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Form eines Aufgeldes auf die Aktien erhoben, und das führte dazu, daß 30 Proz. und mehr Aufgeld gezahlt wurde und sich dasselbe in den meisten Fällen sofort weiter erhöhte. Diese Bewegung war nicht das Werk von Fachspekulanten, sondern des Publikums, welches durch Kursgewinn Reichtümer erwerben wollte und erworben hätte, wenn es mit dem erzielten Gewinn sich befriedigt erklärt und, wie man an der Börse sagt, »herausgegangen wäre«; aber statt dessen war jeder neue Erfolg nur eine Anregung für eine Ausdehnung der Engagements, bis sich endlich eine Reaktion entwickelte.
Die spekulative Beteiligung des Publikums ging von Brauerei- und ähnlichen Aktien auf Bergwerkspapiere über. Der Mangel an spekulativer Teilnahme für andre Industriepapiere wurde durch Täuschungen in der Dividendenfestsetzung einiger industrieller Gesellschaften verschärft, während sich die spekulative Teilnahme für Bergwerkspapiere steigerte, weil der Markt für Montanerzeugnisse in eine steigende Preisbewegung trat und diese eine Auffassung der Verhältnisse hervorrief, welche nur den günstigen Erscheinungen Rechnung trug und jedes ungünstige Moment einfach von der Tagesordnung absetzte. Im Mai kam die Arbeiterfrage in Fluß.
Arbeiterausstände in den Kohlenrevieren, besonders in Rheinland-Westfalen, veranlaßten eine Verminderung der Förderung über die Ausstandszeit hinaus, weil die Überschichten in Wegfall kamen und die Betriebsunterbrechungen Störungen verursacht hatten. Die Kohlenpreise stiegen, weil sich auch der Bedarf zu nicht kleinem Teile infolge der großen Arbeiten für Rüstungszwecke erweitert hatte. Die Steigerung der Kohlenpreise und des Arbeitslohnes beeinflußte auch die Bewegung in andern Bergwerksartikeln, besonders des Eisens, und so entwickelte sich eine allgemeine Preisbewegung, welche von den zum Abschluß gekommenen Konventionen und errichteten Verkaufssyndikaten zu einer Preisfixierung benutzt wurde, welche eine Reaktion veranlassen mußte. Diese Reaktion trat im J. 1890 sehr scharf in die Erscheinung und übertrug sich auf die Preise aller Rohmaterialien und Kurse, nur mit dem Unterschied, daß im Januar, Februar und März die Kurse fielen, während die Eisen- und Kohlenpreise noch stiegen. Letztere gingen dann aber ebenfalls scharf zurück.
Unter dieser Gestaltung der Verhältnisse hatte besonders der deutsche Ausfuhrhandel zu leiden. Die Einfuhr fremder Erzeugnisse ist trotz der Schutzzölle gestiegen, die Ausfuhr gefallen. Die stattgehabte Bewegung ist aus folgenden Zahlen erkennbar. Es war in Tonnen für
Roheisen | Brucheisen | Eisen- u. Stahl-Fabrikate | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Einfuhr | Ausfuhr | Einfuhr | Ausfuhr | Einfuhr | Ausfuhr | |
1889 | 339264 | 156435 | 15059 | 35284 | 69757 | 817524 |
1888 | 216958 | 144251 | 7623 | 28439 | 47270 | 879999 |
1887 | 157102 | 212293 | 6634 | 60548 | 54148 | 989466 |
Ähnliche Verhältnisse entwickelten sich im Kohlen- und Koksverkehr. Es betrug in Tonnen an
Steinkohlen | Koks | Braunkohlen | ||||
---|---|---|---|---|---|---|
Einfuhr | Ausfuhr | Einfuhr | Ausfuhr | Einfuhr | Ausfuhr | |
1889 | 4573209 | 8860247 | 387394 | 814613 | 5650966 | - |
1888 | 5252409 | 9459769 | 268635 | 917684 | 5211667 | - |
1887 | 2674739 | 8781377 | 236798 | 724763 | 4424327 | - |
Mit dem Plus der Einfuhr und dem Minus der Ausfuhr ist eine Steigerung der Produktion Hand in Hand gegangen, dieselbe betrug in Tonnen:
1889 | 1888 | 1887 | |
---|---|---|---|
An Steinkohlen | 67311337 | 65386120 | 60333984 |
- Braunkohlen | 17551411 | 16487728 | 15883694 |
- Roheisen | 4524759 | 4337121 | 3954413 |
Der Hauptgrund der sich entwickelnden Reaktion lag in der Identifizierung der Worte Verbrauch und Absatz. Die statistischen Aufzeichnungen haben allerdings niemals das Wort Verbrauch in Anwendung gebracht, aber der Spekulation entsprach diese Praxis nicht; sie adoptierte das Wort Verbrauch und fand, daß dieser die Produktion decke. Aber das war eine Täuschung, welche besonders in der ersten Hälfte des Jahres 1890 in dem stärkern Angebot seitens der Händler unter Kartellpreisen zum Ausdruck kam.
