proportionnal der Intensität des Lichtes; aber Licht ohne Luft vermochte Butter nicht ranzig zu machen. Die Thatsache, daß frische,
nicht sterilisierte Butter um so leichter verdirbt, je mehr stickstoffhaltige Molke sie enthält, glaubt Ritsert mit der Annahme
erklären zu können, daß die in den Molken enthaltenen Milchsäurebacillen freie Milchsäure bilden,
welche die Oxydation des Fettes durch den Luftsauerstoff unterstützt. Es würde zu Untersuchen sein, wie diese beiden Prozesse,
die Milchsäurebildung und die Oxydation, unter Einfluß von Licht sich gegenseitig ergänzen.
Schließlich konnte Ritsert nachweisen, daß Hefen, Kokken und namentlich Schimmelpilze sich in ranzigem Fett weiter entwickeln,
daß aber bei Gegenwart größerer Mengen von fetten Säuren die Mikroorganismen getötet werden.
Die Versuche ergaben mithin, daß reines Schweinefett nicht durch Bakterien ranzig wird; das bakterienhaltige Fett behält,
vor Licht und Luft geschützt aufbewahrt, vollkommen seinen Geruch und Geschmack und zeigt keine Säurezunahme. Fermentwirkung
ist ebenfalls nicht anzunehmen, da steriles Fett, welches mehrere Stunden auf 140° erhitzt war, bei welcher
Temperatur erfahrungsgemäß auch alle nicht organisierten Fermente getötet werden, im geschlossenen Gefäß unter Einwirkung
von Licht und Luft ranzig wird.
Feuchtigkeit ist kein notwendiger Faktor beim Ranzigwerden, denn ganz trocknes Fett wurde unter Lichtwirkung noch intensiver
ranzig als mit Feuchtigkeit beladenes. Das Ranzigwerden ist ein direkter Oxydationsprozeß durch den Sauerstoff
der Luft, der um so schneller verläuft, je größer die Intensität der gleichzeitigen Lichteinwirkung ist. Unter Ausschluß
des Lichtes wird Sauerstoff gar nicht aufgenommen, ebensowenig vermag Licht unter Ausschluß von Sauerstoff das Fett ranzig zu
machen. Schmelzbutter verhält sich genau wie reines Schweinefett. Für die Praxis ergibt sich, daß zur
Verhütung des Ranzigwerdens der Fette als erste Bedingung absoluter Luftabschluß notwendig ist. Wenn dieser Anforderung
genügt
ist, so ist es einerlei, ob die Fette dem Lichte ausgesetzt sind oder nicht.
Von Gebrüder Bénier in Paris ist eine Feuerluftmaschine angegeben, welche bemerkenswerte Neuerungen
zeigt. Der Aufbau der Maschine ist aus
Fig. 1 und 2 zu erkennen. An dem Gestell A ist der Cylinder CC1 angebracht, dessen
Tauchkolben P mittels der Stange E, des an der Säule B gelagerten Balanciers Z und der Stange D1 auf
die Kurbel D, bez. die Welle des Schwungrades V und der Triebscheibe V1 wirkt. Von der Kurbel aus wird mittels der Stange F,
des Hebels F1 und der Stange G1 der Kolben der im Innern des Gestells A angebrachten Luftpumpe G betrieben.
Letztere befördert zu jedem Hube die erforderliche Luftmenge in den im untern Cylinderteil C1 befindlichen,
durch den Graphitüberzug X geschützten Feuerraum. Von der Schwungradwelle aus wird ferner der Regulator L und die Beschickungsvorrichtung
I I1 betrieben. Der Gang der Maschine erfolgt in der Weise, daß die Verbrennungsgase des Koks, welcher auf dem Rost r unter
dem Zutritt der von der Luftpumpe G gelieferten Preßluft verbrennt, expandierend den Treibkolben P aufwärts
drücken und Arbeit an das Schwungrad abgeben, beim Niedergang des Kolbens dagegen, der unter Abschluß der Preßluft durch das
im Schwungrad aufgespeicherte Arbeitsvermögen erfolgt, in einen Schornstein entweichen.
