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Dollar | |
---|---|
I. Wollenprodukte insgesamt | 10763980 |
darunter: fertige Kleider | 1069358 |
Garne | 1019080 |
Kleiderstoffe für Frauen und Kinder | 3560891 |
Strumpfwaren | 639966 |
Tuche | 2649907 |
II. Seidenwaren insgesamt | 8803109 |
darunter: Kleiderstoffe | 1785999 |
III. Baumwollfabrikate | 6917438 |
darunter: Strumpfwaren, Unterzeug, Hemden, Stickereien | 4869490 |
IV. Rohzucker | 6035646 |
V. Eisen und Stahl und Fabrikate daraus | 4703438 |
darunter: Messerwaren | 1157473 |
Draht und Drahtstäbe | 1083659 |
VI. Leder und Lederfabrikate | 3375586 |
darunter: Handschuhe und Handschuhleder | 1988878 |
VII. Flachs, Hanf, Jute und Fabrikate daraus | 2174004 |
VIII. Glas und Glaswaren | 2030856 |
darunter: Spiegelglas | 1229083 |
IX. Papier und Papierfabrikate | 1644100 |
X. Puppen und Spielwaren | 1551065 |
XI. Chemikalien und Droguen | 1441856 |
XII. Metalle | 1410359 |
XIII. Teerfarben | 1286717 |
XIV. Musikalische Instrumente | 1225533 |
XV. Porzellan | 1087156 |
XVI. Pelzwerk | 1086950 |
Die Gesamtausfuhr Deutschlands [* 2] nach den Vereinigten Staaten [* 3] betrug im Fiskaljahr 1888/89, mit Ausschluß von Gold [* 4] und Silber, 81,742,546 Dollar.
Man irrt, wenn man annimmt, daß die Ausfuhr aller in der obigen Liste genannter Waren bedroht sei. Manche Waren unterliegen nach dem neuen Zollgesetz dem gleichen Zoll wie nach dem frühern, manche sind sogar durch das neue Zollgesetz gegen früher bevorzugt. So werden nach wie vor von allen Fabrikaten aus Seide, [* 5] oder deren Hauptbestandteil Seide ist, 50 Proz. als Zoll erhoben. Schmiedeeisen und Stahl oder Eisen [* 6] und Stahl zusammengeschmiedet, ob fertig oder nicht, früher 2½ Cent, jetzt 2 3/10 Cent das Pfund.
Leder und Lederfabrikate, Treibriemen und Sohlenleder etc. früher 15, jetzt 10 Proz. Dahingegen ist der Zoll auf lederne Handschuhe beträchtlich erhöht. Die meisten Zollermäßigungen finden sich in der Warengruppe A, welche Chemikalien, Öle [* 7] und Farben enthält. Gleich für den erstgenannten Artikel: Essig- und Holzessigsäure, ist der Zoll von 2 Cent auf 1½ Cent das Pfund herabgesetzt worden;
bei einem spezifischen Gewicht über 1,047 von 10 Cent auf 4 Cent das Pfund.
Der Zoll auf kölnisches oder andres Toilettenwasser betrug früher 3 Doll. und 50 Proz., jetzt 2 Doll. und 50 Proz. das Gallon. Herabgesetzt ist auch der Zoll auf Gerbsäure oder Tannin, Kupfervitriol, Kampfer, doppeltkohlensaures Natron, Schwefel und andre Produkte.
In Österreich [* 8] ist außer der Ausfuhr von Wein und Bier noch diejenige von Zucker, [* 9] Lederhandschuhen und Schmucksachen [* 10] gefährdet. Obwohl Österreich am Export nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika [* 11] nicht stark beteiligt ist (die Gesamtausfuhr Österreich-Ungarns repräsentiert einen Wert von 7,642,297 Doll. und damit nur 1,03 Proz. der Gesamteinfuhr nach Amerika), [* 12] so haben sich doch gerade in diesem Lande die Folgen der Mac Kinley-Bill schwer fühlbar gemacht. Bei den neuen Zollsätzen ist es für die Perlmutterindustriellen Österreich-Ungarns ein Ding der Unmöglichkeit, mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, welche bisher ihre Hauptabnehmer waren, weiter zu arbeiten. Die traurige Folge war die Einstellung blühender Industrien und die Entlassung von 5000 Arbeitern in Wien. [* 13] Der Zoll auf Schmucksachen und Edelsteine [* 14] ist nämlich durch das neue Gesetz von 25 auf 40 Proz. erhöht worden.
