in die
Lage a'b' gedreht worden, und mit ihnen haben sich die Stromlinien, die jetzt senkrecht zu a'b' verlaufen, um denselben
Winkel
[* 2] gedreht. Diese Drehung erfolgt beim
Golde entgegengesetzt der (in der
[* 1]
Figur durch einen gefiederten
Pfeil angedeuteten)
Richtung der
Ströme, durch welche sich nach
AmpèresTheorie der
Magnetismus
[* 3] erklärt. In demselben
Sinne
wie beim
Golde erfolgt die Drehung bei
Silber,
Platin,
Nickel etc., im entgegengesetzten
Sinne bei
Eisen,
[* 4]
Kobalt,
Antimon etc. Die
elektromotorische Kraft des Hallschen
Stromes s ist proportional der
Stärke
[* 5] des primären
StromesS und der
Stärke des Magnetfeldes,
umgekehrt proportional der
Dicke der Metallplatte und endlich proportional
einer für das betreffende
Metall
charakteristischen konstanten
Größe, welche »Drehungsvermögen« genannt wird.
Diese
Größe wird als positiv bezeichnet, wenn die Drehung der Äquipotenziallinien im
Sinne der Ampèreschen
Ströme erfolgt,
dagegen negativ bei den übrigen, zu welchen das
Gold
[* 6] gehört. Bei einer
Substanz mit positivem Drehungsvermögen gelangt man
demnach von der Eintrittsstelle des primären
StromesS in die
Platte zur Eintrittsstelle des Hallschen
Stromes s durch eine
Bewegung entgegengesetzt der
Richtung der Ampèreschen
Ströme des
Magnets. Bei den meisten
Metallen hat das
Drehungsvermögen nur kleine
Werte; sehr stark ist dasselbe bei
Wismut (negativ), noch stärker bei
Tellur
(positiv). - Zunächst
glaubt man aus dem Hallschen
Phänomen schließen zu dürfen, daß der
Magnetismus auf die Stromlinien, d. h. auf die in dem
Leiter bewegte
Elektrizität,
[* 7] in derselben
Weise elektrodynamisch wirke wie auf einen durchströmten
Leiter selbst. Es hat jedoch
den Anschein, daß eine solche
Wirkung nicht stattfinde, sondern daß das Hallsche Phänomen durch eigentümliche
Veränderungen bedingt sei, welche der
Magnetismus in den vom
Strome durchflossenen
Leitern hervorbringt, die sich insbesondere
durch Änderung ihres galvanischen Leitungswiderstandes verraten (s.
Righisches Phänomen).
Halphens
Arbeiten beziehen sich auf die neuere
Algebra und
Geometrie sowie die
Theorie der Abelschen und
elliptischen
Funktionen; ein großer Teil davon ist in den
»Comptes rendus« der
PariserAkademie (1869, Bd. 68 f.)
veröffentlicht. Dreimal (1880,1883 und 1885) wurde ihm von dieser
Akademie ein
Preis zuerkannt, und 1882 erhielt sein
»Mémoire
sur la classification des courbes gauches« von der
Berliner
[* 12]
Akademie den Steinerschen
Preis. Außerdem veröffentlichte
er: »Sur les invariants différentiels« (Par. 1878);
»Traité des fonctions elliptiques et de leurs applications« (das. 1886-1888,
Bd.
1 u. 2),
heutzutage in der Schweiz nicht vorkommenden südeuropäischen Unkrauts) deuten auf einen zwischen der Schweiz und Südeuropa
bestehenden uralten Handelsverkehr. Daß durch den vorgeschichtlichen Handel Europa
[* 30] mit den Gebieten des Orients in Verbindung getreten
ist, wird dadurch bezeugt, daß in einem vorgeschichtlichen Grabe bei Rügenwalde (Pommern)
[* 31] die Kaurimuschel des IndischenOzeans
aufgefunden wurde. Zur Herstellung ausgedehnter Handelsbeziehungen hat in der jüngern Steinzeit das seltene Vorkommen gewisser
durch Zweckmäßigkeit oder Schönheit sich auszeichnender, zur Herstellung der neolithischen Geräte dienender Materialien,
wie z. B. des Obsidians, Nephrits und Jadeïts, eine besondere Veranlassung gegeben.
