Kammer zu und die
Flüssigkeit in dem
Sinne einer Linksdrehung von dem
Ventil
[* 2] 1 weg und in demjenigen Teile des
Rades in die
Höhe, der vom Auflagerpunkt rechts liegt (in die
Kammer 2 hinein durch das sich öffnende
Ventil 2), und zwar so weit, bis
die
Höhe der emporgedrängten Flüssigkeitssäule dem Gasdruck entspricht. Derselbe
Druck, mit dem das
Gas auf die
Flüssigkeit preßt, lastet auch auf dem geschlossenen
Ventil 1 und bewegt daher dieses und mit ihm das
Rad im
Sinne
der Rechtsdrehung, bis das radiale
Rohr 2 ans Ende der Flüssigkeitssäule gelangt ist; dann wird dieses durch dieSteuerung
mit dem
Gaserzeuger in
Verbindung gesetzt, Nr. 3 geschlossen und Nr. 1 und 4
ins Freie geführt.
Jetzt wirkt der treibende
Druck ebenso auf
Ventil 2 wie vorher auf
Ventil 1, während
Ventil 3 die
Flüssigkeit in die
Kammer 3 treten
läßt und das in
Kammer 1 befindliche, nunmehr verbrauchte
Gas durch
Kanal
[* 3] 1 entweicht. Dann tritt
Kammer 3 mit
Ventil 3 in Wirksamkeit,
Ventil 4 öffnet sich der
Flüssigkeit,
Kanal 2 dem aus
Kammer 2 abziehenden verbrauchten
Gas etc. Das
Gas wird in einem auf dem
Wagen angebrachten
Gaserzeuger entwickelt, der den Gasdruck selbstthätig konstant erhält. In erster
Linie ist als treibendes
GasKohlensäure ins
Auge
[* 4] gefaßt, welche aus einem kohlensauren
Salze mit
Säure
entwickelt werden soll.
Seit
Jahren beschäftigt sich
Ries in
New York mit dem
Gedanken, die
Adhäsion der Lokomotivräder an den
Schienen, d. h. die Zugkraft
der
Lokomotiven, dadurch zu erhöhen, daß
er denStrom einer auf der Lokomotive
[* 5] angeordneten Dynamomaschine durch
die
Triebräder leitet. Die dadurch herbeigeführte
Steigerung der
Reibung
[* 6] erklärt er dadurch, daß der
Strom den Anfang einer
Schweißung zwischen
Triebrad und
Schiene macht, natürlich nur den allerersten Anfang, da der
Prozeß an jeder
Stelle dadurch
sofort wieder unterbrochen wird, daß das
Triebrad sich weiter fortwälzt.
Zwei kürzlich von
Ries mit einer
Maschine
[* 7] der
Philadelphia-Reading-Bahn angestellte
Versuche sollen sehr befriedigend ausgefallen
sein. Es wurde zunächst eine Steigung von
ca. 1:28 mit
Hilfe der durch
Elektrizität
[* 8] verstärkten
Adhäsion in 20
Min. überwunden,
während bei Anwendung der gewöhnlichen
Adhäsion 55
Min. erforderlich waren.
Beim zweiten
Versuch wurde
die Lokomotive vor einen Zug
aus zwölf festgebremsten Kohlenwagen gespannt, welchen sie natürlich mittels bloßer
Adhäsion nicht von der
Stelle zu bewegen vermochte. Sobald aber der elektrische
Strom die
Räder durchkreiste, kam der Zug,
wenn auch langsam, vorwärts.
Allerdings muß bei der Verwendung der
Elektrizität der
Kessel der Lokomotive wegen der Bethätigung der Lokomotive stärker
in Anspruch genommen werden, aber dafür ist nach
Ries die
Adhäsion um 25 Proz. stärker. - Zur Litteratur:
Salomon, Die
Lokomotiven
auf der
PariserWeltausstellung 1889 (aus der
»Zeitschrift des
Vereins deutscher
Ingenieure«, Berl. 1890).
»L'uomo delinquente in rapporto
alla antropologia, alla giurisprudenza ed alle discipline carcerarie« (4. Aufl., das.
1889; deutsch bearbeitet von Fränkel, Hamb. 1887-90,2 Bde.);
Dorothea, engl. Schriftstellerin, s.
Gerard. ^[= (spr. scherahr), 1) Balthasar, geb. 1562 zu Villafons in der Franche-Comté, faßte als fanatischer ...]