Die erforderlichen Steuerungsorgane bestehen in einem Schieber b1 (in
Fig. 2 im Querschnitt sichtbar),
welcher, von der Schwungradwelle aus mittels unrunder Scheibe angetrieben, den Zutritt der Luft zur Pumpe G wie auch den Übertritt
der Preßluft zum Treibcylinder regelt, und in dem Ausströmungsventil h, welches, gleichfalls von der Schwungradwelle aus
bewegt, die verbrauchten Gase in den Schornstein entläßt. Der Treibcylinder besteht aus zwei Teilen C
und C1. Ist der Treibkolben in seine tiefste Stel-
lung gelangt, so schließt sich das Ausströmungsventil h, und der Schieber b1 verbindet den Pumpenraum mit dem Raume des
Treibcylinders. Die in der Pumpe enthaltene Luft ist alsdann bereits auf annähernd 2 Atmosphären verdichtet und tritt so in
den Cylinder. Die Verbindung zwischen Pumpe und Cylinder bleibt so lange bestehen, bis alle Luft in den Treibcylinder
übergetreten ist. In diesem Moment befindet sich der Pumpenkolben am Ende, der Treibkolben in der Mitte seines Hubes.
Die von der Pumpe gelieferte Luft tritt nur zum Teil durch den Kanal s unter den Rost r und dient zur Verbrennung, der andre Teil
tritt von oben in den Cylinder ein. Zu dem Ende ist der Treibkolben P nur an seinem obern Ende genau in
den Cylinder C eingepaßt, während der untere Teil von P ein wenig dünner gedreht ist, so daß zwischen Kolben und Cylinder
ein ringförmiger Zwischenraum entsteht. In diesen mündet der aufwärts führende Luftkanal b. Die oben
in den Ringraum eintretende Luft durchstreicht denselben und verhindert so, daß die heißen, mit Staubteilen vermischten
Verbrennungsgase in denselben eintreten und zu den Dichtungsflächen gelangen, wodurch eine sehr schnelle Abnutzung derselben
hervorgebracht werden würde.
Die Regelung der Geschwindigkeit der Maschine wird dadurch bewirkt, daß die Preßluft, deren Gesamtmenge
für jeden Hub stets konstant bleibt, in verschiedenem Verhältnis nach oben und unten verteilt, dadurch die Temperatur der Verbrennungsgase
und somit auch ihre Spannung verändert wird. Je weniger Luft unten durch den Rost gedrückt wird, desto mehr geht oben durch
den ringförmigen Raum, und in demselben Maße wird die Temperatur und die Spannung der Verbrennungsgase
vermindert.
Zur Verteilung der Preßluft nach oben und unten dient eine Art Drehschieber n1, der von dem Regulator L derart beeinflußt
wird, daß bei zu schnell laufender Maschine der Luftzufluß zum Roste vermindert, bei zu langsam gehender Maschine vermehrt
wird. Die Beschickung des Feuers geschieht vom Trichter I aus selbstthätig durch das Schöpfrad I1,
welche den Koks stückweise auf den Rumpf J wirft, von welchem aus derselbe durch einen hin und her bewegten Schieber S in den
Verbrennungsraum gelangt.