An der Börse entwickelte sich, nachdem die Kurse fast das ganze zweite Halbjahr 1889 gestiegen waren, die Reaktion infolge der Gestaltung der Verhältnisse am Geldmarkt, welche die leichten Hände zur Liquidation ihrer Engagements zwangen und einen Kursdruck veranlaßten, der aus folgender Aufstellung hervorgeht. Dieser Kursdruck mußte sich am stärksten für Bergwerksaktien geltend machen, weil auf diesem Gebiete die größte Anspannung der spekulativen Kräfte stattgefunden hatte und hier jede Arbitrage fehlte. Mit derselben fehlt auch das besonders im internationalen Verkehr arbeitende Sicherheitsventil, d. h. der Abzug, bez. der Bezug von Material, wenn dasselbe zu stark vorhanden ist, bez. fehlt. Es notierten:
1889 | Diskonto-Kommandit-Gesellschaft | Deutsche Bank | Darmstädter Bank | Berliner Handelsgesellschaft |
---|---|---|---|---|
Höchster Kurs | 254.90 | 177.90 | 182.75 | 207.75 |
Niedrigster Kurs | 224.60 | 166.90 | 161.30 | 166.40 |
31. März 1890 | 230.25 | 166.80 | 163.25 | 166.50 |
30. Juni 1890 | 222.90 | 168.00 | 158.50 | 168.90 |
.
1889 | Dresdener Bank | Nationalbank für Deutschland | Internationale Bank |
---|---|---|---|
Höchster Kurs | 192.60 | 155 | 135 |
Niedrigster Kurs | 146 | 128.75 | 119.10 |
31. März 1890 | 155.10 | 124.00 | 114.00 |
30. Juni 1890 | 157.50 | 135.25 | 118.80 |
.
1889 | Harpener | Hibernia | Gelsenkirchen | Laurahütte | Dortmunder Union |
---|---|---|---|---|---|
Höchster Kurs | 327.70 | 245.30 | 228 | 189.25 | 142.90 |
Niedrigster Kurs | 128.60 | 137 | 139.75 | 126.75 | 82 |
31. März 1890 | 203.50 | 176.60 | 166.10 | 138.50 | 88.75 |
30. Juni 1890 | 196.10 | 166.50 | 165.50 | 145 | 89.10 |
Von dem durch den Wert des Bezugs neuer Aktien entstandenen Kursdifferenzen haben wir bei dieser Aufstellung abgesehen.
Die veränderte Gestaltung der Geldverhältnisse war eine Folge des gesteigerten Bedarfs der Industrie, welcher besonders in der Erweiterung der Unternehmungen durch den Erwerb von Zechen und dem herrschenden Gründungsfieber zum Ausdruck kam. Auch andre Gründe haben mitgewirkt. So wurde durch Suspension der Ankäufe von Diskonten in den Provinzen seitens der Reichsbank das Angebot derselben am offenen Markte gesteigert. Die großen finanziellen Operationen, welche stattfanden, haben ebenfalls die Kräfte der Banken in Anspruch genommen. Auch sind wohl fremde Guthaben, welche in Deutschland standen, besonders seitens der russischen Regierung, zurückgezogen worden. Zuerst (im April) sprach sich der gesteigerte Geldbedarf in der Vermehrung der Anlage von Wechseln und Lombarddarlehen bei der Reichsbank aus. Es waren durchschnittlich bei letzterer angelegt:
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Wechsel | Lombarddarlehen | |||
---|---|---|---|---|
in Tausenden Mark | ||||
1889 | 1888 | 1889 | 1888 | |
Januar | 465429 | 503279 | 54932 | 57110 |
April | 462598 | 434460 | 55521 | 50980 |
August | 538586 | 384448 | 64095 | 42412 |
September | 591990 | 418145 | 81803 | 53838 |
Dezember | 538673 | 467443 | 115425 | 59372 |
Die Reserve steuerfreier Noten betrug durchschnittlich in 1889: 193,627,000, in 1888: 275,001,000 Mk. Am überstieg der Notenumlauf die steuerfreie Grenze um 109,473,000 Mk., während in 1888 noch 66,143,000 Mk. steuerfreie Reserve vorhanden war. Der Bankdiskonto wechselte im J. 1889 fünfmal zwischen 3 und 5 Proz. und betrug durchschnittlich 3,676 Proz. gegen 3,324 Proz. in 1888. Am offenen Markte wechselte der Diskontosatz zwischen 1,521 und 4,776 Proz. gegen 1,409 und 3,505 Proz. im J. 1888. Der durchschnittliche Satz betrug in 1889: 2,629, 1888: 2,056 und 1887: 2,304 Proz., im Dezember 1889: 4,776 Proz., 1888: 3,505 und 1887: 2,418 Proz.