Für die Schweiz [* 15] ist die Ausfuhr von Baumwollgewebe und Stickereien in Frage gestellt. Beispielsweise ist der Zoll von fertigen Kleidern oder Kleidungsstücken jeder Art, Taschentüchern, Halsbinden etc., die aus Baumwolle [* 16] oder einer andern vegetabilischen Faser ganz oder zum Teil hergestellt wurden, von 35 auf 50 Proz. erhöht worden. Die Gesamtausfuhr der Schweiz nach Amerika betrug 13,343,704 Doll. und somit 1,79 Proz. der Gesamteinfuhr nach Amerika, während die Ausfuhr Amerikas nach der Schweiz sowohl als nach Österreich verschwindend gering ist.
Dem gegenüber wäre Großbritannien [* 17] in der glücklichen Lage gewesen, die Amerikaner durch Zollerhöhungen in höchstem Maße schädigen zu können; denn volle 52 Proz., also mehr als die Hälfte der Gesamtausfuhr Amerikas, gehen nach Großbritannien, während umgekehrt die Gesamtausfuhr Großbritanniens nach Amerika, obwohl sie bei weitem die höchste Ziffer unter allen nach Amerika exportierenden europäischen Staaten aufweist, nur ungefähr 12 Proz. der Gesamtausfuhr Englands beträgt.
Großbritannien exportiert nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika insgesamt Waren im Werte von 178,269,067 Doll., Amerika aber nach Großbritannien Waren im Werte von 379,990,131 Doll. Dazu kommt, daß trotz des kolossalen Exports Amerikas nach England das letztere Land erheblich mehr Werte aus der Union bezieht, als es nach der Union schickt. Um so mehr Bewunderung verdient es, daß der durch die Grundsätze des Freihandels mächtig gewordene Handelsstaat trotz der allgemeinen, den Kontinent ob des neuen Gesetzes beherrschenden Erregung den Gedanken an Repressivmaßregeln gegen Amerika nicht aufkommen ließ.
Dabei ist gerade auch England durch den neuen amerikanischen Zolltarif schwer getroffen, eine Thatsache, welche nicht nur durch die Entlassung von mehreren hundert Arbeitern in der Perlmutterindustrie Birminghams und durch den Stillstand der dortigen Gewehrfabriken bestätigt wird, sondern auch durch eine Vergleichung der frühern amerikanischen Zolltarife mit dem neuen, bez. derjenigen Fabrikate, die vorzugsweise aus England nach Amerika exportiert wurden, bewiesen werden kann. Denn gerade England exportiert in großen Massen nach Amerika Baumwollwaren, deren Zoll, wie früher bemerkt, durch den neuen Tarif erheblich gesteigert worden ist. Ähnlich verhält es sich mit verschiedenen andern Waren, welche England bisher nach Nordamerika auszuführen pflegte.
Am schwersten unter allen europäischen Staaten ist Frankreich durch den neuen amerikanischen Zolltarif getroffen. Die Gesamtausfuhr Frankreichs nach den Vereinigten Staaten betrug im Fiskaljahr 1888/89: 69,566,618 Doll. und somit 9,34 Proz. der Gesamteinfuhr nach Amerika. Man hat berechnet, daß die Ausfuhr Frankreichs unter der Herrschaft der Mac Kinley-Bill einen jährlichen Ausfall von 250 Mill. Frank erleiden, d. h. also, daß der Export ca. auf ein Drittel des jetzigen Standes zusammenschrumpfen wird.
Die folgende Tabelle I gewährt weitern Aufschluß darüber, in welchem Maße die einzelnen europäischen Staaten an der Einfuhr nach Amerika beteiligt sind. Der bessern Übersicht halber fügen wir den Gesamtimport der im vorangehenden bereits genannten Länder in der Tabelle nochmals bei. Um ein ¶
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Durchschnittsurteil zu begründen, geben wir das Resultat mehrerer Jahre an. Die Tabelle II stellt die Ausfuhr aus Amerika nach den einzelnen europäischen Ländern, ebenfalls für mehrere Jahre, dar. Zunächst ist ein Vergleich der beiden Tabellen in Bezug auf die Gesamtresultate sehr belehrend. Es stellt sich nämlich heraus, daß in allen in der Tabelle aufgeführten Jahren die Ausfuhr Amerikas nach Europa [* 19] weit bedeutender war als umgekehrt die Einfuhr der europäischen Länder nach Amerika.
