Intarsien,
s. Holzverzierung, ^[= Eine Reihe neuerdings mit großem Erfolg zur Durchführung gelangter Verfahrungsarten, dem Holze ...] S. 432.
Seite 18.463 Jahres-Supplement 1890-1891
s. Holzverzierung, ^[= Eine Reihe neuerdings mit großem Erfolg zur Durchführung gelangter Verfahrungsarten, dem Holze ...] S. 432.
(dienstlich Überrock), der in der preußischen Armee von den Offizieren (ausgenommen Husaren) getragene langschößige Rock mit zwei Reihen Knöpfen von der Farbe der Knöpfe des Waffenrocks. Der I. der Generale, der Offiziere der Kavallerie und Feldartillerie ist blau, bei allen andern Offizieren schwarz, die Ärmel haben breite Aufschläge ohne Knöpfe, der Kragen hat keine Stickerei oder Litzen, auf den Schultern keine Epauletthalter (nur inaktive Offiziere tragen sie als Abzeichen). Früher als Gesellschaftsrock geduldet, wird seit Anfang der 80er Jahre der I. im kleinen Dienste, [* 2] namentlich beim Felddienst, auch mit Schärpe getragen.
Der Umsatz auf der alljährlich im Februar abgehaltenen Messe ist in den letzten Jahren erheblich zurückgegangen. 1885 erreichten die Zufuhren noch einen Wert von 69 Mill. Rubel, 1889 betrugen sie nur 49,7 Mill. und 1890: 46 Mill., wovon für 3½ Mill. Rub. unverkauft blieben.
Die Zufuhr aus dem europäischen Rußland wertete 34 Mill. Rub., aus dem asiatischen 5,6 Mill. Rub., vom Ausland (meist aus Asien) [* 3] 6,3 Mill. Rubel.
(irische Frage), s. Großbritannien, ^[= (Great Britain, hierzu Karte "Großbritannien etc."), die große, England, Wales und ...] [* 4] Geschichte.
s. Geisteskrankheiten. ^[= (Seelenstörungen, Gemütskrankheiten, Psychosen, psychische Krankheiten), diejenigen Krankheiten, ...]
Karl, Männergesangskomponist, geb. zu Gengenbach (Baden), [* 5] Schüler des Münchener Konservatoriums, war als Theaterkapellmeister thätig, wirkte als Chordirigent in Freiburg [* 6] und Mannheim [* 7] und starb in der Irrenanstalt Illenau. Er schrieb zahlreiche, viel gesungene Männerchöre, besonders im Volkston (am beliebtesten »Heute scheid' ich, morgen wandr' ich«),
Lieder für gemischten Chor, für eine Singstimme, Ouvertüren etc.
Maßregel zum Schutz gesunder Bevölkerungsgruppen gegen die Ansteckung durch Kranke und seitens solcher übertragbare Krankheitsstoffe. Die I. wird größtenteils in Europa [* 8] gegen Cholera (Pest), in zweiter Linie gegen Pocken (Flecktyphus, Diphtherie, Scharlach, Masern), in den vom Gelbfieber betroffenen Ländern auch gegen dieses angewandt. Im Unterschied von den Sperren und Quarantänen, welche sich auf Lokalitäten, auf natürliche oder künstlich gesetzte Grenzen [* 9] richten, betrifft die I. Kranke, der Krankheit oder Ansteckung verdächtige Persönlichkeiten, wobei besondere Isolieranstalten eingerichtet werden müssen. In allen Staaten, welche Isolierungsmaßregeln vorschreiben, ist deren Ausführung von der Ermittelung der ersten Krankheitsfälle abhängig gemacht und das Krankenmeldewesen besonders ausgebildet. Dies gilt besonders von England, Italien, [* 10] Belgien [* 11] und Holland.
Die für Preußen [* 12] maßgebenden Bestimmungen finden sich hauptsächlich in § 16-18 des Regulativs vom Die Heilanstalten für ansteckende Kranke sollen frei und isoliert, womöglich außerhalb des Ortes liegen. Es soll kein freier Verkehr zwischen der Anstalt und ihrer Umgebung stattfinden; wenn die Gefahr der ansteckenden Krankheit und die Lage des Gebäudes es erfordern, so ist letzteres auf angemessene Weise förmlich abzusondern. Die Rekonvaleszenten sind von den Kranken, aber bis zum Ablauf [* 13] der Rekonvaleszenz noch isoliert zu halten.