Ein überaus wichtiges Zentrum für den vorgeschichtlichen Handel bildeten auch jene Werkstätten von
Feuersteingeräten, wie sie z. B. auf der InselRügen in beträchtlicher Zahl existiert haben. An die Stelle des Handels mit
Steingeräten tritt später der Handel mit den Erzeugnissen der Metall-, insbesondere der Bronzeindustrie, die zuerst von den
asiatischen Kulturzentren den europäischen Mittelmeerländern und später von letztern aus dem Norden
[* 32] Europas zugeführt wurden.
Von vielen Gelehrten wird angenommen, daß die Bronze
[* 33] außerdem noch auf einer zweiten, nördlich vom SchwarzenMeere nach Westen
führenden Handelsstraße von Asien
[* 34] nach Mittel- und Nordeuropa gelangt sei. Während bei dem zwischen den Euphratländern,
Kleinasien, Syrien und Ägypten
[* 35] in vor- und frühgeschichtlicher Zeit unterhaltenen Handel die Hethiter (Cheta)
wahrscheinlich eine wichtige Rolle gespielt haben, befand sich der zwischen Westasien und Ägypten einerseits und den europäischen
Mittelmeerländern anderseits betriebene Handel Jahrhunderte hindurch in den Händen der Phöniker.
Während die in Cornwallis (England) geschürften Zinnerze, bez. das aus denselben gewonnene Metall ursprünglich wohl auf dem
Landweg von der vorgeschichtlichen Bevölkerung
[* 36] Galliens nach den Mündungen des Rhodanus (Rhône) und des
Eridanus (Po) transportiert und dort von phönikischen Händlern in Empfang genommen wurde, gelang es den Phönikern später,
vom Mittelmeer aus die Zinninseln (Britischen Inseln) auf dem Seeweg zu erreichen und somit den Zinnhandel in neue Bahnen zu
lenken.
Erst infolge des VerfallesPhönikiens und der phönikischen Kolonien ging dieser Handel allmählich in die
Hände der Griechen, zunächst jener phokäischen Griechen, die an der RhônemündungMassilia (Marseille)
[* 37] gegründet hatten,
über. Eine wichtige Rolle hat im vor- und frühgeschichtlichen auch der Bernstein
[* 38] gespielt, der von den auf dem Landweg bis
an die Ostseeküste vordringenden griechischen und römischen Händlern gegen die Erzeugnisse der südeuropäischen Metallindustrie
eingetauscht wurde.
Bezüglich der Phöniker lassen die Forschungen Müllenhoffs es zweifelhaft erscheinen, ob dieselben jemals an die Ostseeküste
gelangt sind. Dagegen ist von jenen Kolonien, welche kleinasiatische Griechen aus Miletos um 600 v. Chr. an den Nordufern
des SchwarzenMeeres gegründet hatten, ein lebhafter Verkehr mit dem Norden unterhalten worden. Münzfunde deuten darauf hin,
daß in jener Zeit die Verkehrsstraße westlich von Klausenburg
[* 39] in das Theißgebiet und sodann in die Gegend von Ofen führte,
um von hier nördlich über die Tatra in das Weichselgebiet überzugehen.
Auch beweisen arabische und kufische Münzen, die auf einer Anhöhe unweit dem ehemals durch seinen Handel hochberühmten
Wollin (Julin) aufgefunden wurden, daß im ersten nachchristlichen Jahrtausend aus dem östlich vom KaspischenMeere gelegenen
Ländern Handelsartikel nach den Ostseeküsten gelangten, und ebenso bezeugt der berühmte Goldfund von Vettersfelde,
daß gelegentlich auch Kunsterzeugnisse vom SchwarzenMeere nach den besagten Gebieten gelangten. Der vor- und
frühgeschichtliche Handel ist vorwiegend ein Tauschhandel gewesen, doch wurden in den ältern Abschnitten der Prähistorie wohl
auch Muscheln, in der spätern vorgeschichtlichen sowie in frühgeschichtlicher Zeit vielfach die unter dem Namen der »Regenbogenschüsselein«
bekannten Goldmünzen sowie das »Hacksilber« (s. Silberfunde, Bd. 14) als Zahlungsmittel benutzt.