gekommene) Pfandbriefgesetz, die Aktienrechtsnovelle, das in Vorbereitung begriffene Lagerhaus- und Warrantgesetz, angehört.
Der im J. 1882 veröffentlichte »Entwurf eines Checkgesetzes für das Deutsche Reich« ist, wie man allgemein annimmt, von ihm
verfaßt.
Bei der groben Giftigkeit des Kohlenoxyds ist ein leicht anwendbares Reagenz, welches die Gegenwart kleiner
Mengen von Kohlenoxyd nachzuweisen gestattet, von großem Werte.
Man leitet nach Winkler das zu untersuchende Gas
durch ammoniakalische Kupferchlorürlösung, welche das Kohlenoxyd leicht absorbiert, verdünnt dann mit Wasser und fügt Natriumpalladiumchlorürlösung
hinzu;
ist Kohlenoxyd zugegen, so entsteht augenblicklich eine schwache Wolke von fein verteiltem Palladium.
Man kann auf diese Weise
noch 0,01 ccm (= 0,0125 mg) Kohlenoxyd nachweisen.
Bei der großen Bedeutung, welche der Steinkohlenteer für so viele Industriezweige gewonnen hat,
indem er das Rohmaterial für die Herstellung einer überraschend großen Anzahl in der vielseitigsten Weise verwertbarer
Substanzen geworden ist, erweckt jeder Fortschritt der Kenntnis seiner Bestandteile erhebliches Interesse. Ein neu
entdeckter Bestandteil des Steinkohlenteers, das Cumaron C8H6O , ist schon früher aus Cumarin, dem bekannten
Riechstoff des Waldmeisters, dargestellt worden.
Erhitzt man Cumaron, welches im allgemeinen ziemlich indifferent ist, mit einem aromatischen Kohlenwasserstoff, so wird Wasser
ausgeschieden, und es entsteht ein höherer Kohlenwasserstoff. So gibt Cumaron C8H6O mit Benzol
C6H6 Phenanthren C14H10 und Wasser H2O . Auf gleiche Weise wurde auch
Chrysen erhalten, welches wie Phenanthren im Steinkohlenteer vorkommt. Hiernach scheint das Cumaron im Teer eine große Rolle
zu spielen. Man hatte bisher angenommen, daß die höhern Kohlenwasserstoffe des Teers durch Zusammentreten von Acetylengruppen CH und deren
weitern Kondensationsprodukten unter Austritt von Wasserstoff entstehen. Nun aber lernen wir eine andre Reaktion kennen, welche
zu höhern Kohlenwasserstoffen führt, und so zeigt der Teer auch in dieser Beziehung Mannigfaltigkeit.
Die aromatischen Kohlenwasserstoffe sind im stande, Wasserstoff aufzunehmen, und wenn man sie nachhaltig mit Jodwasserstoff und Phosphor behandelt,
so gelangt man zu Körpern, welche die größtmögliche Menge Wasserstoff enthalten. Aus Anthracen C14H10
entsteht der Kohlenwasserstoff C14H24 , aus Chrysen C18H12 die
Verbindung C18H30 . Diese hydrierten Kohlenwasserstoffe weichen in ihrem Verhalten von der
Stammsubstanz erheblich ab, sie zeigen ungefähr den Charakter der Paraffine, namentlich deren hervorragende Indifferenz, und
bilden gewissermaßen eine Annäherung der aromatischen Reihe an die Fettreihe, welcher die Paraffine angehören. Zu der erstern
gehört ein Mineral, der Fichtelit C18H32 , welcher sich im Kolbermoor bei Rosenheim auf den zwischen dem
Torfe eingebetteten Wurzelstöcken fossiler Fichten als weiße Effloreszenz, häufig auch in Form wohl ausgebildeter Kristalle
findet.
Alle Versuche, die Konstitution dieses Körpers zu ermitteln, scheiterten bisher an seiner außerordentlichen Widerstandsfähigkeit
gegen chemische Reagenzien, und erst jetzt hat man in demselben die höchste Hydrierungsstufe des Retens C18H18 erkannt,
der im Holzteer vorkommt und auch häufig neben Fichtelit auf fossilen Holzstämmen anzutreffen ist. Zwar gelang es nicht,
Reten in Fichtelit überzuführen, man erhielt nach der angedeuteten Methode nur den Kohlenwasserstoff C18H30 ,
indessen konnten dem Fichtelit 2 Atome Wasserstoff entzogen
werden, und das Produkt erwies sich als identisch mit dem Hydrierungsprodukt
des Retens.
