Parasiten erweisen werden. Bei dem ebenfalls im
Schafe
[* 2] vorkommenden kleinen Leberegel,
Distomum lanceolatum, wird die Embryonalentwickelung
im Innern des mütterlichen
Körpers durchlaufen, so daß die nach außen abgelegten
Eier
[* 3] bereits einen vollständig ausgebildeten
Embryo enthalten. Diese
Embryos schlüpfen im
Freien überhaupt nicht aus, sondern erst, wenn die
Eier in den
Darm
[* 4] eines geeigneten Zwischenträgers gelangen; die
Übertragung braucht aber nicht unmittelbar nach dem
Ablegen der
Eier zu
geschehen, sondern die
Embryos behalten lange ihre Entwickelungsfähigkeit.
Welches
Tier aber der Zwischenwirt ist, der die
Eier mit den
Embryos des kleinen
Leberegels aufnimmt, ist noch unbekannt.
Experimente,
die
Leuckart mit
Sumpf-, Nackt- und selbst Landschnecken anstellte, führten zu keinem
Resultat; jedenfalls
ist es ein auf feuchten
Wiesen und
Triften verbreitetes
Tier, da der kleine Leberegel zusammen mit dem großen Leberegel in
Schafen, die auf
solchen
Weiden leben, vorkommt.
alte Stadt auf
Cypern,
[* 6] welche in einer Tributliste der assyrischen
Könige Assarhaddon (681-668) und Assurbanipal
(668-626) als Lidir, von den klassischen Schriftstellern gar nicht erwähnt, dann aber wieder im 4. Jahrh.
n. Chr. als Bischofsitz genannt wird und in der
Nähe des heutigen, erst unter den
Lusignans (1192-1489) in den
Vordergrund tretenden
Nikosia gelegen haben muß. Neuerliche
Ausgrabungen aus dem Leondari Vuno (Löwenhügel),
ca. 6 km südöstlich von Nikosia,
welche Gegenstände aus der ältesten
Periode cyprischer
Kultur, der sogen. vorphönikischen Zeit, zu
Tage
förderten, erheben die
Vermutung von Ohnefalsch-Richter, daß beide Lokalitäten, und Leondari Vuno, identisch seien, fast
zur
Gewißheit.
Ende 1888 zählte die 1875 begründete Allgemeine deutsche
Pensionsanstalt für
Lehrerinnen
und Erzieherinnen (s. Bd. 10, S. 637) 1763 Mitglieder, die an Jahresbeiträgen
147,336,20 Mk. entrichteten, wobei zu berücksichtigen, daß 75 Mitglieder
durch einmalige
Zahlungen im Betrag von 95,873 Mk. die Jahresbeiträge abgelöst hatten. Die gesamte
Einnahme betrug 1888:
333,391,64 Mk., das
Vermögen 2,382,925,26 Mk., wovon 276,171,55
dem Hilfsfonds angehörten;
daraus können im
Falle früher Erwerbsunfähigkeit
Beihilfen gewährt werden,
namentlich zur Leistung fälliger Beiträge. Im
Genuß der versicherten
Pension standen 159 Mitglieder mit einem Bezug von
32,847,70 Mk. jährlich.
Zur
Deckung von Beiträgen in Notfällen und andern
Beihilfen waren 1888 verwandt: 9270 Mk. in 172
Fällen;
für 1890 konnten zu gleichem
Zwecke 10,000 Mk. ausgeworfen werden.
Von den während der Jahre 1889 und 1890 in
Deutschland
[* 10] abgehaltenen größern
Lehrerversammlungen erwähnen wir die folgenden: A.
Für das höhere
Schulwesen: Der Delegiertentag des Allgemeinen deutschen Realschulmännervereines,
der im Juli 1889 in
Berlin tagte, faßte folgende Beschlüsse:
1) Wir stehen mit schmerzlicher Überraschung der von neuem angegebenen
Erklärung des
HerrnMinisters von
Goßler gegenüber, daß die Gleichberechtigung der Realgymnasien mit den Gymnasien in gefahrdrohender
Weise den Zudrang zur
Universität zu vermehren geeignet sei. Diese
Anschauung ist durch die
Erfahrung wie durch die wissenschaftlichen Untersuchungen
berufener
Männer widerlegt; die Versammlung erachtet es für ihre
Pflicht, ebenfalls erneut auszusprechen, daß gerade die
jetzige Alleinberechtigung die gefährlichste
Förderung jenes volkswirtschaftlichen Übels bildet.
2) Der Realschulmännerverein erblickt in dem Entstehen jüngerer Schulreformvereine nicht das Hervortreten gegnerischer
Strömungen, sondern wertvolle Zeugnisse für das immer allgemeiner erwachende
Bewußtsein von der
Notwendigkeit zeitgemäßer
Fortbildung des gesamten höhern
Schulwesens.
