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Freiherr von der Goltz (Berl. 1873),
v. Twardowski (das. 1873) und v. Kleist (Hannov. 1880) die Schilderung der Januartage von le Mans. Den Krieg im Norden [* 2] beschrieb wieder der dortige Oberbefehlshaber Faidherbe, dessen »Campagne de l'armée du Nord« (deutsch, Leipz. 1872) 1873 eine »Réponse à la relation du général de Goeben« folgte, welche durch die Bemerkungen des letztern zu jenem ersten Werke in der »Darmstädter allgemeinen Militärzeitung« veranlaßt war. Von den französischen Generalen, welche auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz thätig waren, haben Bourbaki und Clinchant geschwiegen; Cremer hat seine eignen Thaten (Cremer und Poullet, »La campagne de l'Est«, Par. 1874) - dazu ein von Poullet geschriebener »Appendice« (das. 1875) und verschiedene Gegenschriften - und Bordone die Leistungen Garibaldis (»Garibaldi et l'armée des Vosges«, 4. Aufl., das. 1874) verherrlicht.
Auch das letztere Buch gab Anlaß zu Federkämpfen. Die beste Quelle [* 3] für die Richtigstellung der Für und Wider in den vielfach wenig saubern Thatsachen sind auch hier die Akten der Untersuchungskommission; der Berichterstatter Perrot hat das hierher Gehörige in einer Sonderausgabe veröffentlicht (Par. 1875, mit einem Anhang, Montbéliard 1875). Daneben geben Aktenstücke, welche die Witwe von Jules Favre als »La vérité sur la guerre de l'Est« (Par. 1884) erscheinen ließ, mancherlei Aufklärung. Die obenerwähnte Darstellung der Verhältnisse durch den Hauptmann Löhlein erfuhr einen heftigen Angriff durch den schon früher genannten Fr. von der Wengen, welcher sich in »Die Kämpfe vor Belfort« [* 4] (Leipz. 1875) gegen die Auffassung wendete, als wenn das standhafte Ausharren des Generals v. Werder an der Lisaine Süddeutschland vor einem Einbruch der Franzosen bewahrt hätte.
Mit Recht wies er darauf hin, daß ein solcher Einbruch nie geplant gewesen sei; das Vorgehen Bourbakis habe sich gegen die rückwärtigen Verbindungen der Deutschen gerichtet. Eine andre Schrift Wengens: »Villersexel und Belfort« (Leipz. 1876),
kennzeichnet sich durch den Zusatz zum Titel als ein Gegensatz zu derjenigen Auffassung der Kriegslage, welche v. Loos in »Zur Geschichte des 25. Infanterieregiments« (Wesel [* 5] 1875) vertritt. Als Versuch einer Gesamtdarstellung der Ereignisse muß, weniger ihres Wertes als des Urhebers wegen, des Generals Boulanger »L'Invasion allemande« (deutsch, Wien) [* 6] genannt werden; die Veröffentlichung begann in der Zeit, in welcher der General eine politische Rolle spielte, und ist noch nicht abgeschlossen; das Buch ist maßvoll gehalten, bringt aber keine Bereicherung der Kriegsgeschichte. Dagegen hat letztere einen würdigen Vertreter in dem österreichischen Hauptmann Junck gefunden (»Der deutsch-französische Krieg«, Leipz. 1876).