In der nachstehenden Aufstellung zeigt sich die Geldbewegung des ganzen Jahres sehr deutlich. Es stellte sich am offenen Markte der durchschnittliche Diskontosatz wie folgt:
1889 Prozente | 1888 Prozente | |
---|---|---|
Januar | 2,158 | 1,678 |
Februar | 1,521 | 1,501 |
März | 1,770 | 1,829 |
April | 1,573 | 1,543 |
Mai | 1,570 | 1,555 |
Juni | 2,265 | 1,753 |
Juli | 1,768 | 1,409 |
August | 2,157 | 1,671 |
September | 3,151 | 1,830 |
Oktober | 4,185 | 3,250 |
November | 4,702 | 3,159 |
Dezember | 4,776 | 3,505 |
im ganzen Jahre | 2,629 | 2,408 |
Im ersten Semester des Jahres 1890 berechnet sich der durchschnittliche Diskontosatz auf 3,366 Proz. Auf dem Kapitalmarkt hat sich eine bemerkenswerte Veränderung der Verhältnisse vollzogen. Die fremden Anleihen haben den deutschen Anleihen in der Kursentwickelung den Rang abgelaufen. Die Kursbewegung war folgende:
1889 | deutsche Reichsanleihe | preußische Konsols | ||
---|---|---|---|---|
4 Proz. | 3½ Proz. | 4 Proz. | 3½ Proz. | |
Höchster Kurs | 109.60 | 104.40 | 109.10 | 105.80 |
Niedrigster Kurs | 106.60 | 101.70 | 105.00 | 102.10 |
Schlußkurs | 107.40 | 103.10 | 106.00 | 104.45 |
1890 31. März | 106.00 | 101.00 | 106.00 | 101.40 |
30. Juni | 107.40 | 100.50 | 106.50 | 100.70 |
.
1889 | 4proz. Ägypter | Italien. Rente | 6proz. Mexikaner | Österr. Goldrente | Ungar. Goldrente |
---|---|---|---|---|---|
Höchster Kurs | 95.00 | 97.90 | 99.50 | 95.00 | 89.20 |
Niedrigster Kurs | 84.00 | 91.90 | 92.70 | 93.60 | 84.80 |
Schlußkurs | 94.20 | 93.80 | 95.90 | 93.75 | 87.10 |
1890 31. März | 94.10 | 91.80 | 95.20 | 94.10 | 86.50 |
30. Juni | 97.50 | 94.30 | 98.00 | 95.00 | 89.90 |
Diese Aufstellung bedarf kaum eines Kommentars. Die Kurse fremder Anleihen haben allermeist das höchste Niveau des Jahres 1889 überschritten, während die Kurse der deutschen Reichsanleihe und Konsols, besonders 3½proz., erheblich unter den höchsten Kurs gegangen sind. Die Bewegung des Kapitalpreises spricht sich weit mehr in den Kursen der Reichsanleihen und Konsols als in denjenigen fremder Anleihen aus. Daß der Kapitalpreis im J. 1889 gestiegen ist, bekundet die matte Haltung fast aller 3½proz.
Anleihen und die Thatsache, daß dieselben nur schwer und sehr langsam verkäuflich sind. Die Kurse der fremden Anleihen standen unter dem Einfluß von Konvertierungen, welche sich nicht mehr an die Bewegungen des Kapitalpreises anschließen, sondern Finanzoperationen geworden sind, deren Erfolg in der Schwierigkeit liegt, die Gläubiger zu einer gemeinsamen Opposition zu veranlassen. Auch fehlt für größere Summen, und um solche handelt es sich, der Ersatz von besser verzinslichen Papieren. Diese Gestaltung der Verhältnisse findet darin eine Stütze, daß 3½ Proz. der in Deutschland vertretenen großen Zahl kleinerer Kapitalisten nicht genügen und auf Kosten der Sicherheit ein wesentlicher Teil des Kapitals Veranlagung in fremden Anleihen vorzieht.
Weiter mußte der bedeutend günstigern Gestaltung der finanziellen Verhältnisse verschiedener Staaten, besonders Rußlands, Erwähnung gethan werden. Dieselbe wurde allerdings durch Konvertierungen älterer Anleihen und eine dadurch veranlaßte Entlastung bewirkt; es sind aber auch die Steuerkräfte ganz bedeutend in Anspruch genommen worden. Das große Publikum sieht nur die Thatsache, ohne die Ursache zu untersuchen. Diese Thatsache wurde durch die bedeutende Kurssteigerung der fremden Anleihen gegenüber dem Rückgang der deutschen Anleihen verschärft, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der deutsche Kapitalbesitz in Wertpapieren durch die Aufnahme fremder Anleihen im J. 1889 bedeutend gestiegen ist.
Im J. 1890 sind in Wirkung dieser Erscheinungen die Kurse der deutschen Reichsanleihen und preußischen Konsols unter Pari gegangen. Einem Konsortium der angesehensten Banken und Firmen, an welchem auch die Reichsbank und die Königliche Seehandlungs-Societät beteiligt waren, war es in einem Zeitraum von einem halben Jahre nicht möglich, 120 Mill. Mk. 3½proz. Reichsanleihen und 50 Mill. Mk. 3½proz. preußischer Konsols unterzubringen.
