Flachlandes abgelagert wurde, hält ihn
Nehring für eine subaërische
Bildung, indem er annimmt, daß der Löß unter wesentlicher
Mitbildung von
Staub und
Flugsand entstanden sei.
Sauer hat nun den typischen Löß zwischen
Elbe und
Mulde, wo er das hügelige
Terrain in einer mit den Unebenheiten des
Untergrundes wechselnden
Mächtigkeit bis zu 20 m überkleidet,
untersucht und gefunden, daß die Mineralbestandteile desselben mit denen des echten glazialen Geschiebemergels völlig übereinstimmen.
Die Verteilung der
Konchylien im
L. ist außerordentlich unregelmäßig, niemals schichtweise, und scheint anzudeuten, daß
dieselben nicht durch Hochfluten von fernher eingeschwemmt wurden, sondern daß sie dort, wo sie jetzt sich
finden, oder doch ganz in der
Nähe lebten und ihre günstigsten Lebensbedingungen fanden. Nach dem
Erzgebirge hin geht der
normale Löß ganz allmählich in den Lößlehm über, der sich durch staubartige Feinheit der Gemengteile auszeichnet,
nach Art und Gestalt seiner Mineralgemengteile dem normalen Löß durchaus ähnlich, vom Verwitterungslehm der anstehenden
Gesteine
[* 2] aber vollkommen verschieden ist.
Anderseits geht der Löß nach dem Tiefland hin allmählich in ein durch zunehmende Korngröße charakterisiertes
lößartiges
Gestein, schließlich in Lößsand und reinen
Sand über. Diese Aufeinanderfolge der
Glieder
[* 3] einer offenbar einheitlichen
Organisation entspricht der Richthofenschen äolischen
Theorie; die durch den
Wind aufgearbeiteten, unter Mitwirkung von
Frost gelockerten
Bestandteile der Geschiebelehmoberfläche wurden nach Maßgabe ihrer Korngröße abgelagert, die gröbern
und gröbsten am
Rande des Berglandes, während der feinste
Staub weit hinauf (bis 400 m Meereshöhe) in das
Gebirge getragen
wurde.
Für diese Auffassung der Lößbildung spricht nach
Heim und
Sauer auch das Auftreten der
Dreikantner oder
Kantengeschiebe in
Sachsen.
[* 4] Diese
Geschiebe sind immer nur auf die oberste Deckschicht des ältern
Diluviums beschränkt, mag
dasselbe aus unterm oder oberm Geschiebemergel, aus
Sand oder
Kies bestehen, und in der
Regel zeigen sie die meist dreiseitige,
flachpyramidale Gestalt nur auf der einen Seite, auf welcher sie anscheinend aus dieser Deckschicht hervorragten.
Sauer erklärt nun die
Bildung der
Dreikantner aus der abschleifenden
Wirkung des
Sandes, welcher durch den
Wind gegen die
Geschiebe
geworfen wurde, und stützt sich hierbei wesentlich auf die von
Walter in der Galalawüste gemachte
Entdeckung, daß einzelne
aus Gerölllagen hervorragende
Geschiebe durch die dort herrschenden Sandstürme Glättung und Abschleifung
zu stumpf pyramidalen
Formen erhielten. In der That sind die norddeutschen Kantengerölle den
Geschieben der Galalawüste zum
Verwechseln ähnlich.
SirJohn,
Baronet, wurde im Juli 1890 als Nachfolger
Lord Roseberrys zum
Präsidenten
des
Londoner Grafschaftsrats
gewählt, dessen Vizepräsident er seit der Errichtung der Behörde gewesen war. Er veröffentlichte noch:
»Senses, instincts and intelligence of animals« (1888; deutsch: »Die
Sinne und das geistige
Leben der
Tiere, besonders der
Insekten«,
[* 9] Leipz. 1889).
(Aërenchym), eine dem
Kork
[* 13] entwickelungsgeschichtlich gleichwertige Gewebeform, die
sich vorzugsweise an untergetauchten
Stengeln und
Wurzeln von
Wasser- und
Sumpfpflanzen entwickelt und aus zartwandigen, unverkorkten
Zellen mit großen, dazwischenliegenden Luftkanälen besteht. Nicht zu verwechseln ist dasselbe mit dem lakunösen
Parenchym
von
Sumpf- und
Wasserpflanzen,
[* 14] welches nicht nur einen ungleichen Ursprung, sondern auch eine andre biologische
Aufgabe hat.