Ein wichtiges Hilfsmittel zur Veranschaulichung der Hergänge ist eine »Marschroutenkarte der deutschen Armeen«, bearbeitet vom Hauptmann v. Goessel (Berl. 1873). Reiche Beiträge zur politischen Geschichte des Krieges liefern L. Hahn, [* 7] »Der Krieg Deutschlands [* 8] gegen Frankreich« (Berl. 1871),
und noch mehr das Werk »Die Begründung des neuen Deutschen Reiches durch Kaiser Wilhelm I.« von H. v. Sybel (Münch. 1889-90),
welch letzteres auch für die beiden vorangegangenen Kriege von höchster Bedeutung ist. Eine Sammlung der Quellen enthält das »Tagebuch«, welches G. Hirth und J. ^[Julius] v. Gosen (2. Aufl., Leipz. 1874, Register 1876) herausgegeben haben. Von den Kriegsschilderungen mehr unterhaltender Art ist in erster Linie die von Hiltl, von denen der Zeitungsberichterstatter sind »Spezialberichte der Daily News-Korrespondenten bei den deutschen und französischen Armeen« (Berl. 1871),
Hozier, »The Franco-Prussian war«, Russell, »My diary« (deutsch, Leipz. 1874),
und Washburne, »Franco-German war« (Washington [* 9] 1878),
zu nennen. Die Ereignisse auf See schilderten deutscherseits Livonius, »Unsre Flotte« (Berl. 1871),
französischerseits de Pont-Jest, »Les escadres françaises, etc.« (Par. 1871) und »La campagne de la mer« (deutsch, Brem. 1871),
und E. Chevalier »La marine 1870/71« (Par. 1873). Die Thätigkeit der Marinetruppen bei der Verteidigung von Paris [* 10] hat La Roncière de Noury geschildert. Über die Verkehrsverhältnisse schrieb Budde, »Die französischen Eisenbahnen 1870/71« (Berl. 1877). Von den zahlreichen Werken über Lazarettwesen ist das wichtigste der amtliche »Sanitätsbericht über die deutschen Heere im Kriege 1870/71«; die »Verluste der deutschen Armeen« sind von Engel (Berl. 1872) nachgewiesen; den Friedensschluß erzählt Valfrey in »Histoire du traité de Francfort et de la libération du territoire« (Par. 1875). Das Nachspiel des Krieges, in der Niederwerfung des Kommuneaufstandes bestehend, hat Maxime Ducamp in »Les convulsions de Paris« (Par. 1879) vortrefflich geschildert;
eine Darstellung der Thätigkeit der Truppen gibt General Vinoy (das. 1872);
auf der Gegenseite schrieb Lissagaray eine »Geschichte der Kommune« (deutsch, Leipz. 1877);
von deutschen Offizieren schrieb Hauptmann von der Boeck: »Die Kämpfe der französischen Armee etc.« (Berl. 1879) und General v. Meerheimb eine »Geschichte der Kommune« (das. 1880).
Auch die Enqueten der Untersuchungskommission beschäftigen sich mit dem Gegenstand.
Der nächste große Krieg war der russisch-türkische der Jahre 1877-78. Er hatte ein Vorspiel in den Kämpfen der Pforte gegen ihre Vasallenstaaten Montenegro [* 11] und Serbien, [* 12] welche eine entsprechende Darstellung noch nicht gefunden haben. Was erschienen ist, ward meist von einem Parteistandpunkt geschrieben, so namentlich »Der turko-montenegrinische Krieg« (Wien 1877-79,3 Tle.) von Spiridion Gopčevič. Eine rein sachliche Darstellung dieser sowie aller übrigen Kämpfe geben seit ihrem 1874 beginnenden Erscheinen die schon genannten »Jahresberichte« von H. v. Löbell; die betreffenden Aufsätze sind unter Benutzung der besten Quellen vollkommen sachlich von befähigten Offizieren geschrieben.
Der Hauptkrieg hat eine amtliche Darstellung nur von einer Seite erfahren, indem der serbische Generalstab eine in das Französische übersetzte kurze Darstellung in »Guerre de la Serbie, etc.« (Belgrad [* 13] 1879) veröffentlichte; sie ist als der Vorläufer einer ausführlichern Arbeit angekündigt, letztere ist aber noch nicht erschienen. Das bedeutendste, was von russischer Seite veröffentlicht worden ist, sind die »Kritischen Rückblicke« des Generals Kuropatkin, während des Krieges Chef des Generalstabes Skobelews, zumal in ihrer deutschen Bearbeitung durch den preußischen Obersten Krahmer (Berl. 1884-90). Preußische Offiziere haben überhaupt manchen wichtigen Beitrag geliefert, allerdings immer ohne urkundliche Unterlagen, nur auf Grund von Druckschriften, so v. Trotha, »Die Mobilmachung der russischen Armee« (Berl. 1878),
»Der Kampf um Plewna« [* 14] (das. 1878),
»Die Operationen im Etropol-Balkan« (das. 1886);
Cardinal v. Widdern, »Die russischen Kavalleriedivisionen und die Armeeoperationen im Balkanfeldzug« (das. 1878);
Schröder, »Das verschanzte Lager von Plewna« (das. 1878); ¶
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v. Hartmann hat seine »Kritischen Versuche« (das. 1878) auf den ersten Teil des Krieges ausgedehnt; v. Stuckrad hat eine Gesamtdarstellung des letztern gegeben (Hannov. 1878); dasselbe hat auf Grund der amtlichen russischen Berichte der Däne v. Sarauw (2. Ausg., Leipz. 1879) gethan. Greene, ein nordamerikanischer Ingenieuroffizier, welcher den Ereignissen im russischen Hauptquartier beiwohnte, hat in »The Russian army and its campaigns« (Lond. 1880) mehr die erstere als die letztern geschildert.