Diese Erkenntnis wirft auch einiges Licht auf die Bildung beider Kohlenwasserstoffe. Man findet sie in vertorften Wurzelstöcken
der Hochmoore an denselben Stellen, an welchen sich im lebenden Baume die Harzgänge befinden, und man hat daher wohl im Harze
die Muttersubstanz beider Körper zu suchen. Findet sich doch auch die Cymolgruppe C6H5.C3H7 ^[C6H5.C3H7],
welche man in den Bestandteilen des Baumharzes nachgewiesen hat, im Reten und Fichtelit wieder. Bemerkenswert
ist die Analogie dieses gemeinsamen Vorkommens mit der Thatsache, daß auch im Petroleum die aromatischen Kohlenwasserstoffe von ihren Hydrüren,
den Naphthenen, begleitet werden.
Die Reihe der gesättigten Kohlenwasserstoffe schließt ab mit der Verbindung C35H72 , und auch die bei der trocknen Destillation
der Braunkohle, des Holzes etc. erhaltenen festen Paraffine sind, vielleicht mit Ausnahme der aus Ozokerit
gewonnenen Kohlenwasserstoffe, solche, in welchen die unter sich verbundenen Kohlenstoffatome die Zahl 30 nicht überschreiten.
Es ist aber von hohem theoretischen Interesse, ob eine Grenze besteht, über welche hinaus eine normale Verkettung der Kohlenstoffatome
nicht mehr möglich ist.
Hall hat nun aus dem kohlenstoffreichsten Alkohol der Fettreihe, dem Myricylalkohol C30H61.OH ^[C30H61.OH],
welcher im Bienen- und Carnaubawachs vorkommt, das Jodid dargestellt und dies mit Kalium erhitzt. Unter Jodentziehung erfolgt
dann Verkettung zweier Moleküle zu dem Kohlenwasserstoff C60H122 . Dieser ist farblos, pulverförmig,
in den meisten Lösungsmitteln schwer löslich und schmilzt bei 101-102°. Beim Erhitzen zersetzt er sich
teilweise, bei vermindertem Luftdruck aber kann er unzersetzt destilliert werden. Seine Beständigkeit scheint anzudeuten,
daß auch noch längere Kohlenstoffketten existenzfähig sind.
kleine Stadt im türk. Wilajet Saloniki, südwestlich von dieser Stadt schön gelegen, mit 2 Kirchen, 3 griechischen
Schulen und 3000 Einw., Sitz des griechischen Bischofs von Kitros. Kolindros ist Hauptort einer Nahie des Kaza
Katrin.
Sigismund Wilhelm, protestant. Missionar, verdient um die Erforschung der afrikanischen Sprachen, geb. 1823 zu
Kleebronn in Württemberg, wirkte 1847-53 im Dienste der englisch-kirchlichen Mission in Sierra Leone, später in Konstantinopel
und lebt seit 1880 in London. Er schrieb: »Polyglotta africana«, eine Wörtersammlung in über 100 afrikanischen
Sprachen (Lond. 1854);
»Grammar of Kanuri language« (das. 1854);
»Kanuri literature and vocabulary« (das. 1854);
»Grammar and
vocabulary of the Vei-language« (das. 1854);
»The life of Christ, in Turkish« (das. 1867);
»The death of Christ, in Turkish«
(das. 1875);
»Translation of the book of Common Prayer into Turkish« (das. 1882);
»Etymology of the Turkish
numerals«, eine Zurückführung der türkischen Zahlnamen auf ihre Verbalbasen (»Journal of the Royal Asiatic Society«, Bd.
16, Teil 2);
»Mohammed and Mohammedanism critically considered« (das. 1889).
Roland Anthonie, niederländ. Litterarhistoriker, geb. zu
Amersfoort, studierte in Leipzig, wo er mit einer Untersuchung »Über den Einfluß des holländischen
Dramas auf Andreas Gryphius« (Heilbr. 1880) den Doktorgrad erwarb, veröffentlichte litterarhistorische
Arbeiten (»Über die Quelle des Peter Squenz« u. a.) in Schnorrs
mehr
»Archiv für Litteraturgeschichte« und die Biographie »Bilderdyk, zyn Leven en zyne Werken« (Amsterd. 1891). Auch besorgte er
Textausgaben von Samuel Coster (Haarlem 1883, mit Anmerkungen), von Stücken von Broeckhuizen (1883), Hooft (1884), Bredero (1885).
Kollewyn lebt als Reallehrer in Amsterdam.