Das neuerdings von
Schenck bei einer
Reihe brasilischer Wassergewächse, wie Jussiaea-Arten, Lythraceen
(Cuphea, Heimia),
Melastomaceen
(Rhynchanthera, Acisanthera),
Euphorbiaceen
[* 15] (Caperonia),
Mimoseen
(Mimosa, Neptunia) und
Papilionaceen (Sesbania), aber auch
bei einzelnen in
Deutschland
[* 16] einheimischen Sumpfbewohnern (wie Lythrum Salicaria,
Epilobium hirsutum, Lycopus europaeus) aufgefundene
Gewebe
[* 17] liefert ein ausgezeichnetesBeispiel für den Einfluß der äußern Lebensbedingungen auf den innern
Bau derPflanzen. Je nachdem z. B. die untern
¶
mehr
Stengelteile der ebengenannten Sumpfpflanzen im Wasseroder an der Luft wachsen, entwickeln sie in ihrer Korkbildungsschicht
(Phellogen) entweder zartwandiges, unverkorktes Luftgewebe oder den gewöhnlichen Peridermmantel, indem im erstern
Falle der eingetretene Sauerstoffmangel des innern Stengelgewebes das Plasma der Phellogenzellen zur Bildung von Luftgewebe zu veranlassen
scheint. Die in diesem Gewebe vorhandene Luft erwies sich dem entsprechend sauerstoffreicher als die Atmosphäre.
Das Luftgewebe hat demnach die Aufgabe, dem Atmungsbedürfnis unter Wasser oder im Schlamme wachsender Pflanzenteile zu genügen.
Die mit dieser Gewebeform ausgestatteten Pflanzenteile, wie z. B. die untergetauchten ältern
Stengelteile und Nebenwurzeln von Jussiaea peruviana zeichnen sich äußerlich durch schwammige, weiche
Beschaffenheit und schneeweißes Aussehen aus. Beides wird durch einen dicken Luftgewebemantel hervorgerufen, der ganz
so wie der Kork aus einer besondern Bildungsschicht (Phellogen) der primären Rinde hervorgeht und daher von braunen, abgestorbenen
und zersetzten Resten derselben bedeckt erscheint.
Bei der genannten Art kommt das Luftgewebe dadurch zu stande, daß von den Zellen der Phellogenschicht etwa die
Hälfte in radialer Richtung lange, rundum freie, cylindrische Zellbalken ausstreckt, zwischen denen ungestreckte Zellen stehen
bleiben. Hierdurch kommt ein ganz regelmäßiger, schon mit bloßem Auge
[* 19] sichtbarer, konzentrischer Aufbau des Luftgewebemantels
zu stande, dessen Intercellularräume allein die Luft führen, während die Zellen mit klarem Safte gefüllt
sind. An Exemplaren von Epilobium hirsutum, die aus trocknem Standort in Wasser versetzt wurden, entstand an allen untergetauchten
Teilen schon nach vier Wochen eine ansehnliche Aërenchymschicht, die in diesem Falle nicht aus regelmäßigen Zonen, sondern
aus locker gefügtem Gewebe besteht. An untergetauchten Stengeln und Wurzeln von Lythrum Salicaria tritt
dagegen eine der von Jussiaea sehr ähnliche Aërenchymschicht auf; dieselbe schrumpft zu einer braunen Haut
[* 20] ein, wenn die
Pflanze auf trocknen Boden gebracht wird, und wird durch Korkschichten abgeschieden.
Mit dem Luftgewebe verwandte Bildungen treten an Sumpfstauden oder im Wasser wachsenden Holzgewächsen (Salix viminalis, Eupatorium cannabinum,
Bidens tripartita u. a.) in Form von Wasserlenticellen (Rindenporen) auf, deren Füllzellen als weiße,
zarte Masse aus der Öffnung der Poren hervorquellen und eine dem Aërenchym gleiche Gewebeform aufweisen; nur ist hier dasselbe
auf einzelne kleine Stellen beschränkt. Ebenso gehören die sogen. aërotropischen (d. h.
luftwendigen) Wurzeln hierher, d. h. senkrecht aufwärts wachsende Wurzelgebilde schlammbewohnender Pflanzen, wie
besonders bei Arten von Jussiaea und bei Mangrovebäumen (Sonneratia, Avicennia, Laguncularia), welche ebenfalls aus Aërenchym
bestehen; bei Jussiaea peruviana sind außer ihnen noch Schlammwurzeln vorhanden, welche
büschelartig mit haardünnen Seitenwürzelchen
besetzt sind und die Aufnahme von Nährsalzen vermitteln.
Bei Neptunia oleracea, Sesbania aculeata und den schwammigen Wurzeln von Jussiaea natans bedingt das auch
die Schwimmfähigkeit dieser Pflanzen. AërotropischeLuftwurzeln werden von Palmen
[* 21] bei Kultur auf nassem Boden erzeugt, und zwar
entwickeln sich dann eigentümliche, den Lenticellen entsprechende Atmungsorgane (Pneumathoden), die äußerlich als Stellen
von mehliger Beschaffenheit auf den Luftwurzeln auffallen und anatomisch aus einer von engen Spalten durchsetzten äußern
Hartschicht (Sklerenchymschicht) mit darunter liegendem, Luft führenden Schwammgewebe bestehen.