in Norddeutschland liegt. Auf
Grund eingehender botanischer, linguistischer und historischer
Studien hat neuerdings
Krause diese
Frage zu einem gewissen
Abschluß gebracht. Vorwiegend tritt die gegenwärtig in
Irland,
England, dem französischen Tiefland,
Belgien,
[* 2]
Holland und
Dänemark
[* 3] nicht einheimische Kiefer innerhalb
Deutschlands
[* 4] längs einer im allgemeinen ostwestlichen
Linie auf,
welche die Stromgebiete der
Weichsel,
Netze,
Warthe,
Spree,
Havel,
Elbe, Aller und
Weser verbindet; eine
Einwanderung
in dieser
Richtung erscheint jedoch ausgeschlossen, da sie auch im
Norden
[* 5]
(Skandinavien,
Schottland) und in höhern mittel- und
südeuropäischen
Gebirgen vorkommt; vielmehr scheint ihr Vorherrschen längs jener
Linie nur durch die sandige Bodenbeschaffenheit
der betreffenden Gebiete bedingt zu sein, welche dem
Baume besonders zusagt.
Nicht einheimisch ist sie in
Rügen, wo sie nachweislich nur angepflanzt vorkommt;
längs des Südrandes des nordwestdeutschen Tieflandes im W. der
Elbe hat sie eine Südwestgrenze und tritt jenseit derselben
nur in Gebirgsgegenden, z. B. in den
Vogesen, dem
Schwarzwald etc., auf;
der Verlauf der Vegetationslinie
in
Sachsen
[* 6] und
Schlesien
[* 7] bleibt zweifelhaft. Es ergibt sich weiter, daß sie im N. der
Elbe nicht über die
LinieRostock-Schwaan-Güstrow-Wittenburg-Geesthacht
hinausgeht und sich hier ziemlich genau an die Verbreitung der Kartäusernelke, dieser Charakterpflanze des märkischen und
pommerschen Kieferngebiets, hält. In
Holstein wurde sie urkundlich im J. 1580 durch den
GrafenHeinrich vonRanzau eingeführt. In Nordwestdeutschland wuchsen an den Flußmündungen und deren
Hinterland nach
Plinius vorwiegend
Eichen;
auch die noch im
Mittelalter reichlich bewaldete
Lüneburger Heide,
[* 8] die Umgebungen von
Braunschweig,
[* 9]
Detmold
[* 10] u. a. besaßen nach
urkundlichen
Quellen nur Laubholz, dagegen ist die auf dem Oberharz für das Jahr 1496 als einheimisch
nachweisbar.
Von besonderer Bedeutung erscheint es ferner, daß die in
Mooren von Nordwestdeutschland,
Rügen,
Schleswig-Holstein,
[* 11] Dänemark,
England und
Irland in subfossilem Zustand gefunden worden ist, und daß also die gegenwärtige
Lücke ihres Verbreitungsgebiets
während älterer postglazialerPerioden nicht bestanden hat. Gleichzeitig weist ihr gegenwärtigs ^[richtig:
gegenwärtiges] Fehlen in den genannten Gebieten auf einen während der Postglazialzeit eingetretenen
Wechsel des
Klimas hin,
der sich auch aus andern
Erscheinungen als wahrscheinlich ergibt (s.
Moorbildung).
die südöstlichste
LandschaftKleinasiens, ist im
Frühling 1890 von dem
EngländerTh. Bent und dessen
Frau
bereist worden, und zwar derjenige Teil des sogen.
Rauhen Kilikien
(Cilicia Tracheia), welcher zwischen dem
Mittelmeer und dem Taurusgebirge,
dem Kalykadnosfluß (jetzt
Gök-su) im W. und dem Lamosfluß (Lamas-su) im O. liegt. Diese heute von fast
undurchdringlichem Gestrüpp, Wäldern und
Felsen erfüllte und nur von nomadisierenden Jürüken bewohnte Gegend war im
Altertum
und herab bis in das 10. christliche
Jahrhundert vielleicht eine der blühendsten auf der
Erde, wie die zahllosenRuinen
von
Städten und Dörfern beweisen, die sie von der Meeresküste an (Eläussa,
Korykos, Korassos,
Seleukia etc.) bis zu einer
Höhe von 1800 m hinauf bedecken.
Ehe das
Rauhe Kilikien
im J. 64
v. Chr. römische
Provinz wurde, hieß die
LandschaftOlba und wurde von einer Dynastie priesterlicher
Könige beherrscht, angeblich Nachkommen des
Teukros, die sich auf ihren
Münzen
[* 12]
Priester des
Zeus
[* 13] und
Dynasten
von
Olba nannten.
