Wissen, der in den 60er
Jahren in
Dänemark
[* 2] die
Geister mächtig erregte, führte ihn der
Philosophie zu; er erwarb 1877 mit der
Abhandlung »Den exakte Videnskabs Indläg i Problemet om Själens Existens«
den Doktorgrad und wurde, nachdem er schon 1882 mit der
Schrift »Vor Naturerkjendelse«
(»Unsre Naturerkenntnis«, auch in deutscher
Sprache
[* 3] erschienen) die goldene
Medaille der
Akademie der
Wissenschaften erhalten hatte, 1884 zum
Professor der
Philosophie an der
KopenhagenerUniversität und zum Mitglied der
Akademie ernannt. Er veröffentlichte ferner: »Tänke- og Själeläre« (1882,2.
Aufl. 1888; deutsch: »Kurzgefaßte
Logik und
Psychologie«, Leipz. 1890);
»Grundträk of Själelären« (1889) und die
aus seinen Vorlesungen über
Pädagogik entstandene
Schrift: »Om
Maal og Midler for den höjere Skoleundervisning etc.« (1886),
welche seine
Anstellung im Unterrichtsministerium zur
Folge hatte.
1) siames. Kronenorden, gestiftet vom König Somdech Chulalu
Korn für der
Regierung und demLande geleistete
Dienste
[* 4] in den fünf
Klassen der
Ehrenlegion. Die
Dekoration ist ein blau emaillierter runder
Schild
[* 5] mit einem Perlenrand, abwechselnd von grünen und roten Lotosblumen umsäumt.
Der Mittelschild zeigt die siamesische Königskrone und zwei als hohe Auszeichnung geltende siebenreihige Sonnenschirme,
auf dem
Revers die
Chiffer
»Ch.
P. R.« Die fünfte
Klasse ist in
Silber. Der Bruststern ist nur durch die
Größe
unterschieden und entbehrt der goldenen
Blätter, an denen die
Dekoration hängt. Das
Band
[* 6] ist blau mit grünem Randstreifen;
der
Orden
[* 7] wird von den
Großkreuzen über die
Schulter, von den Großoffizieren an einer
Rosette auf der
Brust, von denKommandeuren
um den
Hals, von den
Offizieren und
Rittern auf der
Brust getragen. Nach der
Klasse ist die
Größe des
Ordens verschieden.
2) HawaiischerOrden, gestiftet vom König
Kalakaua I. in folgenden
Klassen:
Großkreuzen, Großoffizierkreuzen, Kommandeurkreuzen
und Ritterkreuzen. Die
Dekoration besteht in einem vierarmigen, ausgeschweiften, weiß emaillierten Goldkreuz, überragt von der
goldenen Königskrone. Der blau emaillierte Mittelschild mit der
Krone trägt die Umschrift:
»Hawai
[* 8] Ke
Kalakaunu« in
Gold.
[* 9] Die
Farbe des
Bandes ist unbekannt.
Seine
Arbeiten spezialisierten sich mehr und mehr auf das Gebiet der Meereskunde, wozu ihm mehrfach wiederholter Aufenthalt
auf der
Seewarte, Studienreisen
in der
Ost- und
Nordsee und im Nordmeer, vor allem seineTeilnahme an der
von V.
Hensen geleiteten
Planktonexpedition im Atlantischen
Ozean von 1889
Material lieferten. Auf letzterer
Reise besuchte er
auch die
Bermudas, die Kapverden,
Ascension und das brasilische
Festland bei
Pará. Obwohl ursprünglich an O.
Peschel sich eng
anschließend, hat er doch im
Laufe der Zeit mehr und mehr eine selbständige
Richtung in seiner
Wissenschaft
eingeschlagen. Er schrieb: »Die äquatorialen
Meeresströmungen
[* 17] des Atlantischen
Ozeans und das allgemeine
System der Meereszirkulation«
(Dissertation, Leipz. 1876);
[* 21] Zum Festklemmen von
Stangen,
Meißeln und sonstigen
Werkzeugen, kleinern
Arbeitsmaschinen
aller Art in beliebigen
Stellungen soll die Kugelsegmentklemme von
Otis C.
White dienen. Das festzuklemmende
StückA (s. Fig.) wird von einer
in drei
Segmente zerlegten
Kugel B B B umfaßt. Zwischen den
Segmenten ist der zum festen Andrücken gegen das
Stück A erforderliche
Spielraum gelassen. Die
Kugelsegmente sind in eine Klemmhülse C gebettet, deren beide Teile die
Kugelsegmente
ziemlich nahe der Mittelebene umfassen, so daß die Klemmflächen keilähnlich wirken.
