hatten sich diesem Plane gegenüber ablehnend verhalten, da solchen Falls ihre Ausfuhr nach den nunmehr zur Retorsion schreitenden
Vereinigten Staaten von Nordamerika aufhören mußte, ohne daß bei den hohen Zollsätzen der europäischen Staaten der gegenseitige
Verkehr in Europa gestiegen wäre. Inzwischen hat es sich schon gezeigt, daß die endlosen Debatten über
eine gegen Amerika gerichtete Zollunion zwecklos waren, zumal die Mac Kinley-Bill selbst wohl die längste Zeit zu Recht bestanden hat.
Für Europa aber war die auch insofern von großer Bedeutung, als sie eine wirtschaftliche Annäherung der an der Ausfuhr nach
Amerika beteiligten europäischen Staaten zur Folge hatte. Die zwischen der deutschen Reichsregierung und
Österreich-Ungarn eingeleiteten Verhandlungen behufs Erneuerung des Handelsvertrags sind dem Abschluß nahe. Den vertragschließenden
Ländern werden sich für den Ausfall ihres Exports nach Amerika sofort neue Absatzquellen durch gegenseitigen Austausch von
Waren eröffnen, vorausgesetzt, daß die Einigung auf der Grundlage mäßiger, dem Bedürfnis jedes Landes angepaßter Schutzzölle
erfolgt.
Drehung der Polarisationsebene des Lichts zeigen, wie Kundt gefunden hat, sehr dünne und deshalb durchsichtige
Schichten der magnetischen Metalle Eisen, Kobalt, Nickel in sehr hohem Grade; läßt man nämlich durch eine solche dünne Eisenschicht,
welche sich zwischen den Polen (im Felde) eines starken Elektromagnets befindet, ein polarisiertes Lichtbündel
hindurchgehen, so erleidet die Polarisationsebene eine Drehung, welche 30,000mal größer ist als bei Glas von gleicher Dicke.
Die Drehung erfolgt im positiven Sinn, d. h. im Sinn der Ampèreschen Ströme des Magnets. Die durchsichtigen Metallschichten
werden erhalten, indem man auf platiniertem Glas die Metalle galvanisch niederschlägt. Bei diesen magnetischen
Metallen ist die Drehung nicht, wie bei den unmagnetischen (diamagnetischen) Körpern, der magnetisierenden Kraft des Magnetfeldes
proportional, sondern wächst, wie der im Eisen erregte Magnetismus, zuerst schneller, dann langsamer bis zu einem Maximum an
und bleibt von da an bei weiterer Steigerung der Feldstärke konstant.
Die Maximaldrehung beträgt in einer Eisenschicht von 1 cm Dicke, welche bis zum Maximum magnetisiert ist,
etwa 200,000° oder etwas mehr als 180° bei 0,01 mm Dicke. Dabei wird die Polarisationsebene des roten Lichts stärker gedreht
als die des blauen, d. h. die Dispersion der Drehung ist anomal. In engem Zusammenhang mit diesen Erscheinungen steht
die von Kerr entdeckte Thatsache, daß auch bei der Reflexion polarisierten Lichts an Spiegeln aus Eisen, Kobalt, Nickel, Glas, wenn
sie sich in einem starken Magnetfeld befinden, die Polarisationsebene gedreht wird.
(spr. mäggair), Thomas, engl. Gelehrter, geb. 1831, studierte auf dem Trinity College in Dublin klassische Philologie
und Philosophie, wandte sich aber dann der Rechtswissenschaft zu, ohne indessen seine Vorliebe für die
klassischen Studien und die Philosophie, besonders Platons, zu verlieren. Er wurde 1869 Professor der
alten Sprachen am Queens
College zu Galway, 1880 Fellow am Trinity College in Dublin, wo er 1881 zum außerordentlichen Professor des Griechischen und
Lateinischen, 1882 aber zum Professor der Moralphilosophie ernannt ward. Er starb 26. Febr. 1889. Außer zahlreichen philologischen
Abhandlungen, Kritiken und Bearbeitungen veröffentlichte er: »The platonic idea« (1866);
»Essays on platonic ethics« (1870);
eine Ausgabe von Platons »Parmenides« (1882).
Nach seinem Tode erschienen noch: »Mr. Balfour on Kant and transcendentalism« und
eine Arbeit über die Induktionstheorie des Aristoteles.
Cyklon, besteht der Hauptsache nach aus zwei schraubenförmigen Flügeln, die an den Enden zweier leicht
gegeneinander geneigter Achsen befestigt sind und mit diesen sich 1000 bis 3000mal in der Minute drehen. Die Flügel sind in
eine gußeiserne Kammer eingeschlossen, welche die Form zweier abgestumpfter, mit ihren Grundflächen aufeinander
gesetzter Kegel hat und oben einen Rumpf zum Einschütten des Mahlgutes besitzt, welches mittels in Umdrehung versetzter Riffelwalzen
durch zwei Trichter zugeführt wird.
Durch die beiden sich entgegengesetzt drehenden Flügel wird in der Mahlkammer eine äußerst heftige wirbelförmige Luftbewegung
(Cyklon, Wirbelsturm) erzeugt, welche der Maschine den Namen gegeben hat. In diese Wirbelbewegung werden
auch die getrennt eingeführten Partien des Mahlgutes hineingerissen, sie nehmen die entgegengesetzten Bewegungen an, stoßen
dadurch mit großer Gewalt aufeinander und zermahlen sich gegenseitig bis zur höchsten Feinheit.
Mittels eines regulierbaren Ventilators gelangen die gemahlenen Stoffe in Kammern, die je nach dem Stoffe
und dessen Feinheit verschiedene Größe haben, und in welchen sich das Mehl nach seiner Feinheit und Dichtigkeit in aneinander
gereihte Gefäße niederschlägt, so daß selbst Siebe zur Sortierung zu entbehren sind. Durch richtiges Zusammenpassen der
Geschwindigkeiten der Flügel und des Ventilators, der Größe der zugeführten Stoffe und der Sammelgefäße
etc. lassen sich Mineralfarben, Kalk, Zement, Knochen, Erze, Gewürze, Kräuter etc. auf jeden Grad der Feinheit zerkleinern. Über
die Leistung dieser Maschine ist folgendes bekannt geworden:
Maschine
Nr. 1
Nr. 2
Nr. 3
Flügeldurchmesser
305
610
900 mm
Kraftbedarf
8-15
20-35
35-50 Pferdekräfte
Leistung pro Stunde
200-800
400-2500
1000-4000 kg Pulver von griffloser Feinheit.
Mit Hilfe dieser Maschine sind eine Menge von Stoffen zu verarbeiten, die sonst bedeutende Schwierigkeiten darbieten, da das
Mahlgut einen hohen, bis 20 Proz. gehenden Wassergehalt besitzen darf, welcher durch die überaus
heftige Luftbewegung schnell beseitigt wird. Nur zum Vermahlen der Körnerfrüchte scheint die Mahlmaschine ungeeignet,
sonst aber für eine Reihe von Industriezweigen (Thon-, Zement-, Glas-, Gips-, Knochen-, Farben-, Dünger- etc. Fabriken) von großer
Bedeutung zu sein.
Franz, Männergesangskomponist, geb. 15. März 1821 zu Weikendorf (Österreich), kam 1838 nach Wien, widmete sich dem
Lehrberuf und der Musik und lebt daselbst als Bürgerschuldirektor und Dirigent des von ihm 1863 gegründeten
Schubert-Bundes. Er veröffentlichte Männerchöre (am bekanntesten »Wie die
wilde Ros' im Wald«, »Suomis Sang«),
Messen etc.