Friedrichs d. Gr., wonach alles, was bis zu 18
Jahren gelernt wird, gewissermaßen (!) verloren ist, und durch seinen Hinweis
auf einzelne
Menschen, die auf ihren eignen Wegen ohne zünftige Schulbildung es äußerlich und innerlich zu etwas gebracht
haben, sich über die
Ausfälle am bisherigen
Lehrplan beruhigt finden. Auch warnen Kenner des britischen
Schulwesens, die dies nicht nur als Reisende auf raschen Besuchen von außen und im Feiertagsgewand kennen gelernt haben,
vor der einseitigen Bewunderung der dortigen
Erziehungs- und Bildungsweise.
Die so oft schon und letzthin so laut unter uns gepriesenen Lehranstalten sind besonders begünstigte reiche und für reicher
LenteKinder berechnete
Stiftungen. Aber auch in ihnen werden ganz andre Bildungsideale verfolgt, als wir
sie verfolgen wollen.
Mag man die Wahrheitsliebe der britischen
Knaben den unsrigen zum
Muster vorhalten, wenn der Unterschied
wirklich ein so durchgehender ist, wie man angibt; aber erzieht man denn wirklich nur jenseit der
NordseeCharaktere und
diesseits, im
Volke der
Wilhelme und
Friedriche,
Bismarcks und
Moltkes, im Heimatland der allgemeinen
Wehrpflicht, nicht?
Also:
wohlwollende
Pflege der J. im
Sinne des verständigen
Erlasses vom
aber ohne Preisgebung berechtigter Eigentümlichkeiten
und bewährter Einrichtungen unsers deutschen Unterrichtswesens! Auch ohne das Bestehende zu zerstören, wird sich in
dieser Hinsicht noch viel
Gutes schaffen lassen.
Außerdem veröffentlichte er: »Argumentandi ratio, qua ad defendendam adversus gentes christianam religionem
Q. F.
Tertullianus usus est« (Straßb. 1875);
»Die dramatischen Aufführungen im
Gymnasium zu
Straßburg« (das. 1881) u. »Les
centuries de Magdebourg« (Par. 1883).
Nachdem er unter dem
PseudonymMustafa viele Feuilletonartikel für die
»VieParisienne« geschrieben und auch
»Voyage autour
de ma tente, souvenirs militaires« (1873) veröffentlicht hatte, schrieb er mehrere
wissenschaftliche Werke: »La vérité sur le Masque de fer« (1873);
»L'Académie de guerre de
Berlin.
[* 10] L'enseignement militaire supérieur en Europe, etc.« (1877);
»Bonaparte et son temps d'après des documents inédits« (1880-81,3
Bde.);
»Lucien
Bonaparte et ses mémoires« (1882 bis 1883,3 Bde.);
»L'armée et la révolution;
Dubois-Crancé« (1884,2 Bde.);
»La guerre et la société« (1889). - Die ehemalige
GattinJungs, eine geborne v. Kaulla, wurde 1880 beschuldigt, ihr
Verhältnis
zum Kriegsminister
Cissey zu Spionendiensten mißbraucht zu haben.
2)
Julius, Geschichtsforscher, geb. zu
Imst in
Tirol,
[* 11] studierte in
Innsbruck,
[* 12]
Göttingen
[* 13] und
Berlin, habilitierte sich 1875 als
Dozent der Geschichte in
Innsbruck und ward 1884 außerordentlicher, 1887 ordentlicher
Professor an der deutschen
Universität
zu
Prag.
[* 14] Er schrieb außer einer Anzahl kleinerer Abhandlungen zur römischen Geschichte: »Römer
[* 15] und
Romanen
in den Donauländern, historisch-ethnographische
Studien« (Innsbr. 1877,2. Aufl.
1887);
Schrieb Männerchöre (namentlich Bearbeitungen
fremdländischer und altdeutscher Volksweisen, von denen
»Spinn, spinn« am beliebtesten geworden ist), gemischte
Chöre und
Klavierstücke.
Dieser
Planet ist während der
Opposition 1889 von
Keeler mit dem großen 36zölligen
Refraktor der
Lick-Sternwarte
sehr fleißig beobachtet worden. In klaren
Nächten bot die Planetenscheibe einen wunderbaren Anblick
und einen
Reichtum an Einzelheiten, den
man inZeichnungen nicht vollständig wiederzugeben vermag. Und doch ist das
Zeichnen
am
Teleskop zur Zeit noch die einzige brauchbare
Methode der
Darstellung von Planetenscheiben, die allerdings beim J. durch
dessen schnelle
Rotation erschwert wird. Im ganzen hat
Keeler 24
Zeichnungen der Jupiterscheibe fertiggestellt,
von denen 8 in
»Himmel
[* 17] und
Erde«,
August- und Septemberheft 1890, veröffentlicht worden sind.