Ein bedeutender Teil 3½proz. Konsols kam allerdings im Austausch gegen Prioritäten verstaatlichter Bahnen zur Ausgabe; aber die Voraussetzung ist gerechtfertigt, daß ein Teil dieser Konsols zum Zwecke des Tausches gegen fremde Anleihen verkauft worden ist. Jedenfalls ist die sich widersprechende Kursrichtung fremder und deutscher Anleihen ein bemerkenswertes Symptom der neuesten Zeit, in welcher die Höhe des Zinsertrags bei der Wahl der Anlagepapiere eine größere Rolle als die Sicherheit spielt. Diese Kursbewegung ist ferner ein bemerkenswertes Symptom, weil sie mit der in neuester Zeit vielfach behandelten Frage im Zusammenhang steht, wohin die fortdauernde Belastung der Völker für Rüstungszwecke führen soll.
Der Wechselmarkt stand mit den Bewegungen des Geldmarktes im engsten Zusammenhang. Berlin war jahrelang der billigste, im J. 1889 wurde er der teuerste Geldmarkt. Teures Geld wirkt drückend auf die Wechselkurse. Auch wurde der Wechselmarkt sehr stark durch die großen finanziellen Operationen beeinflußt. Rußland hat den Schwerpunkt derselben von Berlin nach Paris verlegt; aber der Berliner Wechselmarkt stand doch unter dem Einfluß auch der großen russischen Konvertierungen. Die
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Konvertierungen Österreich-Ungarns wirkten in derselben Richtung. Frankreich hat bedeutende Posten italienischer Wertpapiere abgegeben. Ein bedeutender Teil derselben ist von Deutschland aufgenommen. Die Effektenarbitrage war ebenfalls ein den Wechselmarkt beeinflussender Faktor. Die deutschen Handelsbilanzen trugen gleichfalls dazu bei, die Wechselkurse zu beeinflussen. In dieser Beziehung ist das Resultat der Handelsbilanz von 1889 sehr bemerkenswert.
Deutschland hat infolge der durch Kartelle und Konventionen eingetretenen einseitigen Preisfestsetzung vieler Artikel seine Stellung auf dem Weltmarkt teilweise verloren. Die stattgehabte Umgestaltung des Saldos war aber auch eine Folge des Eintritts Hamburgs und Bremens in das deutsche Zollgebiet. Im J. 1888 wurde von den Zollanschlüssen an der Elbe und Weser in den freien Verkehr des deutschen Zollgebietes für 808,13 Mill. Mk. ein- und für 854,99 Mill. Mk. Waren und Produkte nach diesen Zollanschlüssen ausgeführt.
Der Verbrauch derselben erscheint in den 1889er Listen nicht mehr als Ausfuhr. Während der Wert der Ausfuhr in den Vorjahren meist einen Überschuß ergeben hatte, blieb er im J. 1889 um 83,27 Mill. Mk. gegenüber der Einfuhr zurück. Im J. 1889 ist der Wert der Einfuhr auf 4087,06 Mill. Mk. gestiegen und derjenige der Ausfuhr auf 3256,42 Mill. Mk. gefallen. Der Überschuß des Einfuhrwertes betrug also 830,64 Mill. Mk. Deutschland war in der Lage, diesen Überschuß aus dem dem Besitz fremder Wertpapiere entspringenden Guthaben decken zu können.
Die russische und österreichisch-ungarische Valuta waren steigend, obgleich der 1889er Ernteausfall die Ausfuhr dieser Länder ungünstig beeinflußte. Rußland hat mit alten Vorräten einen Teil dieses Ausfalls gedeckt. In Österreich-Ungarn wirkte die Absicht einer Valutaregulierung und in neuester Zeit die durch die Silberfrage in den Vereinigten Staaten veranlaßte Steigerung des Silberpreises in London. Die italienische Valuta stand unter dem Einfluß großer finanzieller Operationen, an welchen große deutsche Banken und Bankhäuser beteiligt sind. Die Kursbewegung am Wechselmarkt war folgende:
Anfang des Jahres | Höchster Kurs | Niedrigster Kurs | Ende des Jahres | |
---|---|---|---|---|
Amsterdam | 168.85 | 169.65 | 168.25 | 168.50 |
London | 20,380 | 20,485 | 20.32 | 20,380 |
Paris | 80.60 | 81.35 | 80.55 | 80.85 |
Wien | 168.75 | 173.60 | 167.75 | 172.40 |
Petersburg | 208.90 | 219.05 | 206.10 | 218.25 |
Italien | 79.80 | 81.10 | 78.85 | 79.90 |
Die große Bedeutung der Berliner Börse als Geld-, Wechsel-, Kapital- und Spekulationsmarkt sprach sich zunächst in dem 1889er Jahresbericht der Bank des Berliner Kassenvereins aus. Es betrug der Inkasso-Verkehr (in Tausenden Mark):
Einlieferungen | ||||
---|---|---|---|---|
Insgesamt | Höchste | Niedrigste | Durchschnittlich | |
pro Tag | ||||
1889 | 14099176 | 528664 | 10954 | 46226 |
1888 | 10165171 | 389868 | 549 | 33438 |
1887 | 7178059 | 221510 | 4657 | 27051 |
1886 | 8277699 | 275606 | 4300 | 24507 |
1885 | 7450279 | 258786 | 3446 | 25877 |
1880 | 7354595 | 249579 | 3279 | 19236 |
1872 | 13433402 | 268082 | 15657 | 43900 |
Hiervon fielen auf Ultimo-Einlieferungen 5121,61 Mill. Mk. in 1889 gegen 3214,72 Mill. Mk. in 1888 und 2001,02 Mill. Mk. in 1887. Beachtenswert ist, daß von den eingelieferten Summen durch Abrechnung geordnet sind in 1889: 88,32 Proz., in 1888: 86,02 Proz., in 1887: 80,076 Proz. Es betrug der Gesamtumsatz im Giroverkehr 12,465 Mill. Mk. gegen 10,577,12 Mill. Mk. in 1888 und 8417,71 Mill. Mk. in 1887.