Von russischen Schilderungen seien noch Pusyrewsky, »Die russische Garde etc.« (deutsch, Berl. 1888),
genannt und des Generals Kischmischew Veröffentlichungen über den von fremdländischen Schriftstellern vernachlässigten Kriegsschauplatz in Asien; [* 16] andre nicht übersetzte Bücher übergehen wir. »Der rumänische Anteil am Kriege«, vom Oberstleutnant Vascarescu auf Grund der Quellen bearbeitet, ist von Mite Kremnitz ins Deutsche [* 17] übersetzt (Leipz. 1887). Aus dem türkischen Heerlager stammen: »Subdetul-Chakaik«, eine Sammlung von Urkunden aus den Staatsarchiven, von A. v. Drygalski (Berl. 1880) deutsch bearbeitet, und »Guerre d'Orient. Défense de Plevna« (Par. 1889), das Tagebuch eines Adjutanten von Osman Pascha, Ta la at Bey, ergänzt und richtig gestellt auf Grund amtlicher Urkunden und mit dem Beistand von Teilnehmern an den Ereignissen. Nicht so zuverlässig ist ein Buch, welches ein andrer Türke, aber ein gegen sein Vaterland kämpfender, herausgab: »Les Russes en 1877/78« von dem Major Osman-Bey (Berl. 1889),
es behandelt den asiatischen Kriegsschauplatz. Anspruch auf Beachtung haben die Berichte, welche A. Forbes etc. den »Daily News« erstatteten; sie sind von Helms ins Deutsche übersetzt (Berl. 1878).
Wer über die weniger wichtigen, seit 1865 stattgehabten Kriege eingehendere Belehrung sucht, als die Löbellschen Jahresberichte bieten, findet solche: über den Krieg der Tripelallianz gegen Paraguay [* 18] in einem dreibändigen Werke von L. Schneider (Berl. 1872-75); über das britische Unternehmen gegen Abessinien in Henty, »The march to Magdala« (Lond. 1868),
Markham, »The history of the Abyssinian expedition« (das. 1869),
H. M. Stanley, »Coomassie and Magdala« (das. 1874),
Kodolitsch, »Die englische Armee im Feldzug 1867-68« (Wien 1869),
und in den mehr persönlich gehaltenen Schriften des Afrikareisenden Rohlfs, des preußischen Hauptmanns G. Grafen v. Seckendorff und des Berichterstatters der »Times«, Hozier;
über den Kampf der Niederländer gegen Atschin in einem gründlichen und eingehenden Werke von Kielstra (holländisch), über den Karlistenkrieg von 1872 bis 1876 in denen von Bermejo (spanisch) und Martner (französisch);
über Rußlands Kämpfe in Mittelasien 1873-81 in den russisch herausgekommenen Schriften des Generals Grodekow, über das Unternehmen gegen Chiwa im J. 1873 besonders in einem Buche von E. Schmidt;
über den Zulukrieg in denen von Colenso und Wilmost (englisch);
über den Krieg, welchen Chile gegen Peru [* 19] und Bolivia führte, in »Histoire de la guerre du Pacifique« (Par. 1882),
auf Geheiß der chilenischen Regierung bearbeitet durch Arana;
über Österreichs Kämpfe im Okkupationsgebiet in »Der Aufstand etc. 1881-82« (Wien 1883), bearbeitet im Kriegsarchiv;
über den serbisch-bulgarischen Krieg von 1885 in den Arbeiten des Obersten v. Bilimek-Waissolm (Wien 1886),
von A. v. Huhn (Leipz. 1886) und des Hauptmanns Möller (Hannov. 1888).