Die Klemmhülsenhälften sind an den äußern Seiten mit so großen Aussparungen versehen, daß ein
Ausschlag des festzuhaltenden
Stückes um 60° nach allen Seiten ermöglicht ist. Die Klemmhülsen werden mit
Hilfe der
Schrauben
[* 22]
F und
D so weit angezogen, daß die
Kugelsegmente sich gegen das Klemmstück A legen. Dann wird dieses in die gewünschte
Stellung
gebracht und vollkommen festgeklemmt. Zum festen
Anziehen dient die zu einem
Hebel
[* 23] E ausgebildete Schraubenmutter des
Bolzens
D. Es ist aus der ganzen
Anordnung ersichtlich, daß ein recht wirksames Anpressen erreicht werden kann.
Dabei erfordert die Kugelsegmentklemme durchaus keine sorgfältige Bearbeitung der einzelnen Teile. Es genügt, wenn
dieselben einigermaßen sorgfältig und der
Härte wegen in
Schalen
(Coquillen) gegossen werden. Im Innern der
Kugelsegmente
kann noch ein elastischer Stahlring angebracht sein, der dieSegmente beim
Lösen der
Schraube selbstthätig
vom Klemmstück abheben soll.
Litteratur. Die nachfolgende Übersicht über diekulturgeschichtliche Litteratur der
letzten fünf Jahre kann es natürlich nicht beabsichtigen, die immer mehr anschwellende
Flut von litterarischen
Erscheinungen,
welche unter den weiten und wenig bestimmten
Begriff der
Kulturgeschichte zu bringen wären, mit bibliographischer
Vollständigkeit zu verzeichnen oder gar zu besprechen; es versteht sich von selbst, daß in diesem Werke
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nur eine Auswahl der bedeutendern und bemerkenswertern Erscheinungen zur Erwähnung gelangen kann. Dabei aber legen wir uns
aus praktischen Gründen noch weitere Beschränkungen auf. Nicht nur die Litteratur der eigentlich politischen Staatengeschichte,
sondern auch diejenige der christlichen Kirchen-, der Kunst- und der systematischen Litteraturgeschichte sowie der speziellen
Rechtsgeschichte und der Geschichte der Einzelwissenschaften wird, abgesehen von einzelnen, aus besondern
Gründen zu berücksichtigenden Schriften, ausgeschlossen, da sie in diesem Werke der Gegenstand besonderer Behandlung ist.
Endlich werden hier im allgemeinen nur solche Arbeiten, die als besondere Bücher oder Broschüren erschienen sind, berücksichtigt
werden, diejenigen, welche in Zeitschriften veröffentlicht sind, nur in Ausnahmefällen.
Mit der Begriffsbestimmung und der Gebietsabgrenzung der Kulturgeschichte hat man sich bei dem lebhaften Interesse, welches
gerade in der letzten Zeit Fragen der historischen Methodenlehre und der Geschichtsphilosophie zugewandt wird, vielfach beschäftigt.
Kommen hier insbesondere die zwei großen Werke von O. Lorenz, »Die Geschichtswissenschaft in Hauptrichtungen und Aufgaben«
(Berl. 1886),
und von E. Bernheim, »Lehrbuch der historischen Methode« (Leipz. 1889), in Betracht, die
beide das Verhältnis der Kultur- zur politischen Geschichte in verschiedener Weise beleuchten, so ist für die hier einschlägigen
Fragen nicht minder lehrreich eine Diskussion, die sich zwischen D. Schäfer und E. Gothein entsponnen hat. Gegenüber einer
akademischen Antrittsrede des erstern, welche unter dem Titel: »Das eigentliche Arbeitsgebiet der Geschichte« (Jena
[* 25] 1889) scharf
und bestimmt die Aufgabe des Historikers auf die Erforschung eigentlich staatlichen Lebens beschränkt, hat der letztere in
einer geistvollen Schrift: »Die Aufgaben der Kulturgeschichte« (Leipz. 1889), nicht unglücklich die Verteidigung der letztern
geführt, dabei aber zugleich auch einen methodischen Unterschied zwischen politischer und Kulturgeschichte
aufgestellt, über dessen Berechtigung man streiten kann;
die Methode der politischen Geschichte ist nach ihm wesentlich synthetisch,
während er die analytische Methode für die Kulturgeschichte in Anspruch nimmt.
Von erheblichem methodologischen Interesse
ist außerdem noch die wenn auch in vielen Beziehungen anfechtbare, so doch anregende Schrift von O. Schrader,
»Über den Gedanken einer Kulturgeschichte der Indogermanen auf sprachwissenschaftlicher Grundlage« (Leipz. 1886),
wozu auch
desselben Verfassers Schrift: »Sprachvergleichung und Urgeschichte« (2. Aufl., Jena 1890) zu vergleichen ist. Freilich ist gegen
die MethodeSchraders mehrfach Einspruch erhoben worden, am nachdrücklichsten und entschiedensten von E.
v. Bradke: »Über Methode und Ergebnisse der arischen Sprachwissenschaft« (Gießen
[* 26] 1890).