Die zweite Hälfte des Jahres 1889 brachte für die Banken ein sehr lebhaftes, fast noch niemals zuvor erreichtes Geschäft und infolgedessen auch fast durchweg höhere Dividenden. Aber auch die Reserven wurden mit ganz außerordentlichen Beträgen bedacht, durch welche sich die Situation der Banken nicht unerheblich gebessert hat. Diejenigen Banken, welche ihr Kapital erhöht haben, konnten aus dem Agiogewinn ebenfalls bedeutende Summen den Reserven überweisen. Im Laufe des Jahres 1889 erhöhten folgende in Berlin domizilierende Banken das Kapital:
Diskonto-Gesellschaft um | 15 Mill. Mk. |
Bank für Handel und Industrie um | 20 Mill. Mk. |
Berliner Handels-Gesellschaft um | 10 Mill. Mk. |
Dresdener Bank um | 12 Mill. Mk. |
Deutsche Genossenschaftsbank um | 6 Mill. Mk. |
Nationalbank für Deutschland um | 9 Mill. Mk. |
Über die in Berlin mit einem Gesamtkapital von 702,939,800 Mk. vertretenen Banken geben wir in nachstehendem eine Zusammenstellung, welche über das Kapital und die in den letzten Jahren gezahlten Dividenden Auskunft gibt.
Banken | Kapital Mk. | Dividende 1888 | Dividende 1889 |
---|---|---|---|
Allgemeine Deutsche Handelsgesellschaft | 1000000 | 4 | 10 |
Bank für Sprit und Produktenhandel | 5000400 | 3 2/3 | 2 ⅓ |
Berliner Bank | 5000000 | - | 7½ |
- Kassenverein | 9000000 | 5 1/3 | 6 |
Handelsgesellschaft | 40000000 | 10 | 12 |
- Maklerverein | 3000000 | 10 | 10 |
- Produkten- u. Handelsbank | 4200000 | 5 | - |
Börsen-Handelsverein | 3000000 | 10½ | 12 |
Bank für Handel u. Industrie (Darmstädter) | 80000000 | 9 | 10½ |
Deutsche Bank | 75000000 | 9 | 10 |
- Genossenschaftsbank | 21000000 | 7½ | 8 |
- Grundschuldbank | 3000000 | 6 | 6½ |
Hypothekenbank | 9000000 | 6¼ | 6¼ |
Diskontogesellschaft | 75000000 | 12 | 14 |
Dresdener Bank | 60000000 | 9 | 11 |
Internationale Bank | 20000000 | - | 9 |
Maklerbank | 3000000 | 8 | 9 |
Mitteldeutsche Kreditbank | 30000000 | 6 | 7 |
Nationalbank für Deutschland | 36000000 | 9 | 10 |
Norddeutsche Grundkreditbank | 4500000 | - | - |
Preußische Bodenkreditbank | 30000000 | 6 1/3 | 6½ |
- Zentral-Bodenkreditbank | 36000000 | 9½ | 10 |
- Hypothekenaktienbank | 6000000 | 6½ | 6½ |
- Hypothekenversicherungsgesellschaft | 13500000 | 8 | 8 |
- Immobilienbank | 1500000 | 7 | 7 ⅓ |
Preußisches Leihhaus | 1995200 | - | 10 |
Realkreditbank | 2200000 | 9 | 8½ |
Reichsbank | 120000000 | 5.4 | 7 |
Rheinisch-Westfälische Bank | 1669200 | - | 9 |
Vereinsbank (Berlin) | 2000000 | - | - |
Weimarische Bank | 3375000 | 2¾ | 8½ |
Gesamtes Nominalkapital: | 702939800 |
An die schon oben gemachten Bemerkungen über die Reichsbank anschließend, sind noch folgende Daten aus dem 1889er Jahresbericht derselben von Bedeutung. Die folgende Aufstellung gibt die außerordentliche Zunahme, welche der Verkehr bei der Reichsbank, ganz besonders aber bei der Zentrale in Berlin erfahren hat. Die Umsätze bei der Reichsbank betrugen:
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Jahr | Gesamtumsatz der Reichsbank | davon bei der Reichshauptbank (Berlin) |
