Badeofen kocht. Soll von der Leitung kaltes Wasser in die Wanne eingelassen werden, so dreht man den Hahnhebel nach links auf
einen an der Skala befindlichen Buchstaben K, wodurch sich die Öffnungen im Konus B so verschieben, daß f vor das Rohr a und
n vor das Rohr d tritt, während k durch Verschiebung über b hinaus geschlossen wird. Das kalte Wasser
strömt daher von a durch f nach B1 und von da durch n nach d. Wird jetzt der Hebel noch weiter nach links gedreht, so
wird dadurch die Öffnung f allmählich an a vorbeibewegt, also mehr und mehr geschlossen, während die
Öffnung i sich in gleichem Maße vor b schiebt, also entsprechend öffnet, so daß durch a um so weniger kaltes und zugleich
durch i um so mehr heißes Wasser in den Mischraum B1 gelangt, je weiter der Hahn nach links steht.
Dem entsprechend ändert sich auch die Mischtemperatur des durch den hierbei offen bleibenden Schlitz
n nach d, bez. in die Wanne tretenden Wassers. Zu gleicher Zeit ist die Öffnung o im hintern Kegelteil B2 frei, so daß
durch den Seitenkanal q eine entsprechende Menge kaltes Wasser aus der Leitung nach B2 und weiter durch x zum
Badeofen fließt. Die beliebige Regulierung der Temperatur des zur Badewanne strömenden Wassers erfolgt also einfach dadurch,
daß der Hahnhebel C mehr oder weniger nach links gestellt wird. In ähnlicher Weise wird durch Drehung des Hahnhebels von der
Mittelstellung aus nach rechts der Wasserzutritt nach der Brause hin eröffnet und die Temperatur des
Brausewassers geregelt. Die fabrikmäßige Herstellung der Frengerschen Mischhähne hat F. Gäbert in Berlin übernommen.
7) Werner, Schriftsteller, starb 1. Dez. 1890 in Sakrow bei Potsdam.
Als seine letzte Schrift ist eine abgekürzte
Bearbeitung und Übersetzung des Nibelungenliedes zu erwähnen: »Kriemhild. Volksgesang der Deutschen aus dem 12. Jahrhundert«
(Eisenach 1889, Schulausg. 1890).
Wilhelm von, preuß. General, Sohn eines Offiziers, wurde im Kadettenkorps erzogen und 26. April 1851 zum Sekondeleutnant
im Kaiser Alexander-Gardegrenadierregiment Nr. 1 ernannt, in welchem er bald Bataillons- und später Regimentsadjutant wurde. 1859 erfolgte
seine Beförderung zum Premierleutnant. Bei der 1860 vollzogenen Neugestaltung des Heeres ward er zum
Gardegrenadierregiment Königin Elisabeth versetzt und als Adjutant zur 2. Gardeinfanteriebrigade kommandiert. 1863 zum Hauptmann
ernannt, nahm er als Kompaniechef in letztgenanntem Regiment am Kriege gegen Dänemark teil; bei der Erstürmung der Düppeler
Höhen (18. April 1864) befehligte er eine Reservekompanie der Sturmkolonne Nr. 1. In den Generalstab versetzt,
machte er 1866 den Feldzug in Böhmen im Stabe des Oberstkommandierenden der zweiten Armee, des damaligen Kronprinzen Friedrich
Wilhelm von Preußen, mit.
Nach Beendigung des Kriegs war er längere Zeit als Flügeladjutant des Herzogs Ernst II. von Sachsen-Koburg-Gotha kommandiert.
Am Kriege von 1870/71 nahm er als Major im Generalstab und zwar wiederum im Hauptquartier des Kronprinzen
Friedrich Wilhelm von Preußen, damals Oberstkommandierenden der dritten Armee, teil u. schrieb darauf: »Die
Operationen der dritten
Armee bis zur Kapitulation von Sedan« (Berl. 1873, ein halbamtliches Werk). Dem Stabe des Kronprinzen, in dessen Eigenschaft als
Inspekteur der vierten Armeeinspektion, gehörte er darauf an, bis er 1872 zum Chef des Generalstabs des 3. Armeekorps
ernannt wurde. 1875 zum Oberstleutnant, 1878 zum Obersten, 1881 zum Generalmajor aufrückend, ward er in letzterm Jahre zum
Kommandeur der 1. Gardeinfanteriebrigade und zum Kommandanten von Potsdam, 1886 zum Kommandeur der 1. Gardeinfanteriedivision
sowie zum Generalleutnant ernannt und vom Kaiser Wilhelm II. 1888 an Stelle des Generals v. Albedyll in die
Stellung als Chef des Militärkabinetts berufen. 1890 erfolgte seine Ernennung zum General der Infanterie.
Fisch. (Salzstrauch, Meerstrauch), Gattung aus der Familie der Papilionaceen.