Als das sicherste Mittel, die weitere Verbreitung ansteckender Krankheiten zu verhüten, hat die Erfahrung überall die Absonderung der Kranken nachgewiesen. Wo diese daher nicht mit besondern Schwierigkeiten verbunden, ist sie bei gefährlichen Krankheiten, die eine allgemeine Verbreitung befürchten lassen, vorzugsweise zu empfehlen. Namentlich wird sie auf dem Lande und in wenig bewohnten Häusern oft thunlich sein Sie braucht sich nicht unbedingt auf das ganze Haus oder auf ganze Wohnungen auszudehnen, vielmehr kann sie auf einen Teil der letztern beschränkt werden, sobald dieser so beschaffen ist, daß er von den übrigen, in demselben Haus befindlichen bewohnten Räumen ganz abgesondert werden kann und einen eignen, nicht durch andre bewohnte Zimmer führenden Eingang hat.
Der Kranke selbst mit den zu seiner Wartung und Pflege erforderlichen Personen und denjenigen seiner Angehörigen, welche sich nicht von ihm trennen wollen, sollen dann von sämtlichen übrigen Bewohnern des Hauses in der Art abgesondert werden, daß jede zur Wahrnehmung der körperlichen und geistigen Bedürfnisse des Kranken und der Reinigungsmaßregeln nicht wesentlich nötige Kommunikation mit jenen sowie jeder unmittelbare Verkehr nach außen sicher verhindert wird.
Die Schwäche dieser Verordnung liegt in dem darin enthaltenen arbiträren Moment und darin, daß nach § 16 kein Kranker wider den Willen des Familienhauptes aus seiner Wohnung entfernt werden darf. Hat dieselbe also die für Isolierungszwecke erforderliche, schwer erreichbare Qualifikation nicht, so bleibt nur die Kontumazierung des ganzen Hauses übrig. Mit der Absonderung in den Wohnungen rechnet auch die Ministerialverfügung vom insofern als sie die Zulassung von gesunden Kindern zum Schulunterricht, die aus einem von Cholera, Pocken, Ruhr, Masern, Röteln, Scharlach, Diphtherie, Flecktyphus, Rückfallfieber heimgesuchten Hausstand kommen, von der ärztlichen Bescheinigung abhängig macht, daß das Schulkind durch ausreichende Absonderung vor der Gefahr der Ansteckung geschützt ist.
Erfolgreicher als in Privatwohnungen und Privathäusern kann die Aufgabe der I. in Hospitälern gelöst werden, am erfolgreichsten in den nach den Grundsätzen der modernen Barackensysteme angelegten. Beim Ausbruch gefährlicher Seuchen muß auch die Verwaltung, ähnlich wie die Wartung und Pflege, ganz abgesondert, der Kranke ausschließlich von gegen die Krankheit immunen Personen abhängig gemacht werden, wennmöglich auch die ärztliche Leitung der Isolierabteilung eine gänzlich gesonderte sein.
August, Schulmann, geb. in Eibau (Oberlausitz), besuchte 1852-56 das Seminar zu Bautzen [* 14] und war dann bis 1858 städtischer Lehrer in Zittau, [* 15] 1858-66 Seminarlehrer in Annaberg, [* 16] studierte seit 1866 noch an der Universität Leipzig [* 17] und ward 1869 Seminardirektor zu Zschopau, wo er, inzwischen zum Schulrat ernannt, noch wirkt. Er schrieb: »Schulflora von Annaberg« (3. Aufl., Annab. 1888);
»Erhard Weigels pädagogische Bestrebungen« (Zschopau 1884);
»M. Valentin Weigels Leben und Schriften« (das. 1888).
Er ist Mitarbeiter an verschiedenen pädagogischen Zeitschriften, wie den Kehr-Schöppaschen »Pädagogischen Blättern«, und machte sich besonders durch die Herausgabe der »Sammlung selten gewordener pädagogischer Schriften früherer Jahrhunderte« (mit Einleitungen und Anmerkungen, Zschopau 1879 ff., bis jetzt 13 Hefte) verdient.