---|---|---|
1889 | 99708.89 | 31964.12 |
1888 | 84337.56 | 26520.75 |
1887 | 79839.10 | 25679.02 |
1886 | 76565.42 | 26153.32 |
1885 | 73199.04 | 24458.18 |
1884 | 71590.79 | 23028.45 |
1883 | 62619.71 | 17326.77 |
1882 | 56005.69 | 14704.73 |
1881 | 56336.06 | 15720.04 |
1880 | 52193.51 | 12502.77 |
1879 | 47458.75 | 12320.93 |
1878 | 44254.71 | 11616.52 |
1877 | 47541.62 | 13726.27 |
1876 | 36684.83 | 9227.25 |
Der Gesamtumsatz im Giroverkehr, einschließlich der Ein- und Auszahlungen für Rechnung des Reichs und der Bundesstaaten, betrug im J. 1889: 79,026,106,958 gegen 66,904,378,757 Mk. im Vorjahr. Es fielen auf Berlin 26,306,938,100 Mk. gegen 21,561,214,300 Mk. in 1888, und auf Giroguthaben wurden
1889 | 1888 | |
---|---|---|
vereinnahmt | 37855035118 Mk. | 31896030110 Mk. |
verausgabt | 37821283898 - | 31928946779 - |
Diese Bewegungen hatten ein durchschnittliches Giroguthaben von 239,998,000 Mk. (gegen 235,088,000 in 1888) zur Grundlage. Das durch die Reichsbank organisierte Zahlungswesen Deutschlands bildet eine der Hauptgrundlagen der Machtstellung, welche der deutsche Geld- und Kapitalsmarkt gewonnen hat, der Kapitalsmarkt, weil derselbe nur in der intimsten Verbindung mit dem Geldmarkt gedacht werden kann. Die umlaufenden Noten waren im J. 1889 mit 88,28 Proz. (gegen 96,82 Proz. im Vorjahr) Metall gedeckt.
Der niedrigere Prozentsatz ist aus der Steigerung des durchschnittlichen Notenumlaufs von 933,042,000 auf 987,314,000 und dem Rückgang der durchschnittlichen Metallreserve von 903,403,000 auf 871,592,000 Mk. hervorgegangen. Am lagerten bei der Bank 244,668,696 Mk. (in 1888: 436,308,886 Mk.) Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Pfund fein zu 1392 Mk. gerechnet. Die im J. 1889 stattgehabte Verminderung ist hauptsächlich durch Ausprägung deutscher Goldmünzen eingetreten.
Der Bestand an kursfähigem deutschen Gelde ist von 422,171,997 auf 489,930,670 Mk. gestiegen. Die Ausprägung und der Verkauf (zu industriellen Zwecken) betrug im J. 1889: 203,748,252 Mk. Am lagerten bei der Reichsbank 188,161 offene Depots über 2,042,261,892 Mk. gegen 175,999, bez. 1,900,526,691 Mk. im Vorjahr. Diese Angaben genügen für den Nachweis, daß die deutsche Reichsbankanstalt mit ihren 232 Bankstellen eine dominierende Stellung in Deutschland im Zahlungs- und Kreditwesen und als Wächter der deutschen Goldwährung einnimmt.
Weiteres s. im Art. Reichsbank. Seit der Verstaatlichung der preußischen Eisenbahnen ist das Geschäft in deutschen Eisenbahnaktien verhältnismäßig klein geworden, und nur periodisch zeigt sich in dem einen oder andern Eisenbahnpapier ein regerer Verkehr. In der nachfolgenden Aufstellung befinden sich die an der Berliner Börse noch im Handel befindlichen deutschen Eisenbahnstammaktien, Stammprioritäten und Prioritätsobligationen nebst Betriebslänge der einzelnen Bahnen und der in den letzten beiden Jahren bezahlten Dividenden.