Die Werke, welche den Versuch machen, Universalgeschichten der menschlichen Kultur zu geben, sind auch in den letzten Jahren
nicht diejenigen, welche als die hervorragendsten Erscheinungen der Kulturgeschichtschreibung überhaupt bezeichnet werden
können. Von Kolbs bekannter »Kulturgeschichte der Menschheit« ist 1885 die dritte, vielfach umgearbeitete
Auflage erschienen (Leipz. 1885); Honegger behandelt im 2. Band seiner »Allgemeinen Kulturgeschichte« (das. 1886) das Altertum
und ließ auch einen »Katechismus der Kulturgeschichte« (2. Aufl., das. 1888) erscheinen; O.
Henne-Am Rhyn, ein mehr fruchtbarer und fleißiger als an neuen Gedanken reicher
Schriftsteller, hat 1890 zwei
neue, sich vielfach berührende Werke herausgegeben: »Die Kultur der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in vergleichender
Darstellung« (Danzig
[* 27] 1890) und »Kulturgeschichtliche Skizzen« (Berl. 1890). Diesen schon länger bekannten Namen tritt neuerdings
derjenige Jul. Lipperts an die Seite, welcher in seiner »Kulturgeschichte der Menschheit in ihrem organischen Aufbau« (Stuttg.
1866-67,2 Bde.) den Versuch macht, ein einheitliches Prinzip seiner auf gründlichen Forschungen beruhenden Darstellung zu Grunde
zu legen; indem er als solches die Lebensfürsorge der Menschen betrachtet und darthut, wie diese auf den verschiedenen Stufen
menschlicher Entwickelung den Fortschritt der geistigen und materiellen Kultur bedingt, gelingt es ihm, einen
wenn auch nicht über Anfechtung erhabenen, so doch sehr beachtenswerten leitenden Gedanken zu gewinnen und so die Klippe zu
umschiffen, an der manche andre über bloßes Notizensammeln wenig hinauskommende Arbeiten dieses Litteraturzweiges stranden.
im zweiten die gesellschaftliche,
im dritten die geistige Kulturentwickelung behandelt. Auch ein Werk des LütticherProfessors G. Kurth, »Les origines de la
civilisation moderne«, von dem bis jetzt zwei Bände erschienen sind (2. Aufl., Namur
[* 28] 1888), erhebt sich über den
Durchschnittswert dieser allgemeinen Werke; der Verfasser setzt erst bei der Berührung der römischen mit der germanischen
Welt ein, und besonders die Abschnitte des zweiten Teiles, in denen er auf einem ihm durch genaues Quellenstudium vortrefflich
bekannten Gebiet arbeitet (die Ursprünge der katholischen Gesellschaft, die barbarische Gesellschaft des 6. Jahrh., die
Wirksamkeit der Kirche), erwecken allgemeineres Interesse.
Mehr populäre Zwecke verfolgt dagegen die für die reifere Jugend und weitere Kreise
[* 29] von Gebildeten bestimmte »Histoire sommaire
de la civilisation« von G. Ducoudray (Par. 1886). Die in Stockholm
[* 30] erscheinende »Allmän Kulturhistoria« von A. Nyström ist
bis zum vierten Bande gediehen. Als nützliches Hilfsmittel für kulturhistorische Studien ist hier noch
der »Kulturhistorische Bilderatlas« zu erwähnen, dessen erster, das Altertum umfassender Teil von Th. Schreiber bearbeitet
ist (2. Aufl.), während der zweite mittelalterliche Teil einen der gründlichsten Kenner der
mittelalterlichen Kultur, den Direktor des GermanischenMuseums zu Nürnberg,
[* 31] A. Essenwein, zum Bearbeiter hat (Leipz. 1887-88).
Allgemeine Geschichte einzelner Kulturgebiete.
So wenig wie in den universalen Kulturgeschichten, die wir eben erwähnt haben, liegt in den jetzt zu erwähnenden allgemeinen
Arbeiten der Schwerpunkt
[* 32] wissenschaftlicher Thätigkeit auf unserm Gebiet. Jene wie diese sind zumeist auf die Benutzung sekundärer
Quellen angewiesen, und so bieten die meisten von ihnen, zwar eine je nach Fleiß und Sorgfalt bald
mehr, bald minder nützliche Zusammenstellung von Thatsachen und von Ergebnissen fremder Arbeiten, aber den meisten ist es
unmöglich, bei dem heutigen Stande der Einzelforschung Abschließendes und Erschöpfendes zu bieten. Das gilt, wenn wir zunächst
die Geschichte der materiellen Kultur ins Auge
[* 33] fassen, auch von dem an sich sehr nützlichen Werke v. Hellwalds,
»Haus und Hof«
[* 34] (Leipz. 1888), das, mit zahlreichen Illustrationen ausgestattet, die Geschichte der menschlichen Wohnstätten
von den ältesten
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