[* 10] Die Bevölkerung [* 18] Italiens [* 19] wurde Ende 1889 auf 30,947,306 Einw. berechnet. Über die Bevölkerungsgeschichte [* 20] des Landes vgl. den besondern Artikel (S. 106 ff.), über die moralstatistischen Verhältnisse den Artikel »Kriminalität«. Die Ernte [* 21] Italiens war im J. 1889 keine günstige. Sie ergab nämlichen den hauptsächlichsten Bodenprodukten folgende Mengen: ¶
Erntemenge des Jahres 1889 | Prozent einer Mittelernte | |
---|---|---|
Weizen | 36592900 Hektol. | 78 |
Mais | 26485100 - | 89 |
Wein | 21139100 - | 58 |
Reis | 6854700 - | 93 |
Hafer | 5713010 - | 88 |
Öl | 1349100 - | 39 |
Hanf | 763760 metr. Ztr. | 89 |
Die Weinernte kam nur in Sizilien [* 23] dem mittlern Ertrag nahe, während sie sonst überall infolge ungünstiger Witterung und Schädigung durch Insekten [* 24] bedeutende Ausfälle zeigte. In Bezug auf die Qualität war der gewonnene Wein zu 7 Proz. sehr gut, zu 51 gut, zu 37 mittelmäßig und zu 5 Proz. schlecht. Auf den italienischen Eisenbahnen sind für Mosttransporte auf weite Entfernungen Zisternenwagen mit besonders präparierter Innenfläche angeschafft worden, welche gegenüber dem Weintransport im Fasse eine Ersparnis von durchschnittlich 27 Proz. ergeben sollen.
Der Ausfall in der Reisernte, welcher namentlich im J. 1888 ungewöhnlich groß war (der Ertrag belief sich in diesem Jahre nur auf 60 Proz. einer Mittelernte), wird teilweise der Aussaugung des dieser Kultur gewidmeten Bodens zugeschrieben und führte in den letzten Jahren zu einer Mehreinfuhr in diesem Artikel (1889 betrug die Reisausfuhr 1632, die Einfuhr 19,993 Ton.). Die Anbaufläche hat sich in den letzten 20 Jahren von 230,000 auf ca. 200,000 Hektar verringert.
Besonders schwach ist im J. 1889 die Olivenernte ausgefallen. Trotzdem hat der Ölexport auch im J. 1889 sich auf der gewohnten Höhe erhalten, ja mit 553,000 metr. Ztr. die Ausfuhr des Vorjahrs (524,000 metr. Ztr.) noch überschritten. Die Agrumenkultur, welche in den letzten Jahren, namentlich in Sizilien, sehr an Ausdehnung [* 25] gewonnen hat, ist neuerdings infolge der Überproduktion in diesem Artikel, der wachsenden Ausbreitung dieser Kultur in Nordamerika, [* 26] dem frühern Hauptabsatzgebiet für italienische Ware, endlich infolge von Krankheiten, welche die italienischen Agrumenwaldungen schädigen, in bedrängte Lage geraten.
Sie ergab 1889: 2701,7 Mill. Stück (73 Proz. einer Mittelernte). Die Ausfuhr belief sich 1888 auf 1,6 und 1889 auf 1,9 Mill. metr. Ztr. Ein wichtiger Zweig der italienischen Landwirtschaft ist ferner die Seidenzucht; dieselbe hatte in den beiden Vorjahren je 43,9 Mill. kg abgeworfen, im J. 1889 ergab sie nur 34,3 Mill. kg, woraus 2,8 (1888: 3,9) Mill. kg Rohseide gewonnen wurden. Die Getreideernte des Jahres 1890 war nach den vorläufigen Schätzungen in Weizen befriedigend; sie lieferte 44,6 Mill. hl, d. h. 96 Proz. einer Mittelernte; hiervon waren 9 Proz. sehr guter, 87 Proz. guter und 4 Proz. mittlerer Qualität.
Die Ernte in Hafer [* 27] belief sich auf 5,327,400 hl (82 Proz. einer Mittelernte), in Gerste [* 28] auf 3,429,400 hl (88 Proz. einer Mittelernte). Um die daniederliegenden landwirtschaftlichen Kreditverhältnisse zu heben, ist durch Gesetz vom Juli 1890 ein großes Bodenkreditinstitut mit weitgehenden Befugnissen in Bezug auf die Ausübung des Hypothekengeschäfts ins Leben gerufen worden. Das Aktienkapital beträgt vorerst 30 Mill. Lire, soll aber innerhalb zweier Jahre eine Erhöhung auf 50 Mill. Lire erfahren.