Deren Hauptstadt, gleichfalls
Olba genannt, fand
Bent in einer schwierig zu passierenden Wildnis unweit westlich
des Lamosflusses, etwa 45 km nordwestlich von dessen Mündung. Die
Ruinen bestehen aus zwei Teilen,
Ura imS. und Uzendschaburdsch
im N. Die erstern liegen auf einem fichtenbewachsenen
Hügel im
ThaleUra, der auf zwei Seiten von engen Schluchten voller Felsgräber
und
Skulpturen, auf der dritten von einer kleinen Bergebene begrenzt ist.
Eine dieser Schluchten wird von dem
Aquädukt, welcher der Stadt aus dem
Lamos das
Wasser zuführt, überspannt. Außerdem
finden sich hier verschiedene polygonale
Befestigungen, Tempelruinen, ein
Theater,
[* 14] eine drei
Becken speisende
Quelle,
[* 15] zahlreiche
Weinpressen und große
Zisternen zur
Aufbewahrung des
Weines. Von dieser Stadthälfte im
Thale führt eine antike, gepflasterte,
mit
Gräbern und
Ruinen eingefaßte
Straße zu einer zweiten größern Hälfte auf einem
ca. 3 engl.
Meilen nördlicher
gelegenen, 1783 m hohen
Berge,
DschebelHissar oder Schloßberg genannt, welcher die unbedeutende moderne Ansiedelung Uzendschaburdsch
(das lange
Kastell) trägt.
Derselbe scheint nie befestigt gewesen zu sein, da er rings von tiefen Schluchten umgeben ist; eine derselben im N. ist 3 engl.
Meilen weit von Felsgräbern angefüllt.
Quellen sindoben nicht vorhanden; die Aussicht auf das
Gebirge
und das
Meer ist eine überraschend schöne, aber die
Temperatur war noch Mitte April auffallend niedrig. Unter den
Ruinen sind
hervorzuheben eine große
Burg, 15 m lang, 12 m breit, mit vier
Stockwerken, jedes mit fünf
Zimmern, einer
Inschrift nach von
einem jener priesterlichen
Könige oder Tarkyarios (d. h. Teukride) erbaut; ferner ein ausgezeichnet erhaltener
Tempel,
[* 16] wohl des
Zeus, von welchem noch dreißig 12 m hohe korinthische
Säulen
[* 17] aufrecht stehen, welcher seine gute
Erhaltung
seiner spätern Verwendung als
christliche Kirche zu verdanken hat. Hier fand Bent eine
Inschrift in einer bisher unbekannten
und unentzifferten
Schrift. Außerdem trägt der
Berg zahlreiche
Ruinen von öffentlichen Gebäuden, diejenigen
eines zierlichen Tychetempels, zwei
Theater etc. Die
Ruinen sind im letzten
Sommer auch von
Ramsay und
Hogarth genau untersucht
worden.
Rudyard, engl. Schriftsteller, geb. zu
Bombay
[* 21] als Sohn des Künstlers J.
^[John] Lockwood Kipling, der im indischen
Staatsdienst eine angeseheneStellung
zu
Lahor im
Pandschab einnimmt, wurde dort und in
Allahabad erzogen und bildete sich auf größern
Reisen, die er durch das Radschputenland
nach
Bengalen,
Birma,
China,
[* 22]
Japan und
Nordamerika
[* 23] unternahm.
Seiner Erstlingsschrift:
»Echoes«
(Lahor 1884), folgten zunächst kurze
Erzählungen, die ebenfalls in
Indien erschienen und infolgedessen nur geringe Verbreitung fanden. Desto
größer war ihr Erfolg, als sie (Anfang 1890) in
England selbst bekannt wurden, wo Kipling bald der litterarische Tagesheld ward.
Mit unbestreitbarer Begabung
¶
mehr
gibt er die anschaulichsten Bilder des indischen Lebens, der anglo-indischen Gesellschaftskreise, im Zivil und Militär, im Krieg
und Frieden, wie in den untern Schichten der Eingebornen. Der Unzufriedenheit der herrschenden Europäer mit ihrer Lage gibt
er oft treffenden Ausdruck. Von seinen Erzählungen nennen wir: »Plain tales from the hills«, »Soldiers
three«, »In Black and White«, »Under the Deodars, Wee Willie Winkie«, »The phantom Rickshaw«,
»The story of the Gadsbys«. Auch in Versen hat sich Kipling versucht in »Departmental ditties«.