mehr
und die Zahl der daselbst beschäftigten Arbeiter beträgt über 700, gegen einige 50 in den Jahren 1870/71.
Gelegentlich der Münchener Kraft- und Arbeitsmaschienenausstellung sind Versuche mit Gaskraftmaschinen [* 2] angestellt worden, deren Resultate in folgender Tabelle zusammengestellt sind:
Firmen | Motor | Dauer des Versuchs in Minuten | Leistung in effektiven Pferdekräften | Gasverbrauch pro Stunde in Kubikmetern | Gasverbrauch pro Stunde und Pferdekraft in Kubikmetern | Gasverbrauch der Zündflamme pro Stunde in Kubikmetern | Mittlere Tourenzahl pro Minute |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Benz u. Komp., Rheinische Gasmotorenfabrik | Liegender Motor von 4 Pferdekräften | 30 | 0 | 2,402 | - | 0 | 140.53 |
40 | 5,606 | 3,966 | 0.707 | 0 | 152.55 | ||
40 | 2,691 | 3,255 | 1,209 | 0 | 161.10 | ||
Buß, Sombert u. Komp. in Magdeburg | Stehender Motor von 3 Pferdekräften | 30 | 0 | 0.998 | - | 0.084 | 181.57 |
40 | 3,556 | 3,797 | 1,068 | 0.060 | 197.60 | ||
40 | 2,018 | 2,662 | 1,323 | 0.058 | 212.12 | ||
30 | 3,307 | 3,550 | 1,073 | 0.061 | 174.57 | ||
Gasmotorenfabrik Deutz. | Liegender Motor von 3 Pferdekräften | 30 | 0 | 0.788 | - | 0.084 | 185.10 |
40 | 3,714 | 3,372 | 0.908 | 0.084 | 180.80 | ||
40 | 1,885 | 1,979 | 1,050 | 0.084 | 183.50 | ||
Stehender Motor von 3 Pferdekräften | 30 | 0 | 0.695 | 0.095 | 187.80 | ||
40 | 3,667 | 3,594 | 0.980 | 0.094 | 178.55 | ||
40 | 1,901 | 2,132 | 1,121 | 0.096 | 185.10 | ||
Gasmotorenfabrik Mannheim | Stehender Motor von 1 Pferdekraft | 30 | 0 | 0.710 | - | 0.021 | 197.90 |
40 | 0.959 | 1,395 | 1,455 | 0.021 | 194.20 | ||
15 | 1,070 | 1,532 | 1,434 | 0.022 | 194.40 | ||
40 | 0.705 | 1,182 | 1,676 | 0.020 | 195.20 | ||
Liegender Motor von 4 Pferdekräften | 30 | 0 | 2,224 | - | 0.028 | 184.33 | |
41 | 4,873 | 4,335 | 0.889 | 0.025 | 180.85 | ||
14 | 2,904 | 3,640 | 1,254 | 0.018 | 181.55 | ||
10 | 2,895 | 3,318 | 1,146 | 0.025 | 181.00 | ||
Gebrüder Körting in Hannover | Stehender Motor von 1 Pferdekraft | 30 | 0 | 0.332 | - | 0.027 | 193.40 |
23 | 1,430 | 1,479 | 1,035 | 0.020 | 187.20 | ||
40 | 1,332 | 1,446 | 1,086 | 0.023 | 202.20 | ||
40 | 0.832 | 0.964 | 1,160 | 0.022 | 201.73 | ||
Stehender Motor von 6 Pferdekräften | 30 | 0 | 2,554 | - | 0.035 | 171.33 | |
40 | 3,061 | 4,062 | 1,327 | 0.032 | 175.30 | ||
40 | 6,170 | 5,547 | 0.899 | 0.030 | 167.30 | ||
Maschinenbaugesellschaft München (System Adam) | Stehender Motor von 4 Pferdekräften. | 35 | 0 | 2,057 | - | 0.022 | 179.70 |
34.27 | 4,473 | 3,957 | 0.885 | 0.025 | 167.86 | ||
40 | 2,571 | 3,050 | 1,186 | 0.023 | 186.15 | ||
41 | 4,174 | 4,174 | 0.941 | 0.022 | 166.39 | ||
Heilmann-Ducommun u. Steinlen (System Delamare u. Malandin) | Liegender Motor für Leuchtgas | 120 | 8,790 | 0.577 | 161.20 | ||
60 | 9,410 | 0.593 | 157.40 | ||||
Liegender Motor für Wassergas | 120 | 7,220 | 2,518 | 163.09 | |||
30 | 5,330 | 2,813 | 159.01 |
Die Gaskraftmaschinen arbeiten mit sehr ungleichem Druck, indem am Anfang des Arbeitshubes durch die Explosion eine große Spannung erzeugt wird, die schnell abnimmt und nach dem Ende zu nur noch sehr gering ist. Um dies zu vermeiden, schlägt W. v. Öchelhäuser in Dessau [* 3] vor, dem Arbeitskolben während seines Krafthubes mehrere voneinander getrennte, nacheinander an verschiedenen Stellen des Hubes stattfindende Antriebe zu erteilen. Es soll also eine Trennung des üblichen einen großen Explosionsstoßes in mehrere aufeinander folgende kleinere Stöße herbeigeführt werden, um den höchsten Arbeitsdruck zu vermindern und größere Gleichmäßigkeit im Antrieb zu gewährleisten.
