SW.
(Kanada), im O.
(Island)
[* 2] und im SO.
(Großbritannien);
[* 3] es können daher diese hohen
Temperaturen nicht in warmen Luftströmen
aus benachbarten Gegenden, sondern lediglich in ähnlichen Verhältnissen wie bei den Föhnwinden in den
Alpen
[* 4] ihren
Grund
haben. Wenn aus diesen Verhältnissen geschlossen werden darf, daß der
Luftdruck im O.
(Island) höher
sein muß als im W.
(Davisstraße), damit an der grönländischen Westküste ein Föhn entstehen kann, so wird derselbe, wie
überhaupt ein stürmischer Südostwind, doch keine besonders häufige
Erscheinung sein, weil der
Luftdruck im
Winter in
Island
niedriger zu sein pflegt als am
Ausgang der
Davisstraße.
In neuerer Zeit hat die von
Dänemark
[* 5] ausgerüstete internationale Polarexpedition das Jahr 1882 bis 1883 in
Grönland zugebracht und hat daselbst ein reiches
Material gesammelt, welches zur Untersuchung der Temperaturveränderungen
während der grönländischen
Winter, einer der merkwürdigsten
Erscheinungen des arktischen
Klimas, benutzt werden kann. Nach
der
Ansicht von
Paulsen, dem
Leiter dieser Expedition, rührt der warme Südostwind von einem barometrischen
Minimum her, welches sich von W.
her derKüste so weit genähert hat, daß dieselbe innerhalb der das
Minimum umkreisenden
Winde
[* 6] zu liegen kommt.
Anfangs wird der
Wind aus
S. und
SW. wehen und wird dann bei näher rückendem
Minimum für etwas nördlicher liegende
Orte als
Ostwind auftreten. Dazu tritt dann noch eine Föhnwirkung hinzu, indem der Südwind zunächst über die zum großen
Teil hohen
Inseln und
Halbinseln der Westküste
Grönlands fortgeht und hier seine
Feuchtigkeit in Form von
Niederschlagen abgibt.
Derselbe Luftstrom, welcher an verschiedenen
Orten teils als Südwind, teils als
Ostwind auftritt, ist
als ersterer ein feuchter, als letzterer ein trockner
Wind, der gleichzeitig sowohl wegen der
Kondensation der Wasserdämpfe
beim Aufsteigen, als auch wegen des durch die Gestaltung der
Berge und
Fjorde hervorgerufenen Herabsinkens der
Luft als warmer
Wind auftritt.
Die
Ansicht, daß der Hauptstrom ein südöstlicher sein muß, um den
Eintritt einer Föhnperiode oder
einer besonders milden
Periode zur notwendigen
Folge zu haben, würde in dem
Falle, daß die südöstlichen
Winde durch ein barometrisches
Minimum hervorgerufen werden, welches vom Atlantischen
Ozean her an der Westküste
Grönlands fortschreitet, und sich die
Küste
in dem Bereich der das
Minimum umkreisenden
Winde befindet, zur
Erklärung der auffallenden Temperaturverhältnisse
nicht erforderlich sein.
Deodoro da,
Präsident der am ausgerufenen Föderativrepublik der
Vereinigten Staaten
[* 7] von
Brasilien,
[* 8] geboren um 1840, hatte sich im
Kriege gegen
Paraguay
[* 9] als
Offizier ausgezeichnet und war nach dem
Frieden wegen eines republikanischen
Putsches gegen die konservative
Regierung als
General nach
Mato Grosso versetzt worden. Das bald darauf ans
Ruder kommende liberale
Ministerium rief ihn aber nach der Hauptstadt zurück und ließ es geschehen, daß er die
Truppen für
eine republikanische Umwälzung gewann. Im
Sommer 1889 ward er sogar zum
Marschall ernannt, was seine
Popularität in der
Armee noch steigerte. So konnte er 15. Nov. d. J. fast ohne Schwertstreich durch
das ihm völlig ergebene
Militär sich aller wichtigen
Punkte der Hauptstadt versichern, die
Minister verhaften lassen, den
Kaiser zur
Abdankung und Einschiffung nach
Lissabon
[* 10] zwingen und sich selbst an die
Spitze einer provisorischen
Regierung stellen,
welche
ihn mit diktatorischer
Gewalt bekleidete. Der
Kongreß bestätigte ihn 1890 in seiner
Stellung.
»Les microorganismes pélagiques des lacs de la région
subalpine«
(»Revue scientifique«, 1887).
2)
August,
Mediziner, geb. zu
Morges,
Vetter des vorigen, studierte in Zürich
[* 22] und
Wien,
[* 23] machte 1872 das Staatsexamen inLausanne,
promovierte in Zürich
mit einer
Arbeit über den Thalamus opticus, wurde 1873 Assistenzarzt (unter
Gudden, dessen »Experimentaluntersuchungen
über das Schädelwachstum« er ins
Französische übersetzte) an der Kreisirrenanstalt in
München,
[* 24] habilitierte sich 1877 als
Privatdozent daselbst, ging 1879 nach Zürich
und wurde noch in demselben Jahre
Professor der
Psychiatrie daselbst und
Direktor der kantonalen
Irrenanstalt Burghölzli in Zürich.
Forel hat sich besonders verdient gemacht um die
Anatomie des
Gehirns und entdeckte 1885 den
Ursprung der
Hörnerven im
Gehirn.
[* 25] Er gilt als
Autorität auf dem Gebiet des
Hypnotismus, widmete den Zuständen bedingter Zurechnungsfähigkeit
eingehende
Studien und bemühte sich um eine
Reform des
Strafrechts. Auch gab er die
»Verhandlungen der zweiten
internationalen Versammlung gegen den
Mißbrauch geistiger
Getränke« (Zürich
1888) heraus, lieferte eingehende Untersuchungen über
die
Ameisen in dem preisgekrönten Werk »Les fourmis de la Suisse« (Genf
1874)
und bearbeitete dieselben für
Grandidiers
»FaunaMadagaskars«. Er schrieb: »Der
Hypnotismus, seine Handhabung und seine
Bedeutung« (2. Aufl., Stuttg. 1891).