Halimodendron argenteum Fisch., dorniger
Strauch mit sehr hellen, paarig gefiederten Blättern mit zwei Blattpaaren, hellvioletten Blüten und gestielter,
bauchiger, harter Hülse.
Der Strauch stammt aus Sibirien und der Tatarei, gehört zu den Salzpflanzen, ist bei uns vollständig
hart und wird als einer der schönsten Blütensträucher kultiviert.
Sehr hübsch sind namentlich auf Caragana arborescens
veredelte Kronenbäumchen.
Phänomen nennt man nach ihrem Entdecker E. Hallsches Hall in Baltimore die folgende Erscheinung: Auf eine Glasplatte
P ist ein äußerst dünnes rechteckiges Goldblatt M geklebt, durch welches mittels aufgelegter Messingstreifen A, B ein
galvanischer Strom S geleitet wird. Die Stromlinien, längs welcher sich die Elektrizität in dem Goldblatt fortbewegt, sind
alsdann den Langseiten des Rechtecks parallele gerade Linien; quer durch die Platte findet keine Elektrizitätsbewegung statt,
denn jede zu den Stromlinien Senkrechte ist eine Linie gleichen elektrischen Potenzials (äquipotenziale Linie, s. Elektrisches Potenzial,
Bd. 5), längs welcher kein Potenzialunterschied oder, was dasselbe
ist, keine elektromotorische Kraft vorhanden ist.
Verbindet man daher die einander gerade gegenüberliegenden Randpunkte a und b durch Drähte mit einem Galvanometer G, so zeigt
dieses keinen Strom an. Bringt man nun die Platte P so zwischen die flachen Pole eines starken Elektromagnets,
daß die Verbindungslinie der Pole und folglich auch die mit ihr parallelen Kraftlinien des gleichförmigen Magnetfeldes zu
der Ebene des Goldblattes senkrecht stehen, so zeigt das Galvanometer einen dauernden Strom s (Hallscher Strom) an, dessen Richtung
sowohl bei Umkehrung des Stromes S als auch bei Umkehrung der Magnetisierung in die entgegengesetzte übergeht.
Die Gerade ab ist demnach jetzt nicht mehr Äquipotenziallinie, und man müßte die Drahtenden a und b der Galvanometerleitung
beziehentlich nach a' und b' verschieben, damit das Galvanometer stromlos werde. Die Äquipotenziallinien im Goldblatt sind
demnach durch die Wirkung des Magnetismus aus der Lage a b
in die Lage a'b' gedreht worden, und mit ihnen haben sich die Stromlinien, die jetzt senkrecht zu a'b' verlaufen, um denselben
Winkel gedreht. Diese Drehung erfolgt beim Golde entgegengesetzt der (in der
Figur durch einen gefiederten Pfeil angedeuteten)
Richtung der Ströme, durch welche sich nach Ampères Theorie der Magnetismus erklärt. In demselben Sinne
wie beim Golde erfolgt die Drehung bei Silber, Platin, Nickel etc., im entgegengesetzten Sinne bei Eisen, Kobalt, Antimon etc. Die
elektromotorische Kraft des Hallschen Stromes s ist proportional der Stärke des primären Stromes S und der Stärke des Magnetfeldes,
umgekehrt proportional der Dicke der Metallplatte und endlich proportional einer für das betreffende Metall
charakteristischen konstanten Größe, welche »Drehungsvermögen« genannt wird.
Diese Größe wird als positiv bezeichnet, wenn die Drehung der Äquipotenziallinien im Sinne der Ampèreschen Ströme erfolgt,
dagegen negativ bei den übrigen, zu welchen das Gold gehört. Bei einer Substanz mit positivem Drehungsvermögen gelangt man
demnach von der Eintrittsstelle des primären Stromes S in die Platte zur Eintrittsstelle des Hallschen
Stromes s durch eine Bewegung entgegengesetzt der Richtung der Ampèreschen Ströme des Magnets. Bei den meisten Metallen hat das
Drehungsvermögen nur kleine Werte; sehr stark ist dasselbe bei Wismut (negativ), noch stärker bei Tellur (positiv). - Zunächst
glaubt man aus dem Hallschen Phänomen schließen zu dürfen, daß der Magnetismus auf die Stromlinien, d. h. auf die in dem
Leiter bewegte Elektrizität, in derselben Weise elektrodynamisch wirke wie auf einen durchströmten Leiter selbst. Es hat jedoch
den Anschein, daß eine solche Wirkung nicht stattfinde, sondern daß das Hallsche Phänomen durch eigentümliche
Veränderungen bedingt sei, welche der Magnetismus in den vom Strome durchflossenen Leitern hervorbringt, die sich insbesondere
durch Änderung ihres galvanischen Leitungswiderstandes verraten (s. Righisches Phänomen).