Allgemein gehalten sind die kurzen Übersichten über Kriege der neuen Geschichte, welche eine in Brüssel [* 20] erscheinende »Bibliothèque internationale d'histoire militaire« bringt, und der Inhalt eines seit 1886 in Iglau [* 21] erscheinenden »Schlachtenatlas des 19. Jahrhunderts«, welcher jedoch erst nach den Befreiungskriegen beginnt. Beide Unternehmen sind wesentliche Bereicherungen der Kriegsgeschichte, aber noch nicht zum Abschluß gekommen.
C. Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen.
Auf diesem Gebiet sind zahlreiche wichtige Beiträge zur Kriegsgeschichte gebracht worden. Wie zu allen Zeiten, ist Frankreich besonders fruchtbar gewesen. Da ist zuerst die von der Akademie der Wissenschaften mit dem Preise Gobert gekrönte »Histoire de Bertrand du Guesclin« von Simon Luce (2. Aufl., Par. 1882). Dieser folgt der Zeit nach eine ganze Reihe von Schriften, welche der Jungfrau von Orléans gewidmet sind. Der Drang des französischen Volkes, nach den 1870-71 erlittenen Demütigungen sich an einer ruhmreichen Vergangenheit geistig wieder emporzurichten, hat die Blicke der Forscher zurückgelenkt auf die Zeit, in welcher Johanna ihr Vaterland von den Engländern befreite, und das allgemeine Interesse an ihren Thaten und Leistungen gemehrt. H. Blaze de Bury schildert ihre Persönlichkeit auf Grund der alten Chroniken, P. Marin würdigt sie als »Tacticien et stratégiste«, E. Lesigne bemüht sich darzuthun, daß nicht die Jungfrau, sondern das Volk selbst Frankreich errettet habe, P. Lanéry liefert in »Mémoires et consultations en faveur de Jeanne d'Arc« einen Nachtrag zu den von Puicherad veröffentlichten Prozeßakten, A. Sorel stellt seine Heldin in »La prise de Jeanne d'Arc devant Compiègne« als ein Feldherrngenie hin; sachlich und gründlich urteilt in »Jeanne d'Arc in Geschichte, Legende und Dichtung« ein Deutscher, R. v. Marenholtz.
Aus der Zeit Heinrichs IV. folgen »Actes et correspondance du Connétable des Lesdiguières«, urkundlich durch Douglas und Roman; aus der Zeit Ludwigs XIV. Lebensbeschreibungen seines großen Festungsbaumeisters Vauban von G. Michel, der Marschälle Fabert von Bourelly und Villars von du Voguë; aus dem Beginn der Revolutionszeit tritt zu den vielen vorhandenen, welche Dumouriez gewidmet sind, eine solche von v. Boguslawski, daran reihen sich zwei Biographien Klébers, die ältere von Ernouf, die jüngere vom General Grafen Pajol dargeboten, welch letztern wir schon oben kennen gelernt haben, und welcher auch eine Lebensbeschreibung seines Vaters, eines der Reiterführer Napoleons I., geliefert hat.
Einen zweiten Kavalleriegeneral lernen wir in den »Souvenirs et traditions« des Generals Auguste Colbert kennen, des jüngsten, schon 1809 gefallenen unter drei Brüdern, welche sämtlich tüchtige Kavalleristen waren, und auch in Grouchy, welcher später aus dem Wirkungskreis eines solchen heraustrat; ein Enkel schrieb des letztern »Mémoires«. Das erste Kaiserreich ist vertreten durch Davoût, dessen Leben zuerst Chénin, dann (»raconté par les siens et par lui-même«, 1879) seine Tochter beschrieb, die Marquise de Blocqueville, welche 1887 noch einen Nachtrag lieferte;
Vandamme, dessen Thaten und Schicksale A. Du Casse erzählt;
Ségur, dessen »Histoire et mémoires« die Zeit von 1790 bis 1840 begreifen;
Dessaix, nicht zu verwechseln mit Desaix, dem Helden von Marengo, [* 22] einen tüchtigen Soldaten und Führer, und einen in weitern Kreisen nicht bekannten Colonel de Gonneville, dessen Lebensgang aber trotzdem einen interessanten Beitrag zu der Geschichte der Kriege des Kaisers von 1804 bis ¶