Diese Idee soll in der Weise verwirklicht werden, daß mehrmals während des Hubes eine Einspritzung [* 4] von verdichtetem Gase [* 5] vorgenommen wird. Der Arbeitsraum des Cylinders wird vor Beginn des Arbeitshubes von einem Luftsammler aus mit so viel komprimierter Luft geladen, als für alle während des Hubes erfolgenden Explosionen erforderlich ist. Dann folgt ungefähr im Totpunkt die erste stoßweise Einspritzung des Gases aus einem Gasbehälter, in welchen es mittels einer Gaspumpe hinein gedrückt war. Dabei erfolgt die Zündung an einer beständig wirkenden Zündvorrichtung (z. B. einem elektrischen Lichtbogen). Diese Einspritzung und Zündung wird nun noch bei verschiedenen folgenden Stellungen des Arbeitskolbens wiederholt, ohne daß neue Luft zugeführt würde.
J. F. Hey in Straßburg [* 6] i. E. stattet seine Gaskraftmaschinen mit zwei Arbeitscylindern aus, in denen dieselben Verbrennungsgase nacheinander zur Wirkung gelangen. Es wird hier wie bei den Woolfschen und Compound-Dampfmaschinen (s. Dampfmaschine, [* 7] Bd. 4, S. 466) das Prinzip der mehrfachen Expansion verfolgt. Die Cylinder liegen entweder in derselben Achse hintereinander, wobei beide Kolben stets gegeneinander bewegt werden, oder sie liegen nebeneinander, und beide Kolben bewegen sich übereinstimmend. Durchmesser und Hub der beiden Kolben sind in beiden Fällen gleich. Dabei kann die Einrichtung so getroffen sein, daß immer derselbe Kolben zur Übertragung der ersten Explosionswirkung, der andre zur Nutzbarmachung der Expansionswirkung dient, oder so, daß die Kolben nach jedem Doppelhub ihre Rollen [* 8] vertauschen. Die [* 1] Figur (S. 324) zeigt die Anordnung mit nebeneinander liegenden Cylindern.
Wenn dabei die Kolben in ihrer Wirkung abwechseln, so ist der Arbeitsgang folgender: Beim ersten Hube gehen die Kolben (a und b) in die Höhe. Hierbei saugt a sein Gasgemisch an, während das unter dem Kolben b befindliche, beim vorigen Niedergang verdichtete Gasgemisch explodiert und den Kolben aufwärts treibt. Die vom vorigen Hube über beiden Kolben befindlichen expandierten Verbrennungsgase entweichen durch den Auspuffkanal. Bei dem zweiten Hube gehen die Kolben in die Anfangsstellung zurück. Unter dem Kolben a ¶
mehr
findet hierbei eine Verdichtung des Gasgemisches statt, während die unter b befindlichen Verbrennungsgase, die noch weiterer Expansion fähig sind, in die Räume über den Kolben a und b treten: da nun hierbei in jeder Stellung die Summe der über den Kolben a und b frei werdenden Volumen doppelt so groß ist wie das unter dem Kolben b verdrängte Volumen, so findet eine Expansion der Gase unter b in den Raum über den Kolben a und b statt, wobei der erzielte nutzbare Druck gleich dem Produkt aus der Gasspannung über a u. der Fläche des Kolbens a, vermindert um das Produkt aus Fläche des Kolbens a mal Spannung des unter a befindlichen Gasgemisches ist.
Bei dem dritten Hube steigen die Kolben wieder auf. Das verdichtete Gasgemisch unter a explodiert jetzt und überträgt Arbeit auf den Kolben a, während der Kolben b frisches Gasgemisch ansaugt. Bei dem vierten Hube wird letzteres durch Kolben b verdichtet. Die unter dem Kolben a befindlichen Verbrennungsprodukte expandieren weiter in den Raum über den beiden Kolben, also wieder in einen Raum, der um doppelt soviel wächst, als der Raum unter a abnimmt. Hieraus ist ersichtlich, daß bei jedem Hube Arbeit verrichtet wird, mithin für gleiche Leistung die Maschine [* 10] kleiner und besonders das Schwungrad leichter ausfällt als bei der Expansion in einem Cylinder.
Eine dreicylinderige Gasmaschine hat E. Fürst in Nantes [* 11] angegeben. Dieselbe ist nach dem Vorbild der Dreicylinder-Dampfmaschinen (s. Bd. 4, S. 469) so angeordnet, daß die drei Cylinder symmetrisch um die Kurbelwelle verteilt sind. In jedem Cylinder tritt während einer Hälfte jeder zweiten Umdrehung der Kurbelwelle eine Explosion ein (sogen. Viertakt). Während der eine Kolben Arbeit verrichtet, wird in dem andern das Gasgemisch zunächst angesaugt, bez. verdichtet oder verbranntes Gas ausgestoßen. Eine Expansionswirkung von einem Kolben in den andern findet nicht statt. Die Maschine von Desgosse ^[richtig: Desgoffe] u. Giorgio in Odessa [* 12] ist mit der bekannten Parsonsschen Dampfturbine (Bd. 17, S. 205) verwandt, nur werden hier nicht einzelne Schaufeln, sondern zusammenhängende Schraubengewinde von entgegengesetzter Neigung angeordnet, also auf einer Seite der Maschinenwelle Rechtsgewinde und am zugehörigen Gehäuseteil Linksgewinde von entsprechend größerm Durchmesser, auf der andern Seite der Maschinenwelle dagegen Linksgewinde und am zugehörigen Gehäuseteil Rechtsgewinde.
[* 9] ^[Abb.: Heys Gaskraftmaschine [* 13] mit zwei Cylindern.]