Speziell im Fiskaljahr 1888/89 betrug die Gesamtausfuhr Amerikas nach Europa 572,37 Mill. Doll. und damit 78,38 Proz. der Gesamtausfuhr von ganz Amerika, die Gesamtausfuhr Europas nach Amerika betrug dagegen nur 403,42 Mill. Doll. Aus dem Vergleich der beiden Tabellen ergibt sich weiter im einzelnen, daß vor allen England, ferner Belgien, [* 20] die Niederlande, [* 21] Rußland, Spanien [* 22] und auch noch Dänemark [* 23] und Portugal von Amerika weit mehr Waren beziehen, als sie nach Amerika versenden. Dagegen exportieren Deutschland, [* 24] Frankreich, Italien, [* 25] die Schweiz und Österreich-Ungarn [* 26] erheblich mehr Waren nach Amerika als dieses nach den genannten Ländern.
I. Einfuhr von Europa nach den Vereinigten Staaten.
Länder der Herkunft | 1860 | 1881 | 1885 | 1886 | 1887 | 1888 | 1889 | Prozente der Gesamteinfuhr | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Millionen Dollar | 1860 | 1889 | |||||||
Großbritannien und Irland | 138.50 | 174.49 | 136.70 | 154.25 | 165.07 | 177.90 | 178.27 | 39.17 | 23.93 |
Deutschland | 18.53 | 52.99 | 63.24 | 69.15 | 80.65 | 78.42 | 81.74 | 5.24 | 10.97 |
Frankreich | 43.17 | 69.81 | 56.94 | 63.42 | 68.11 | 71.37 | 69.57 | 12.21 | 9.34 |
Italien | 4.73 | 11.64 | 14.49 | 16.87 | 19.39 | 18.40 | 17.99 | 1.34 | 2.41 |
Schweiz | - | - | 13.86 | 14.35 | 13.58 | 13.71 | 13.34 | - | 1.79 |
Niederlande | 2.87 | 5.80 | 5.65 | 8.52 | 9.92 | 12.36 | 10.95 | 0.81 | 1.47 |
Österreich-Ungarn | 0.73 | 1.42 | 5.75 | 6.60 | 8.52 | 8.68 | 7.64 | 0.21 | 1.03 |
Belgien | 2.56 | 12.60 | 8.70 | 9.18 | 8.06 | 9.84 | 9.82 | 0.72 | 1.32 |
Spanien | 3.03 | 5.93 | 4.70 | 5.93 | 5.57 | 5.19 | 4.64 | 0.86 | 0.62 |
Rußland (an der Ostsee, am Weißen und Schwarzen Meere) | 1.53 | 2.80 | 2.99 | 3.18 | 4.31 | 3.47 | 2.87 | 0.43 | 0.38 |
Schweden und Norwegen | 0.51 | 0.95 | 2.61 | 2.56 | 3.11 | 3.26 | 2.98 | 0.14 | 0.40 |
Andre europäische Länder | 0.52 | 2.30 | 3.10 | 3.53 | 4.44 | 4.45 | 3.61 | 0.14 | 0.48 |
Zusammen: | 216.68 | 340.73 | 318.73 | 357.54 | 390.73 | 407.05 | 403.42 | 61.27 | 54.14 |