Bahnen | Stammaktien Mark | Prioritäts-Stammaktien Mark | Prioritäts-Obligationen Mark | Betriebslänge Kilometer | Dividende in Prozent | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stammaktien | Stammprioritäten | |||||||
1889 | 1888 | 1889 | 1888 | |||||
Aachen-Maastrichter | 8250000 | - | 10582500 | 73.0 | 2⅝ | 2⅜ | - | - |
Altdamm-Kolberger | 3150000 | 3150000 | - | 122.27 | 4.5 | 4.5 | 4.5 | 4.5 |
Altenburg-Zeitz | 1905000 | 2205000 | 4500000 | 25.28 | 8 4/15 | 9 1/15 | - | 8 1/12 |
Breslau-Warschau | 4005000 | 4005000 | 750000 | 55.34 | 0 | 0 | 1.80 | 2.25 |
Krefelder Eisenbahn | 1500000 | 1500000 | - | 60.08 | 4.5 | 4.2 | - | - |
Krefeld-Ürdingen | 1000000 | - | - | - | 0 | 1.3 | - | - |
Dortmund-Gronau-Enschede | 18000000 | 3600000 | - | 95.49 | 3.75 | 3.25 | 4.5 | 4.5 |
Eutin-Lübecker | 2400000 | - | 3276300 | 40.86 | 1.5 | 1 | - | - |
Frankfurter Güterbahn | 3000000 | - | - | 4.5 | 0.5 | 4.5 | - | - |
Halberstadt-Blankenburg | 2200000 | 1200000 | 3440000 | 55.08 | 4.5 | 4 | 5 | 5 |
Ludwigshafen-Benbach | 19992342 | - | 65174128 | 306 | 9.8 | 9⅞ | - | - |
Lübeck-Büchen | 18474000 | - | 3276300 | 130.43 | 7.75 | 7.5 | - | - |
Mainz-Ludwigshafen | 111900000 | - | 104971429 | 710.53 | 4⅔ | 4½ | - | - |
Marienburg-Mlawka | 12840000 | 12840000 | - | 149.32 | ⅓ | 3 | 5 | 5 |
Mecklenburger Südbahn | 2500000 | 3500000 | - | 116.46 | 3 | 3 | 4 | 4 |
Niederwaldbahn | 1200000 | - | 650000 | 3.83 | 2.5 | 2.5 | - | - |
Ostpreußische Südbahn (inkl. Fischhausen-Palmnicken) | 13500000 | 13500000 | 22900000 | 261.27 | 3 | 6 | 5 | 5.5 |
850000 | 850000 | - | 28.08 | - | 4.5 | - | 4.5 | |
Priegnitzer | 1350000 | 1350000 | - | 44.93 | 0 | 0 | 4.5 | 4.5 |
Saalbahn | 6750000 | 6750000 | 4500000 | 90.63 | ⅓ | 0 | 5 | 5 |
Unterelbe | 23500000 | - | - | 106.82 | 4 A 2.04 B | 4 A 1⅙ B | - | - |
Weimar-Geraer | 9000000 | 9900000 | 1500000 | 68.65 | 0 | 0 | 4 | 3 1/8 |
Werrabahn | 15020700 | - | 11955600 | 207.01 | 3 | 3 | - | - |
In nachstehender Aufstellung (S. 332) zeigt sich die Zunahme der an der Berliner Börse gehandelten Wertpapiere in einem Zeitraum von zehn Jahren. Dieselbe enthält sämtliche Papiere nach ihrem Nominalwert ausgerechnet. Der am resp. gezahlte Kurswert würde natürlich eine wesentlich veränderte Summe ergeben, da ein großer Teil der Werte unter, sehr viele aber auch bedeutend über Pari stehen. Besonders auffällig ist die bedeutende Zunahme der deutschen Fonds, welche zum Teil aus der Verstaatlichung der Eisenbahnen entsprungen ist, wodurch sich aber zugleich auch die Abnahme der deutschen Eisenbahnstammaktien und Prioritäten erklärt. Ferner ist die Rubrik: diverse fremde Fonds ganz außerordentlich gestiegen, und zwar stammt das Mehr erst aus den letzten Jahren, in welchen an der Börse argentinische, chilenische, chinesische, griechische, mexikanische, portugiesische, schweizerische, serbische und spanische Anleihen eingeführt worden sind. Sehr bedeutend sind auch die fremden Eisenbahnwerte gestiegen, sodann ist die Zunahme der Industrie- und Montanpapiere
mehr
erwähnenswert, welche zum größten Teil auf das letzte Jahr entfallen. Es betrug der Nominalwert des Berliner Kurszettels in Millionen Mark:
1879 | 1889 | |
---|---|---|
Deutsche Fonds | 1404.5 | 4969.2 |
Stadtobligationen | 138.0 | 312.1 |
Provinzialobligationen | 20.7 | 54.0 |
Berliner und landschaftliche Pfandbriefe. | 1148.3 | 1607.4 |
Rentenbriefe | 360.7 | 319.9 |
Diverse deutsche Fonds | 645.5 | 3058.0 |
Fremde Fonds, Österreichisch-Ungarische | 6586.3 | 9075.1 |
" Russisch-Polnische | 5894.1 | 6111.4 |
" Diverse | 1135.5 | 16154.2 |
" Amerikanische | 4687.6 | - |
Fremde Stadtobligationen | - | 302.7 |