»Die Gemeindeverfassung des Urchristentums«
(Halle 1888).
2)
Richard, Rechtsgelehrter,
Bruder des vorigen, geb. zu
Frankfurt a. M., studierte die
Rechtswissenschaft in
Heidelberg
und
Berlin,
[* 22] wo
er den Doktorgrad erwarb, habilitierte sich, nachdem er 1870 bis 1874 als
Referendar in seiner Vaterstadt und
inBonn thätig gewesen war und den deutsch-französischen
Krieg mitgemacht hatte, 1875 an der
UniversitätHeidelberg, wurde 1878 daselbst außerordentlicher und 1882 ordentlicher
Professor in
Jena.
[* 23] Er schrieb: »Quid statuendum sit
de eo qui condemnatus in crimen reciderit?« (Teil 1, Berl. 1869);
Über die Entstehung des Löß in Norddeutschland sind die
Ansichten noch geteilt. Während
Wahnschaffe dem ein jungdiluviales, bez. jungglaziales
Alter zuweist und annimmt, daß er bei Beginn der großen Abschmelzungsperiode
von den glazialen Schmelzwässern am
Rande des norddeutschen
¶
mehr
Flachlandes abgelagert wurde, hält ihn Nehring für eine subaërische Bildung, indem er annimmt, daß der Löß unter wesentlicher
Mitbildung von Staub und Flugsand entstanden sei. Sauer hat nun den typischen Löß zwischen Elbe und Mulde, wo er das hügelige
Terrain in einer mit den Unebenheiten des Untergrundes wechselnden Mächtigkeit bis zu 20 m überkleidet,
untersucht und gefunden, daß die Mineralbestandteile desselben mit denen des echten glazialen Geschiebemergels völlig übereinstimmen.
Die Verteilung der Konchylien im L. ist außerordentlich unregelmäßig, niemals schichtweise, und scheint anzudeuten, daß
dieselben nicht durch Hochfluten von fernher eingeschwemmt wurden, sondern daß sie dort, wo sie jetzt sich
finden, oder doch ganz in der Nähe lebten und ihre günstigsten Lebensbedingungen fanden. Nach dem Erzgebirge hin geht der
normale Löß ganz allmählich in den Lößlehm über, der sich durch staubartige Feinheit der Gemengteile auszeichnet,
nach Art und Gestalt seiner Mineralgemengteile dem normalen Löß durchaus ähnlich, vom Verwitterungslehm der anstehenden
Gesteine
[* 26] aber vollkommen verschieden ist.
Anderseits geht der Löß nach dem Tiefland hin allmählich in ein durch zunehmende Korngröße charakterisiertes
lößartiges Gestein, schließlich in Lößsand und reinen Sand über. Diese Aufeinanderfolge der Glieder
[* 27] einer offenbar einheitlichen
Organisation entspricht der Richthofenschen äolischen Theorie; die durch den Wind aufgearbeiteten, unter Mitwirkung von
Frost gelockerten Bestandteile der Geschiebelehmoberfläche wurden nach Maßgabe ihrer Korngröße abgelagert, die gröbern
und gröbsten am Rande des Berglandes, während der feinste Staub weit hinauf (bis 400 m Meereshöhe) in das Gebirge getragen
wurde.
Für diese Auffassung der Lößbildung spricht nach Heim und Sauer auch das Auftreten der Dreikantner oder
Kantengeschiebe in Sachsen.
[* 28] Diese Geschiebe sind immer nur auf die oberste Deckschicht des ältern Diluviums beschränkt, mag
dasselbe aus unterm oder oberm Geschiebemergel, aus Sand oder Kies bestehen, und in der Regel zeigen sie die meist dreiseitige,
flachpyramidale Gestalt nur auf der einen Seite, auf welcher sie anscheinend aus dieser Deckschicht hervorragten.
Sauer erklärt nun die Bildung der Dreikantner aus der abschleifenden Wirkung des Sandes, welcher durch den Wind gegen die Geschiebe
geworfen wurde, und stützt sich hierbei wesentlich auf die von Walter in der Galalawüste gemachte Entdeckung, daß einzelne
aus Gerölllagen hervorragende Geschiebe durch die dort herrschenden Sandstürme Glättung und Abschleifung
zu stumpf pyramidalen Formen erhielten. In der That sind die norddeutschen Kantengerölle den Geschieben der Galalawüste zum
Verwechseln ähnlich.