II. Ausfuhr aus den Vereinigten Staaten nach Europa.
Länder der Bestimmung | 1860 | 1881 | 1885 | 1886 | 1887 | 1888 | 1889 | Prozente der Gesamtausfuhr | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Millionen Dollar | 1860 | 1889 | |||||||
Großbritannien und Irland | 166.03 | 477.45 | 394.93 | 344.93 | 363.10 | 358.24 | 379.99 | 52.50 | 52.03 |
Deutschland | 12.68 | 68.86 | 60.82 | 60.92 | 57.32 | 55.62 | 66.57 | 4.01 | 9.12 |
Frankreich | 37.68 | 89.84 | 44.56 | 40.01 | 55.68 | 37.78 | 45.11 | 11.92 | 6.18 |
Belgien | 2.77 | 35.08 | 25.37 | 22.61 | 27.24 | 24.64 | 22.60 | 0.88 | 3.08 |
Niederlande | 3.76 | 25.79 | 16.63 | 14.54 | 18.45 | 15.98 | 14.80 | 1.19 | 2.03 |
Spanien | 6.43 | 12.54 | 11.97 | 13.05 | 12.75 | 14.31 | 11.93 | 2.04 | 1.64 |
Italien | 4.95 | 8.98 | 11.69 | 13.05 | 12.06 | 12.73 | 12.54 | 1.56 | 1.72 |
Rußland (an der Ostsee, am Weißen und Schwarzen Meere) | 2.71 | 15.82 | 7.64 | 9.71 | 7.62 | 11.21 | 8.25 | 0.85 | 1.14 |
Portugal | 0.27 | 4.29 | 4.55 | 4.31 | 4.51 | 4.91 | 2.87 | 0.08 | 0.39 |
Dänemark | 0.07 | 6.39 | 4.53 | 2.92 | 3.89 | 3 | 3.21 | 0.02 | 0.44 |
Schweden und Norwegen | 1.42 | 3.41 | 3.12 | 2.93 | 3.08 | 2.68 | 2.61 | 0.45 | 0.36 |
Andre europäische Länder | 2.46 | 6.34 | 4.96 | 4.63 | 2.25 | 1.63 | 1.89 | 0.78 | 0.25 |
Zusammen: | 241.23 | 755.40 | 590.77 | 530.61 | 567.95 | 542.73 | 572.37 | 76.28 | 78.38 |
Schließlich ist noch auf die aus der Tabelle II für die Ausfuhr Amerikas nach Europa sich ergebenden Gesamtresultate hinzuweisen. Im Laufe von etwa 20 Jahren, vom Jahre 1860 nämlich bis zum Jahre 1881, ist die Ausfuhr Amerikas nach Europa um mehr als das Dreifache gestiegen. Vier Jahre später, im J. 1885, nehmen wir einen auffallenden Rückgang der amerikanischen Ausfuhr, nämlich von mehr als ⅕ gegen 1881, wahr. In den folgenden Jahren, bis zum Fiskaljahr 1888/89, hält sich die Ausfuhr ungefähr auf der Höhe des Jahres 1885; allerdings erreicht er nicht einmal diese Summe voll wieder.
Welchem Umstand, so fragen wir, ist dieser bedeutende Rückschritt des amerikanischen Exports zuzuschreiben? Diese Frage liegt um so näher, als die Ausfuhr Europas (s. Tab. I) im großen und ganzen einen wenn auch langsamen, so doch ständigen Fortschritt aufweist. Die Antwort ist nicht schwer zu finden, wenn wir uns die Hauptausfuhrprodukte Amerikas vergegenwärtigen. Die kolossale Ausfuhr Amerikas nach allen Ländern der Welt (dieselbe erreichte im Fiskaljahr 1888/89 die Höhe von 730,282,609 Doll., während sie im J. 1880 noch beinahe 100 Mill. Doll. mehr betrug) beruht nicht auf einer über Erwarten schnellen Entwickelung der amerikanischen Industrien, sondern auf der Fruchtbarkeit des Bodens der Vereinigten Staaten und der dadurch ermöglichten riesigen Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse.
Von den oben genannten 730,282,609 Doll., welche die Gesamtausfuhr der Vereinigten Staaten im Fiskaljahr 1888/89 darstellen, entfielen 532,141,490, also ca. ¾, auf die Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Nun hat aber der Export von amerikanischem Getreide [* 27] und Schlachtvieh durch die Schutzzollpolitik Europas in den letzten neun Jahren erhebliche Einbuße erlitten. Dem Rückgang der Ausfuhr landwirtschaftlicher Erzeugnisse ist demnach der Rückschritt des amerikanischen Exports nach Europa überhaupt zuzuschreiben. Die folgende Tabelle gewährt nähern Aufschluß über die hervorragendsten aus den Vereinigten Staaten während des Fiskaljahres 1888/89 ausgeführten Produkte. ¶