Jupiter - Justizstatis
* 18 Seite 18.482.
Die Hauptgebilde auf dem J. sind bekanntlich die beiden
Streifen nördlich und südlich vom
Äquator, deren
FarbeKeeler als
rot bezeichnet, und zwischen denen der helle Äquatorgürtel liegt. Südlich von dem südlichen
Streifen
befindet sich der bekannte, seit
Sommer 1878 sichtbare rote
Fleck. Übrigens zeigte sich die Oberfläche mit Ausnahme der äußersten
Polarregionen und des roten
Fleckes kaum irgendwo gleichmäßig gefärbt, sondern überall mit flockigen, äußerst unregelmäßig
gebildeten
Wolken bedeckt. Die Mitte der
Äquatorialzone war durch ein lachsfarbenes
Band bezeichnet, ihre
Ränder waren glänzend weiß aus wolkenartigen
Massen gebildet,
¶
mehr
hier und da als lange Lichtstreifen in die roten Streifen eintretend. An einzelnen Stellen reichten die Wolken von dem einen
bis zum andern Rande und unterbrachen das mittlere Band, wobei aber an den betreffenden Stellen meist nur eine Schwächung der
Farbe des mittlern Teiles eintrat. Bisweilen bemerkte man auch einen fast regelmäßigen Wechsel heller
und dunkler schattierter Felder in dem Äquatorgürtel, und manchmal bedeckte eine rötliche Färbung einen Teil dieses Gürtels
in seiner ganzen Breite.
[* 19]
Die bemerkenswerteste Erscheinung aber in dieser Region waren die Lichtfäden, welche von beiden Seiten des Äquatorgürtels
in die benachbarten roten Streifen hineinreichten. In der Nähe des Äquatorgürtels waren dieselben weiß
und scharf begrenzt, weiterhin wurden sie rötlicher und verwaschener, bis sie sich in der allgemeinen Farbe des Hintergrundes
verloren. Unter günstigen Umständen erkannte man, daß sie nahe am Äquatorgürtel aus unregelmäßigen, rundlichen oder
gefiederten Wolken bestanden, welche weiterhin lichtschwächer wurden.
Bei größerer Länge waren sie stets nach dem nachfolgenden Rande der Jupiterscheibe gerichtet; es schienen
also vor derÄquatorialzone nach außen ziehende Wolkenmassen zu sein, die allmählich hinter dem voreilenden Strome der Äquatorialzone
zurückblieben. In der That ließ sich in einzelnen Fällen durch Beobachtung erhöhter Punkte oder Knoten auf den Fäden eine
solche Bewegung nachweisen. Die Austrittsstellen der Fäden im Äquatorgürtel zeigten eine etwas größere
als die durchschnittliche Helligkeit und fast stets einen eigentümlich fahlen, olivengrünen Ton, der anderweit nicht bemerkt
wurde. In einzelnen Fällen wurden zwei, aber niemals mehr parallele Fäden gesehen. In einem Teile des Äquatorgürtels schienen
die Veränderungen besonders rasch vor sich zu gehen; auch wurden dort einige der gewöhnlichen Richtung
entgegengesetzt verlaufende Fäden bemerkt.
Von den beiden roten Streifen zeigte der nördliche die rote Farbe am entschiedensten, der südliche war mehr purpurn. Sie
machten den Eindruck eines passiven Mediums, in welchem die Bildung der Fäden und andrer Formen vor sich geht.
Die dunkeln Flecke, welche in diesen Streifen häufig vorkommen, fanden sich fast stets in dem Raume zwischen zwei Fäden, da,
wo der eine eine scharfe Biegung machte; sie waren übrigens nie rund, sondern unregelmäßig oder gezackt. Sie hatten dieselbe
Farbe wie die Streifen, nur in etwas tieferer Nüance.