In dem Augenblick, wo die Öffnung O des Schiebers über den Kanal K tritt, gestattet ein Schauloch U die
Beobachtung des Feuers. Die erforderliche Kühlung des Cylinders wird, wie bei den Gaskraftmaschinen, durch einen Wassermantel
W bewirkt. Um die Maschine in Gang zu setzen, dreht man, wenn nach dem Anfachen des Feuers im Innern der gehörige Wärmegrad
erreicht ist, das Schwungrad einigemal herum, worauf die Maschine weiter läuft. Die Maschine zeichnet sich
dadurch aus, daß die Speisung exakt ist und die wichtigsten Dichtungsflächen (zwischen Treibkolben und Cylinder) nur bis
auf 60 bis 80° C. erwärmt werden und deshalb dauernd dicht zu erhalten sind. Auch die Dichthaltung des Auslaßventils soll
Schwierigkeiten nicht bereiten, weil die damit in Berührung kommenden Abgase sowohl durch ihre Ausdehnung
als durch die Wasserkühlung beträchtlich an Wärme verloren haben. Nur alle paar Monate ist ein erneutes Einschleifen des
Ventils erforderlich.
Eingehende Versuche über die Bénierschen Feuerluftmaschinen sind von Slaby angestellt worden. Derselbe untersuchte eine vierpferdige
Maschine, welche von der Firma Ludwig Löwe u. Komp. in Berlin geliefert war. Die Versuche bezogen sich auf
die Ermittelung der effektiven oder Bremsleistung, der indizierten Leistung, des Brennstoffverbrauchs, der Temperatur der
Luft und der Verbrennungsgase, der Zusammensetzung der Verbrennungsgase, des Wärmeverbleibs sowie gewisser Konstanten der Maschine.
Slaby gibt folgende übersichtliche Zusammenstellung der bei den Versuchen ermittelten Werte:
Inhalt der Luftpumpe
13,84 Liter
- des Arbeitscylinders
31,69 -
Verhältnis beider
2,29
Gesamtdauer des Versuchs
2 Stunden 22 Min.
Induzierte Leistung des Arbeitscylinders
9,23 Pferdekräfte
- der Pumpe
3,38
- Gesamtleistung der Maschine 9,23-3,38 =
5,85 -
Bremsleistung
4,03 -
Arbeitsverbrauch der Speisevorrichtung
1,12
Wirkungsgrad 4,03 ↗ 5,85 =
0,69* -
(4,03+1,12) ↗ 5,85 =
0,88** -
Umdrehungszahl in der Minute
117,6
Brennstoffverbrauch: 1) Zum Anheizen
1,4 kg Holzkohle 3,7 - Koks
2) Für ein Bremspferd und Stunde
1,64 - Koks** 2,10 - Koks*
3) Für 1 ind. Pferdekraft und Stunde
1,44 - Koks
Schädliche Räume: a) Der Luftpumpe
0,80 Liter
b) Des Arbeitscylinders
14,02 -
Luftgewicht verbleibend im schädlichen Raum der Luftpumpe
2,38 g
Wirkendes Luftgewicht für jeden Hub
13,62 -
Gasgewicht verbleibend im schädlichen Raum des Arbeitscylinders
4,78 -
Gewicht der im Arbeitscylinder wirkenden Gase
19,46 -
Temperatur der Luft beim Eintritt in den Ofen
60° C.
Höchste Temperatur im Arbeitscylinder
1400° -
Temperatur der entweichenden Abgase
700° -
Zusammensetzung der Verbrennungsprodukte in Volumprozenten.
- Kohlensäure
19,3 Proz.
- Sauerstoff
0,55 -
- Kohlenoxyd
1,05 -
- Stickstoff
79,10 -
Von dem zugeführten Luftgewicht werden zur vollständigen Verbrennung des Kohlenstoffs benutzt
92,7 -
Für jeden Hub frei gewordene Wärmemenge
8,72 W. E.
In indizierte Arbeit verwandelt
6 Proz.
In den Abgasen fortgeführt
46,5 -
Im Kühlwasser abgeführt
41,5 -
Durch Strahlung und andre Verluste abgeführt
6 -
*
mit, ** ohne Speisevorrichtung
Wenn auch der Prozentsatz der zur Arbeitsleistung verbrauchten Wärme ein verhältnismäßig geringer
ist, so muß doch der Brennstoffverbrauch als ein sehr niedriger angesehen werden. Er ist nur wenig größer als derjenige
der Dampfmaschine bester Konstruktion.