ionische
Insel, wurde 1888 vom
Professor J.
^[Joseph] Partsch untersucht und 1889 in einer
Monographie (Ergänzungsheft
Nr. 95 zu
»Petermanns Mitteilungen«) beschrieben. Seine Hauptergebnisse sind folgende: Leukas, in vorhistorischer Zeit eine
Insel,
erscheint in der
Odyssee als ein Teil des
Festlandes;
Diese wurde dann zur angegebenen Zeit von den Korinthern
durchstochen und der Durchstich (Dioryktos) durch teilweise noch erhaltene
Molen vor nochmaliger Versandung
geschützt. Nördlich davon aber und noch nördlich von der heutigen Stadt
Levkas schließt eine zweite sandige
Nehrung, welche
gleichfalls durch eine von
SW. kommende
Meeresströmung gebildet und vergrößert wird und das venezianische
KastellSanta Maura
trägt, die
Lagune fast vom offenen
Meere ab und bildete schon im
Altertum ein Verkehrshindernis, das die
Leukadier wiederholt durchstechen mußten, um Seeschiffen die Durchfahrt zu ermöglichen.
Wann die
Lagune durch Versandung
für solche unfahrbar wurde, ist unbekannt; im J. 1500 war sie es schon, und erst die
Engländer haben eine
nur fürBoote fahrbare, 1 m
tiefe Rinne zwischen
Insel und
Festland und ebenso zwischen der Stadt
Levkas und dem
Meere eröffnet. Die
Herstellung eines wirklichen Schiffskanals wird schon lange geplant, dürfte sich aber schwerlich je verwirklichen.
Die
Insel Leukas fällt gegen W. steil und ungegliedert zum
Meere ab, während die breitere Ostabdachung stufenförmig aufgebaut
ist. Von kleinen Küstenebenen abgesehen, deren bedeutendste die von
Levkas ist, wird sie von
Bergen
[* 5] erfüllt,
die im Stavrotas (1141 m) ihren höchsten
Punkt erreichen. Derselbe bildet mit dem Epano
Pyrgos (1116 m), Megan Oros (1012
m) und
Hag.
Ilias (1012 m) ein zentrales
Hochland, das aus dichten oder kristallinischen
Kalksteinen besteht. Die Südküste
wird durch eine
Reihe freundlicher
Buchten charakterisiert.
Das Wegenetz auf Leukas befindet sich erst in seinen Anfängen. Die Steilheit der Gehänge erschwert überdies den
Anbau, der sonst hier mit günstigern
Bedingungen zu rechnen hat als auf
Kephalonia, indem das ausgedehnte Auftreten von
Mergel
und
Sandsteinen einen größern Wasserreichtum bedingt.
Die thonigen
Böden zahlreicher im
Winter überschwemmter
Kesselthäler und die alluvialen
Niederungen der
Süd- und Ostseite sind sogar von hoher
Fruchtbarkeit.
Erdbeben
[* 6] sind häufig,
besonders auf der Ostküste.
Was das
Klima
[* 7] anlangt, so ist der Südabhang des zentralen Gebirgsstockes besonders reich an
Niederschlägen; von ihm entspringt
der einzige nie versiegendeBach der
Insel, der von Vasiliki.
In den zahlreichen Kesselthälern steigt die
Sommerhitze bis zu 40° C., während es im
Winter dort zu Eisbildung kommt. Die Stadt
Levkas hat eine Sommertemperatur von
26-32° C., eine Wintertemperatur von 5-15° C. Das winterliche
Minimum aber liegt öfters unter dem
Gefrierpunkt; die
Lagune trägt alle paar Jahre eine größere Eisdecke.
Das höchste
Gebirge ist oft wochenlang in
Schnee
[* 8] gehüllt. Der Anbau hat in dem letzten halben
Jahrhundert ansehnliche Fortschritte
gemacht.
Orangen werden nur vereinzelt angebaut; der
Ölbaum findet sich besonders im Nordosten und Südosten. Die wichtigsten
Kulturpflanzen aber sind
Korinthen und
Wein; der dunkle Rotwein von Leukas geht besonders nach
Frankreich. Auch
der
Getreide- und Maisbau ist nicht unbedeutend, deckt aber den
Bedarf nicht ganz.
Groß ist der Bestand an
Ziegen und
Schafen
(1860 zusammen 55,600
Stück). Der
Wald ist fast ganz verschwunden. Die
Bevölkerung
[* 9] hat sich seit 1765 um 96 Proz. vermehrt;
der
Zuwachs entfällt besonders auf den
Westen und die Umgebung des großen Kesselthals Livadi. Im ganzen
zählte Leukas 1879 auf 286,7 qkm 21,988 Einw., also 77 pro
Quadratkilometer; die Aussichten auf eine fortgesetzt günstige
Entwickelung der
Insel sind nach Partsch entschieden günstig.
»Giovanni Grimani, patriarch di Aquileia«
(1881) u. a.
Sein Hauptwerk ist die von der
Akademie derLincei preisgekrönte »Storia documentata di Carlo
V in correlazione all'Italia«
(Venedig
[* 16] 1863-81,4 Bde.).
»Histoire des classes ouvrières en France depuis la conquête de Jules César jusqu'à la Révolution« (1859,2 Bde.,
mit der Fortsetzung: »Classes ouvrières depuis 1789«, 1867,2 Bde.);
»La population française. Histoire de la population avant 1789 et démographie
de la France comparée à celle des autres nations au XIX. siècle« (1889-91,3 Bde.),
Außerdem veröffentlichte er eine ansehnliche Reihe geographischer Lehrbücher, gab eine
neue Ausgabe von Brués »Atlas
[* 19] universel« (1875) heraus und leitete das Sammelwerk: »Géographie des départements« (seit 1873).