Deutsche Hypothekencertifikate u. Pfandbr. | 838.7 | 1559.5 |
Fremde Pfandbriefe | 801.2 | 1221.8 |
Prämienanleihen | 2244.8 | 2403.9 |
Versicherungsaktien | 54.9 | 253.8 |
Deutsche Eisenbahn-Stammaktien | 1185.1 | 278.9 |
Deutsche Stammprioritäten | 302.8 | 101.3 |
Österreichisch-Ungarische Stammaktien | 1181.3 | 1205.4 |
Diverse fremde Stammaktien | 744.1 | 1494.3 |
Deutsche Prioritätsobligationen | 2096.6 | 1206.7 |
Österreichisch-Ungarische Prioritäten | 3434.0 | 4058.0 |
Russische Prioritäten | 664.4 | 1219.8 |
Amerikanische Prioritäten | 187.6 | 1043.7 |
Diverse fremde Prioritäten | 281.8 | 2107.9 |
Bankaktien | 1319.5 | 1951.1 |
Bergwerksaktien | 449.4 | 605.4 |
Brauereien | 40.6 | 82.8 |
Chemische Fabriken | 15.1 | 62.1 |
Pferdebahnen und andre Transportunternehmungen | 24.5 | 140.8 |
Gasanstalten, Gas- und Wasseranlagen | 30.9 | 29.5 |
Baugesellschaften | 118.5 | 109.0 |
Spinnereien, Webereien, Tuchfärbereien. | 31.8 | 57.3 |
Papierfabriken | 4.7 | 12.7 |
Zuckerfabriken | 9.0 | 18.0 |
Maschinen- und Eisenbahnbedarfsaktien | 99.7 | 121.9 |
Diverse Industrieaktien | 99.9 | 308.0 |
Obligationen industrieller Gesellschaften | - | 195.6 |
Zusammen: | 38282.1 | 63812.9 |
Ein deutliches Bild der Geschäftsentwickelung der Berliner Börse in den letzten Jahren gibt eine Aufstellung der an der Berliner Börse gehandelten und der neu eingeführten Werte. Es wurde im Laufe des Jahres 1889 die amtliche Notierung vom Börsenkommissariat für 135 neue Werte genehmigt gegen 88 im J. 1888,68 im J. 1887 und 72 im J. 1886. Auf das Jahr 1889 entfallen 18 inländische Staats- und Stadtanleihen, Pfandbriefe, Eisenbahnprioritäten und Bankaktien, 75 inländische Prioritäten und 42 anderweite europäische und überseeische Werte. In der ersten Hälfte des Jahres 1890 war die Emissionsthätigkeit infolge der anhaltenden ungünstigen Tendenz sehr gering und stand in keinem Verhältnis zum vorigen Jahre.
An der Berliner Börse wurden durch die vereideten Makler die Kurse von 1166 verschiedenen Werten notiert, abgesehen von den besondern Notierungen der sogen. kleinen oder großen Stücke der einzelnen Wertpapiere. Die Werte verteilen sich auf:
1889 | gegen 1888 | |
---|---|---|
Preußische und deutsche Fonds, Pfand- und Rentenbriefe, Stadtanleihen etc. | 114 | 101 |
Inländische Hypothekenbank-Pfandbriefe | 70 | 58 |
Eisenbahn-Prioritätsobligationen | 32 | 59 |
Österreichisch-Ungarische Prioritäten | 54 | 49 |
Russische Prioritäten | 34 | 36 |
Amerikanische Prioritäten | 22 | 16 |
Andre ausländische Prioritäten | 17 | 12 |
Ausländische Staatsanleihen, Kommunalpapiere und Pfandbriefe | 133 | 121 |
In- und ausländische Eisenbahnstamm- und Stamm-Prioritätsaktien | 83 | 79 |
Bankaktien | 110 | 105 |
Industriepapiere und Bergwerksaktien | 401 | 330 |
Obligationen industrieller Gesellschaften | 53 | 49 |
Versicherungsaktien | 43 | 42 |
Zusammen: | 1166 | 1057 |
Während bei Bildung der Korporation der Berliner Kaufmannschaft, also im J. 1820, an der Berliner Börse 16 vereidete Fonds- und 21 vereidete Warenmakler den Verkehr vermittelten, sind jetzt 81 Fonds- und 30 Produktenmakler thätig.
Der außerordentliche Verkehr, welcher an der Berliner Börse im J. 1889 herrschte, wird auch dadurch bewiesen, daß im ganzen 440,000 telegraphische Depeschen oder 1490 Depeschen täglich aus- und eingingen gegen 370,000, bez. 1240 Depeschen im J. 1888.
Die Gründungsthätigkeit im abgelaufenen Jahre war sehr bedeutend. Das Nominalaktienkapital der neugegründeten Gesellschaften wird auf 402,544,000 Mk. gegen 193,685,000 Mk. im J. 1888 u. 128,414,000 Mk. im J. 1887 angegeben. Im ersten Halbjahr des Jahres 1890 stellte sich das Nominalaktienkapital der neugegründeten Gesellschaften auf 134,937,000 Mk.