleudern, Schütteln) oder des Durcheinanderrührens und Knetens. Die
Schleuder- oder Schüttwerke finden eigentlich
nur in den
Brauereien und
Brennereien zum Malzwenden und in den
Mahlmühlen zum Mehlmischen Verwendung und bestehen entweder
aus drehenden Rechen oder
Schaufeln, welche sich über das
Malz hinwegbewegen, dasselbe aufnehmen und wieder hinschütten,
oder aus drehenden
Trommeln, die inwendig mit radial gestellten Brettern versehen sind, welche als
Schaufeln zur
Wirkung kommen, wenn die verschiedenen Mehlsorten durch einen Seitentrichter in die
Trommel gelangt sind, oder aus horizontalen
Schleuderscheiben, welche mit radialen, schwach aufwärts gekrümmten, mit
Drahtgewebe überspannten
¶
mehr
Eisenstäben versehen sind und in einer Mischkammer durch schnelle Drehung das von oben zentrisch einlaufende Mehl
[* 24] etc. durcheinander
schleudern. Viel wichtiger sind die Rühr- und Knetwerke wegen ihrer vielfachen Verwendung zum Mischen teigartiger Massen
(in Bäckereien, Wurst-, Schokolade-, Farben-, Kautschuk-, Thonwarenfabriken etc.) als auch zum Mischen von Flüssigkeiten. Zum
Mischen von Flüssigkeiten bedient man sich gewöhnlich einer Einrichtung, welche Luft unter Pressung durch
eine Düse oder ein Rohr einbläst, das siebartig durchlöchert unten in dem Behälter angebracht ist.
Die Pressung erfolgt entweder durch ein Gebläse
[* 25] oder häufiger durch Strahl-, namentlich Dampfstrahlapparate. In den Mineralölraffinerien
vermischt man das Öl mit Schwefelsäure
[* 26] in großen Behältern durch siebartig durchbrochene Scheiben, welche
an vertikalen Stangen auf und ab bewegt werden. Am häufigsten stehen jedoch solche Mischmaschinen in Gebrauch, deren wesentlicher Teil
nebst dem gewöhnlich cylindrisch geformten Behälter eine rotierende sogen. Rührwelle ist,
die sehr verschiedene Anordnungen erhält.
Zum Mischen leicht beweglicher Körper (Maische, Firnisse, Seifensude, Kunstbutter, warmer oder geschmolzener
Fette, gekochter Stärke
[* 27] etc.) in Brauereien, Brennereien, Stearinfabriken, Appreturanstalten etc. trägt die horizontale Rührwelle
mitunter nur schmale Flügel nach Art eines Wasserrades oder kleine Kübel, die den Stoff mit in die Höhe nehmen und fortwährend
von oben in die Masse zurückhalten lassen. Hieraus sind für dieselben Zwecke die haspelartigen Rührwellen
hervorgegangen, die sowohl eine horizontale als vertikale Aufstellung bekommen.
Das Mischen plastischer, also knetbarer Massen setzt stets ein Durchkneten und damit Maschinen voraus, welche bedeutend größere
Widerstände überwinden müssen, indem sie die einzelnen Teile so lange gegeneinander verschieben, bis die Masse homogen geworden
ist. Zu dem Zwecke sind Rührwellen, Drehgabeln, Walzen und Kollergänge in Gebrauch. Die Rührwellen bestehen
entweder aus vertikalen Achsen mit horizontalen Armen, an welchen sich Zinken befinden, die am zweckmäßigsten messerartig
geformt und schräg eingesetzt sind.
Oder es erhalten nach einer andern vielfach zur Anwendung gekommenen Bauart die Rührwellen zahlreiche entsprechend stark
konstruierte, radial stehende, aber wendeltreppenartig verlaufende Rührmesser, welche wie eine sogen.
archimedische Schraube wirken und eine ebenso kräftige als vollständige Mischung ermöglichen, weshalb sie namentlich
zum Kneten von Thonmassen (Thonschneider), sodann in Brotfabriken und zwar sowohl in vertikaler als horizontaler Aufstellung
in Gebrauch stehen.
Eine ebenfalls in Brotfabriken eingebürgerte, auf dem Prinzip der Schraube beruhende Mischmaschine besitzt
zwei schraubenförmig gewundene flache Schienen, die durch Arme mit einer Welle verbunden sind oder nur in zwei Zapfen
[* 28] auslaufen,
welche mittels eines kurzen Wellenansatzes die Drehung vermitteln. Aus dieser Konstruktion sind die vollkommensten Einrichtungen
dieser Art, die Mischmaschinen von Werner-Pfleiderer in Kannstadt, hervorgegangen, welche namentlich in allen Teigwarenfabriken,
in der Linoleumfabrikation, zur Bereitung künstlicher Steinmassen, zur Wurstanfertigung u. dgl. eine
große Verbreitung gefunden hat.
Sie besteht dem Wesen nach aus zwei nebeneinander auf parallelen Wellen
[* 29] angebrachten schraubenflächenartig gestalteten Flügeln,
welche sich derart gegeneinander in halbcylindrischen Trogen drehen, daß das Material fortwährend zwischen diese
Knetscheiben gelangt, dann
mit diesen links und rechts sich teilt sowie in der Achsenrichtung verschiebt, um wieder zwischen
die Scheiben geschoben zu werden u. s. f. Eine in Teigwarenfabriken oft benutzte Mischmaschine
besteht aus einer Gabel, die sich in einem runden Troge dreht, während der letztere um eine vertikale Achse rotiert.
Handelt es sich um das Mischen und Durchkneten zäher Massen (Schokolade, Kautschuk u. dgl.), also um Ausübung
bedeutender Kräfte, so finden vorzugsweise Kollergänge und Walzwerke Anwendung. Die erstern bestehen in der Regel aus Granitwalzen,
die in einem festliegenden ringförmigen Troge und zwar in cykloidischen Bahnen laufen. Nach einer andern Konstruktion dagegen
befindet sich der Rollstein auf einer festgelagerten Achse, während der auf Rollen
[* 30] liegende Trog sich um eine vertikale Achse
dreht und den Rollstein durch Reibung
[* 31] mitnimmt.
Die langsame Verschiebung des Steines längs seiner Achse erfolgt dabei durch eine in der Achse gelagerte Schraube. Die Walzenmischmaschinen
beruhen auf zwei Prinzipien. Entweder liegt nur eine gezahnte Walze in einem halbcylindrischen Troge und
rollt das Material, dasselbe knetend, über den Trogboden her, oder die Anordnung vereinigt mehrere Walzen zu einem Walzenwerk,
in welchem Falle die Walzen entweder geriffelt sind und zahnradartig ineinander greifen, oder mit glatten Oberflächen wirken.
Sie sind namentlich in der Kautschukfabrikation unentbehrlich, aber auch in der Schokoladefabrikation
vielfach in Gebrauch. Endlich ist als Mischmaschine noch die Mischtonne oder Mischtrommel zu erwähnen, die unter anderm in
Pulverfabriken, Metallgießereien (zum Mischen von Formsand), überhaupt zum Mischen trockner Substanzen unter gleichzeitiger
Zerkleinerung derselben dient und entweder nach Art der Kugelmühle oder aus einem cylindrischen Gefäß
[* 32] hergestellt ist, das um eine Achse gedreht wird, welche in diagonaler Richtung mit demselben verbunden ist. In vielen Fällen
sind die Tröge der Mischmaschinen hohlwandig, um mittels durchströmenden Dampfes erwärmt werden zu können.