melgefäß g sind seitlich zwei nach aufwärts gebogene Ausflußröhren angeschmolzen, durch deren obere die
Luft austritt,
während die untere zum Ausfluß
[* 2] des
Quecksilbers in eine untergestellte
Flasche
[* 3] dient; die
Fallröhre mündet selbstverständlich
unterhalb der letztern Ausflußöffnung. Mit dem Fortschreiten der Entleerung wird das Quecksilbergefäß B immer tiefer
gesenkt, solange durch den äußern
Luftdruck noch
Quecksilber in das Fallrohr hinübergetrieben wird,
bis zuletzt das
Niveau in B um die Barometerhöhe tiefer steht als die Einmündungsstelle der
Röhrer in die
Röhre f.
[* 5] Die
Renard-KrebsschenVersuche in
Paris
[* 6] haben zwar den
Beweis geliefert, daß dasProblem
des lenkbaren Luftschiffs lösbar ist, technische Schwierigkeiten haben dieselbe indes noch nicht über die Verwendbarkeit
bei
Windstille und sehr schwachem
Winde
[* 7] hinaus gelangen lassen. H. de
Graffigny stellt sich deshalb in seinem
Buche »Die und
die lenkbaren
Ballons« (deutsch von A.
Schulze, Leipz. 1888) auf den Standpunkt der 1863 von
Nadar in
Paris
ausgesprochenen
Idee, das Luftschiff müsse schwerer sein als die
Luft und dürfe nicht von einem mit
Gas gefüllten
Ballon
[* 8] getragen
werden, weil dieser dem
Winde eine so unverhältnismäßig große
Fläche bietet, daß keine vom
Ballon getragene
Maschine
[* 9] im
stande sein werde, diesen dem
Winde entgegenzutreiben.Graffigny will deshalb sein Luftschiff ohne
Ballon,
nur durch Luftschrauben heben und fortbewegen und hat die Möglichkeit der Ausführung durch Rechnung, aber noch nicht durch
Versuch nachgewiesen. - Die meisten
Heere besitzen jetzt Luftschifferabteilungen und Ballontrains, welche mit Fesselballons
ausgerüstet sind. In
Frankreich wurde 1886 die Luftschifferschule in Chalais
(Meudon) in eine Zentralanstalt
für Militärluftschiffahrt umgewandelt und bei jedem der vier Genieregimenter eine Luftschifferabteilung eingerichtet.
Inzwischen haben jedes
Armeekorps und eine Anzahl
Festungen einen Luftschifferpark nach Yons
System erhalten, welcher aus fünf
Fahrzeugen besteht. Der erste
Wagen trägt den
Apparat zur Erzeugung des Wasserstoffgases aus
Eisen
[* 10] und verdünnter
Schwefelsäure,
[* 11] der zweite eine
Dampfmaschine
[* 12] von 5
Pferdekräften mit Windetrommel und Haltetau für den
Ballon; der dritte
den
Ballon von 550
cbmInhalt aus chinesischer
Seide
[* 13] (Ponghee) und einem
Netze aus neapolitanischem
Hanf; die beiden andern
Wagen
tragen die Materialien zur Gaserzeugung.
Letztere ist des großen
Wasser- und Materialienbedarfs wegen sehr umständlich und zeitraubend. In
Deutschland
[* 14] ist deshalb das
Verfahren von
Majert-Richter eingeführt worden, nach welchem das Wasserstoffgas aus einem Gemisch von
Zinkstaub
und trocknem
Kalkhydrat in verlöteten Blechhülsen durch Erhitzung in einem
Ofen, welcher 120 solcher 18 kg schweren
Hülsen
aufnehmen kann, die in zwei
Stunden etwa 250
cbmGas geben, erzeugt wird. Zur Gaskühlung sind 500-600
Lit.
Wasser erforderlich.
Wie die
Engländer für den
Sudân, so haben die
Italiener für die Verwendung in
Abessinien das zur
Füllung des
Ballons nötige
Wasserstoffgas nach der Gebrauchsstelle in 2,4 m langen Stahlcylindern von 13
cmDurchmesser und 3
mm Metallstärke, in welchen
dasGas auf etwa 120
Atmosphären verdichtet war, mitgeführt. Jeder
Cylinder wiegt 30 kg. Das
Verfahrenan sich hat sich bewährt, nur muß man für jede neue Ballonfüllung frisch gefüllte
Rezipienten herbeischaffen.
Soviel bekannt, sollen
Österreich
[* 15] und
Italien
[* 16] das Majert-Richtersche
Verfahren angenommen haben. Rußland,
Belgien,
[* 17]
Holland,
Dänemark
[* 18] haben Yonsche
Apparate. DerBallon wird an einem 500 m langen
Tau gehalten, in welches
Drähte für
telephonische Leitung eingeschlossen sind, so daß die Beobachter sich mit der
Station auf dem
Wagen und nach Anschluß auch
direkt mit dem
Hauptquartier verständigen können. Kartenskizzen oder schriftliche Mitteilungen werden in
Büchsen am Haltetau
heruntergeschickt.
MittelsFlaggen
[* 19] können am
Tage, mittels
Laternen und
Glühlampen nachts
Signale gegeben werden.
Bruce hat im
Innern eines 4-5 m großen
Ballons mehrere, auch verschiedenfarbige
Glühlampen angebracht, die, von der
Erde aus zum
Glühen
gebracht, weithin sichtbare Zeichen geben oder durch kürzere oder längere Lichtblicke nach dem Morsealphabet Mitteilungen
machen können. DerGebrauch des Fesselballons wird insofern durch
Wind beschränkt, als derselbe um so
niedriger gehalten werden muß, je stärker der
Wind ist; bei einer Windstärke von 7-8 m in der
Sekunde kann er sich höchstens
in einer
Höhe von 100 m halten, stärkerer
Wind verbietet das Aufsteigen überhaupt, während bei stillemWetter
[* 20] sich der
Ballon bis zu 600 m so ruhig verhält, daß
Beobachtungen möglich sind. Infolge Einführung des rauchlosen
Pulvers
ist dem Fesselballon vermehrte
Aufmerksamkeit zugewendet worden,
weil er unter Umständen das einzige und weithin reichende
Mittel bietet,
Stellungen des Feindes zu erkunden und seine
Bewegungen zu verfolgen. Bei klarerLuft lassen
sich aus dem
Ballon auf 15 km mit dem
Fernrohr
[* 21] noch die
Uniformen der
Truppen unterscheiden. Man hat deshalb vielfach mit Erfolg
versucht, schwebende
Ballons durch die
¶