Über den Bergwerksbetrieb Italiens sind offizielle Mitteilungen für das Jahr 1886 veröffentlicht worden. Hiernach gab es im ganzen 667 Bergwerke, welche 49,237 Arbeiter beschäftigten und eine Produktion von 1,097,830 Ton. im Werte von 53,591,771 Lire ergaben. Hiervon kamen auf die Hauptprodukte:
Hauptprodukte | Bergwerke | Produktion in Tonnen | Wert in Lire |
---|---|---|---|
Eisenerz | 41 | 209082 | 2292454 |
Kupfererz | 8 | 25162 | 1100065 |
Bleierz | 76 | 39841 | 7128363 |
Zinkerz | ↗ | 107548 | 6911960 |
Silbererz | 7 | 1639 | 1441400 |
Golderz | 12 | 10759 | 532650 |
Quecksilber | 2 | 251 | 929865 |
Kohle | 24 | 243325 | 1803750 |
Schwefel | 403 | 374343 | 27962282 |
Stein- und Quellsalz | 26 | 29275 | 612821 |
Borsäure | 12 | 3063 | 1531400 |
Andre Produkte (Erdpech, Aluminium, Graphit, Mangan etc.) | 56 | 53542 | 1344760 |
Die Eisenerzproduktion konzentrierte sich mit 186,337 Ton. im Werte von 2,049,707 Lire auf die Bergwerke der Insel Elba. Von der gesamten Erzproduktion Italiens werden jährlich über 300,000 T. (1889: 309,500), hauptsächlich Eisen-, Blei-, Zink- u. Kupfererz, und zwar insbesondere nach England, Belgien, Nordamerika und Frankreich exportiert. Von den einzelnen Industriezweigen Italiens befindet sich die Baumwollindustrie fortwährend in regem Aufschwung.
Die Einfuhr von roher Baumwolle [* 29] hat sich von 472,645 metr. Ztr. im J. 1880 auf 750,354 metr. Ztr. im J. 1888 gesteigert. Allerdings findet noch immer eine Mehreinfuhr an Baumwollgarn von 30,000 metr. Ztr. und an Geweben von 74,000 metr. Ztr. statt. Namentlich die Spinnerei, welche gegenwärtig 1,800,000 Spindeln zählt, ist noch einer Erweiterung fähig. Bei der gesamten Baumwollindustrie sind gegenwärtig mehr als 70,000 Arbeiter thätig. Günstige Verhältnisse herrschen auch bei der Papierindustrie. Es bestehen mehr als 500 Papierfabriken und Papiermühlen mit fast ausschließlich hydraulischen Motoren von 14,000 Pferdekräften, 17,000 beschäftigten Arbeitern und einer Produktion im Werte von 50 Mill. Lire, was ungefähr dem Verbrauch im Inland entspricht.
Die italienischen Zuckerfabriken können nicht recht gedeihen; in der Campagne 1889/90 waren von 7 nur 2 im Betrieb und lieferten zusammen 4475 metr. Ztr. Zucker. [* 30] Da die Einfuhr ausländischen Zuckers jährlich nahe an 1 Mill. metr. Ztr. (1889: 781,800) beträgt, so entfällt bisher ein sehr bescheidener Anteil an der Deckung des italienischen Zuckerkonsums auf die einheimische Industrie. Bier wurde zur selben Zeit von 139 Brauereien in einer Menge von 137,745 hl (im Vorjahr 174,922), Spiritus [* 31] von 1854 Brennereien in einer Menge von 156,000 hl, Zichorie in 144 Fabriken 18,800 metr. Ztr. produziert. Ein neu eingeführter Industriezweig ist die Asbestfabrikation, welche in Oberitalien [* 32] in Verbindung mit den Asbestbrüchen zu Verres und Chatillon im Val Aosta entstanden ist und dort bedeutenden Aufschwung nimmt.
Auch I. geht endlich daran, seine bisher so dürftige Arbeiterschutzgesetzgebung auszubauen. Im Februar 1890 hat die Regierung in der Kammer einen Gesetzentwurf, betreffend die Unfallversicherung der Arbeiter, eingebracht. Hiernach wird den Unternehmern die Versicherungspflicht der Arbeiter, und zwar vorläufig nur in den Bergwerken, Steinbrüchen, Bauunternehmungen und Fabriken entzündlicher Stoffe, dann, sofern die Zahl der beschäftigten Arbeiter mehr als 10 beträgt, in den Schiffswerften, Arsenalen, Metallwerkstätten, mechanischen und Textiletablissements mit Maschinenbetrieb, auferlegt. Die Arbeiter haben 1/10, die Arbeitgeber 9/10 der Versicherungsprämie zu leisten. Die Versicherung kann bei ¶