3) Der Realschulmännerverein weiß sich mit den Vertretern dieser Bestrebungen einig in der
Forderung
gleicher
Berechtigungen sowie in einer
Reihe grundsätzlicher Überzeugungen und wichtiger
Ziele: allmähliche Ausgestaltung
des
Unterrichts und der
Erziehung auf nationaler Grundlage, sorgfältigere
Pflege der körperlichen
Entwickelung,
Ausrüstung
des heranwachsenden
Geschlechts mit den Kenntnissen und dem Pflichtgefühl, deren es bedarf, um die großen wirtschaftlichen
und sittlichen Aufgaben der Neuzeit klar und zielbewußt zu erfassen.
4) Aber auch in Übereinstimmung mit hervorragenden Vertretern der Gymnasien sieht der Realschulmännerverein eine
Erweiterung der
Berechtigungen der zur Zeit bestehenden neunklassigen Reallehranstalten als eine notwendige Vorbedingung jeder
fernern gedeihlichen
Entwickelung an. Die 40. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner fand vom 1.-5. Okt. 1889 in
Görlitz
[* 11] unter zahlreicher Beteiligung statt. Neben den eigentlichen Gegenständen der
Verhandlung erregte die vom
GörlitzerVerein fürJugendspiele und Knabenhandarbeit veranstaltete
Ausstellung von Knabenhandarbeiten sowie die Vorführung der
Spiele
auf dem großen dortigen Spielplatz die
Teilnahme der versammelten Gymnasiallehrer und Philologen. Der deutsche
Verein für
das höhere Mädchenschulwesen hielt im
September 1890 seine Jahresversammlung in
Heidelberg
[* 12] ab, der im
Auftrag der preußischen, badischen und andrer deutscher Schulverwaltungen
Kommissare beiwohnten.
Leicester - Leichensch
* 15 Seite 18.577.
B. Für das Volksschulwesen. Im J. 1889 vom 10.-12. Juni fand die 28. allgemeine deutsche
Lehrerversammlung in
Augsburg
[* 13] statt.
Sie war von 1500 Teilnehmern besucht und erledigte eineReihe von Gegenständen aus dem innern Schulleben
in eingehenden
Debatten; so die
Reform des naturkundlichen
Unterrichts nach dem
Prinzip der sogen. Lebensgemeinschaften, des
Rechenunterrichts im
Sinne der Vereinfachung,
Wert der formalen Unterrichtsstufen der Herbartianer für den
Unterricht, Umgestaltung
des
Sprachunterrichts nach
FranzKern,
Ziel und
Methode des Schulzeichnens, auch die gesundheitliche Beaufsichtigung
der
Volksschule durch den
Arzt. Der bei dieser Versammlung erstattete
Bericht ergab, daß der deutsche Lehrerverein jetzt 33,000
Mitglieder gegen 3500 im J. 1873 zählt, die sich auf 1030
Vereine in 34
Landes- oder Provinzverbänden verteilen. Wenige
Tage
zuvor, vom 23.-25. Sept. 1889, hatte in
Nürnberg
[* 14] der 9. deutsche¶
mehr
Seminarlehrertag unter Beisein und Mitwirkung verschiedener Regierungskommissare und unter Vorsitz des Hamburger Seminardirektors
(jetzt Schulrats) Mahraun verhandelt. Den Hauptgegenstand der Verhandlung: »die Aufgabe der Lehrerbildung im Hinblick auf das
sozialpolitische Leben«, leitete Seminarlehrer Keferstein aus Hamburg
[* 16] durch einen ausführlichen Vortrag ein. Der nächste Seminarlehrertag
soll 1892 in Braunschweig
[* 17] stattfinden und sich mit der Internatsfrage, den Reformen auf dem Gebiet der
Naturwissenschaften und den Seminarübungsschulen beschäftigen.
In den letzten Maitagen 1890 sah Berlin den 8. deutschen Lehrertag versammelt. Als erfreuliches Zeichen der Zeit muß man den
Austausch durchaus achtungsvoller Grüße und Wünsche zwischen der Versammlung und dem abwesenden Minister v. Goßler
sowie die Bewillkommnung des Lehrertags durch den leitenden Schulmann des Ministeriums, Geheimen Oberregierungsrat Schneider,
auffassen. Um so unerwarteter kam es, daß Dittes, früherer Leiter des Wiener städtischen Pädagogiums, die von ihm übernommene
Gedächtnisrede auf Diesterweg (geb. 1790) zu herber Kritik gerade der preußischen Schulverwaltung benutzte, da sein Vorredner
Schneider mit großer Umsicht und Offenheit eben zuvor die Bestrebungen des Ministers ebenso wie die entgegenstehenden
Hemmnisse und Schwierigkeiten klar dargelegt hatte. Die Folge war ein ziemlich stürmischer Widerhall des Lehrertags im preußischen
Landtag und in der Presse.
[* 18]