Nach außen war der südliche Streifen schärfer begrenzt als der nördliche, dessen Grenze gewöhnlich
mit roten Trümmern umsäumt war. Der klarste und, mit Ausnahme der dunkeln Flecke, am dunkelsten gefärbte Teil des roten
Streifens war die große Bucht hinter dem roten Flecke. Die Farbe des letztern war ein mattes Rosa, in der Mitte
etwas heller. Nach Messungen von Bernard, die eine Länge von 29,800 km ergaben, war er 1889 merklich kürzer als 1880. Seine
Form war ziemlich regelmäßig elliptisch; er war umsäumt von hellen weißen Wolken, die nur am südlichen vorangehenden
Ende unterbrochen waren, so daß der rote Fleck mit dem dort endenden, aber durch seine Farbe scharf unterschiedenen
grauen Gürtel
[* 20] zusammenzuhängen schien.
Jenseit der beiden roten Streifen war die Oberfläche weiß und grau gestreift. Auf der Südhalbkugel grenzte vor dem roten
Flecke der erste helle Streifen unmittelbar an den südlichen roten Streifen und endete am roten Flecke, während sein vorangehendes
Ende sich quer über den südlichen roten Streifen zog und durch ein feines Netzwerk
[* 21] in übrigens nicht
näher aufgeklärter Weise mit
dem Äquatorgürtel zusammenhing. Die rote Färbung des südlichen Streifens konnte weit in
den Raum hinein verfolgt werden, der ihn von dem nächsten weißen Gürtel im S. trennte, doch ging die
Färbung am hintern Ende allmählich in Grau über.
Hinter dem roten Flecke gingen die beiden weißen Streifen in einen breiten grauen Gürtel über, auf dem zahlreiche weiße
Punkte glänzten, von denen die kleinern rund und wie helle Knoten auf den verschwundenen Enden der beiden Streifen erschienen.
Etwa 150 Längengrade hinter dem roten Flecke traten zwei ovale weiße Flecke auf mit symmetrisch um sie
gruppierten kleinern runden Flecken, und noch 70° weiter stand ein großer ovaler Fleck mit einem kleinern an jedem Ende.
Diese Gebilde blieben während der ganzen Beobachtungsreihe erhalten. Der letzten Gruppe folgten noch ein oder zwei einzelne
Flecke, der graue Gürtel verlief dann in die dem roten Flecke vorangehenden Streifungen. Mehrmals wurde
auch ein isolierter weißer Fleck in höhern südlichen Breiten bemerkt. Diese hellen Flecke schienen einen abstoßenden Einfluß
auf die weißen Streifen der Nachbarschaft zu äußern; bei sehr scharfen Bildern konnte man sehen, wie sich dieselben über
sie hinwegwölbten.
Viel weniger Einzelheiten als die südliche Halbkugel zeigte die nördliche. Dieselbe war bedeckt mit abwechselnd hellen und
dunkeln Streifen, welch letztere wie Trennungsspalten in den weißen Wolkenmassen aussahen; doch ist es nicht gerechtfertigt,
sie in einer geringern Höhe als die weißen Streifen anzunehmen, da sie bei senkrechter Beleuchtung
[* 22] nicht
als Schatten
[* 23] aufzufassen sind. Auch hier ließ sich die rötliche Färbung noch an den ersten dunkeln Streifen wahrnehmen.
Übrigens trat die wolkenartige Natur der Jupitersoberfläche am auffallendsten in den dunkeln und hellen Streifen der Nordhemisphäre
hervor, und Keeler macht darauf aufmerksam, daß man ein überraschend ähnliches Bild in dem Wolkenmeer
sieht, welches zuweilen durch das Thal
[* 24] westlich von dem die Lick-Sternwarte tragenden MountHamilton eindringt und bei hellem
Himmel und vollem Sonnenschein weit unterhalb der Höhe der Sternwarte
[* 25] schwebt. HelleFlecke, wie auf der Südhemisphäre, wurden
nördlich vom Äquator nicht bemerkt, wohl aber erblickte man in kleinern Instrumenten dunklere Flecke von
bestimmter Form, die indessen im 36zölligen Refraktor sich als dunklere Wolkenmassen in den Räumen zwischen den hellen Streifen
erwiesen.
Auf der Oberfläche des J. gehen nicht bloß beständige Veränderungen der feinern Einzelheiten vor sich, sondern auch ihr
Gesamtcharakter scheint sich in den letzten Jahren erheblich verändert zu haben. Die Entscheidung darüber,
ob diese Änderungen periodischer Natur sind, dürften aber wesentlich abhängen von der weitern Ausbildung der Photographie
in ihrer Anwendung auf Himmelskörper, weil bei Zeichnungen am Fernrohr
[* 26] der persönlichen Auffassung des Beobachters ein zu
großer Spielraum gewährt ist.